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christlicher Missionar und irischer Nationalheiliger Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der heilige Patrick von Irland (lateinisch Magonus Sucatus Patricius, irisch Pádraig Mac Calprainn, Naomh Pádraig; * Ende 4./Anfang 5. Jh. in der römischen Provinz Britannien; † 17. März 461 oder 493 im County Down, Irland) war ein römisch-britischer christlicher Missionar und gilt in Irland als Nationalheiliger.
Es fällt schwer, historisch gesicherte Fakten aus den Heiligenlegenden, die später um Patrick kreisten, zu gewinnen. Beispielsweise existieren irisch-walisische Legenden, die Patrick als heidnischen Waliser namens Patrick Maewyn ansehen.
Die wohl zuverlässigsten Angaben lassen sich daher seinen eigenen Schriften (vor allem der confessio) entnehmen. Demnach hieß er Patricius – in der Spätantike ein gebräuchlicher römischer Name –, wurde um das Jahr 400 geboren und war der Sohn des Calpornicus, eines römischen Offiziers, der in der Provinz Britannia stationiert und überdies als Diaconus in der örtlichen Kirchengemeinde tätig war. Patricius war demnach bereits im katholischen Glauben erzogen worden und stolz auf seine Religion und römische Bildung. Das Landgut seiner Eltern habe in der Ortschaft Bannaventa Berniae gelegen, deren Lokalisierung ungewiss ist – vielleicht ist sie zu identifizieren mit dem heutigen Banwen (bei Port Talbot in Südwales), aber daneben wurde auch Banwell in Somerset (England) oder Old Kilpatrick in West Dunbartonshire (Schottland) vermutet. Jedenfalls sei er im Alter von sechzehn Jahren durch plündernde Sklavenjäger von seinem Heimatort an einen von ihm selbst nicht näher benannten Ort in Irland gebracht worden, wo er Schafe hüten musste. Dort habe er Trost im Christentum gefunden. Folgt man seinen Ausführungen in der confessio weiter, so lernte er trotz seines schweren Lebens in Knechtschaft das raue Land und seine Bewohner zu lieben. Nach etwa sechs Jahren soll ihm dann in einer Vision ein Engel namens Victoricus verkündet haben, dass er fliehen solle. Er entkam daraufhin mit Händlern über das Meer und durchwanderte mit ihnen wochenlang ein zerstörtes, leeres Land. Auch diesen Ort, wie fast alle anderen, benennt Patrick in der confessio nicht konkret. Zunächst wurde er wieder mit seinen Verwandten vereint, es ist jedoch davon auszugehen, dass er danach irgendwo auf dem europäischen Festland ein Mönch und Priester wurde und lange Jahre in einem Kloster, eventuell in Gallien (da er „heidnische Franken“ erwähnt), verbrachte. Die Historikerin Erna Patzelt nennt den Ort Marmoutier und die Abtei Lérins, in denen Patrick seine Bildung erhalten hatte.[1]
Eines Nachts, so schreibt Patrick, habe er Stimmen gehört, die ihn nach Irland zurückriefen und die er als die Stimmen des irischen Volkes zu erkennen meinte. Papst Coelestin I. soll Patrick daher 432 auf seine Bitte hin nach Irland gesandt haben. Patrick gründete Klöster, Schulen und Kirchen, darunter als Mutterkirche die Kathedrale von Armagh und übte seine Missionstätigkeit bis zu seinem Tod (angeblich am 17. März 461) aus. Er bezeichnet sich in seinen Schriften selbst als Bischof (episcopus), allerdings ist umstritten, was er damit meinte. Als er (eventuell im County Down) starb, hatte er angeblich Tausende Iren zum christlichen Glauben bekehrt. Patrick hatte aber nicht nur seine Religion mitgebracht, sondern auch seine Bildung. Geschichten wurden von nun an niedergeschrieben und nicht mehr mündlich überliefert. Seine eigene Lebensgeschichte hat er wahrscheinlich selbst verfasst, ebenso einen Brief „an die Soldaten des Coroticus“, der mit deutlichen Worten ein Massaker an irischen Christen durch Krieger eines britischen Warlords anprangert. Die Niederschrift eines Gesprächs mit einem heidnischen Kelten, in dem dieser nach seinen Werten befragt antwortete: Wahrheit im Herzen, Kraft im Arm, Erfüllung in der Rede, wurde ebenfalls Patrick selber zugeschrieben.[2]
Die Legendenerzählungen sind mindestens einhundert Jahre später verfasst worden. In ihnen wird erzählt, Patrick habe bei einer Predigt die Insel von allen Schlangen befreit und dies nicht nur mit der Macht seiner Worte, sondern unter tatkräftigem Einsatz seines Bischofsstabes. In Wahrheit hat es im nacheiszeitlichen Irland niemals giftige Schlangen gegeben: „Die Vertreibung der Schlangen“ ist bildlich gemeint und steht symbolisch für die Austreibung des heidnischen Glaubens und böser Dämonen; dieses Motiv findet sich in christlichen Legenden im Zusammenhang mit vielen Klostergründungen (z. B. auf der Reichenau).
