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Gemeinde in Nordrhein-Westfalen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Nordkirchen ist eine Gemeinde in Nordrhein-Westfalen und gehört zum Kreis Coesfeld.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 44′ N, 7° 32′ O | |
Bundesland: | Nordrhein-Westfalen | |
Regierungsbezirk: | Münster | |
Kreis: | Coesfeld | |
Höhe: | 65 m ü. NHN | |
Fläche: | 52,41 km2 | |
Einwohner: | 10.534 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 201 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 59394 | |
Vorwahlen: | 02596, 02599 | |
Kfz-Kennzeichen: | COE, LH | |
Gemeindeschlüssel: | 05 5 58 028 | |
LOCODE: | DE NOK | |
Gemeindegliederung: | 3 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Bohlenstraße 2 59394 Nordkirchen | |
Website: | www.nordkirchen.de | |
Bürgermeister: | Dietmar Bergmann (SPD) | |
Lage der Gemeinde Nordkirchen im Kreis Coesfeld | ||
Die Gemeinde Nordkirchen liegt ungefähr im Zentrum des Städtedreiecks Dortmund, Münster und Hamm. Nachbargemeinden sind, im Westen beginnend und im Uhrzeigersinn benannt, Lüdinghausen, Senden und Ascheberg im Kreis Coesfeld sowie Werne und Selm aus dem Kreis Unna.
Lüdinghausen | Senden | Ascheberg |
Selm | Werne |
Ortsteile sind Nordkirchen, Südkirchen und Capelle.
Die erste nachweisbare Erwähnung Nordkirchens entstammt einer Urkunde aus dem Bistum Münster und wird zwischen 1022 und 1032 datiert. Zu der Zeit war Siegfried von Walbeck der Bischof von Münster. Nach der Schlacht bei Ermen 1242 wurde die Burg Meinhövel zerstört. Ab dem 13. Jahrhundert pachtete die Familie von Morrien den Hof Nordkirchen und richtete und verwaltete Nordkirchen bis ins 16. Jahrhundert hinein. 1561 wurde Nordkirchen endgültig durch den Abkauf der Erbpacht den von Morriens übergeben.
1605 wurde der heute noch existierende Bürgerschützenverein Nordkirchen gegründet.
Nach Aussterben der Familie von Morrien erwarb der Fürstbischof von Münster Friedrich Christian von Plettenberg den gesamten Familienbesitz. Dieser ist es auch, der im Jahr 1703 den Grundstein zum Bau des heutigen barocken Wasserschlosses legte. Der Bau des Schlosses Nordkirchen dauerte von 1708 bis 1734. Nordkirchen blieb im Besitz der Familie Plettenberg, bis der letzte männliche Nachfolger 1813 starb.
Zwischen 1813 und 1815 wurde der Kreis in Städte, Gemeinden und Ämter unterteilt. Damit gehörten die Gemeinden Nordkirchen und Südkirchen zum Amt Nordkirchen.
Durch die Hochzeit von Maria von Plettenberg mit dem ungarischen Grafen Nikolaus-Maria-Franz von Esterházy Galantha gingen die Besitztümer Nordkirchens an die Familie Esterházy über. Eine seiner Nachfahren war es auch, die den gesamten Besitz Nordkirchens 1903 an den Herzog Engelbert von Arenberg verkaufte.
1923 wurde Capelle zum Amtsbezirk Nordkirchen hinzugefügt.
Das Schloss Nordkirchen wurde seit 1949 vom Land Nordrhein-Westfalen angemietet und 1958 für 3,5 Millionen DM dem Herzog von Arenberg abgekauft. Anschließend wurde dort die Fachhochschule für Finanzen Nordrhein-Westfalen untergebracht.
