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in Hinterpommern gesprochene ehemalige ostniederdeutsche Dialektgruppe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das Ost- oder Hinterpommersche (Eigenbezeichnung Oostpommersch, Hinnerpommersch, seltener Achterpommersch) ist eine ostniederdeutsche Dialektgruppe, die in Hinterpommern gesprochen wurde. Der Geltungsbereich dieser Dialekte umfasste den größten Teil der ehemaligen preußischen Provinz Pommern östlich der Oder (Hinterpommern) in den Grenzen von 1938. Nur der Südwesten Hinterpommerns gehörte dialektgeographisch zum Mittelpommerschen. Die Grenze zwischen den mittelpommerschen und ostpommerschen Mundarten wurde dabei durch den östlichen Schenkel des so genannten „mittelpommerschen Keils“ gebildet, der vom südöstlichen Rand des Stettiner Haffs in einer geschwungenen Linie über Gollnow und Stargard zur ehemaligen pommerschen Grenze verlief (vgl. zur kulturellen Dreiteilung Pommerns hier). Hinterpommersch hatte eine Grenze zum Niederpreußischen gemäß den Ē- und Ō-Vokalen, die vom Zarnowitzer See über Karthaus, westlich von Schöneck in Westpreußen, nach Preußisch Stargard, nach Bromberg und südlich der Weichsel östlich von Thorn verlief.[1]
Ostpommersch | ||
---|---|---|
Gesprochen in |
(im ursprünglichen Verbreitungsgebiet (im heutigen Polen) allenfalls noch vereinzelt, ebenso in Deutschland nur durch Nachfahren), Auslandsvarietäten in Teilen Brasiliens sowie der USA | |
Sprecher | mehrere Hunderttausend, davon die meisten, 300.000 bis 400.000, in Brasilien | |
Linguistische Klassifikation |
||
Offizieller Status | ||
Amtssprache in | folgenden brasilianischen Gemeinden
| |
Anerkannte Minderheiten-/ Regionalsprache in |
( Deutschland (als Variante des Niederdeutschen als solche deutbar)), Brasilien |
Nach dem Zweiten Weltkrieg sind diese Dialekte in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet weitgehend ausgestorben, leben jedoch in Auslandsvarietäten, v. a. in Brasilien im Pomerano fort, das durch intensiven Sprachkontakt mit dem Portugiesischen geprägt ist, sowie in den USA im Wisconsin Platt (Wisconsin Pomeranian).
Bereits in den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts stellte der Stettiner Gymnasiallehrer Wilhelm Böhmer den Entwurf einer lautgeographisch begründeten Gliederung Pommerns in zwei Hauptmundarten vor, denen er die Attribute „rund“ und „breit“ zuwies (BÖHMER 1833:151). Basis dieser Einschätzung waren Einsendungen von Sprachproben auf einen von Böhmer initiierten Aufruf der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Altertumskunde. Die Vorstellung von der dialektalen Zweiteilung Pommerns blieb lange Zeit bestehen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es zunächst der Gymnasialdirektor Robert Holsten, der sich den Sprachgrenzen im pommerschen Plattdeutsch zuwandte, sein Hauptaugenmerk dabei aber auf die Wortgeographie richtete. Seine unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg veröffentlichten Aufsätze[2], die von den Ergebnissen einer an Pastoren in ganz Pommern gerichteten Fragebogenerhebung berichten, sind Beispiele für wortgeographische Pionierarbeiten innerhalb der deutschen Dialektologie. Aus dem gesammelten Material entwickelte Holsten die These von der sprachlichen Dreiteilung Pommerns in Vor-, Mittel- und Ostpommern. Die frühen Daten erneut aufgreifend, ergänzend und verfeinernd, stellte er über ein Jahrzehnt später seine Forschungsresultate in einer Monographie vor[3] und verdeutlichte dabei den Zusammenhang zwischen sprachlicher Raumgliederung, Siedlungsgeschichte und kulturräumlichen Ausprägungen.
Forschungen in den 1920er- und 1930er-Jahren haben wiederum wichtige Erkenntnisse besonders zur Lautgeographie geliefert. Einige Arbeiten aus dieser Zeit sind dabei als Vorarbeiten für das großlandschaftliche Wörterbuch Pommerns konzipiert worden[4]. Die erste dialektgeographische Kombinationskarte für ganz Pommern wurde schon Mitte der 30er Jahre von Kurt Mischke vorgelegt[5]. Die Habilitationsschrift von Matthias Vollmer ist: Das pommersche Wörterbuch von Georg Gotthilf Jacob Homann (1774–1851). Eine Sammlung pommerisch-deutscher Wörter und Redensarten. Berlin [u. a.] 2018.
