Opel Ascona A

Fahrzeug der Mittelklasse Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Opel Ascona A

Beim Ascona A handelt es sich um die erste Generation des Ascona, eine Mittelklasse-Baureihe von Opel. Er hatte keinen wirklichen Vorgänger, ersetzte aber mit Olympia und Kadett LS Varianten des Opel Kadett B, die beide im Juli 1970 aus dem Programm genommen wurden. Den Ascona hatte man zwischen Kadett und Rekord positioniert, er zielte vor allem auf Aufsteiger vom Kadett und sein wichtigster Konkurrent war der Ford Taunus. Das geradlinige, schnörkellose Design schuf der Opel-Chefdesigner Chuck Jordan.

Schnelle Fakten Ascona A ...
Opel
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Bild
Opel Ascona (1970–1973)
Ascona A
Produktionszeitraum: 1970–1975
Klasse: Mittelklasse
Karosserieversionen: Limousine, Kombi
Motoren: Ottomotoren:
1,2–1,9 Liter
(44–66 kW)
Länge: 4124–4180 mm
Breite: 1630 mm
Höhe: 1385–1400 mm
Radstand: 2430 mm
Leergewicht: 870–1025 kg
Vorgängermodell Opel Olympia A
Nachfolgemodell Opel Ascona B
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Heckansicht

Die Produktion des Ascona A begann im September 1970 im Werk Bochum, seine Vorstellung erfolgte dann im November auf dem Turiner Autosalon und er blieb bis Juli 1975 in Produktion, wobei 691.438 Wagen[1] entstanden.

Der bereits im September 1970 präsentierte Manta A ist die Coupé-Version des Ascona A mit einer eigenständigen Karosserie.

Debüt 1970

Zusammenfassung
Kontext

Entwicklung

Der Ascona weist eine ungewöhnliche Entstehungsgeschichte auf: Opel plante ihn als Nachfolger des Kadett und beschloss erst während der Entwicklung, eine völlig neue Modellreihe zu schaffen. Der Kadett B blieb daraufhin im Programm und wurde erst 1973 abgelöst. Die Ursache dafür lag bei der Konkurrenz. Als man in Rüsselheim davon hörte, dass Ford Ende 1968 den Capri vorstellen wird und absehbar war, dass eine Limousine mit dem gleichen Chassis folgen würde, hielt man es für notwendig, dem eine ebenfalls neu geschaffene Fahrzeuggröße entgegenzusetzen.

In der Anzeigenwerbung und den Prospekten wurde der Ascona vor allem mit dem Slogan: Opel Ascona. Mit jedem Kilometer wächst die Freundschaft. beworben, aber auch mit Opel Ascona. Der Außenseiter.[2]

Limousine

Den Ascona gab es als zwei- und viertürige Limousine, wobei letztere insbesondere in Deutschland selten gekauft wurde. Beide konnten in Normal- oder Luxusausführung mit allen Motorisierungen kombiniert werden. Es ließen sich eine Einschicht-Metallic-Lackierung und ein – häufig gekauftes – Vinyldach bekommen.

Ursprünglich konnte man die Luxus-Ausstattung daran erkennen, dass der Kühlergrill und die quadratischen Scheinwerferzierblenden aus blank poliertem Aluminium bestanden. Demgegenüber waren bei der Normalausführung beide schwarz lackiert, wobei der Kühlergrill einen alufarbenen Rahmen sowie einen ebensolchen Mittelsteg behielt. Weil der Trend hin zum schwarzen Kühlergrill ging, entfiel dieser Unterschied bereits im August 1971.

Generell war der Ascona im Vergleich zu Importwagen ärmlich ausgestattet, so kosteten heizbare Heckscheibe, elektrische Scheibenwaschanlage, Verbundglas-Frontscheibe oder Gürtelreifen auch im Falle der Luxusausstattung Aufpreis. Diese bot im Wesentlichen Stoffpolster, Teppichboden, Zeituhr, Zigarrenanzünder, Beleuchtungen für Motorraum, Handschuhfach und Kofferraum sowie – ausgenommen Viertürer – ausstellbare Heckfenster. Bei der Normalausführung gab es neben Tachometer und Kombiinstrument nur ein Blinddeckel, den man aber entweder durch die Zeituhr oder den Drehzahlmesser ersetzen konnte. Ebenfalls gegen Aufpreis ließen sich die fehlenden Chromleisten an der Karosserie erhalten.

