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deutscher Opernsänger (1887-1965) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Franz Michael Bohnen (* 2. Mai 1887 in Köln; † 26. April 1965 in Berlin-Charlottenburg)[1] war ein deutscher Opernsänger (Bassbariton) und Schauspieler.
Michael Bohnen bildete sich ab 1904 am Konservatorium in Köln bei Fritz Steinbach und von 1905 bis 1910, gefördert durch ein Stipendium, bei Richard Schulz-Dornburg zum Opernsänger (Bassbariton) aus. Er debütierte 1910 am Stadttheater Düsseldorf und war 1912 am Hoftheater Wiesbaden zu hören. Seit 1912 gehörte er der Hofoper Berlin an. 1914 wirkte er bei den Bayreuther Festspielen mit (als Daland und Hunding)[2]; vom Kriegsdienst wurde er 1916 an die Berliner Hofoper zurückberufen. 1925 spielte er den Baron Ochs von Lerchenau in der Verfilmung der Oper Der Rosenkavalier.
Bohnen trat von 1923 bis 1932 in über 200 Vorstellungen an der Metropolitan Opera in New York auf.[3] 1933 und 1934 gastierte er am Teatro Colón in Buenos Aires.
In Deutschland erlangte er auch als Schauspieler große Popularität und besaß zeitweilig eine eigene Filmgesellschaft, die Bohnen-Film GmbH (1920–1927)[4]. Legendär wurde dabei seine Muskelkraft. Seine Kollegin Lil Dagover beschreibt in ihrer Autobiographie, wie er unter anderem mit einem lebendigen Stier kämpfte oder in August der Starke mit ausgestreckten Armen einen Knaben zum Fenster hinaushielt.
1934 kehrte Bohnen nach Berlin zurück, sang zunächst wieder an der Staatsoper und von 1935 bis 1944 am Deutschen Opernhaus.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war er bis 1947 Intendant dieses Hauses (nun unter dem Namen Städtische Oper), an dem er noch bis 1951 sang, sowie Präsident der Kammer der Kunstschaffenden. Das Amt als Intendant der Städtischen Oper Berlin musste er wegen einer gezielten Falschaussage seines Schülers, des Tenors Hans Beirer, im Ergebnis des Entnazifizierungsverfahrens aufgeben. Infolgedessen fand eine Rehabilitation (trotz des schon bald erfolgten Nachweises der Lüge des Tenors) nur zögerlich statt, sodass Michael Bohnen, lediglich mit einem schmalen Sold der Stadt Berlin versehen, zum Zeitpunkt seines Todes in völliger Armut lebte.
Michael Bohnen starb, eine Woche vor seinem 78. Geburtstag, am 26. April 1965 in seiner Berliner Wohnung am Kurfürstendamm an akuter Herzschwäche.[5] Sein Grab befindet sich auf dem landeseigenen Friedhof Heerstraße in Berlin-Westend (Grablage: 18-B-9).[6] Der Berliner Senat beschloss 1984, die letzte Ruhestätte von Michael Bohnen für zwanzig Jahre als Ehrengrab des Landes Berlin zu widmen. Nach Ablauf dieser Frist entschied der Senat im November 2005, die Widmung nicht zu verlängern.[7]
Bohnen wird eine Affäre mit La Jana nachgesagt. Bestätigt ist der lange Briefwechsel, in welchem beide standen, durch seine Enkelin.
Michael Bohnen hinterließ zahlreiche Schallplatten auf den Marken Favorite (Berlin 1913), Pathé (Berlin 1914), Grammophon (Berlin 1914–25), Odeon (Berlin 1914, 1916 und 1923), Brunswick (Chicago 1923–26); in den Jahren 1926–29 entstanden elektrische Aufnahmen für Brunswick, Parlophon, Odeon, Grammophon, Electrola und Ultraphon.
Sein schriftlicher Nachlass (16 Aktenordner) befindet sich in der Staatsbibliothek zu Berlin (N. Mus. Nachl. 41).
Bohnen war ein begeisterter Anhänger des Karambolagebillards. Er gehörte zu den Ehrengästen der Deutschen Dreiband-Meisterschaft 1957 in Berlin. Ihm wurde auch die Ehre zuteil, dem Sieger August Tiedtke den von ihm selbst gestifteten Pokal zu überreichen. Dies tat er mit den Worten:
„Diese Venus ist kopflos, diese Venus ist kalt,
Probier sie zu erringen, und ihr merkt es dann bald!
Der Wettstoß nach dieser Venus sei „Ehrgeiz“ gar vieler.
Sie ist nun Triumphpreis für Dreibandspieler.
Und wer will den Besten mit diesem Sinnbild belohnen?
Der Dreibandsänger Michael Bohnen.“
Besorgt hatte ihm die Statue sein italienischer Freund und Kollege Benjamino Gigli.[15]
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