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mathematische Funktion Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Quadratwurzel (umgangssprachlich Wurzel; englisch square root, kurz sqrt) einer nichtnegativen Zahl ist jene (eindeutig bestimmte) nichtnegative Zahl, deren Quadrat gleich der gegebenen Zahl ist. Das Symbol für die Quadratwurzel ist das Wurzelzeichen , die Quadratwurzel der Zahl wird also durch dargestellt. Dabei wird die Zahl beziehungsweise der Term unter der Wurzel als Radikand bezeichnet. Weniger verbreitet ist die ausführlichere Schreibweise . Außerdem kann man die Quadratwurzel als Potenz ausdrücken: ist gleichwertig mit . Zum Beispiel ist wegen und die Quadratwurzel von gleich .
Da die Gleichung für zwei Lösungen hat, definiert man die Quadratwurzel als die nichtnegative der beiden Lösungen, d. h., es gilt immer . Damit erreicht man, dass der Begriff der Quadratwurzel eindeutig ist. Die beiden Lösungen der Gleichung sind somit und .
Bei der formalen Definition der Quadratwurzel sind zwei Probleme zu berücksichtigen:
Das Symbol für die Quadratwurzel wurde zum ersten Mal während des 16. Jahrhunderts benutzt. Es wird vermutet, dass das Zeichen eine modifizierte Form des kleinen r ist, das als Abkürzung für das lateinische Wort „radix“ (Wurzel) steht. Ursprünglich wurde das Symbol dem Radikanden vorangestellt; die waagerechte Verlängerung fehlte. Noch Carl Friedrich Gauß verwendete daher Klammern für kompliziertere Wurzelausdrücke und schrieb zum Beispiel anstelle von .
Im Englischen wird die Quadratwurzel als „square root“ bezeichnet, weshalb in vielen Programmiersprachen die Bezeichnung „sqrt“ für die Quadratwurzelfunktion verwendet wird.
Definition: Die Quadratwurzel einer nichtnegativen reellen Zahl ist diejenige nichtnegative reelle Zahl , deren Quadrat gleich ist.
Gleichwertig dazu kann die reelle Quadratwurzel als Funktion so definiert werden: Sei
die (bijektive) Einschränkung der Quadratfunktion auf die Menge der nichtnegativen reellen Zahlen. Die Umkehrfunktion dieser Funktion heißt Quadratwurzelfunktion .
Radikand | Quadratwurzel | Radikand | Quadratwurzel | |
---|---|---|---|---|
1 | 1 | 121 | 11 | |
4 | 2 | 144 | 12 | |
9 | 3 | 169 | 13 | |
16 | 4 | 196 | 14 | |
25 | 5 | 225 | 15 | |
36 | 6 | 256 | 16 | |
49 | 7 | 289 | 17 | |
64 | 8 | 324 | 18 | |
81 | 9 | 361 | 19 | |
100 | 10 | 400 | 20 |
Die Quadratwurzel einer natürlichen Zahl ist entweder ganzzahlig oder irrational. Der Beweis erfolgt analog zum Beweis der Irrationalität der Wurzel aus 2 bei Euklid.
Die Eigenschaften der Quadratwurzelfunktion ergeben sich aus den Eigenschaften der auf die Menge der nichtnegativen reellen Zahlen eingeschränkten Quadratfunktion:
Rationale Näherungs-Werte einiger Quadratwurzeln |
---|
Selbst dann, wenn die Quadratwurzel aus einer natürlichen Zahl gezogen werden soll, ist das Ergebnis häufig eine irrationale Zahl, deren Dezimalbruchentwicklung also ein nichtperiodischer, nicht abbrechender Dezimalbruch ist (nämlich genau dann, wenn das Ergebnis nicht natürlich ist). Die Berechnung einer Quadratwurzel, die keine rationale Zahl ist, besteht also darin, einen Näherungswert ausreichender Genauigkeit zu bestimmen. Dazu gibt es eine Reihe von Möglichkeiten:
Die Quadratwurzel kann auch – so wie der Potenzwert, die Multiplikation und die Division – als Konstruktion mit Zirkel und Lineal dargestellt werden. Es ist dabei zu unterscheiden, ob eine Zahl größer oder kleiner als die Zahl ist. Im Folgenden werden beide Möglichkeiten beschrieben sowie je ein Beispiel einer Quadratwurzel aus einem Produkt.
