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Stadt im Vogtlandkreis, Sachsen, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Markneukirchen (vogtländisch Neikirng) ist eine Stadt im sächsischen Vogtlandkreis. Sie liegt im Elstergebirge zwischen dem Erzgebirge und dem Fichtelgebirge und ist einer der Hauptorte des Musikwinkels. Die vier Gemeindeteile Erlbach, Eubabrunn, Gopplasgrün und Wernitzgrün sind jeweils staatlich anerkannter Luftkurort in Sachsen.[2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 19′ N, 12° 19′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Vogtlandkreis | |
Höhe: | 504 m ü. NHN | |
Fläche: | 69,06 km2 | |
Einwohner: | 7132 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 103 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 08258 | |
Vorwahl: | 037422 | |
Kfz-Kennzeichen: | V, AE, OVL, PL, RC | |
Gemeindeschlüssel: | 14 5 23 200 | |
Stadtgliederung: | 14 Ortsteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Am Rathaus 2 08258 Markneukirchen | |
Website: | markneukirchen.de | |
Bürgermeister: | Toni Meinel (parteilos) | |
Lage der Stadt Markneukirchen im Vogtlandkreis | ||
Markneukirchen liegt als eine der südlichsten sächsischen Städte im oberen Vogtland. Beiderseits des Schwarzbaches, eines rechten Nebenflusses der Weißen Elster und dessen Nebentälern breiten sich die Stadt und ihre zugehörige Flur über die nördlichen und südlichen Bergrücken aus. Südlich der Stadt liegen oberhalb bzw. abseits des Schwarzbachtals die Ortsteile Schönlind, Landwüst und Wernitzgrün. Das gesamte Stadtgebiet wird von Elsterzuflüssen entwässert. Es liegt in einer Höhe zwischen 468 m im Ortsteil Siebenbrunn und 803 m am Hohen Brand.
Gemeinde Mühlental im Vogtlandkreis | Stadt Schöneck im Vogtlandkreis | Stadt Klingenthal im Vogtlandkreis |
Stadt Adorf und Stadt Bad Elster im Vogtlandkreis | Graslitz im Bezirk Falkenau | |
Gemeinde Bad Brambach im Vogtlandkreis | Schönbach im Bezirk Eger |
Zur Stadt Markneukirchen gehören die Ortsteile:
Das Klima der Gegend ist der Höhenlage entsprechend kühl. Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 6°, die Niederschlagsmenge bei rund 700 mm.
Das im 13. Jahrhundert gegründete Siedlerdorf Nothaft erhielt zunächst seinen Namen nach einem egerländischen Rittergeschlecht – Albertus Nothaft de Wildstein (siehe auch Familie Notthafft) führte als Lokator bayerische/oberpfälzische Siedler in dieses Gebiet. Und auch in einer Urkunde aus dem Jahre 1378 wurde dieser Name erwähnt (Nuwenkirchen dictum Nothaft). Um 1274 erschien erstmals der Ortsname Neukirchen, zurückgehend auf die Gründung einer Kirche, in einer Urkunde des Klosters Waldsassen, in der ein Chunradus de Newenkirchen erwähnt wurde, wahrscheinlich der Inhaber des örtlichen Rittersitzes.
1357 (Nuenkirchin) und 1360 (stat) erschien der Ort bereits als Markt mit den gleichen Rechten wie die wohl älteren Nachbarstädte Adorf und Oelsnitz. Gründer des Marktes waren die Vögte von Plauen (wohl Heinrich der Ältere oder Heinrich der Lange), die durch eine planmäßige Städtepolitik eine Festigung ihrer Macht gegenüber den Wettinern erreichen wollten. Von 1657 bis 1718 lag Markneukirchen im albertinischen Sekundogeniturfürstentum Sachsen-Zeitz.
Gegen Ende des Dreißigjährigen Krieges erfolgte im Zuge der Gegenreformation der Zuzug böhmischer Exulanten aus Glaubensgründen nach Markneukirchen. Unter ihnen waren auch 12 Geigenmacher aus Graslitz. 1677 vereinigten sich diese Meister zur ersten Geigenmacherinnung Deutschlands. Damit begann die Tradition des Musikinstrumentenbaus in Markneukirchen. Wurden bis dahin nur Geigen hergestellt, folgten nach 1700 Werkstätten für alle Arten von Orchesterinstrumenten. 1777 gründete sich eine Saitenmacherinnung, 1797 schlossen sich die Waldhorn- und Pfeifenmacher zur Musikalischen Instrumentenmachergesellschaft zusammen. Die Bedeutung von Markneukirchen als Zentrum der vogtländischen Musikinstrumentenindustrie mit weitreichenden Exportbeziehungen wird dadurch unterstrichen, dass von 1893 bis 1916 die USA hier eine Konsularagentur unterhielten.[3] In Markneukirchen war im 19. Jahrhundert die Geigenbauerfamilie Heberlein ansässig, die sich zum Teil auch dem Gitarren- und Lautenbau widmete.[4] In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts etablierte sich auch der Markneukirchener Zupfinstrumentenbau.[5] Um das Jahr 1900 stammten etwa 50 Prozent der weltweiten Instrumenten- und Bestandteilproduktion aus Markneukirchen und Umgebung.[6] Für einen Anteil von 80 %, von dem mitunter zu lesen ist[7], gibt es keine nachprüfbaren Belege.
In der Nacht vom 22. zum 23. April 1840 fielen mit den öffentlichen Gebäuden 171 Wohnhäuser, 140 Scheunen und 258 Seiten- und Hintergebäude einem furchtbaren Brand zum Opfer. Mehr als die Hälfte der Stadt – vor allem der älteste Teil – wurde vernichtet.[8] Der Neuaufbau ging recht schnell vonstatten und veränderte das Ortsbild nachhaltig. Die Stadt wurde großzügig, aber vielfach auch nüchterner wieder aufgebaut, bot nun jedoch ausreichend Platz für das Wachstum der Bevölkerung und des Gewerbes.
