Die erste urkundliche Erwähnung fand am 22. Januar 1179 mit „Ulricus de Rehperc“ (Ulrich I. von Rechberg) statt, der Zeuge bei einer Privilegsverleihung für das Kloster Rot durch den staufischen Kaiser Friedrich Barbarossa war.[1] Ulrich von Rechberg und später sein Sohn Hildebrand standen als Marschälle in Diensten des Herzogtums Schwaben. Sie waren vermutlich die Erbauer der Burg Hohenrechberg, die zwischen 1200 und 1250 als staufische Dienstmannenburg in Sichtweite der Burg Hohenstaufen entstanden ist.
Die Rechberger stellten bedeutende Männer in Staat und Kirche. Jahrhundertelang gehörte die rechbergische Herrschaft zum Schwäbischen Reichskreis. Aufrechterhaltung von Sicherheit und Ordnung, das Münzwesen, das Heerwesen und die Heerstraße wurden von ihnen geregelt. Im 16. Jahrhundert waren die Rechberger dem Ritterkanton Kocher beigetreten.
1577 wurden die Rechberg in den Freiherrenstand erhoben, 1607 folgte unter Wolf Konrad von Rechberg die Erhebung in den Grafenstand durch Kaiser RudolfII. (Briefadel). Ihre Herrschaft blieb staatsrechtlich jedoch ritterlich (freiherrlich) im Ritterkanton Kocher, ohne den erstrebten Sitz auf der „Grafenbank“ des Regensburger Reichstags.
Die Familie spaltete sich seit dem 13. Jahrhundert in die Linien Unter den Bergen bis 1413 und Auf den Bergen. Letztere teilte sich seit dem 14. Jahrhundert wiederum in die zwei Hauptlinien Rechberg-Hohenrechberg und Rechberg-Staufeneck, von denen mehrere Nebenlinien ausgingen, die im Laufe der Jahrhunderte wieder erloschen:
Rechberg zu Staufeneck, erlosch 1599[2] mit Albrecht Hermann von Rechberg, das Erbe fiel an Nebenlinien
Rechberg-Staufeneck-Weißenstein zu Kronburg und Kellmünz, erlosch 1604 mit Ernst Freiherr von Rechberg
Rechberg-Staufeneck-Weißenstein zu Kellmünz und Türkheim-Schwabeck, erlosch 1618 mit Wilhelm Leo Graf von Rechberg
Johann Bero von Rechberg vereinigte 1738 sämtliche rechbergischen Besitzungen in seiner Hand und war Begründer der letzten Linie von Rechberg und Rothenlöwen. Diese teilte sich Ende des 18. Jahrhunderts:
Die württembergische Hauptlinie Hohenrechberg-Donzdorf-Weißenstein bewirtschaftet bis heute Güter mit landwirtschaftlichen Flächen sowie 4250 Hektar Wald. Schloss Weißenstein wurde 1971, Schloss Donzdorf 1991 verkauft. Schloss Winzingen wurde 1824 erworben und befindet sich bis heute im Besitz der Familie.
Die bayerische Nebenlinie Elkofen besitzt seit 1871 die Burg Elkofen, die bereits 1664–1732 im Familienbesitz gewesen war.
1376–1473 (als Pfandschaft von den bayerischen Herzögen) die Herrschaft und die Stadt Weißenhorn und die Herrschaft und Burg („Veste“) Buch in Schwaben
Burg Elkofen, Oberbayern, 1664–1732 und seit 1871 bis heute im Besitz der Familie
Blasonierung: Das Stammwappen zeigt in Gold zwei abgekehrte rote Löwen mit verschlungenen Schwänzen; auf dem Helm mit rot-goldenen Decken ein wachsender rot gehörnter Rehbock.
Erklärung: Das Wappen ist ein „Redendes Wappen“, Rech in der schwäbischen Mundart für das Reh und die rothen Löwen, obwohl das Reh eher einem Hirsch ähnelt.