Konstruktion für Eine Möglichkeit bietet der Kathetensatz (Bild 1).
Zunächst werden die Zahl und die Länge gleich auf einer Zahlengeraden ausgehend von aufgetragen. Es folgt ein Halbkreis (Thaleskreis) über mit Radius . Nun wird eine Senkrechte auf in errichtet, die den Halbkreis in schneidet. Die abschließende Verbindung des Punktes mit liefert die Quadratwurzel von (Kathete eines rechtwinkligen Dreiecks ).
Gleiches erreicht man mit dem Höhensatz (Bild 2).
Auf einer Geraden werden zunächst die Länge gleich und die Zahl nebeneinander aufgetragen. Es folgt der Halbkreis über die Länge . Die abschließende Senkrechte zur Grundlinie in schneidet den Halbkreis. Die Länge dieser Senkrechten – Höhe eines rechtwinkligen Dreiecks – ist die Quadratwurzel von .
Konstruktion für
Hierzu wird der Kathetensatz verwendet (Bild 3).
Auf einer Zahlengeraden werden zuerst, jeweils ausgehend von , die Zahl sowie die Länge gleich aufgetragen. Nach dem Einzeichnen des Halbkreises über der Länge folgt eine Senkrechte auf die Zahlengerade in die den Halbkreis in schneidet. Schließlich ist die Verbindung des Punktes mit – eine Kathete eines rechtwinkligen Dreiecks – die Quadratwurzel von .
Konstruktion der Quadratwurzel aus einem Produkt
Soll die Quadratwurzel aus einem Produkt ermittelt werden, ist dabei zu unterscheiden, ob dieses Produkt durch Subtraktion oder durch Addition der Faktoren entstanden ist. Zum besseren Verständnis wurden in den folgenden Beispielen Zahlen für die Längen (hellgrün) bzw. (dunkelblau) eingesetzt.
Produkt aus Addition der Faktoren mithilfe des Höhensatzes oder des geometrischen Mittels (Bild 4):
Auf einer Zahlengeraden werden zuerst, jeweils ausgehend von , die Faktoren und hintereinander aufgetragen. Es folgt das Einzeichnen des Halbkreises über der Strecke . Die abschließende Senkrechte auf die Zahlengerade in liefert als Länge das Ergebnis .
Produkt durch Subtraktion der Faktoren und mithilfe des Kathetensatzes (Bild 5):
Auf einer Zahlengeraden wird zuerst, ausgehend von , der Faktor aufgetragen und anschließend der Faktor , ausgehend von , in Richtung bestimmt; dadurch wird der Faktor 6 (hellgrün) teilweise überdeckt. Es folgt die Senkrechte auf die Zahlengerade in der Differenz , sie schneidet den Halbkreis. Die abschließende Verbindung des Faktors mit dem Schnittpunkt der Senkrechten mit dem Halbkreis liefert als Länge das Ergebnis .
Ist eine von Null verschiedene komplexe Zahl, so besitzt die Gleichung
genau zwei Lösungen für , die man auch als Wurzeln oder Quadratwurzeln von bezeichnet. Diese liegen in der Gaußschen Zahlenebene auf den beiden Schnittpunkten des Kreises um 0 mit dem Radius und der Winkelhalbierenden des Winkels zwischen den von ausgehenden Strahlen durch bzw. . Diejenige der beiden Wurzeln, die in der rechten Halbebene liegt, nennt man den Hauptwert (engl. principal value) der Wurzel. Für negatives (reelles) ist die Wurzel mit positivem Imaginärteil der Hauptwert.
