Loading AI tools
Werk von Johann Sebastian Bach Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
O Ewigkeit, du Donnerwort (BWV 60) ist eine Kirchenkantate von Johann Sebastian Bach. Er komponierte sie in Leipzig für den 24. Sonntag nach Trinitatis, den 7. November 1723.
Bachkantate | |
---|---|
O Ewigkeit, du Donnerwort | |
BWV: | 60 |
Anlass: | 24. Sonntag nach Trinitatis |
Entstehungsjahr: | 1723 |
Entstehungsort: | Leipzig |
Gattung: | Kantate |
Solo: | A T B |
Chor: | S A T B |
Instrumente: | Co 2Oa 2Vl Va Bc |
Text | |
unbekannt | |
Liste der Bachkantaten |
Bach schrieb die Kantate, eine Dialogkantate für Solostimmen, in seinem ersten Jahr in Leipzig für den 24. Sonntag nach Trinitatis und führte sie am 7. November 1723 erstmals auf.
Die vorgeschriebenen Lesungen waren Kol 1,9–14 LUT und Mt 9,18–26 LUT, die Auferweckung der Tochter des Jairus. Der unbekannte Textdichter sieht die Auferweckung des Mädchens als Vorzeichen der Auferstehung, die mit gemischten Gefühlen, Furcht und Hoffnung, erwartet wird. Furcht und Hoffnung führen als zwei allegorische Figuren einen Dialog. Die Kantate wird begonnen und beendet durch einen Choral, die erste Strophe von Johann Rists O Ewigkeit, du Donnerwort[1] als Ausdruck der Furcht, und die fünfte Strophe von Franz Burmeisters Es ist genug.[2] In weiterer Symmetrie stehen sich in den Sätzen 1 und 4 zwei Bibelworte gegenüber, Herr, ich warte auf dein Heil (Gen 49,18 LUT), gesprochen von Jakob auf seinem Totenbett, als Ausdruck der Hoffnung, und Selig sind die Toten (Offb 14,13 LUT) als Antwort auf die Furcht.[3]
Die Kantate ist gesetzt für drei Solisten, Alt, Tenor und Bass, vierstimmigen Chor im Schlusschoral, Horn, 2 Oboe d’amore, zwei Violinen, Viola und Basso continuo.
Die Kantate wird manchmal als Solokantate bezeichnet, weil außer im Schlusschoral nur Solisten singen. Bach hatte drei Wochen zuvor in Ich glaube, lieber Herr, hilf meinem Unglauben! einen inneren Dialog gestaltet. In dieser Kantate verteilt er den Dialog auf zwei Stimmen und lässt die Furcht vom Alt singen, die Hoffnung vom Tenor, die in drei Sätzen einen Dialog führen. In Satz 4 wird das Rezitativ der Furcht vom Bass beantwortet als der Vox Christi (Stimme Christi) mit Selig sind die Toten.[3]
Im ersten Duett, einer Choralbearbeitung, singt der Alt, verstärkt vom Horn, den Choral, während die Streicher in hohem Tremolo Furcht ausdrücken auf eine Art, die John Eliot Gardiner an Monteverdis stile concitato (erregter Stil) denken lässt. Der Tenor kontrastiert mit der Zeile Jakobs.
Das zweite Duett ist ein Secco-Rezitativ, das zweimal als Arioso intensiviert wird: die Furcht singt das Wort martert als chromatisches Melisma auf kurze Akkorde im continuo, die Hoffnung betont durch ein ausdrucksvolles Melisma das letzte Wort ertragen.
Das dritte, zentrale Duett ist dramatisch und daher nicht in da-capo-Form, sondern einer Motette ähnlich. Orchester-Ritornelle sorgen für formalen Zusammenhalt. Drei unterschiedliche Abschnitte sind gleich aufgebaut: die Furcht beginnt, die Hoffnung antwortet, beide singen gleichzeitig, die Hoffnung behält das letzte Wort. Auch die Instrumente kontrastieren, manchmal gleichzeitig: die Solo-Violine ist der Hoffnung zugeordnet und spielt weiche Skalen gegen punktierte Rhythmen in den Oboen d’amore und continuo.
Im letzten Duett erhält die Furcht die Antwort vom Bass, der dreimal als Arioso die Worte aus der Offenbarung singt, jedes Mal etwas erweitert.
Die Melodie[4] des Schlusschorals beginnt mit einer ungewöhnlichen Folge von drei Ganztonschritten. Alban Berg benutzte Bachs Satz in seinem Violinkonzert.[3]
1724 begann Bach seinen zweiten Kantatenzyklus mit einer Choralkantate auf den gesamten Choral, O Ewigkeit, du Donnerwort, BWV 20 zum 1. Sonntag nach Trinitatis.
Oskar Kokoschka schuf im Jahr 1914 eine 11-teilige Reihe von Illustrationen zum Libretto der Kantate.[5]
CD
DVD
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.