Phosphortrichlorid

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Phosphortrichlorid

Phosphortrichlorid oder Phosphor(III)-chlorid ist eine farblose, giftige und stark ätzende Flüssigkeit von stechendem Geruch, die an feuchter Luft infolge von Hydrolyse raucht.

Schnelle Fakten Strukturformel, Allgemeines ...
Strukturformel
Strukturformel von Phosphortrichlorid
Allgemeines
Name Phosphortrichlorid
Andere Namen
  • Phosphor(III)-chlorid
  • Trichlorphosphan
Summenformel PCl3
Kurzbeschreibung

farblose, an feuchter Luft rauchende Flüssigkeit mit stechendem Geruch[1][2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 7719-12-2
EG-Nummer 231-749-3
ECHA-InfoCard 100.028.864
PubChem 24387
ChemSpider 22798
Wikidata Q409707
Eigenschaften
Molare Masse 137,33 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig[1]

Dichte

1,57 g·cm−3 (21 °C)[2]

Schmelzpunkt

−93,6 °C[2]

Siedepunkt

76 °C[2]

Dampfdruck

133,3 hPa (21 °C)[2]

Löslichkeit
Brechungsindex

1,5122 (21 °C)[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[2]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 300+330373314
EUH: 014029
P: 280301+330+331305+351+338304+340310402+404[2]
MAK
  • DFG: 0,1 ml·m−3, 0,57 mg·m−3[2]
  • Schweiz: 0,25 ml·m−3 bzw. 1,5 mg·m−3[5]
  • Österreich: 0,25 ml·m−3, 1,5 mg·m−3[6]
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0°C, 1000 hPa). Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C
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Herstellung

Es entsteht bei der direkten Umsetzung von Chlor mit weißem Phosphor, P4, neben geringen Mengen Phosphorpentachlorid, PCl5. Letzteres reagiert mit überschüssigem Phosphor ebenfalls zu Phosphortrichlorid.[1]

Eigenschaften

Zusammenfassung
Kontext
Thumb
Strukturformel von Phosphortrichlorid mit Bindungslänge und -winkel

Phosphortrichlorid ist das Säurechlorid der phosphorigen Säure, einem dyadischen Tautomer der Phosphonsäure. Infolgedessen erfolgt mit Wasser die Hydrolyse zu dieser und Chlorwasserstoff:[7] Die Hydrolysereaktion verläuft mit einer spezifischen Reaktionsenthalpie von −286,9 kJ·mol−1 stark exotherm.[8]

Hydrolyse des Phosphor(III)-chlorids zu phosphoriger Säure / Phosphonsäure

Auf analoge Weise bilden sich mit Alkoholen Phosphorigsäureester. Dabei werden die Chlor-Atome schrittweise substituiert:

Umsetzung von Phosphortrichlorid mit Methanol – schrittweise Substitution

Analog erfolgen die Umsetzungen mit Aminen, Thiolen oder (Pseudo-)Halogeniden.

Phosphortrichlorid ist ein recht starkes Reduktionsmittel und wird als Sauerstoff-Akzeptor eingesetzt. Dabei bildet sich als Oxidationsprodukt Phosphorylchlorid, das als Verunreinigung Phosphorchlorid begleitet, wenn dieses mit Luft in Berührung kommt.

Phosphortrichlorid lässt sich weiter zum Phosphorpentachlorid chlorieren:[9]

Verwendung

Phosphortrichlorid ist ein Grundstoff der chemischen Industrie, der vielfältige Verwendung findet. Man benötigt es für die Herstellung anderer Phosphorderivate wie Insektizide, Pharmazeutika, Di- und Trialkylphosphite, Phosphorylchlorid, Thiophosphorylchlorid, Flammschutzmittel u. v. a. m.[1]

Im Labormaßstab kann man mit Hilfe von Phosphortrichlorid Carbonsäurechloride darstellen,[7] eine Methode, die gegenüber der Darstellung mittels Thionylchlorid oder Oxalylchlorid allerdings keine Vorteile birgt.

Einzelnachweise

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