Phenazin

polycyclische aromatische organische Verbindung Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Phenazin

Phenazin ist eine polycyclische aromatische chemische Verbindung mit zwei Stickstoffatomen im mittleren der drei Ringe. Diese Struktur liegt auch im Pyrazin als Einzelring vor. Phenazin ist ein gelber Feststoff[1] und ist Ausgangsstoff für viele abgeleitete Verbindungen, die als Farbstoffe (z. B. Neutralrot, Safranine, Eurhodin, Indulin, Pyocyanin, Mauveine) dienen.

Schnelle Fakten Strukturformel, Allgemeines ...
Strukturformel
Struktur von Phenazin
Allgemeines
Name Phenazin
Andere Namen

Dibenzopyrazin

Summenformel C12H8N2
Kurzbeschreibung

gelber Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 92-82-0
EG-Nummer 202-193-9
ECHA-InfoCard 100.001.995
PubChem 4757
Wikidata Q419781
Eigenschaften
Molare Masse 180,21 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

172–177 °C[1]

Siedepunkt

360 °C[1]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]
keine GHS-Piktogramme

H- und P-Sätze H: keine H-Sätze
P: keine P-Sätze
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0°C, 1000 hPa).
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Vorkommen

Einige Phenazinderivate besitzen eine antibiotische Wirkung und werden deshalb von vielen Bakterien (z. B. Pseudomonas aeruginosa, Streptomyces, Pantoea agglomerans) synthetisiert und zur Verteidigung ihres Lebensraums in die Umgebung abgegeben.[4] Die Biosynthese der beiden sechsgliedrigen Kohlenstoffringe der Phenazine erfolgt auf dem Shikimisäureweg der Aromatenbiosynthese über Chorisminsäure.[4][5][6] Fast 100 solcher in der Natur vorkommenden Verbindungen sind inzwischen identifiziert.[7]

Gewinnung und Darstellung

Eine klassische Methode zur Synthese von Phenazin ist die Reaktion von Nitrobenzol und Anilin bei der Wohl-Aue-Reaktion (1901).[8][9] Es sind aber noch weitere Methoden bekannt:

Eigenschaften

Phenazin tritt in zwei polymorphen Kristallformen auf. Die α–Form schmilzt bei 174 °C mit einer Schmelzenthalpie von 23,5 kJ·mol−1, die β–Form bei 175 °C mit einer Schmelzenthalpie von 23,6 kJ·mol−1.[12]

Verwendung

Phenazin ist Ausgangsstoff für viele Farbstoffe (auch als Azin-Farbstoffe bezeichnet) wie Neutralrot, Safranine und Mauveine, wobei der Ring mit den beiden Stickstoffatomen als Chromophor auftritt. Phenazin-Farbstoffe enthalten im Allgemeinen die Struktur von Phenazin als Grundgerüst für diese Farbstoffklasse. Der Phenazinring und Phenazinderivate sind wichtige Ausgangsstoffe für die industrielle Herstellung von Pestiziden, Riechstoffen und Arzneistoffen. Phenazin ist weiterhin ein Komplexbildner.

Einzelnachweise

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