Während man früher die besondere Bedeutung des Klerus im Rahmen der mittelalterlichen deutschen Besiedlung Pommerns hervorgehoben hat, zeichnet die jüngere historische Forschung ein modifiziertes Bild. Vor allem säkulare Kräfte haben demnach den Landesausbau vorangetrieben.[6] In Hinterpommern setzte die (nieder)deutsche bäuerliche Siedlungsbewegung im 13. Jahrhundert ein, schon früher hatte es jedoch einen Zuzug fast ausschließlich deutscher Kleriker gegeben, die in den neugegründeten Klöstern und Stiften wirkten. Es gibt zwei Hauptstoßrichtungen der Siedlungsbewegung: In erster Linie haben niedersächsische und westfälische Siedler das hinterpommersche Küstenland bis Stolp besiedelt, während der hinterpommersche Höhenrücken größtenteils märkisch geprägt ist. Die nordöstlichen Bereiche um Stolp und Lauenburg wurden dagegen durch den deutschen Ritterorden von Osten her besiedelt, wobei diese Siedlungsbewegung erst im 14. Jahrhundert begann. Von dieser frühen mittelalterlichen Besiedlung ist eine zweite Besiedlungswelle zu unterscheiden, die in der Frühen Neuzeit zumeist von der Küstenregion aus den Südosten Hinterpommerns erfasste.[7] Zahlenmäßig von Belang ist schließlich noch die staatlich geförderte bäuerliche Besiedlung Hinterpommerns im 18. Jahrhundert.[7]
Außerhalb Pommerns hat sich das Ostpommersche durch Emigration in der Neuzeit weiter verbreitet, seit der ersten Hälfte des 19. Jh. nach Nordamerika, seit 1850 auch nach Brasilien.[8] In Brasilien lebt das Ostpommersche im Pomerano fort,[8] in den USA beispielsweise im Wisconsin Platt (Wisconsin Pomeranian).[9]
Für die dialektale Binnendifferenzierung des Ostpommerschen sind v. a. folgende lautgeographische Differenzen relevant:
Nach diesen Kriterien lassen sich folgende Hauptgebiete ansetzen:
Wie ersichtlich, schließt die hier beschriebene Gliederung Überschneidungen nicht aus. Fließende Übergänge sowie Einordnung desselben Ortes in verschiedene Unterdialektgebiete kommen vor (je nachdem, welche Isoglossen Anwendung finden).
Der historische Dialekt der östlichen Neumark stand dem Südpommerschen nahe, und hierfür, sowie für die Mundarten der Kreise Dramburg und Schivelbein schlug Seelmann (1913) die Bezeichnung „Ostmärkisch“ vor.[14] Der Begriff scheint sich allerdings nicht durchgesetzt zu haben, da diese Dialekte die sprachlichen Merkmale des Märkischen nicht teilen (niederfränkisches Substrat, Palatalisierung von a vor Dental in mmk. ängere, nmk. änner „andere“, mmk.nmk. det „das“). Hingegen zeigen sie Innovationen, die dem Märkischen fehlen (intervokalisches d wird j, daher roje Blom „rote Blume“) und entsprechen in spezifischen Merkmalen ostpommerschen Varietäten weitgehend (Infinitivendung -a, mnd. ô1 als Monophthong; Diphthongierung von mnd. â zu au z. B. in Vaute „Vater“ wie im Belbucker Abteigebiet).[14] Nach den E- und O-Lauten wurde das Ostpommersche in einen nördlichen und einen südlichen Teil gegliedert.[15] Es gab u. a. eine Unterteilung um Stargard und Arnswalde, eine in der östlichen Neumark und bis etwa Tempelburg, östlich von Deutsch Krone und westlich Schneidemühl bis Driesen/Netze sowie eine andere, die u. a. in Pommerellen, dem posenschen Netzegebiet und Teilen des Kulmerlandes bis nördlich Czersk, südlich Preußisch Stargard, bis zum Kalembasee, westlich Świecie (Schwetz), Bromberg, östlich Thorn und bis Wąbrzeźno (Briesen), Radzyń Chełmiński (Rehden) und Łasin (Lessen) gesprochen wurde. In Westpreußen war, darunter in polnischen und kaschubischen Dialekten, eine Verschiebung von k nach tx.