Rems
Fluss in Baden-Württemberg Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Rems [Fluss in Baden-Württemberg. Sie entspringt auf 551 m ü. NHN nahe der Gemeinde Essingen bei Aalen im Ostalbkreis am Fuße der Schwäbischen Alb und mündet nach etwa 78 km bei Neckarrems im Landkreis Ludwigsburg auf 203 m ü. NHN von rechts in den Neckar.
] ist einRems | ||
Die Rems kurz vor ihrer Mündung in den Neckar bei Remseck | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | DE: 23836 | |
Lage | Schwäbische Alb
| |
Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Neckar → Rhein → Nordsee | |
Quelle | bei Essingen 48° 47′ 33″ N, 9° 59′ 41″ O | |
Quellhöhe | 551,4 m ü. NHN[1] | |
Mündung | von rechts in den mittleren Neckar bei Remseck am Neckar-Neckarrems 48° 52′ 25″ N, 9° 16′ 29″ O | |
Mündungshöhe | 203,2 m ü. NHN[2] | |
Höhenunterschied | 348,2 m | |
Sohlgefälle | 4,4 ‰ | |
Länge | 78,4 km[LUBW 1] | |
Einzugsgebiet | 582,642 km²[LUBW 2] | |
Abfluss am Pegel Neustadt[3] AEo: 567 km² Lage: 9 km oberhalb der Mündung |
NNQ (08.08.1948) MNQ 1923–2009 MQ 1923–2009 Mq 1923–2009 MHQ 1923–2009 HHQ (03.03.1956) |
137 l/s 1,55 m³/s 6,63 m³/s 11,7 l/(s km²) 115 m³/s 265 m³/s |
Abfluss[4] AEo: 581,5 km² an der Mündung |
MQ Mq |
7,014 m³/s 12,1 l/(s km²) |
Rechte Nebenflüsse | Wieslauf | |
Mittelstädte | Schwäbisch Gmünd, Schorndorf, Waiblingen | |
Verlauf der Rems (Siehe auch OSM) |
Der Fluss wird 1274 („fluvii, qui dicitur Raemse“) erstmals urkundlich erwähnt. Der Name leitet sich vom althochdeutschen Wort rām „Schmutz“ und dem germanischen Suffix -isō ab.[5]
Der Remsursprung oder die Remsquelle liegt etwa 3 km südwestlich von Essingen auf 551,4 m ü. NHN neben der L 1165 südlich des Bergwalds Hart. Es handelt sich um eine als Naturdenkmal ausgewiesene Karstquelle. Die Rems entspringt einer kleinen Öffnung im Berghang. Der Remsursprung ist der Umkehrpunkt auf halber Strecke des Wanderwegs RemstalWeg.[6]
Von ihrem Ursprung bei Essingen ab fließt die Rems ein kurzes Stück nach Norden und nimmt dann die Richtung nach Westen. Sie bildet ein breites Tal und wird darin begleitet von der Bundesstraße 29 und der Remsbahn, wodurch das Remstal eine wichtige Verkehrsachse von Ostwürttemberg und den angrenzenden Gebieten Bayerns zum Ballungsraum Stuttgart ist. Nach den Gemeinden Essingen, Mögglingen und Böbingen wird die Besiedlung dichter, auch Gewerbe- und Industrieanlagen werden zahlreicher. Die Rems erreicht nun die Große Kreisstadt Schwäbisch Gmünd. Nach Lorch erreicht die Rems in Waldhausen ihren seit 2018 mit einem steinernen Monolith und einem Steinkreis markierten Punkt, an dem der Fluss die Hälfte seines Weges zwischen Quelle und Mündung zurückgelegt hat. Dieser Bereich wurde als „Remsmittelpunkt“ im Hinblick auf die Remstal-Gartenschau 2019 neu angelegt.
