Mollivirus sibericum
Art der Gattung Mollivirus Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
„Mollivirus sibericum“ (‚Sibirisches Weichvirus‘ nach lateinisch mŏllĭs [5] ‚weich‘) ist ein DNA-Virus aus dem Jungpaläolithikum, das 2015 von französischen Wissenschaftlern des CNRS im Permafrostboden Nord-Ost-Russlands gefunden wurde. Mit einem Durchmesser von rund 600 nm gehört es möglicherweise zu den größten beschriebenen Viren oder virenähnlichen Organismen. „Mollivirus sibericum“ wurde 2015 in einer etwa 30.000 Jahre alten Schicht im Permafrostboden Sibiriens in etwa 30 Metern Tiefe gefunden.[6] Es gibt Hinweise auf eine entfernte Verwandtschaft mit den Phycodnaviren: „Mollivirus“ hat wie die Pandoraviren offenbar einen gemeinsamen Vorfahren mit der Gattung Coccolithovirus innerhalb der Familie der Phycodnaviridae,[7][8] was eine Zuordnung zu dieser Familie nahelegt.
„Mollivirus sibericum“ | ||||||||||||||||||
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![]() „Mollivirus sibericum“ | ||||||||||||||||||
Systematik | ||||||||||||||||||
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Taxonomische Merkmale | ||||||||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||||||||
„Mollivirus sibericum“ | ||||||||||||||||||
Kurzbezeichnung | ||||||||||||||||||
„MolliV“[4] | ||||||||||||||||||
Links | ||||||||||||||||||
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Neuere Vorschläge zur Taxonomie der Molliviren gruppieren sie wie auch die Pandoraviren in eine Ordnung „Pandoravirales“ innerhalb der Klasse Megaviricetes, zu der auch die Mamonoviridae gehören.[2][3]
Die hier vorgeschlagene Gattung „Mollivirus“ ist zu unterscheiden von der offiziellen Maribacter-Phagengattung Mollyvirus (Caudoviricetes).[9][10]
Genom
Das Genom von „Mollivirus sibericum“ (Isolat P1084-T) hat eine Länge von 651.523 Basenpaaren und kodiert vorhergesagt 523 Proteine. Der GC-Gehalt liegt bei 60 %.[11]
Systematik
Zusammenfassung
Kontext
Innere Systematik
Laut CNRS (2019) gibt es neben dem ursprünglichen „Mollivirus sibericum“ inzwischen noch eine zweite vorgeschlagene Spezies „Mollivirus kamchatka“.[12]
Äußere Systematik
Schulz et al., schlugen im November 2018 im Detail folgende Systematik vor:[7][13]
Phycodnaviridae |
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Eine neuere Systematik findet sich bei Phycodnaviridae §Kladogramm (Zhang). Übereinstimmend ist, dass „Mollivirus“ als Schwestergattung von „Pandoravirus“ auftritt, für die gemeinsame Klade wurde als Familienname „Pandoraviridae“ vorgeschlagen. Zusammen mit den Mamonoviridae, Yaraviridae, sowie den bisherigen Phycodnaviridae-Gattungen Phaeovirus (als Familie „Phaeoviridae“) und Coccolithovirus (als Familie „Coccolithoviridae“) könnten diese jedoch eine Ordnung „Pandoravirales“ bilden.[2][15]
Literatur
- Dickson Kinyanyi, George Obiero, Peris W Amwayi, Stephen Mwaniki, Mark Wamalwa: In silico structural and functional prediction of African swine fever virus protein-B263R reveals features of a TATA-binding protein, in: PeerJ 6(4):e4396 (2018), doi:10.7717/peerj.4396, S. 13, insbes. Fig. 7
- Weijia Zhang, Jinglie Zhou, Taigang Liu, Yongxin Yu, Yingjie Pan, Shuling Yan, Yongjie Wang: Four novel algal virus genomes discovered from Yellowstone Lake metagenomes, in: Scientific Reports volume 5, Artikel Nr. 15131, 2015, doi:10.1038/srep15131, Abstract
- Graziele Oliveira, Bernard La Scola, Jônatas Abrahão: Giant virus vs amoeba: fight for supremacy, in: Virol J 16, 126, 4. November 2019, doi:10.1186/s12985-019-1244-3, PDF
Weblinks
- Jean-Luc Goudet: Un virus géant, Mollivirus, renaît du sol gelé après… 30.000 ans, auf: Futura Santé (futura-sciences.com), 8. September 2015 (mit bildlichen Darstellungen, französisch)
Einzelnachweise
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