[16] Dies umfasste die Kaschubei sowie die Tucheler und Flatower Gegend.[16] In den Sprachen war im Allgemeinen die Netze die Südgrenze.[16] Im westpreußischen Kulmerland wurde das Ostpommersche bis Wąbrzeźno, Radzyń Chełmiński und Łasin gesprochen.[1] Es fiel teilweise mit einem Übergangsgebiet zwischen Ostpommern und dem Niederpreußischen zusammen. Die Westgrenze dieser ostpommersch-niederpreußischen Mischgebiete wurde durch die Westgrenze der im Niederpreußischen vorhandenen Umlautentrundung gebildet.[1] Das Übergangsgebiet endete etwa bei Chojnice (Konitz), andere Orte in diesem Gebiet waren Bytów (Bütow), Lębork (Lauenburg), Bydgoszcz (Bromberg) und Toruń (Thorn).[17] Danzig und Grudziądz (Graudenz) gehörten jedoch nicht dazu.[17] Innerhalb des Niederdeutschen in Westpreußen gab es ein großes Bündel von Isoglossen etwa auf der Linie Brodnica-Gardeja-Nowe und weiter zwischen Kościerzyna und Chojnice.[18] Die Grenze der Differenzierung zwischen Nominativ/Akkusativ und Dativ bei den starken männlichen und neutralen Pluralen verlief vom Gardno (Garder See) über Kościerzyna (Berent) und Kartuzy (Karthaus) über Skarszewy (Schöneck) bis nach Świecie (Schwetz).[19] Die östliche Grenze des Dialektgebiets mit Gerundien fiel im Wesentlichen mit der westlichen Grenze der Realisierung des mittelniederdeutschen i und u als e bzw. o zusammen.[20] Die Grenze der Realisierung von mittelniederdeutschem i und u als e bzw. o außer vor niederdeutschem nt, ng nk und g z. B. op verlief vom Łebsko (Lebasee), westlich von Lębork (Lauenburg)-Bytów (Bütow)-Kruschinsee-westlich von Starogard Gdański (Preußisch Stargard)-südlich und westlich der Weichsel.[1] Es gab eine Gutturalisierung von -nd- zum stimmhaften velaren Nasal östlich folgender Grenze: Wicko (See) - östlich von Sławno - östlich von Polanów - nördlich, östlich und südlich von Miastko - Biały Bór - nördlich und östlich von Czarne - Człuchów - westlich und südlich von Debrzno - Kamień Krajeński - nördlich und östlich von Sępólno Krajeńskie - nördlich von Czersk - westlich von Nowe.[1]
Hier ein paar Beispiele aus den vertonten Wenkersätzen mit Herkunftsangabe des/der Sprechenden sowie Zuordnung des näheren Dialektgebiets:
Herkunftsort/Hörbeispiel | Mundartgebiet | |||
---|---|---|---|---|
Greifenberg (Gryfice) | West-Küstenpommersch/Zentralpommersch | |||
Kolberg (Kołobrzeg) | Mittel-Küstenpommersch/Zentralpommersch | |||
Neustettin (Szczecinek) | Zentralpommersch | |||
Saatzig (Szadzko, Gmina Dobrzany) | Südhinterpommersch | |||
Leba (Sprecher 1), Leba (Sprecher 2) (Łeba) | Nordostpommersch/Osthinterpommersch | |||
Berlin, Marathon County (Wisconsin) | Wisconsin-Platt | |||
Arnswalde (Choszczno) | Hinterneumärkisch (Ostmärkisch)/Südhinterpommersch | |||
Quellen der Tonaufnahmen: Audio-Katalog von regionalsprache.de, Pommerscher Verein Central Wisconsin |
Die Aufnahmen der beiden Sprecher aus Leba verdeutlichen sehr gut, dass sich Dialekte auch auf engstem Raum, sprich am selben Ort von Person zu Person unterscheiden können. Besonders auffällig ist, dass der erste Sprecher die erwartbaren Partizip II-Formen ohne Vorsilbe verwendet (storwe „gestorben“, weest „gewesen“, lehrt „gelernt“), während der zweite Sprecher bereits das niederpreußische Präfix je- voranstellt (jestorwe, jewest, jelehrt).
In seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet wurde das Ostpommersche in mehreren Ortsgrammatiken dokumentiert (Mahnke 1931, für Schlawe;[21] Kühl 1932, für Saatzig-Dramburg;[22] Stritzel 1974, für Lauenburg;[23] Laabs 1980, für Voigtshagen, Kr. Greifenberg[24]), das in Brasilien gesprochene Pomerano von Postma (2019).[25] Von diesen scheint nur Postma (2019) digital verfügbar zu sein, weshalb die untige Darstellung diesem weitgehend folgt. In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass sich die Orthographie des Pomerano von der üblicherweise sonst für das Ostpommerschen verwendeten deutlich unterscheidet. Lautlich (und in seiner Herkunft)[26] entspricht das Pomerano ansonsten den zentralpommerschen Dialekten.
Für das brasilianische Pomerano gibt Postma (2019, §2.2) folgende Vokale an:
/ə/ | Kurzvokale | Langvokale | Diphthonge | |
---|---|---|---|---|
hoch | [ɪ] e (i), in be-, ge-
BP behulen (bihullan) „behalten“, EP beholle(n), behulle(n), biholle(n) |
/ɪ/ i
nischt „nichts“ |
/iˑ/ P:ij
BP ijs „Eis“, EP Ies, Iis, Is |
|
/y/ ü
BP sün „Sonne“, EP Sünn(e) |
/yˑ/ üü
hüüt „heute“ |
|||
/u/ u
BP dum „dumm“, EP dumm |
/uˑ/ uu
Fruug „Frau“ |
/ui̯/ P ui
BP suika „suchen“, EP söken, säuken | ||
mittel
(gespannt) und Diphthonge |
/ei̯/ P: ei,äi
BP weit „Weizen“, EP Weit(en), Wete(n) BP häin „Hände“, EP Hänn |
/ɑi̯/ P: ai
BP laiga „lügen“, EP leige(n) | ||
/ø:~ø:i̯/ P: öi
BP köipa, köipe „kaufen“, EP ke(e)pe, kope, köpe(n) |
/oi̯/ P: oi
BP boiwerst „oberst“, EP böwerst | |||
/ou̯/ P: ou
BP roud „rot“, EP rood |
/ɑu̯/ au
Kau „Kuh“ | |||
mittel
(ungespannt) |
/ə/ e
P behulen „behalten“ |
/ɛ/ e,ä
BP säg „sag!“, EP segg!, sech! BP fel „Fell“, EP Fell |
/ɛ:/, /ɛˑ/ P: ee, ää
BP feel „viel“, EP veel, vael BP määka, määke „Mädchen“, EP Mäke(n), Maeke |
|
/œ/ ö
P höl „hell“ |
||||
/ɔ/ o
Foss „Fuchs“ |
/ɔˑ/ P: å, oo
P dåg „Tage“ |
|||
tief | [ɑ] a
vgl. BP forståa [fɑ...], forståe, (vårstahn) „verstehen“, EP verstahn, verstaan, verståhn, verstoahne |
/ɑ/ a
P dak „Dach“ |
/a:/ a(a)
P waara „werden“ warm „warm“ |
|
[ɐ] a
P benutsa „benutzen“, EP bruka, bruke(n) |
Anm:
Für das brasilianische Pomerano gibt Postma (2019, §2.2) folgende Konsonanten an:
stimmhaft | stimmlos | |
---|---|---|
Plosive | /b/
BP breeka „brechen“, EP breka, breke(n), bräken BP bijta, bijte „beißen“, EP bieten, bita, bite(n) |
/p/
P plant „Pflanze“ ~ [b]: P helpa „helfen“ |
/d/
P dröig „trocken“ > [t]: P hand „Hand“ |
/t/
Kant „Kante“ > [d]: BP kainda Pl. „Kanten“, EP Kanten | |
/g/
P grouda „großen“ > [ç]: P droig „trocken“ > [x]: P fruug „Frau“ > [ɣ]: P laiga „lügen“, fruuges „Frauen“ > [j]: P hai geit „er geht“ neben ik gå „ich gehe“ |
/k/
P breeka „brechen“ Kant „Kante“ | |
[ʔ] im Anlaut, in Komposita P z. T. als - geschrieben
P wijd af [vi:tʔaf] „weit ab“ BP bakåwa [bakʔɔwɐ] „Backofen“, EP Backåwe/-åben P nij-jårsdag „Neujahrstag“ | ||
Nasal | /m/
P muir(a) „müde“, gaur „gut“ |
|
/n/
Kant „Kante“ |