Danach wechselt sie vom Ostalbkreis in den Rems-Murr-Kreis über. Hinter Plüderhausen und Urbach gelangt sie zur Großen Kreisstadt Schorndorf, wo von rechts der einzige bedeutende Nebenfluss einmündet, die von Norden aus dem Welzheimer Wald kommende Wieslauf. Ab hier findet man an den Talhängen Weinberge; das Remstal ist eines der größten Weinbaugebiete Württembergs. Am Fluss liegen Winterbach, Remshalden und die aus mehreren Ortschaften zusammengefügte Stadt Weinstadt, Sitz der Remstalkellerei, der größten Weingärtnergenossenschaft im Remstal. Neben Weinbergen findet man auch viele Obstanbauflächen, vor allem Kirschen und Äpfel werden kultiviert.
Schließlich erreicht die Rems Waiblingen, den Verwaltungssitz des Rems-Murr-Kreises. Ab hier ändern sich Verlauf wie Gestalt des Remstales stark. Während Bundesstraße und Remsbahn weiter geradeaus nach Westen in Richtung Stuttgart führen, biegt die Rems nach Nordwesten ab. Aus der weichen Keuperstufe tritt sie in das Gebiet des härteren Muschelkalks ein, das Tal wird enger und seine Flanken schroffer. Unterhalb von Waiblingen-Neustadt fließt sie am Stammhaus der Motorsägenfabrik Stihl vorbei und wird von dem 239 m langen und etwa 45 m hohen Remstal-Viadukt der Bahnstrecke Waiblingen–Schwäbisch Hall-Hessental überquert. Dann tritt sie mit mächtigen Mäandern in das Naturschutzgebiet Unteres Remstal ein. Die Prallhänge sind heute meist bewaldet; zum Teil sind aber Reste von Terrassenmauern ehemaliger Weinberge erkennbar. Die flacheren Gleithänge werden noch landwirtschaftlich genutzt. Kurz nach dem Übertritt in den Landkreis Ludwigsburg mündet die Rems bei Neckarrems in den Neckar.
Auswahl:
Quelle der Rems etwa 3 km südwestlich von Essingen.
Mündung der Rems von rechts in den Neckar auf 203,2 m ü. NN nach 78,4 km Lauf im Remsecker Stadtteil Neckarrems und gegenüber dem Stadtteil Neckargröningen.
Die Rems durchläuft nacheinander die folgenden Landkreise und Kommunen:
Das Wasser der Rems trieb ab dem Mittelalter vor allem Wassermühlen an. Die dazu errichteten Mühlwehre verhinderten lange Zeit die Flößerei. Zwar forderte bereits die württembergische Müllerordnung aus dem Jahr 1627 die Floßbarmachung der Rems, aber erst ab 1715 nach dem Bau von Stadt und Residenz Ludwigsburg beseitigte man, um das dort gebrauchte Holz heranzuschaffen, die hinderlichen Wehre oder umging sie mit Floßgassen. Ab dem Jahr 1723 flößte man auf dem Fluss viel Scheiterholz aus dem Schorndorfer Forst. 1747 erhielt der Unternehmer Braxmayer, der zahlreiche Floßgassen erbaut hatte, für zehn Jahre den Floßakkord auf der Rems. Um noch mehr Holz so über den Fluss zu transportieren, legte man in der Mitte des 18. Jahrhunderts an vier Zuflüssen Floßseen an, die im Winter angestaut, zur Floßzeit abgelassen und im Sommer beweidet wurden. Der See am Unterlauf des Schweizerbachs bei Lorch diente der Flößerei am Oberlauf der Rems oberhalb Lorchs, die jedoch 1826 wegen Wassermangels aufgegeben wurde. Der um 1744 angestaute Ebnisee war der bedeutendste der Rems-Floßseen.
