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Bauart eines Kirchengebäudes Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Orthodoxe Kirchenbauten unterscheiden sich manchmal äußerlich, vor allem aber in der Gestaltung und Ausstattung des Innenraumes von römisch-katholischen und protestantischen Kirchengebäuden. Kirchengebäude katholisch-unierter Gemeinschaften folgen größtenteils dem Schema der orthodoxen, da sie trotz Unterstellung unter den Papst orthodoxe Riten pflegen.
Äußerlich fallen die zahlreichen Kuppeln auf, die wie im westlichen Kirchenbau den Himmel symbolisieren.
Beispiele für orthodoxe Kirchenbauten verschiedener Stile der Baugeschichte und regionaler Bautraditionen:
In Griechenland, den slawischen Ländern Südosteuropas und in Russland ist die Kreuzkuppelkirche Standardschema. Ein großer Teil der orthodoxen Kirchenbauten ist nicht viel länger als breit, denn man bevorzugte den Grundriss der höheren Teile des Gebäudes einem Griechischen Kreuz anzunähern (Kreuzkirche im engeren Sinne). In Russland, Ukraine, Belarus und ruthenisch geprägten Gegenden Polens bestehen orthodoxe und unierte Kirchenbauten nicht selten aus einer Aneinanderreihung mehrerer Bauteile von jeweils annähernd quadratischem Grundriss. Die Bauform der Basilika, aus der auch die orthodoxen Kirchen hervorgingen, kommt in der Orthodoxie in der Variante der Kreuzbasilika mit zumeist sehr kurzen Kreuzarmen vor.
Die zeitliche Entwicklung des orthodoxen Kirchenbaus zeichnet sich durch eine stärkere Verbundenheit an der spätrömischen Architektur und dem weniger häufigen Aufgreifen architektonischer Moden aus, als etwa bei den westkirchlichen (katholischen und protestantischen). Nicht unbedeutend für diese Entwicklung ist die Hagia Sophia von Konstantinopel, heute Istanbul sowie deren Verlust für die Orthodoxie. Ebenso wie bei anderen Konfessionen finden sich jedoch auch bei Orthodoxie herausragende Beispiele aller Architekturepochen.
Es gibt auch regionale Unterschiede, begünstigt dadurch, dass ein großer Teil der ostkirchlichen Gemeinschaften autokephal ist, andererseits durch regionale Baustoffe oder das Zusammenleben mit anderen religiösen Gemeinschaften.
In Griechenland, der heutigen Türkei und auf dem Balkan sind die Kirchenkuppeln in der Regel einschalig, was sie äußerlich gedrungen erscheinen lässt. In russischen Landen baute und baut man dagegen vorzugsweise Zwiebeldächer über die Kuppeln. Die stilistische Besonderheit der Moskauer Basilius-Kathedrale und einiger ähnlich gestalteter kleinerer Kirchen aus derselben Zeit wird dahingehend gedeutet, dass hier die Architektur der Moschee der kurz vorher eroberten und zerstörten tatarischen Hauptstadt Kasan Pate gestanden hat.
In die ostkirchliche Architektur Polen-Litauens fanden sich häufiger barocke Elemente (Ukrainisches Barock) Aufnahme. Freskenbemalung der Außenwände und zu deren Schutz weit überstehende Dächer sind eine Spezialität der rumänischen Kirche (Moldauklöster im Gebiet des ehemaligen Fürstentums Moldau und die Holzkirchen in der Maramureș).
Ein großer Anteil der kunsthistorisch bedeutenden orthodoxen Kirchen sind Klosterkirchen. Beispiele:
In orthodoxen Klöstern steht oft mehr als nur eine Kirche; einen Kreuzgang haben sie dagegen fast nie.
Wie bei jeglichen religiösen Gebäuden verbreitet, ist die Größe ostkirchlicher Kirchenbauten nicht zuletzt davon beeinflusst, ob jeweilige Kirchengemeinschaft eng mit dem Staat verbunden war, oder unter islamischer oder katholischer Herrschaft nur geduldet. So wurden in Griechenland und den Balkanländern nach deren Loslösung vom Osmanischen Reich vielerorts Kirchen gebaut, die größer sind als die dort erhaltenen mittelalterlichen, so die Alexander-Newski-Kathedrale in Sofia.
Das Äußere konfessionell umgewidmeter Gotteshäuser, zum Beispiel in früher zu Polen-Litauen gehörigen Orten in Belarus und der Ukraine oder in der Oblast Kaliningrad, spiegelt wie überall die Konfession der ursprünglichen Bauherren wider.
Der Innenraum orthodoxer Kirchengebäude ist nach den Erfordernissen des ostkirchlichen Ritus, in Europa zumeist Byzantinischen Ritus gestaltet:
Auch über die Ikonostase hinaus sind nicht wenige orthodoxe Kirchen prächtig ausgemalt. Historisch ist dabei der Byzantinische Bilderstreit des frühen Mittelalters bemerkenswert, in dem sich die Ikonoklasten gegen den Bilderschmuck der Kirchen wandten, Jahrhunderte vor den Bilderstürmern zur Zeit der westkirchlichen Reformation. Auf dem Zweiten Konzil von Nicäa (787) wurde dieser Streit beendet, indem unter Verweis auf die Fleischwerdung Christi die bildliche Darstellung Christi, der Engel und der Heiligen ausdrücklich gebilligt wurde. Dies gilt jedoch nur für zweidimensionale (Ab-)Bilder. In dieser Erinnerung an das biblische Bilderverbot sind Skulpturen in orthodoxen Kirchen nicht üblich und werden gemeinhin skeptisch gesehen. In Griechenland wie in Russland schmückte man die Innenwände und Gewölbe der Kirchen gerne mit Mosaiken. Während diese in der Frühzeit vorzugsweise aus einfachem Material waren (Glasmosaiken), geizte man später nicht mit Gold.
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