Nowitschok A-232

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Nowitschok A-232

Nowitschok A-232 ist ein chemischer Nervenkampfstoff aus der Klasse der Organophosphate. Es wurde in der Sowjetunion im Rahmen des FOLIANT-Programms entwickelt und gehört zur Gruppe der Nowitschok-Gifte. Bekanntheit erlangte es vor allem im Zusammenhang mit dem Giftanschlag auf Alexei Nawalny.

Schnelle Fakten Strukturformel, Allgemeines ...
Strukturformel
Strukturformel von A-232 (nach Mirsajanow)
Allgemeines
Name Nowitschok A-232
Andere Namen
  • A-232 (nach Mirsajanow)
  • Methyl-N-[(1E)-1-(diethylamino)ethyliden]­phosphoramidofluoridat
Summenformel C7H16FN2O2P
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 2387496-04-8
PubChem 132472360
ChemSpider 64808786
Wikidata Q56355502
Eigenschaften
Molare Masse 210,19 g·mol−1
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[1]
Toxikologische Daten
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0°C, 1000 hPa).
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Geschichte

Die Nowitschok-Gifte werden als vierte Generation der chemischen Kampfstoffe beschrieben, womit sie eine Weiterentwicklung der Kampfstoffe der zweiten Generation wie Sarin oder der dritten Generation wie VX darstellen.[3] Die Entwicklung der Nowitschok-Gifte erfolgte zwischen 1973 und 1976 im Rahmen des geheimen FOLIANT-Programms in der Sowjetunion, an dem mehr als 200 Chemiker und Ingenieure beteiligt waren.[4] Die Entwicklung der phosphor- und fluorhaltigen Kampfstoffe wurde durch das gesammelte Wissen aus den FLUOR- (russ. FTOR) und PHOSPHOR-Programmen (russ. FOSFOR), die sowohl für die nationale Wirtschaft, als auch für den militärischen Sektor von hoher Bedeutung waren, ermöglicht.[4] Erst 1992 sind Informationen zu den, die Chemiewaffenkonvention verletzenden Stoffen[5] durch Mirsajanow über die Zeitung Moskowskije Nowosti an die Öffentlichkeit getragen worden.[6]

Struktur und Synthese

Die exakte Struktur der Nowitschok-Gifte liegt unter Verschluss. Mirsajanow beschreibt in seinem Buch State Secrets die Struktur von A-232 als Phosphoramidat.[7] Die Synthese geht von Acetonitril und Diethylamin aus.[4] Der berechnete LD50-Wert dieser Substanz liegt bei 0,57 mg/kg.[2]

Thumb
Synthese der Struktur nach Mirsajanow

Struktur nach Hoenig

Neben der mittlerweile anerkannten Struktur nach Mirsajanow wurden in der Vergangenheit unter anderem von Hoenig mögliche Strukturen vorgeschlagen. Diese besitzt keine direkte Phosphor-Kohlenstoff-Bindung. Die Synthese dieser Struktur kann aus Phosphortrichlorid und einem Diol erfolgen.[8]

A-232 nach Hoenig
Strukturformel Thumb
Summenformel C4H6Cl2F2NO3P
CAS-Nummer 2387496-06-0
Molare Masse 255,97 g·mol−1

Einzelnachweise

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