Schreibt man die komplexe Zahl in der Form
wobei und reell sind mit und , so gilt für den Hauptwert der Wurzel:
Der zweite Wurzelwert (der Nebenwert) ergibt sich durch Punktspiegelung (180°-Drehung) am Nullpunkt:
Die komplexe Funktion „Quadriere z“, , besitzt genau wie die reelle Quadratfunktion keine Umkehrfunktion, denn sie ist nicht injektiv, aber im Gegensatz zu den reellen Zahlen surjektiv, das heißt, jede komplexe Zahl ist das Quadrat einer komplexen Zahl. Man kann daher analog zu den reellen (nichtnegativen) Quadratwurzeln komplexe Quadratwurzelfunktionen definieren, indem man eine Einschränkung des Definitionsbereichs von auf eine Teilmenge der komplexen Zahlen vornimmt, auf der injektiv ist und surjektiv bleibt. Je nachdem, welche Teilmenge man dafür auswählt, erhält man als Umkehrung unterschiedliche Zweige der Quadratwurzelfunktion.
Der Hauptzweig der komplexen Quadratwurzelfunktion ergibt sich, wenn man als Definitionsbereich von
zugrunde legt, dies ist die rechte Halbebene der komplexen Zahlenebene, wobei von deren Rand nur die Zahlen mit nichtnegativem Imaginärteil zu gehören. Die Einschränkung von auf ist eine bijektive Abbildung von auf die komplexen Zahlen, daher ist ihre Umkehrfunktion, der Hauptzweig der Quadratwurzel auf ganz definiert. Den Wert dieser Umkehrfunktion nennt man den Hauptwert der Quadratwurzel von . Wenn mit eine bestimmte komplexe Zahl gemeint ist, dann ist es dieser Hauptwert.
Ist in kartesischen Koordinaten gegeben, also mit reellen Zahlen und , dann ergibt sich
für den Hauptwert der Quadratwurzel, wobei die Funktion für negative den Wert −1 und ansonsten (also auch für und damit anders als bei der Vorzeichenfunktion ) den Wert 1 hat:
Der einzige Nebenzweig von ist .
Ist in Polarkoordinaten gegeben, mit , dann ist der Hauptwert der Quadratwurzel durch
gegeben, wobei die reelle (nichtnegative) Quadratwurzel von ist. Der Nebenwert ergibt sich wieder als
Der Betrag der beiden Wurzeln ergibt sich demnach als die Wurzel aus dem Betrag der komplexen Zahl. Beim Hauptwert wird das Argument („der Winkel von z“, s. u.) halbiert. Die andere Lösung ergibt sich geometrisch durch Punktspiegelung dieses Hauptwerts am Ursprung.
Das Argument einer komplexen Zahl ist der orientierte Winkel in der komplexen Zahlenebene, die Punkte sind und in reellen Koordinaten. Im Bild zum folgenden Beispiel sind das Argument von und das Argument von farbig gekennzeichnet.
Gesucht sind die Quadratwurzeln aus . Zunächst wird der Betrag des Radikanden ermittelt:
Damit ergibt sich der Hauptwert der Quadratwurzel zu
Die andere Wurzel erhält man durch Vorzeichenumkehr:
Das Potenzgesetz
gilt bei nicht für alle , auch nicht für die Hauptwerte der Wurzeln.
Das sieht man schon an dem sich durch die weitere Spezifizierung ergebenden Spezialfall
der sich wegen der Identität zu
vereinfachen lässt, wonach offenbar schon jede negative Zahl ein Gegenbeispiel liefert, etwa :
Bemerkungen
Auch im Restklassenring lassen sich Quadratwurzeln definieren. Ganz analog zu den reellen und komplexen Zahlen heißt eine Quadratwurzel von , wenn gilt:
Allerdings muss man sich zur Berechnung von Quadratwurzeln modulo anderer Methoden bedienen als beim Berechnen reeller oder komplexer Quadratwurzeln. Um die Quadratwurzeln von modulo zu bestimmen, kann man folgendermaßen vorgehen:
Zuerst bestimmt man die Primfaktorzerlegung
des Moduls und anschließend die Lösungen modulo der einzelnen Primzahlpotenzen . Diese Lösungen setzt man schließlich unter Anwendung des Chinesischen Restsatzes zur gesuchten Lösung zusammen.