Der erste Holzgarten an der Rems war in Neckarrems; 1834 wurde in Waiblingen ein zweiter angelegt, dessen Warenumschlag bald den des Neckarremser übertraf. In der Mitte des 19. Jahrhunderts machte der Ausbau der Abfuhrstraßen die Flößerei auf der Rems unrentabel, so dass man bereits bei landständischen Verhandlungen von 1849 und beim Landtag von 1850 darüber diskutierte, die Rems-Flößerei ganz einzustellen. Dies geschah dann nach Eröffnung der Remsbahn im Jahr 1862.[7]
An mehreren ehemaligen Mühlenstandorten entlang der Rems wird heute aus Wasserkraft Strom gewonnen. Mehrere Anlagen verfügen über eine Fischtreppe. Im Folgenden eine Liste der Wasserkraftanlagen an der Rems in Abstromrichtung:[8]
Der Ruderverein in Waiblingen nutzt einen etwa 1,8 km langen Abschnitt der Rems unterhalb der Beinsteiner Mühle als Ruderstrecke. Entlang einem Großteil des Flusslaufs verläuft ein ausgeschilderter Radweg.
Im Rahmen der Remstal-Gartenschau 2019 wurde die Rems an vielen Stellen renaturiert, neue Zugänge zum Wasser geschaffen und der Fluss von Wegen aus sichtbar gemacht.
Am 24. Dezember 1919 erreichte die Rems 3,60 m über dem Normalpegel in Waiblingen und überflutete 85 Gebäude.[9][10] Das remsaufwärts gelegene Schorndorf konnte Waiblingen nicht vorwarnen, da Schorndorf nicht durch eine Nachtverbindung an das Fernsprechnetz angeschlossen war.[11]
1956 traf Waiblingen das nächste schwere Hochwasser.[10]
Der Wasserstand erreichte bei Schorndorf am 21. März 2002 mit 512 Zentimetern und am 13. Januar 2011 mit 522 Zentimetern historische Höchststände; der statistisch 100-jährige Wasserstand liegt bei 521 Zentimetern.[12][13] Die Überschwemmungen des Hochwassers von 2002 richteten zwischen Remshalden und Waiblingen Schäden in Höhe von 40 Millionen Euro an.[14]
Der Wasserverband Rems hat ein Konzept zum Hochwasserschutz entwickelt, das vor allem den Bau von Hochwasserrückhaltebecken vorsieht. In den Jahren 2002 bis 2008 wurden die Rückhaltebecken Schorndorf-Winterbach, Reichenhof/Schwäbisch Gmünd und Lorch-Waldhausen gebaut, ein weiteres ist zwischen Plüderhausen und Urbach geplant.
Das Hochwasser von 2011 führte zu keinen Überschwemmungen im Remstal. Seine Hauptursache war der Zulauf aus der Wieslauf, die am Mittellauf in Schorndorf mündet. In dessen Verlauf wurde das Rückhaltebecken Schorndorf-Winterbach nahezu vollständig geflutet, das oberhalb liegende Rückhaltebecken Lorch-Waldhausen aber nur stundenweise.[13]
Kritiker des Hochwasserkonzeptes – darunter der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland – bemängeln, dass vor allem Flächenversiegelung die Hochwasser vermehre und verschlimmere, und dass dieser nicht gewehrt werde. Nach Schätzungen des Landes aus dem Jahr 2006 wird die Siedlungsfläche im Remstal bis 2014 um weitere 14 % zunehmen.[15]
Zur Erreichung der Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie und zur ökologischen Entwicklung veranlasste das Land Baden-Württemberg in den Jahren 2017 / 2018 als Gewässerstrukturmaßnahme eine naturnahe Umgestaltung der Rems auf einer Länge von 1,1 km zwischen Winterbach und Remshalden-Geradstetten.
Die Rems bildet einen wichtigen Lebensraum für Tiere. In Waiblingen ist an der Rems der Eisvogel heimisch. Am Unterlauf befindet sich das Naturschutzgebiet Unteres Remstal.
Vom 10. Mai bis 20. Oktober 2019 fand im Remstal ein Grünprojekt des Landes Baden-Württemberg statt. Diese „kleinen“ Gartenschauen wechseln sich jährlich mit den Landesgartenschauen ab. Sechzehn Kommunen beteiligten sich an dieser Gartenschau.[16]
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