Voyage

Beim Voyage handelte es sich um einen dreitürigen Kombi in der Luxusausstattung. Gegen ca. 500 DM Aufpreis gab es für ihn nach amerikanischem Vorbild eine aufgeklebte „Kunststofffolie mit Edelholzmaserung“ an den Seiten und der Heckklappe, die mit Chromleisten umrandet war. Das Dekor bestellte aber kaum jemand, so dass es praktisch nur von Pressefotos bekannt war. Wegen der auffälligen Erscheinung erlangten diese Fotos aber eine große Bekanntheit, so dass der Voyage häufig damit verbunden wird. Für den Voyage konnte man ebenfalls ein Vinyldach bekommen, welches sich auch mit dem Dekor kombinieren ließ.

Fahrwerk

Die Vorderräder waren einzeln an Doppelquerlenkern aufgehängt und wurden mit Ritzel und Zahnstangenlenkung gelenkt, hinten gab es eine starre Deichselachse mit Längslenkern und Panhardstäben. An beiden Achsen waren Schraubenfedern eingebaut, ergänzt durch hydraulische Stoßdämpfer. Die Scheibenbremsen vorne und Trommelbremsen hinten waren servoassistiert und wurden zweikreisig hydraulisch betätigt.

Motoren

Zunächst gab es nur Ascona 16 und 16 S mit 68 PS (50 kW) bzw. 80 PS (59 kW). Dabei kam der aus den anderen Opel-Fahrzeugen bekannte CIH-Motor mit einem neuen Hubraum zum Einsatz, der nur in den Baureihen Ascona/Manta A, Ascona/Manta B und - allerdings nicht von Anfang an - im Kadett C vorkam. Wie seinerzeit alle CIH-Motoren hatte auch dieser 69,8 mm Hub, woraufhin die Bohrung 85 mm betrug. Der Ascona 16 zeigte sich wenig drehfreudig, lief aber leise, unterstützt durch ein niedriges Drehzahlniveau, besaß er doch die gleiche Achsübersetzung wie der 16 S.

Mit manueller Schaltung besaß der Ascona A immer ein Vierganggetriebe. Für den 16 S ließ sich die Opel Automatik aus dem Werk Straßburg bekommen. Der Schalt- bzw. Wählhebel befand sich stets auf dem Getriebetunnel.

Modellpflege

Zusammenfassung
Kontext

Motoren

Bereits im März 1971 kam der Ascona 19 mit dem 1,9 l-Motor und 90 PS aus dem Rekord hinzu, den es im Manta von vornherein gab. Damit orientierte sich Opel an der BMW 02er-Reihe; ein Plan, der aber die Erwartungen nicht erfüllte. Mit diesem Motor wurden nämlich nur 10 % aller Ascona A ausgerüstet, während bei BMW der große Motor wesentlich häufiger als der kleine gewählt wurde. Am besten verkauft sich der Ascona 16.

Nachdem der Motor des Kadett von 1,1 l auf 1,2 l vergrößert worden war, konnte man ihn ab März 1972 in der Superbenzin-Variante mit 60 PS auch für den Ascona bekommen. Der Ascona 12 lief insbesondere im Vergleich zum Ascona 16 mit seiner Normalbenzin-Abstimmung nennenswert sparsamer. Dabei waren die Fahrleistungen kaum merklich schlechter, allerdings naturgemäß mit einem deutlich höheren Drehzahlniveau verbunden.

Im Hinblick auf das kommende bleiarme Benzin reduzierte Opel zum Januar 1975 die Verdichtungen der CIH-Motoren, was mit Leistungsverlusten einher ging. Am größten war der Unterschied beim Ascona 16, der nur noch mit 60 PS (44 kW) angegeben wurde. Dafür gab es aber mit dem seit kurzen geltenden neuen Haftpflicht-Versicherungsklassen einen zusätzlichen Grund, weswegen man diese Leistung auch beim Nachfolger Ascona B bis zum Schluss beibehielt. Der 16 S hatte nun 75 PS (55 kW), die ebenfalls die Versicherungsklasse optimal ausnutzte, den Motor gab es beim Nachfolger aber nur noch für eine kurze Zeit. Beim Ascona 19 fiel die Leistung auf 88 PS (65 kW), dies wurde aber schon im Juni 1975, also noch kurz vor Produktionsende, mit einem größeren Vergaser vom Typ Zenith INAT 35/40 wieder rückgängig gemacht.

