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tschechischer Mathematiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Maximilian „Max“ Pinl (* 17. August 1897 in Dux; † 16. September 1978 in Köln) war ein österreichisch-sudetendeutscher Mathematiker.
Pinl war der Sohn eines Apothekers in Dux (Besitzer der Hospitalapotheke). Er besuchte das (altsprachliche) k.u.k. Staatsobergymnasium in Teplitz-Schönau und war ab 1915 als Soldat im Ersten Weltkrieg. Er geriet 1916 in russische Kriegsgefangenschaft (teilweise in West-Sibirien), aus der er Anfang 1918 floh.
Pinl studierte zunächst an der Montanuniversität Leoben. Nach Lektüre des Lehrbuchs der Allgemeinen Relativitätstheorie Raum, Zeit, Materie von Hermann Weyl wechselte er zum Studium der Mathematik und theoretischen Physik an der Universität Wien (zu seinen Lehrern zählten Philipp Furtwängler, Hans Hahn, Josef Lense, Kurt Reidemeister, Hans Thirring, Wilhelm Wirtinger). 1926 wurde er bei Lense promoviert (Über ametrische Mannigfaltigkeiten im euklidischen Raum von fünf und mehr Dimensionen).[1]
Danach setzte er sein Studium in Prag (unter anderem bei Georg Pick und Ludwig Berwald) und an der Humboldt-Universität Berlin fort. In Berlin hörte er unter anderem bei Albert Einstein, Heinz Hopf, Ludwig Bieberbach, Erhard Schmidt, Issai Schur, Max von Laue, Richard von Mises, John von Neumann, Erwin Schrödinger, Stefan Bergman.
Hauptberuflich arbeitete er als Statistiker. Bis 1935 war er für das Jahrbuch über die Fortschritte der Mathematik tätig. 1936 habilitierte er sich an der Deutschen Universität Prag (Quasimetrik auf totalisotropen Flächen)[2] und war dort 1938 (nach Bestätigung der Lehrerlaubnis durch die tschechische Regierung) bis 1945 Dozent, allerdings galt er den Nationalsozialisten als politisch verdächtig, da er für verfolgte Kollegen eintrat und die Allgemeine Relativitätstheorie verteidigte. Er erhielt nach einem halben Jahr Gestapohaft Lehrverbot an deutschen Universitäten und arbeitete 1940 bis 1943 als Wissenschaftler bei den Messerschmitt-Flugzeugwerken in Augsburg und danach bis 1945 an der Luftfahrtforschungsanstalt Hermann Göring in Braunschweig (insbesondere über Gasdynamik). Nach dem Krieg war er an der Universität zu Köln, wo er sich umhabilitierte und 1948 außerplanmäßiger Professor wurde. Im selben Jahr erhielt er einen Ruf an die Universität Greifswald, den er aber ausschlagen musste.
Pinl leitete von 1949 bis 1954 die mathematische Fakultät der Universität Dacca im späteren Bangladesch, bevor er wieder nach Köln zurückkehrte.[3] 1962 emeritierte er, hatte aber verschiedene Gastprofessuren in den USA (1962 bis 1964 Georgia Institute of Technology in Atlanta, sowie an der University of Idaho in Moscow) und von 1964 bis 1967 auf Einladung von Heinrich Behnke an der Universität Münster.
Er befasste sich mit partiellen Differentialgleichungen, Differentialgeometrie und theoretischer Physik (Gasdynamik, Allgemeine Relativitätstheorie).
Er wirkte als wissenschaftlicher Übersetzer aus dem Tschechischen (zum Beispiel Arbeiten von Václav Hlavatý (1894–1969)[4]), ist aber vor allem für seine Reihe von Porträts von durch die Nationalsozialisten verfolgten Mathematikern an deutschen Universitäten bekannt geworden, die er im Auftrag der Deutschen Mathematiker-Vereinigung erstellte und die 1969 bis 1975 in den Jahresberichten der DMV veröffentlicht wurden (Kollegen in einer dunklen Zeit).[5] Der Bericht ist zum einen wegen der Auswahl und weil er es vermeidet, die konkreten Gründe für die Verfolgung in den Einzelfällen anzugeben, kritisiert worden, zum Beispiel 1970 von Wilhelm Magnus.[6]
Er übersetzte auch die Vorlesungen über Differentialgeometrie von Gheorghe Vrânceanu aus dem Französischen. Von ihm stammen 89 wissenschaftliche Veröffentlichungen.
Er war verheiratet mit Johanna, geb. Kaschke (1903–2000), seine Tochter ist die Politikwissenschaftlerin Claudia Pinl.
Pinls Porträts von durch die Nationalsozialisten verfolgten Mathematikern (Jahresberichte der DMV), unter dem Titel Kollegen in einer dunklen Zeit veröffentlicht:[5]
Die Artikelreihe behandelt im Einzelnen (mit den jeweiligen letzten universitären Wirkungsstätten vor der Emigration, Ermordung oder anderen Konsequenzen der Verfolgung):[7]
Die Aufsätze enthalten Kurzbiographien der jeweiligen Mathematiker und Publikationslisten.
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