Im Russisch-Schwedischen Krieg (1656–1658) hatte die Zaristische Armee im August 1656 die Belagerung von Riga begonnen. Die Einnahme Rigas verzögerte sich durch die starke Gegenwehr unter dem Befehl des Generalgouverneurs von Livland, Graf Magnus Gabriel De la Gardie (1622–1686), dessen Verteidigungskräfte zunächst den Angriffen standhalten konnten. Der schwedische Feldmarschall Graf Hans Christoph von Königsmark hatte im Frühjahr 1656 in Deutschland Söldner zur Verteidigung Rigas angeworben. Das deutsche Kontingent bestand aus circa 1400 Soldaten und wurde von Wenzel Pilar von Pilchau angeführt. Am 12. September 1656 trafen sie aus Pillau (Ostpreußen) kommend per Schiff in Riga ein. Als sich die russischen Angreifer flussaufwärts der Düna zurückzogen, verfolgte Wenzel Pilar von Pilchau diese im Oktober mit 600 Mann und 24 Kanonenbooten und trieb den Angriff zurück. Nach 1658 blieb er in Riga und gilt als der Stammvater der Pilar von Pilchau im Baltikum.
Wenzel Pilar von Pilchau stammte aus einem Adelsgeschlecht des ehemaligen Herzogtums Teschen. In Verbindung mit dem Familienwappen ist sein Ursprung in oder um Willimau zu finden[1]. Nach der erfolgreichen Verteidigung Rigas blieb er in schwedischen Diensten, wurde zum Oberst befördert und als Kommandant von Narwa eingesetzt. Am 14. Februar 1746 wurde das Adelsgeschlecht in die Livländische Ritterschaft (Registrierungsnummer 234) immatrikuliert. Der Adelstitel Baron wurde ihnen mittels Senatsukas im Jahre 1855 (Ukus-Nummer 7867) zuerkannt.
Wenzel Pilar oder Pilař[11] von Pilchau (1606–1675), Stammvater des baltischen Familienzweiges, schwedischer Oberst, Kommandant in Narwa; verheiratet mit Sophia Hedwig Müller
Nikolaus Georg Pilar von Pilchau († 1697), schwedischer Oberstleutnant und Kommandant in Kristianstad (Schweden); verheiratet mit Anna von Tunderfeld († 1700)
Friedrich Jakob Johann Pilar von Pilchau, russisch:Пилляр фон Пильхау, (1675–1710), Kapitän; verheiratet mit Maria Elisabeth Knorring
Georg Johann Baron Pilar von Pilchau (1709–1753), Mannrichter in Reval; verheiratet mit Anna Sophia von Berg (a.d. H. Kattentack) (1710–1784)
Magnus Wilhelm Baron Pilar von Pilchau (1734–1801), 1756 sächsischerGardeleutnant, 1757 polnischerMajor; verheiratet mit Katharina Helena von Tausas (1735–1791). Teilung unter dessen Söhnen Magnus Fabian, Wilhelm Friedrich, Georg Ludwig, Jakob Johann und Reinhold Woldemar in fünf Häuser.
Bernhard Georg Pilar von Pilchau (1677–1753), Gutsbesitzer
Jakob Johann Pilar von Pilchau (1720–1771), Gutsbesitzer
Georg Wilhelm Pilar von Pilchau (1748–1804), Titularrat und Landgerichtsassessor, verheiratet mit Hedwig von Osten-Sacken
Karl Magnus Pilar von Pilchau (Пилар фон Пильхау, Карл Фёдорович) (1791–1861), russischerGeneralleutnant; verheiratet mit Katharina (Kitty) Nikolajevna Koudaschew Kuodashev
Theodor (Fedor) Pilar von Pilchau trug seit dem 12. Januar 1878 den Namen Graf Kotzebue-Pilar von Pilchau (1848–1911), Generalleutnant, verh. Alexandra Mathilde von Kotzebue (1849–1884), Hofdame
Dimitri Graf Kotzebue-Pilar-Pilchau 1872 in Jalta, Kammerherr, Legationsrat, verheiratet mit Jenny Konstanze Erichson-Sommerfeld (* 1891). Im Mannesstamm erloschen.
