Mirow
Stadt in Mecklenburg-Vorpommern Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Mirow ist eine Stadt im Süden des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern. Sie ist Sitz des Amtes Mecklenburgische Kleinseenplatte und bildet für ihre Umgebung ein Grundzentrum.[2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 17′ N, 12° 49′ O | |
Bundesland: | Mecklenburg-Vorpommern | |
Landkreis: | Mecklenburgische Seenplatte | |
Amt: | Mecklenburgische Kleinseenplatte | |
Höhe: | 64 m ü. NHN | |
Fläche: | 158,28 km2 | |
Einwohner: | 3887 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 25 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 17252 | |
Vorwahlen: | 039829, 039833 | |
Kfz-Kennzeichen: | MSE, AT, DM, MC, MST, MÜR, NZ, RM, WRN | |
Gemeindeschlüssel: | 13 0 71 099 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rudolf-Breitscheid- Straße 24 in 17252 Mirow | |
Website: | www.amt-mecklenburgische-kleinseenplatte.de | |
Bürgermeister: | Henry Tesch (CDU) | |
Lage der Stadt Mirow im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte | ||
Die zwischen mehreren Seen und Wasserwegen eingebettete Stadt ist ein staatlich anerkannter Erholungsort und einer der Hauptorte im Urlaubsgebiet Neustrelitzer Kleinseenland der Mecklenburgischen Seenplatte.
Naturräumlich ist Mirow Teil des Neustrelitzer Kleinseenlandes in der Mecklenburgischen Seenplatte. Die Kleinstadt liegt am Südende des Mirower Sees, der über eine ganze Kette von Seen, Flüssen und Kanälen mit der Havel und über den Mirower Kanal, der Bestandteil der Müritz-Havel-Wasserstraße ist, mit der Müritz verbunden ist. Im Gemeindegebiet liegen einige größere Seen wie der Labussee, der Vilzsee, der Rätzsee sowie der Granzower Möschen und der Zotzensee.
Umgeben wird Mirow von den Nachbargemeinden Kratzeburg im Norden, Neustrelitz und Userin im Nordosten, Wesenberg im Osten, Wustrow im Südosten, Rheinsberg im Süden, Schwarz im Südwesten, Lärz im Westen sowie Rechlin im Nordwesten.
Zur Stadt Mirow gehören folgende Ortsteile:[3]
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Zudem sind die Wohnplätze Mirowdorf, Blankenfelde, Hohenfelde, Birkenhof, Holm, Forsthof, Weinberg, Niemannslust, Diemitzer Schleuse, Fleether Mühle, Kakeldütt, Schillersdorfer Teerofen und Hohe Brücke Teile der Stadt Mirow.[4]
Der Name des slawischen Dorfes Mirov entstand aus einem altpolabischen Personennamen und bedeutet so viel wie Frieden oder Ruhe. Der Name veränderte sich nur unwesentlich in Mirowe oder Myrow(e).
Die Geschichte als deutscher Ort geht auf eine Niederlassung des Johanniterordens zurück, dem Fürst Heinrich Borwin II. im Jahre 1226 im „Land Turne“ (Gebiet südwestlich der Müritz) 60 Hufen Land geschenkt hatte. Bei der Bestätigung dieser Stiftung durch Borwins Söhne wird bereits ein Dorf Mirow erwähnt. Spätestens 1242 hatte sich die Ordensniederlassung am Ufer des Sees zu einer Komturei entwickelt. In den folgenden Jahrhunderten wuchs der Grundbesitz des Ordens beständig weiter.
Unter anhaltenden Auseinandersetzungen mit den Herrenmeistern des Johanniterordens in Sonnenburg gewannen die mecklenburgischen Herzöge im Verlauf des 16. Jahrhunderts größeren Einfluss auf die Besetzung der Kommende und die Ernennung von Komturen. Nachdem 1541 der letzte Mirower Komtur gestorben war, wurde die Komturei nur noch von evangelischen Administratoren verwaltet, die zumeist dem mecklenburgischen Herzogshaus entstammten. 1648 wurde die Komturei schließlich säkularisiert und als Entschädigung für anderweitige Gebietsverluste dem (Teil-)Herzogtum Mecklenburg-Schwerin zugeordnet. Der Hamburger Vergleich brachte Mirow im Jahr 1701 zum (Teil-)Herzogtum Mecklenburg-Strelitz. Große Teile des Ordensbesitzes der Komturei hatte man inzwischen in ein herzoglich mecklenburgisches Verwaltungsamt mit Sitz in Mirow umgewandelt.