Ascona SR

Ab März 1971 ließ sich der Ascona A sowohl in der Normal- wie auch in der Luxusausführung zum günstigen Preis von rund 200 DM mit SR-Ausstattung bekommen, die dem 16 S oder dem 19 vorbehalten war. Erkennen konnte man sie an den rot umrandeten Buchstaben „SR“ hinter dem wie gewohnt schwarz umrandeten Schriftzug auf der Kofferraumklappe. Zur Ausstattung gehörte vor allem das Sportfahrwerk mit härteren Federn und angepassten Stoßdämpfern; darüber hinaus doppelte Seitenstreifen an den Karosserieflanken, verchromtes Auspuffendrohr, Stahlsporträder ohne Radkappen, ein Sportlenkrad mit kleinerem Durchmesser, Drehzahlmesser, Holzfurnier an der Instrumententafel sowie eine Konsole für Zusatzinstrumente unterhalb des Radios mit Zeituhr, Ampèremeter und Öldruckanzeige. Damit handelte es sich um den einzigen Ascona A, den Opel mit Drehzahlmesser und Zeituhr auslieferte. Den zusätzlichen Instrumententräger gab es in ähnlicher Form bereits in Kadett, Rekord und Commodore. Die SR-Ausstattung ließ sich auch für den Voyage erhalten, um ihn nochmals mehr als Freizeitmobil erscheinen zu lassen – war doch ein Kombi mit Sportfahrwerk noch ungewöhnlich.

Überarbeitung 1973

Im August 1973 erhielt der Ascona A eine Überarbeitung, die man vor allem am schwarzen Kunststoffgrill mit großem Opel-Logo und den eckigen Außenspiegeln erkennen konnte. Nun befand sich der Scheibenwischerschalter am Blinkerhebel, es gab eine neue Mittelkonsole, zwei zusätzliche Frischluftdüsen rechts und links nahe der Seitenfenster, jetzt zwei Scheibenwaschdüsen und das Holzdekor für alle Modelle. Dreipunkt-Sicherheitsgurte vorne gehörten bereits zum Serienumfang, und eine Scheinwerfer-Wisch-Wasch-Anlage zu den Extras.

Caravan

Da sich Opel vom Voyage mehr versprochen hatte, er machte nämlich mit 50.750 Fahrzeugen nur rund 7,4 % der Gesamtproduktion aus, versuchte man den Anteil der Kombi-Karosserie zu steigern, indem man sie ab März 1974 zusätzlich in Normalausstattung anbot. Wie von Opel gewohnt hieß sie dann CarAVan. Der Plan ging dabei auf, die Zahl der Kombis konnte auf 75.750 gesteigert werden.

Sondermodelle

  • Holiday: Luxusausstattung, 1,6-Liter-S-Motor (80 PS/59 kW), heizbare Heckscheibe, 35-Ampère-Lichtmaschine, Halogen-Nebelscheinwerfer und Nebelschlussleuchte, Gürtelreifen 165 SR 13, Sporträder, Radzierringe, Kopfstützen, 3-Punkt-Sicherheitsgurte vorne; automatisches Getriebe für einen reduzierten Aufpreis erhältlich.
  • Sommer Bazar: Standardausstattung, 1,2-Liter-S-Motor (60 PS/44 kW), diverse Signalfarben, Sportfelgen, Kopfstützen und bei Fahrzeugen mit Seitenstreifen ein Sportaußenspiegel
  • Swinger: Standardausstattung, 1,2-Liter-S-Motor (60 PS/44 kW), diverse Signalfarben oder Polarweiß mit seitlichen roten Streifen, Stahlgürtelreifen, Sportlenkrad, heizbare Heckscheibe, verstärkte Lichtmaschine. Sportfelgen in Wagenfarbe waren nur lieferbar bei einer Außenlackierung in Polarweiß.
  • Plus: Standardausstattung, 1,6-Liter-N-Motor (68 PS/50 kW), diverse Signalfarben, Sporträder, Gürtelreifen 165 SR 13, verstärkte Lichtmaschine mit 45 Ampère und Kopfstützen.

Exportmodelle

Für die USA wurde der Ascona als „Opel 1900“ ab September 1970 im GM-Werk Antwerpen gefertigt, mit einem 1,9-Liter-Motor (78 PS, 56 kW bei 7,6:1 Verdichtung). Angeboten wurden Zweitürer, Viertürer (bis Januar 1973) und Voyage („1900 Wagon“), verkauft über Buick. Die Premiere war am 11. Dezember 1970, die Presse lobte die Wagen, doch nur der Kombi überzeugte. Ab Januar 1974 kamen 1,9-Liter-Einspritzmotoren (84/102 PS), die Zweitürer-Limousine kehrte zurück, der Kombi wurde „Sportwagon“. Im Juli 1975 endete der Export mit 82.301 Einheiten, Restbestände als „Opel Special“ verkauft.