Hans von Rechberg (1410–1464): Begründer der Herrschaft Schramberg, fasste die von ihm erworbenen Teile der Herrschaften Falkenstein-Falkenstein, Falkenstein-Ramstein und Schilteck zu einem Territorium zusammen
Bero I. von Rechberg-Mindelheim († 1462): Begründer der Nebenlinie Rechberg-Mindelheim; über seine Mutter Irmgard von Teck († 1432) erbte er 1439 gemeinsam mit seinen Geschwistern Albrecht und Barbara die Herrschaft Mindelheim; in den Folgejahren löste er die Anteile seiner Geschwister ab; 1447 wurde er alleiniger Inhaber der Herrschaft; mit Gräfin Barbara von Rottenburg († 1462) verheiratet; Vorfahre von Georg von Waldburg-Zeil (1488–1531); nach seinem Tod fiel die Herrschaft Mindelheim zunächst an seine Söhne Bero II. und Jörg II., ehe sie 1467 an seine Tochter Barbara verkauft wurde, die mit Ulrich von Frundsberg verheiratet war, wobei Mindelheim bis 1586 ihren Nachkommen gehörte.[20]
Philipp von Rechberg († 1587): heiratet 1579 Anna-Maria von Fugger auf Nordendorf (ein von Marx Fugger 1580 erbauter Brunnen erinnert heute noch an diese Allianz)
Hugo von Rechberg und Staufeneck und Weißenstein zu Kronburg-Kellmünz († 1595): 1577 in den Freiherrenstand erhoben; ohne Nachkommen
Johann Rudolf von Rechberg und Rothenlöwen zu Hohenrechberg (1606–1660): Fürstpropst der Fürstpropstei Ellwangen und Administrator des Hochstifts Augsburg
Wolf Konrad von Rechberg und Staufeneck und Weißenstein und Kellmünz zu Türkheim-Schwabeck († 1617): 1577 in den Freiherrenstand und 1607 in den Grafenstand erhoben; erbte nach dem Aussterben der Kronburger-Linie die Herrschaft Weißenstein und Kellmünz
Maximilian Emanuel Graf von Rechberg und Rothenlöwen (1736–1819), bayer. Obersthofmeister; Stifter der Nenninger Pietà des bayerischen Rokoko-Bildhauers Ignaz Günther
Hans-Wolfgang Bächle: Das Adelsgeschlecht der Rechberger: Burgen und Schlösser, Kirchen und Kapellen, Kunstwerke, Grabdenkmäler. Remsdr. Sigg, Härtel, Schwäbisch Gmünd 2004, ISBN 3-926043-22-9.
Thomas Freller/Gabriele von Trauchburg: The Last Knight. Fighting against the Ruin of an Order. Midseabooks Malta 2010
Klaus Graf: Herren auf dem Lindacher Turm vom 12. bis 16. Jahrhundert (12. bis 16. Jahrhundert). In: Ortschronik Lindach. Schwäbisch Gmünd 2018, ISBN 978-3-95747-083-6, S. 70–93 online.
Florian H. Setzen (Bearb.): Das Stammbüchlein der Grafen und Herren von Rechberg des Vogts der Herrschaft Waldstetten Johann Frey aus Schwäbisch Gmünd von 1643. Geschichtlicher Zusammenhang, Transkription, Originalabdruck. (= Quellen aus dem Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd. Digitale Editionen 7). Schwäbisch Gmünd 2021 (online)
Joseph Philipp Brunemayr: Geschichte der Königlich Baierischen Stadt und Herrschaft Mindelheim. Mindelheim 1821, S. 250; ergänzt nach Doris Wiedemann: Allgäu. Mit Neuschwanstein, Oberschwaben und Allgäuer Alpen. Trescher Verlag, Berlin 2013, S. 87 und Archivierte Kopie (Memento vom 17. Februar 2017 im Internet Archive), eingesehen am 16. Februar 2017.