Während die meisten Historiker davon ausgehen, dass die Angabe der Quellen, der historische Patrick sei der Sohn christlicher römischer Gutsbesitzer in Britannien gewesen, zutrifft, ist wie gesagt bei nahezu allen anderen Aspekten (einschließlich der genauen Lebensdaten) unklar bzw. umstritten, ob sie einen Faktenkern enthalten und worin dieser gegebenenfalls besteht.
Moderne Untersuchungen über Patrick folgen oft einer Art von „Zwei-Patrick“-Theorie, wie sie von T. F. O’Rahilly vertreten wird. Demzufolge wurden später viele Informationen Patrick zugeschrieben, die aber ursprünglich Palladius, der im 5. Jahrhundert als Diakon aus Gallien nach Irland kam, betrafen. Jedoch war Palladius nicht der erste Geistliche, der nach Irland kam. Hierbei werden häufig Auxilius, Secundinus und Iserninus mit den ersten Kirchen in Munster und Leinster angeführt. Ferner wird angenommen, dass Palladius von Papst Coelestin I. nach Irland geschickt wurde. Der entsprechende Hinweis findet sich in der Chronik des Prosper Tiro von Aquitanien:
„Palladius wurde von Coelestin I. ordiniert und als erster Bischof zu den irischen Christen gesandt.“[3]
Prosper bringt diese Ordination in Verbindung mit dem Besuch des Germanus von Auxerre zur Unterdrückung der pelagianischen Häresie in Britannien. Um eine Etablierung unter den katholischen Christen zu verhindern, soll auch Palladius dorthin geschickt worden sein. Vor diesem Hintergrund soll es die Mission von Palladius und seinen Begleitern gewesen sein, für die bereits existierenden Christen Irlands zu sorgen, und nicht, die Ausbreitung des Christentums zu forcieren. Da Palladius aber später als Verbreiter der „rechten Lehre“ verehrt wurde, könnten Elemente aus seiner Vita in die Patrick-Legende eingeflossen sein.
Patrick soll die Dreifaltigkeit anhand des Kleeblattes (Trifolium) erklärt haben, das infolgedessen zum irischen Nationalsymbol wurde.
Viele Sehenswürdigkeiten werden (zumeist recht willkürlich) mit ihm in Zusammenhang gebracht: Man kann die Kirche sehen, wo er erstmals predigte, sein Grab in Downpatrick, County Down, Nordirland, und seine Statue auf Irlands heiligem Berg – Croagh Patrick –, wo er vierzig Tage ohne Nahrung und Wasser verbracht haben soll wie Jesus in der Wüste.[4] Tausende Katholiken pilgern jährlich auf diesen Berg. Straßen und Plätze wurden nach ihm benannt.
Sein Todestag wurde zum Nationalfeiertag Irlands und wird – auch in der irischen Diaspora – von Iren weltweit als ihr Saint Patrick’s Day gefeiert.
Die Namen Patrick (Jungen) und Patricia (Mädchen) sind noch immer populäre Namen für Kinder in Irland und auch für Irischstämmige in Amerika, Australien und anderen Ländern. Patrick wird oft zu Paddy oder Pat abgekürzt, und Paddy wird oft als Spitzname für die Iren benutzt (besonders in England).
Im haitianischen Voodoo wird Sankt Patrick synkretistisch mit der Gestalt des Loa Damballah gleichgesetzt, einem der bekanntesten Loas, der als „Schlangengott“ verehrt und als Vaterfigur angesehen wird.[5]
Patrick ist unter anderem Namensgeber für
Der 17. März ist der Gedenktag[6] des heiligen Patrick:
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