Die heutige Gemeinde Nordkirchen ist am 1. Januar 1975 aufgrund der Gemeindereform aus den vorher selbständigen Gemeinden Capelle, Nordkirchen und Südkirchen, die dem aufgelösten Amt Nordkirchen angehörten, hervorgegangen.[2]
Die Angaben wurden von den Autoren Mertens und Limbach (1867 und 1946)[3], vom Statistischen Landesamt (Volkszählungsergebnisse am 6. Juni 1961 und 27. Mai 1970)[2] und von der Stadt Nordkirchen (31. Dezember 1974 und 1. März 2009)[4] beigesteuert.
Ort | 1867 | 1946 | 1961 | 1970 | 1974 | 2009 | 2013 |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Capelle | 554 | 1.465 | 1.018 | 1.270 | 1.459 | 2.197 | 1.901 |
Nordkirchen | 1.562 | 2.435 | 2.605 | 2.681 | 3.961 | 4.752 | 4.755 |
Südkirchen | 1.087 | 1.866 | 1.634 | 1.838 | 2.249 | 3.260 | 3.201 |
zusammen | 3.203 | 5.766 | 5.257 | 5.789 | 7.669 | 10.209 | 9.857 |
Der Bürgermeister der Gemeinde ist Dietmar Bergmann (Fraktionslos). Er wurde 2009 mit 51,8 % der Stimmen gewählt. Bei der Wiederwahl 2014 kandidierte er aus dem Amt heraus, wurde unterstützt von SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP sowie der Wählergemeinschaft UWG[5] und erhielt 84,5 Prozent. Bei der Wahl am 13. September 2020 kam er auf 90 Prozent.[6]
(Ergebnis der Kommunalwahl vom 13. September 2020[7])
In der Liste[8][9][10][11][12] werden nur Parteien und Wählergemeinschaften aufgeführt, die mindestens 1,95 Prozent der Stimmen bei der jeweiligen Wahl erhalten haben.
Jahr | CDU | SPD | Grüne1 | UWG | FDP |
---|---|---|---|---|---|
1975 | 71,4 | 22,8 | 5,8 | ||
1979 | 69,0 | 24,6 | 6,4 | ||
1984 | 60,9 | 25,6 | 9,9 | 4,2 | |
1989 | 52,9 | 28,8 | 9,9 | 8,4 | |
1994 | 53,8 | 28,7 | 11,8 | 5,7 | |
1999 | 61,9 | 21,4 | 6,5 | 6,2 | 4,0 |
2004 | 50,7 | 23,1 | 9,8 | 9,0 | 7,5 |
2009 | 49,8 | 25,9 | 11,3 | 6,1 | 6,9 |
2014 | 46,0 | 32,9 | 10,8 | 5,7 | 4,6 |
2020 | 48 | 24 | 19 | 6 | 4 |
Fußnote
1 Grüne: 1984 und 1989: Grüne, ab 1994: B’90/Grüne
Das Wappen wurde am 28. November 1983 durch das Regierungspräsidium Münster genehmigt.
Blasonierung: „In Gold drei blaue 2:1 gestellte Kirchtürme, die beiden oberen mit spitzem, der untere mit barockem Helm.“
Die drei Kirchtürme stellen die drei Ortsteile, in denen der Name „Kirche (Capelle)“ vorkommt, symbolisch dar. Es handelt sich demnach um ein redendes Wappen.
Die Farben Blau und Gold sind die Farben des Hauses Plettenberg, das 1694 den gesamten Morrien'schen Besitz kaufte und 1703 den Grundstein zur Schlossanlage legte.
Die Flagge ist Gold (Gelb) – Blau – Gold (Gelb) im Verhältnis 1:3:1 längsgestreift. Der Wappenschild der Gemeinde befindet sich in der Mitte der blauen Bahn.