Seit dem Übergang des Mirower Ordensbesitzes an das herzogliche Haus Mecklenburg am Ende des 16. Jahrhunderts wurde das Komtureihaus auf der Schlossinsel Mirow immer wieder als fürstlicher Wohnsitz genutzt. Dem domanialen Amt Mirow fielen Versorgungsfunktionen für herzogliche Witwen oder apanagierte Nebenlinien des mecklenburgischen Fürstenhauses zu. Herzog Johann Georg zum Beispiel, ein nachgeborener Sohn Adolf Friedrichs I., erhielt Mirow in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts als Apanage. 1707 bis 1712 wurde nach Plänen von Joachim Bormann ein neues Schloss errichtet, das heutige Obere Schloss. Entgegen der weit verbreiteten Meinung zerstörte der Großbrand von 1742 zwar den letzten Gebäudekomplex der Komturei, nicht aber das Schloss. Das wurde ab 1748 bis in die 1760er Jahre erweitert und zum Teil neu ausgestattet.[5] Das Obere Schloss wurde in den letzten Jahren aufwendig restauriert und am 7. Juni 2014 als Museum der Öffentlichkeit übergeben.[6]
Während sich der Mirower Hof noch in den 1740er Jahren zu einem wichtigen geistig-intellektuellen Zentrum von Mecklenburg-Strelitz entwickelt hatte, hörte mit dem Regierungswechsel 1752/53 die fürstliche Hofhaltung in Mirow allmählich auf und fand schließlich 1761 mit dem Tod der Herzoginwitwe Elisabeth Albertine ein Ende. Seither führte Schloss Mirow ein stilles, verträumtes Dasein und erwachte nur dann kurzzeitig zu neuem Leben, wenn ein Mitglied des Strelitzer Herrscherhauses verstorben war und in der 1704 an die Kirche angebauten Fürstengruft beigesetzt wurde.
In dem 1735 bis 1737 außerhalb des alten Burgbezirks errichteten Nebenschloss (dem so genannten Unteren Schloss), das nach Umbauten in den 1760er Jahren zunächst unvollendet geblieben war, wurde 1820 das Großherzogliche Lehrerseminar von Mecklenburg-Strelitz eröffnet, welches bis in die 1920er Jahre knapp 800 Volksschullehrer ausbildete. 1879 entstand das Amtsgericht Mirow.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts waren Juden im Ort ansässig. Um 1800 errichteten sie einen jüdischen Friedhof (an der Lärzer Straße, gegenüber dem Haus Nr. 5), der in der Zeit des Nationalsozialismus völlig zerstört wurde. In der DDR-Zeit wurde dort ein Gedenkstein gesetzt.
Der Ort Mirow selbst behielt lange den Status eines Marktfleckens, eines Dorfes mit bestimmten Sonderprivilegien, jedoch ohne kommunale Selbstverwaltung. Deshalb fehlen in Mirow auch typisch städtische Baulichkeiten aus alter Zeit, etwa ein geräumiger Marktplatz oder ein repräsentatives Rathaus. Erst nach Ende der Monarchie, als man den Gemeindetyp Flecken abschaffte, erhielt Mirow 1919 das Stadtrecht. Die Innenstadt wurde im Rahmen der Städtebauförderung seit 1991 zum Teil saniert.
Von 1952 bis 1994 gehörte Mirow zum Kreis Neustrelitz (bis 1990 im DDR-Bezirk Neubrandenburg, danach im Land Mecklenburg-Vorpommern). Im Jahre 1994 wurde die Stadt in den Landkreis Mecklenburg-Strelitz eingegliedert. Seit der Kreisgebietsreform 2011 liegt sie im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte.
Granzow (mit dem Arboretum Erbsland) und Starsow gehören seit dem 1. Juli 1950 zu Mirow.[7] Peetsch folgte am 1. Juli 1961.[7] Am 13. Juni 2004 wurde Diemitz eingegliedert.[8] Außerdem wurde am 25. Mai 2014 die Gemeinde Roggentin eingemeindet.[9]
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Stand: 31. Dezember des jeweiligen Jahres[10]
Der Anstieg der Einwohnerzahl im Jahr 2015 ist auf die Eingemeindung von Roggentin im Jahr 2014 zurückzuführen.