Im Angebot standen zwei- und viertürige Limousine (letztere nur bis Herbst 1973) und der dreitürige Kombi, jeweils angetrieben vom 1,9-Liter-Vierzylinder, der hier bei einer Verdichtung von 7,6:1 76 DIN-PS (56 kW) leistete. Insgesamt wurden von der 1900-Serie (inklusive Manta A) in den USA rund 170.000 Stück abgesetzt.

Technische Daten

Weitere Informationen Ascona 12, Ascona 16 ...
Ascona 12 Ascona 16 Ascona 16 S Ascona 19
1972–1975 1970–1975 1970–1975 1971–1975
Motor4-Zylinder-Reihenmotor (Viertakt)
Hubraum1196 cm³1584 cm³1897 cm³
Bohrung × Hub79 mm × 61 mm85 mm × 69,8 mm93 mm × 69,8 mm
Leistung bei 1/min44 kW
(60 PS)
bei 5400
44–50 kW (60–68 PS)
bei 5000–5200
55–59 kW
(75–80 PS)
bei 5000–5200
65–66 kW (88–90 PS)
bei 4800–5100
Max. Drehmoment bei 1/min88 Nm bei 3000102–108 Nm bei 3200–3400114–118 Nm bei 3800142–145 Nm bei 2800–3600
Verdichtung9,2, später 9,0 : 18,2, später 8,0 : 19,5, später 8,8 : 19,0, später 8,8 : 1
Gemischaufbereitung1 Fallstromvergaser1 Register-Fallstromvergaser
VentilsteuerungOHVCIH
NockenwellenantriebRollenketteDuplex-Rollenkette
KühlungWasserkühlung
Getriebe4-Gang-Getriebe, Knüppelschaltung
(a. W. für 16 S und 19 S Dreistufenautomatik (Opel))
Achsübersetzung4,113,67 oder 3,703,673,44
Radaufhängung vornEinzelradaufhängung an Doppelquerlenkern, Schraubenfedern
Radaufhängung hintenZentralgelenkachse (Starrachse mit Deichsel, Längslenkern und Panhardstab), Schraubenfedern
LenkungZahnstangenlenkung
BremsenHydraulische Zweikreis-Bremsanlage mit Bremskraftverstärker, Scheibenbremsen vorn, Trommelbremsen hinten
KarosserieStahlblech, selbsttragend
Spurweite vorn/hinten1329 mm / 1320 mm
Radstand2430 mm
Länge4124 mm (Caravan: 4180 mm)
Leergewicht870–1025 kg
Höchstgeschwindigkeit137 km/h140–145 km/h148–155 km/h155–160 km/h
0–100 km/h19 s18–21 s14,5–19,5 s13–14,5 s
Verbrauch (Liter/100 Kilometer) (1)10,0 S12,0 N12,0–13,0 S12,5–13,5 S
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(1) 
N steht für Normal-, S für Superbenzin

Motorsport

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Ascona A Rallye

Im Jahre 1974 wurde Walter Röhrl mit Beifahrer Jochen Berger auf einem Ascona A Rallye-Europameister. 1975 fuhren Ari Vatanen oder auch Anders Kulläng den Rally-Ascona, konnten an den Vorjahreserfolg jedoch nicht anknüpfen. Mit der Rallye Akropolis 1975 endete die sportliche Karriere des Ascona A – am Steuer war Walter Röhrl mit einem Sieg. Die Nachfolge trat der Opel Kadett C GT/E Coupé an.

Das Fahrzeug wurde vom Tuner Irmscher nach den damaligen Regelungen der Gruppe II (Spezialtourenwagen) aufgebaut. Der auf 2,0 Liter Hubraum aufgebohrte Motor leistete ca. 206 PS (151 kW). Es existiert heute noch und befindet sich im Besitz der Opel Automobile GmbH. Sie setzt es bei Oldtimerveranstaltungen ein.

Literatur

  • Werner Oswald: Deutsche Autos 1945–1990. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-02116-1, S. 244–251
  • Rainer Manthey: Opel-Klassiker Ascona A. Alle Modelle 1970–1975. Entwicklung, Technik, Produktion. Modellpflege, Export, Daten, Motorsport, Tuning. Schneider Media UK Ltd., 2012, ISBN 978-3-7688-5800-7
  • Martin-Paul Roland: Opel – Kadett, Manta, Ascona 1962–1991. Eine Dokumentation. 1. Auflage, Motorbuch-Verlag, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-613-02757-2
Commons: Opel Ascona A – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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