Friedrich Adolf Woldemar Baron Pilar von Pilchau (1814–1870), verheiratet mit Bertha von Ungern-Sternberg (1826–1903)
Adolf (Alf) Konstantin Jakob Pilar von Pilchau (* 1851 in Audern; † 1925 in Pernau), livländischer Landrat 1899–1908, Landmarschall 1908–1918, Mitglied des Reichsrats 1912–1917, Präsident des baltischen Landrats 1918 verheiratet mit Eugenie (Jenny) Gräfin von der Pahlen (* Pleskau 1865)
Adolf Konstantin Theodor Pilar von Pilchau (* 1885; † 1958 in Bremen), 1920 Deputierter von Pernau, Kurator der Ritter- und Domschule zu Reval, verheiratet mit Freda Gräfin von Medem (1895–1900), vier Töchter
Olga Pilar von Pilchau (1886–1952) verheiratet mit Charles von Lilienfeld (1932) 1 Tochter, 2 Söhne
Friedrich Bernhard Peter Paul Pilar von Pilchau, (* 1888; † 1914) gefallen als Kornett in Ostpreußen
Theodor Gustav Baron Pilar von Pilchau (1858–1916), 1907 Landrat in Estland, verheiratet mit Helene Gräfin von der Pahlen (* 1863 St. Petersburg; † 1952 Düsseldorf)
Helene (Nellsy) Baronin Pilar von Pilchau (*1883)
Vera Baronin Pilar von Pilchau (* 1885; † 1961? Düsseldorf) verheiratet mit Leopold Baron von Korff
Constant (Cossy) Baron Pilar von Pilchau (*1886) verheiratet mit Janine
Georg Baron Pilar von Pilchau (* 1888; † Sep. 1915)
Ada Baronin Pilar von Pilchau (*1889)
Nicolas (Nico) Leo Baron Pilar von Pilchau (* 1891; † 1969 in Gladbeck) verheiratet mit Daisy von Middendorff
Theodor Adolph Baron Pilar von Pilchau (1920–1941), keine Nachkommen
Ellen Baronin Pilar von Pilchau (1921–2013) verheiratet mit Arthur von Baranow
Gisela Baronin Pilar von Pilchau (1922–1990) verheiratet mit Balthasar von Bremen
Burchard von Bremen
Godeke von Bremen
Volker von Bremen
Barbara von Bremen
Tuve von Bremen
Georg Jakob Johann Baron Pilar von Pilchau (1923–2002) verheiratet mit Anna Elisabeth Karla Maria Pungs (1925–1999)
Ulrike Pilar von Pilchau (* 1952)
Ingegard von Hehn (* 1984)
Georg von Hehn (* 1986)
Michael Theodor Baron Pilar von Pilchau (* 1955) verheiratet mit Ute Elisabeth Bohn (1957–2013)
Thomas Baron Pilar von Pilchau (* 1985) verheiratet mit Anna Teresa Adler (* 1990)
IV. Haus Jöggis
Reinhold Woldemar Pilar von Pilchau (1777–1847), Herr auf Jöggis, verheiratet mit Margarethe Ulrike von Ramm (* 1779)
Karl Magnus Reinhold Pilar von Pilchau (1803–1862), Kreisrichter, verheiratet mit Katharina Augusta von Mohrenschild (1811–1885)
Reinhold Berend Alexander Pilar von Pilchau (* 1830; † 1897 in Nauheim), Generalgouverneur von Kiew verheiratet mit Bronislawa Jeserski († 1919 in St. Petersburg)
Konstantin Behrend Alexander Pilar von Pilchau (* 1832; † 1894 in Freiburg im Breisgau), verheiratet mit Olga Marie Staal (* 1843)
Karl Julius Friedrich Pilar von Pilchau (* 1839), Friedensrichter
Gustav Adolf Baron Pilar von Pilchau (1841–1918), verheiratet mit Aline Anette von Essen (* 1847)
Gustav Adolf Nikolai Pilar von Pilchau (* 1887), verheiratet mit Raissa Filippowa (* 1889)
Aleksander Pilar Baron von Pilchau (* 1912 in Sevastopol; † 1989 in Tallinn), im Mannesstamm erloschen.