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Nordkirchen
Dominantes Baumaterial in Nordkirchen sind dunkelrote Ziegelsteine. Im Zentrum des Orts steht die katholische Kirche St. Mauritius, ab 1715 von Gottfried Laurenz Pictorius als barocke Hallenkirche erbaut. Am Kirchplatz sind außerdem mehrere historische Gebäude erhalten, die in Verbindung zu St. Mauritius stehen:
In Nordkirchen gibt es insgesamt 13 Bauten an denen der letzte bedeutende Architekt des Barock in Deutschland, Johann Conrad Schlaun, mitgearbeitet hat. Herausragend ist hier das Schloss Nordkirchen, auch „Westfälisches Versailles“ genannt. Außer den oben genannten Gebäuden am Kirchplatz sind zwei Gebäude an der Schloßstraße zu erwähnen:
Nordkirchen liegt im Gebiet der Verkehrsgemeinschaft Münsterland. Der Bahnhof Capelle (Westf) liegt an der Bahnstrecke Münster–Dortmund. Es halten stündlich Regionalbahnen der Keolis-eurobahn (Linie RB 50 Der Lüner).
Die Regiobuslinie R 53 der EVG Euregio Verkehrsgesellschaft verbindet das Zentrum von Nordkirchen im Stundentakt mit dem Bahnhof Capelle und mit Lüdinghausen. Der Taxibus T 52 fährt wochentags im Zweistundentakt zum Bahnhof Selm, der an der Bahnstrecke Dortmund–Enschede liegt, und nach Werne. Des Weiteren verkehrt in der Woche auch der Bürgerbus zwischen Capelle, Südkirchen, Nordkirchen und Selm. Außerdem erreicht der Ascheberger Bürgerbus regelmäßig den Bahnhof Capelle.
Nahverkehrsfahrscheine innerhalb Nordrhein-Westfalens zu den Bahnhöfen Capelle, Lüdinghausen und Selm gelten automatisch auch für den Bus nach Nordkirchen (NRW-Tarif). Reisende von außerhalb können durchgehende Bahnfahrscheine nach Nordkirchen lösen, die ab Hamm (Westf), Lüdinghausen oder Lünen im RVM-Bus gelten.
Die Bundesstraße 58 verläuft etwa sieben Kilometer nördlich von Nordkirchen, die B 236 etwa sechs Kilometer südwestlich. Die nächste Autobahnanschlussstelle ist Ascheberg an der Bundesautobahn 1, etwa zwölf Kilometer nordöstlich von Nordkirchen.
Nordkirchen ist an die Fernradwege 100-Schlösser-Route und Burg-und-Schloss-Tour angeschlossen.[13]
Seit 2018 bietet der digitalCampus.Nordkirchen eine Austauschplattform für Startups und andere Unternehmen aus der Digitalbranche.[14]
Der Ort war von 1980 bis 2018 Standort des Mittelwellensenders Nordkirchen. Der Sender „Deutschlandfunk“ hat die Ausstrahlung über den Mittelwellensender Nordkirchen zum 31. Dezember 2015 eingestellt und am 21. März 2018 wurden die Masten der Sendeanlage abgerissen.[15]
In den drei Ortsteilen Nordkirchens gibt es je eine Grundschule:
Zudem befinden sich im Ortsteil Nordkirchen die Johann-Conrad-Schlaun-Gesamtschule und in der Kinderheilstätte Nordkirchen[16] die Maximilian-Kolbe-Förderschule mit dem Förderschwerpunkten „geistige Entwicklung“ und „körperliche und motorische Entwicklung“.
Außerdem befindet sich in Nordkirchen die Hochschule für Finanzen des Landes Nordrhein-Westfalen.
1975 wurde in Nordkirchen ein Golfclub gegründet („Golf- und Landclub Nordkirchen“). Noch im gleichen Jahr wurde – nach der Aufnahme des 100. Mitgliedes – mit dem Bau der 30 Hektar großen Neun-Loch-Anlage begonnen. Offiziell eröffnet wurde diese Anlage am 20. Mai 1978. Im August 2002 wurde die Golfanlage – als Konsequenz der ständig steigenden Mitgliederzahlen und der wachsenden Attraktivität des Clubs – auf 18 Löcher erweitert.
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