||
/ŋ/
P lang „lang“ > [ɲ]: P ängel „Engel“ (Postma 2019, §2.3.3) |
||
Frikativ | /v/
P wai „Weh, Schmerz“ ~ [w]: P swak „schwach“, forkwetsche „zerquetschen“, twai „zwei“ > [f]: P korw „Korb“ |
/f/
BP fai „Vieh“, EP Veih P wafa „Waffe“ |
/z/
P s: saia „sehen“, seip „Seife“, blåsa „blasen“ > [s]: blås „(ich) blase“ |
/s/
P s: suker „Zucker“, seegebuk „Ziegenbock“ P ss: wassa „wachsen“ | |
/ʒ/ (nur Lehnworte)
P gingebijr „Gingerbier“ |
/ʃ/
P sch: schin „Kopfschuppen“ P s: staul „Stuhl“, srijwa „schreiben“ | |
[ʝ]
siehe /g/ |
[ç]
siehe /g/ | |
[ɣ]
siehe /g/, /x/ |
[x] P ch (phonologisch nicht von /g/ unterscheidbar, tritt nicht initial auf)
> [ɣ]: P lacha „lachen“ | |
[ɦ] /h/
P hai „er“ |
/h/ (meist [ɦ]) | |
Liquida | /r/
P muir(a) „müde“, gaur „gut“ > [ɚ]: BP tijr „Tier“, EP Deiert |
|
/l/ (auch [ʎ])
P lang „lang“ |
||
Approximant | [β] (kein Beispiel) |
Im Pomerano sind Akkusativ und Dativ der Personalpronomen weitgehend zusammengefallen, im europäischen Ostpommerschen war der Unterschied von Akkusativ und Dativ bei den Personalpronomen der 3. Person bewahrt (Postma 2019, §3.1.1). In der Flexion von Adjektiven und Artikeln werden Akkusativ und Dativ systematisch unterschieden (vgl. Postma 2019, §3.1.3).
Im Pomerano ist der Genitiv weitgehend aufgegeben und findet nur noch auf Familiennamen in weiblicher Form Anwendung (Postma 2019, §3.1.4):
Im Pomerano gilt nach Postma (2019, §3.1.1-3.1.3, 3.1.6) folgendes Paradigma:
1 | 2 | 3.m | 3.f | 3.n | refl | dem.m | dem.f | dem.n | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
nom.sg. | ik | duu (ø) | hai (-e/-a) | sai (-s) | dat (-t) | de | de | dat, dait | |
dat.sg. | mij | dij | em | eer | sich | den | dera | den | |
akk.sg. | mij | dij | em | eer | dat (-t) | sich | dera | de | dat, dait |
poss.sg. | mijn | dijn | sijn | eer | sijn | ||||
nom.pl. | wij (’m) | jij | sai (-s) | de | |||||
dat.pl. | ous | juuch | eer | sich | dera | ||||
akk.pl. | ous | juuch | eer (-s) | sich | de | ||||
poss.pl. | ous | juug | eer |
Anm:
In der Flexion findet Tilgung von auslautendem -n statt, die Pronomen P mijn „mein“, dijn „dein“, sijn „sein“ werden daher in nom.sg.mn. und akk.sg.n. als mij, dij, sij artikuliert (sog. subtraktive Morphologie). Nach Postma (2019, §3.1.3) gilt für die Possessivpronomen im Pomerano:
m.sg
„Bruder“ |
f.sg
„Kuh“ |
n.sg
„Schwein“ |
pl
„Pflanzen“ | |
---|---|---|---|---|
nom | mij braurer | mijn kau | mij fetswijr | mijn planta |
dat | mijnem braurer | mijner kau | mijnem fetswijr | mijna planta |
akk | mijna braurer | mijn kau | mij fetswijr | mijn planta |
Nach Postma (2019, §3.1.6) gilt für das Pomerano:
m | f | n | pl | |
---|---|---|---|---|
nom | dai (de) | dai | dat | dai |
dat | dem | dera, de | dem | dera, de |
akk | dera, de | dai | dat | dai |
Zu den Schriftstellerinnen und Schriftstellern, die sich des ostpommerschen Platts bedienten, zählen:
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