Die Stadtvertretung von Mirow besteht aus 14 Mitgliedern. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 62,2 % zu folgendem Ergebnis:[11]
Partei / Wählergruppe | Stimmenanteil 2019[12] | Sitze 2019 | Stimmenanteil 2024 | Sitze 2024 | |
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CDU | 44,1 % | 6 | 44,9 % | 6 | |
AfD | 11,1 % | 2 | 26,7 % | 4 | |
Bündnis 90/Die Grünen | % | 9,81 | % | 7,71 | |
SPD | % | 7,71 | % | 6,31 | |
Die Linke | % | 7,81 | % | 5,01 | |
Einzelbewerber Ralf Dorn | – | – | % | 3,81 | |
FDP | 16,6 % | 2 | % | 3,3– | |
diebasis | – | – | % | 1,2– | |
Einzelbewerber Frank Rochow | – | – | % | 1,1– | |
Einzelbewerber Uwe Fischer | % | 2,91 | – | – | |
Insgesamt | 100 % | 14 | 100 % | 14 |
Tesch wurde in der Bürgermeisterwahl am 26. Mai 2019 mit 74,0 Prozent[15] und am 9. Juni 2024 mit 68,4 Prozent der gültigen Stimmen[16] in seinem Amt bestätigt. Seine Amtsdauer beträgt fünf Jahre.[17]
Blasonierung: „Halb gespalten und geteilt; oben: vorn in Rot ein silbernes Malteserkreuz; hinten: in Silber ein schräglinks gestellter grüner Palmenzweig; unten ein hersehender, golden gekrönter schwarzer Stierkopf mit aufgerissenem roten Maul, silbernen Zähnen, ausgeschlagener roter Zunge, in sieben Spitzen abgerissenem Halsfell und silbernen Hörnern.“ | |
Wappenbegründung: Das Stadtwappen vereint ein religiöses Motiv, ein „redendes Zeichen“ und ein Herrschaftssymbol. Mit dem Malteserkreuz wird an die Gründung der Komturei in Mirow durch den Johanniterorden erinnert. Der Palmenzweig, als Sinnbild für den Frieden, stellt den Bezug zu dem vom slawischen Vornamen Mirov („der Friedliche“) abgeleiteten Ortsnamen Mirow her. Mit dem Mecklenburger Stierkopf als kleinem landesherrlichen Symbol des früheren Landes Mecklenburg – wird die Verbindung zwischen dem mecklenburgischen Fürstenhaus und dem Ort Mirow als Nebenresidenz und Erbbegräbnis der Herzöge aus dem Hause Mecklenburg-Strelitz hergestellt.
Das Stadtwappen wurde der Stadt Mirow am 12. Februar 1921 vom damaligen Mecklenburg-Strelitzschen Ministerium des Innern verliehen und unter der Nr. 148 in der Wappenrolle des Landes Mecklenburg-Vorpommern registriert. Gestaltet wurde es von Hans Witte auf Grundlage eines Vorschlages des ehemaligen Hauptarchivs Neustrelitz; 1997 wurde das Wappen neu gestaltet.[18] |
Das Dienstsiegel zeigt das Stadtwappen mit der Umschrift „STADT MIROW * LANDKREIS MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE“.[18]
Mirow liegt an der Bundesstraße B 198 zwischen der 27 km entfernten Autobahnanschlussstelle Röbel/Müritz an der A 19 (Berlin–Rostock) und Neustrelitz. Aufgrund der hohen Verkehrsbelastung ist seit den 1990er Jahren eine Ortsumgehung geplant, die immer noch nicht umgesetzt ist (Stand: 2020).[20]
Der Bahnhof Mirow ist Endpunkt der Bahnstrecke Neustrelitz–Mirow („Kleinseenbahn“). Er wird durch die Hanseatische Eisenbahn tagsüber im Zweistundentakt bedient.[21] Auf der Bahnstrecke Mirow–Rechlin wurde der Personenverkehr im Jahr 1967 eingestellt.
Die Anbindung an weitere Orte in der Umgebung wird mit Linienbussen der MVVG und ORP sichergestellt.
Der Fußballverein FSV Mirow/Rechlin entstand 2004 aus einer Fusion des Mirower SV und des Rechliner SV. Er spielt in der Saison 2019/20 in der Landesklasse Staffel III Mecklenburg-Vorpommern.
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