Der Fall ist einfach: Wegen und hat modulo 2 jede Zahl eine eindeutig bestimmte Quadratwurzel, nämlich sich selbst. Für Primzahlen ungleich 2 geschieht das Berechnen der Quadratwurzeln von so:
Um zu testen, ob überhaupt eine Quadratwurzel in hat, berechnet man den Wert des Legendre-Symbols
denn es gilt:
Im ersten Falle besitzt keine Quadratwurzel in und im zweiten Fall nur die Quadratwurzel 0. Der interessante Fall ist also der dritte Fall, und daher nehmen wir im Folgenden an, dass gilt.
Ist das Legendre-Symbol gleich 1, dann sind
die beiden Quadratwurzeln von modulo .
Ist das Legendre-Symbol gleich 1, dann sind
die beiden Quadratwurzeln von modulo . Hierbei wählt man so, dass
gilt. Dazu kann man einfach verschiedene Werte von testen. Die Folge ist rekursiv durch
definiert.
Rechenbeispiel für und :
Nach obiger Formel sind die Quadratwurzeln von durch
gegeben. Für findet man durch Probieren den Wert , denn es gilt:
Die Werte für und ergeben sich so:
Einsetzen dieser Werte ergibt
Das heißt: 15 und 22 sind die beiden Quadratwurzeln von 3 modulo 37.
Als Wurzel einer quadratischen Matrix bezeichnet man alle Matrizen , die mit sich selbst multipliziert ergeben:
Wie schon bei der Wurzel aus reellen oder komplexen Zahlen ist die Wurzel aus Matrizen nicht unbedingt eindeutig. Betrachtet man aber nur positiv definite symmetrische Matrizen, so ist die Wurzelbildung eindeutig: Jede positiv definite symmetrische Matrix besitzt eine eindeutig bestimmte positiv definite symmetrische Wurzel . Man erhält sie, indem man mithilfe einer orthogonalen Matrix diagonalisiert (dies ist nach dem Spektralsatz stets möglich) und dann die Diagonalelemente durch ihre Wurzeln ersetzt; dabei ist jedoch stets die positive Wurzel zu wählen. Siehe auch Cholesky-Zerlegung. Die Eindeutigkeit folgt daraus, dass die Exponentialabbildung ein Diffeomorphismus vom Vektorraum der symmetrischen Matrizen auf die Teilmenge der positiv definiten symmetrischen Matrizen ist.
Man kann die bestimmte Integral-Funktion von 0 bis mit und einer vorgegebenen Funktion , die an den äquidistanten Stützstellen die Werte annimmt, als Matrizenmultiplikation wie folgt numerisch nähern (für ):
Es ist anschaulich klar, dass man diese Operation wiederholen kann und damit das Doppelintegral erhält:
So kann man die Matrix als numerisch genäherten Integraloperator auffassen.
Die Matrix ist nicht diagonalisierbar und ihre jordansche Normalform lautet:
Um eine Quadratwurzel daraus zu ziehen, könnte man so vorgehen wie bei den nicht diagonalisierbaren Matrizen beschrieben. Es gibt jedoch in diesem Fall eine direktere formale Lösung wie folgt:
mit , und .
Darin bezeichnen die Indizes von die Subdiagonalen (0 ist die Diagonale) und der Exponent ist gleich . Setzt man als reell und positiv voraus, so ist reell und definitionsgemäß positiv.
Damit kann man ein „halbes“ bestimmtes Integral von 0 bis der Funktion wie folgt numerisch nähern:
Sucht man alle Operatoren, die mit sich selbst multipliziert den angenäherten Integraloperator ergeben, so muss man zusätzlich das negative Vorzeichen einsetzen, das heißt, es gibt zwei Lösungen .
Zum Herleiten der Formel kann man zunächst invertieren, das Resultat mit potenzieren und zuletzt nochmals invertieren.
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