Das Familienwappen ist dem Wappen des Herkunftsortes Willimau im ehemaligen Herzogtum Teschen entlehnt. In Blau auf grünem Rasen (Nest) steht ein Pelikan mit goldenemSchnabel und Ständern[13], seine drei ebenso tingierten Jungen mit seinem Herzblut fütternd. In gleicher Form ziert diese Darstellung das Helmkleinod.[14] Das „Wappen ist ebenfalls im Weigelschen Wappenbuch, I. Th. Taf. 76“[15] zu finden.[16]
Adolf Konstantin Jakob Baron Pilar von Pilchau (1851–1925), livländischer Landmarschall und deutsch-baltischer Politiker. 1918 war er Reichsverweser des kurzlebigen Baltischen Herzogtums.
Harald Pilar von Pilchau (* 1963), Schauspieler, Sänger und Tänzer[17]
August Wilhelm Hupel: Materialien zu einer ehstländischen Adelsgeschichte, nach der in der dasigen Adles-Matrikul beliebten Ordnung. Nebst andern kürzern Aufsätzen etc., Verlag Johann Friedrich Hartknoch, 1789, S. 314 ff, eingeschränkte Vorschau, Original Österreichische Nationalbibliothek, Digitalisiert 10. Okt. 2012.
Wait = Dorf südöstlich von Reval, welches Anfang des 17. Jahrhunderts als Weyth entstand . In: Gertrud Westermann:Baltisches historisches Ortslexikon – I: Estland (einschliesslich Nordlivland). In: Hans Feldmann, Heinz von zur Mühlen (Hrsg.): Quellen und Studien zur baltischen Geschichte. Band8/I. Böhlau Verlag, Köln / Wien 1985, ISBN 3-412-07183-8, S.369 (702S.)., S. 639.
Schwarzen (Vardi) war ein Hofland bei Reval und bestand aus drei Ortschaften. 1694 wurde es in Schwartzenhoff umbenannt und war von 1913 bis 1919 im Besitz der Pilar von Pilchau In: Baltisches historisches Ortslexikon: Estland (einschliesslich Nordlivland). Heinz von Zur Mühlen, Quellen und Studien zur baltischen Geschichte, Autoren Hans Feldmann, Gertrud Westermann, Verlag Böhlau Verlag Köln Weimar, 1985, ISBN 3-412-07183-8.
Blasonierung des Wappens der Pilar von Pilchaus. In: Genealogisches Handbuch der estnischen Ritterschaft, Band 1, Görlitz, 1931, Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ) S. 923.
Materialien zu einer ehstländischen Adelsgeschichte, nach der bey der lezten Matrikul-Commission angenommenen Ordnung. Nebst andern kürzern Aufsätzen etc: 18.19, Verlag Johann Friedrich Hartknoch, 1789, Original von Österreichische Nationalbibliothek, Digitalisiert 10. Okt. 2012 S. 136.
Die Pilaren. In: New Wapenbuch: Darinnen deß H. Röm. Reichs Teutscher Nation hoher Potentaten Fürsten, Herren, vnd Adelspersonen auch anderer Ständt vnd Stätte Wapen An der Zahl über 3320. beneben ihren Schilt und Helmkleinoten, mit besonderm Fleiß erkundiget, vnd vff Kupfferstück zum Druck verfertigt