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deutscher Kunsthistoriker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Norbert Schneider (* 28. Juni 1945 in Salzgitter; † 17. November 2019[1]) war ein deutscher Kunsthistoriker.
Schneider besuchte das Gymnasium Hammonense (Staatliches altsprachliches Gymnasium Hamm) und studierte von 1965 bis 1970 an der Universität Münster die Fächer Kunstgeschichte, Germanistik (Ältere und Neuere Abteilung), Mittellateinische Philologie, Philosophie und Pädagogik sowie anfangs auch evangelische Theologie mit dem Schwerpunkt Kirchengeschichte. Er promovierte im Februar 1971 zum Dr. phil. im Fach Kunstgeschichte. Danach war er kommissarisch – als Nachfolger von Martin Warnke – wissenschaftlicher Assistent am Kunstgeschichtlichen Institut, anschließend 1972 bei Peter von Moos wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Mittellateinische Philologie der Universität Münster.
1973 trat er an der Hochschule für Gestaltung Bremen die später in eine Professur umgewandelte Planstelle eines Dozenten für Theorie und Geschichte ästhetischer Praxis an. 1976 wurde er auf eine Professur für Kunstgeschichte und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Westfalen-Lippe, Abteilung Münster, berufen. Von 1980 bis 1993 war er mit gleicher Denomination Professor an der Universität Münster. 1993 übernahm er die neu eingerichtete Professur für Geschichte der visuellen Kultur an der Fakultät für Geschichtswissenschaft der Universität Bielefeld, nachdem er zuvor einen Ruf auf die Professur für Kunstwissenschaft an der Universität Landau abgelehnt hatte. Eine weitere Berufung erfolgte 1995 an die Universität Dortmund (Professur für Kunstwissenschaft). Von 1998 bis zu seiner Emeritierung im Wintersemester 2009/10 war er Professor für Kunstgeschichte und Leiter des Instituts für Kunstgeschichte an der Universität Karlsruhe.
Schneider war seit 1992 korrespondierendes Mitglied des Instituts für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Osnabrück. Er war Mitglied des Interfakultativen Instituts für Angewandte Kulturwissenschaft an der Universität Karlsruhe und gehörte dem Lehrkörper des von Hans Belting inaugurierten Graduiertenkollegs „Bild – Körper – Medium. Eine anthropologische Perspektive“ (1999–2009) an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe an. 2007 war er Fellow am Vlaams Academisch Centrum (VLAC, Institute for Advanced Study) der Koninklijke Vlaamse Academie van België voor Wetenschappen en Kunsten in Brüssel. Er war Fellow des Berliner Instituts für kritische Theorie. Von 2007 bis 2010 war er als Nachfolger von Jutta Held Vorsitzender der Guernica-Gesellschaft. Er war Mitherausgeber des Jahrbuchs Kunst und Politik und gab mehrere Schriftenreihen heraus. Den Beiräten der Zeitschriften Kritische Berichte und Oxford Art Journal gehörte er als Mitglied an.
Schneider war seit 1974 mit der Kunsthistorikerin Jutta Held (1933–2007) verheiratet.
Schneider arbeitete auf zahlreichen Gebieten. Seine anfänglichen Forschungsschwerpunkte waren die Kunst des frühen Mittelalters und die Malerei des 19. Jahrhunderts (Caspar David Friedrich und Arnold Böcklin). Seit den 1980er Jahren forscht er vorwiegend zur niederländischen Kunst des 15.–17. Jahrhunderts (u. a. zu Jan van Eyck und Jan Vermeer) sowie zur italienischen Kunst der Renaissance und des Manierismus. Er legte zu allen Malereigattungen (Historienmalerei, Porträtmalerei, Landschaftsmalerei, Genremalerei und Stillleben) historische Monographien vor.
Daneben befasste er sich mit methodologischen und fachhistorischen Fragen der Kunstgeschichte. Seinen eigenen Ansatz kennzeichnet eine vorwiegend werkbezogene Hermeneutik, die ikonologische und formästhetische Probleme unter sozial- und mentalitätsgeschichtlichen sowie politischen Aspekten untersucht. In den Anfängen waren für ihn Strukturalismus und „Soziologie der symbolischen Formen“ (Pierre Bourdieu) von maßgeblicher Bedeutung; seit den 1980er Jahren nahm zusätzlich das Interesse an Methodik und Resultaten der Annales-Schule sowie des New Historicism zu.
Ein weiteres Forschungsgebiet Schneiders, der in Münster u. a. Schüler von Joachim Ritter, Friedrich Kaulbach und Karlfried Gründer war, war die Philosophiegeschichte, und hier speziell die Geschichte philosophischer Begriffe und Probleme. Sein Arbeitsschwerpunkt war die Philosophie des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Er veröffentlichte historische Darstellungen zur Ästhetik und Kunsttheorie sowie zur Erkenntnistheorie.
(ohne Aufsätze, Katalogbeiträge und Rezensionen)
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