Die heutige Schreibweise des Ortes geht auf das Jahr 1858 zurück, in dem die gängige Bezeichnung Markt Neukirchen unter Weglassung des t im Ortsnamen durch königlichen Beschluss aus Dresden auf Markneukirchen geändert wurde, um Verwechslungen mit anderen Neukirchen zu verhindern. Markneukirchen gehörte bis 1856 zum kursächsischen bzw. königlich-sächsischen Amt Voigtsberg,[9] nach 1856 zum Gerichtsamt Markneukirchen und ab 1875 zur Amtshauptmannschaft Oelsnitz[10] (ab 1939 „Landkreis Oelsnitz“).
Im Rahmen der Kreisreform von 1952 kam die Stadt zusammen mit sieben anderen Gemeinden zum Kreis Klingenthal innerhalb des Bezirks Chemnitz, der später lange Zeit zum Bezirk Karl-Marx-Stadt wurde. Nach der Wiedervereinigung gehörte Markneukirchen zunächst weiter zum Landkreis Klingenthal innerhalb des Freistaates Sachsen. Seit dem verspäteten Vollzug der ersten sächsischen Landkreisreform im Vogtland, 1996, gehört die Stadt zum Vogtlandkreis.
Ehemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
---|---|---|
Bernitzgrün[11] | vor 1875 | Eingemeindung nach Breitenfeld |
Breitenfeld[12] | 01.03.1994 | |
Erlbach (mit Hetzschen und Kegel)[12] | 01.01.2014 | |
Eubabrunn[13] | 01.06.1936 | Eingemeindung nach Erlbach |
Gopplasgrün[13] | 01.06.1936 | Eingemeindung nach Erlbach |
Landesgemeinde[14] | 01.01.1908 | Umgliederung des Ortsteils von Zwota nach Erlbach |
Landwüst[12] | 01.01.1999 | |
Schönlind[15][16] | 01.07.1950 | |
Siebenbrunn (mit Sträßel)[15][16] | 01.07.1950 | |
Wernitzgrün[12] | 01.01.1999 | Eingemeindung nach Erlbach |
Wohlhausen (mit Friebus)[12] | 01.01.1994 | |
Entwicklung der Einwohnerzahl:
|
Seit der Stadtratswahl am 9. Juni 2024 verteilen sich die 18 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
Wahlvorschlag | 2024[18] | 2019[19] | 2014[20] | ||||
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Sitze | in % | Sitze | in % | Sitze | in % | ||
FW Markneukirchen/Erlbach | 6 | 34,2 | 7 | 35,4 | 6 | 30,6 | |
AfD | 4 | 23,2 | 3 | 18,9 | – | – | |
Bürger für Markneukirchen | 4 | 22,1 | – | – | – | – | |
CDU | 3 | 17,6 | 5 | 28,1 | 8 | 43,8 | |
FDP | 1 | 2,9 | 2 | 11,9 | 3 | 15,9 | |
SPD | – | – | 1 | 5,7 | – | – | |
Linke | – | – | – | – | 1 | 7,5 | |
Grüne | – | – | – | – | – | 2,2 | |
Wahlbeteiligung | 69,0 % | 62,8 % | 49,7 % |
Bürgermeister seit Juni 2022 ist Toni Meinel (parteilos).[21][22] Seine Amtsvorgänger waren Andreas Rubner (seit Juli 2015), parteilos, und zuvor Andreas Jacob (CDU).[23]
Durch die in Markneukirchen stattfindenden Internationalen Instrumentalwettbewerbe (Musiktage) kommen alljährlich junge Musiker in das Zentrum des deutschen Orchesterinstrumentenbaus. Auf Beschluss des Stadtrates von Markneukirchen vom 12. Dezember 2002 wurde der studierte Orchestermusiker, Musiklehrer, langjährige Direktor der Musikschule Markneukirchen und Dirigent des Sinfonieorchesters Wolfgang Wolfert „aufgrund seines jahrzehntelangen, verdienstvollen Wirkens als Musikpädagoge und Dirigent des städtischen Sinfonieorchesters“ am 15. März 2003 zum Stadtmusikdirektor ernannt. Er folgt damit dem Musiklehrer, Komponisten und Arrangeur Albrecht Herrmann, dem diese Ehre als ersten Dirigenten nach 1990 zuteilwurde. Zum neuen Stadtmusikdirektor wurde im März 2017 der Markneukirchener Gymnasiallehrer, Musikwissenschaftler und Orchesterdirigent Enrico Weller ernannt. Somit gibt es erstmals in der Geschichte Markneukirchens zwei Persönlichkeiten, die diesen Titel gleichzeitig tragen.
Markneukirchen verfügt über zwei Fußballplätze, zwei Sporthallen, von denen eine erst 2007 fertiggestellt wurde sowie ein Freibad (welches im Sommer 2013 renoviert wurde) mit 10-Meter Sprungturm.
In mehreren Vereinen kann Sport getrieben werden:
Markneukirchen liegt an der Bundesstraße 283, die von Adorf/Vogtl. über Klingenthal ins Erzgebirge nach Aue führt.
Nach Stilllegung der Bahnhöfe in Markneukirchen (1975) und Siebenbrunn (2012) ist nun der nächstgelegene Bahnhof Adorf/Vogtland, knapp sechs Kilometer entfernt. Von Adorf nach Markneukirchen existiert eine auf die Züge abgestimmte Busverbindung.
Bereits in den 1850er Jahren gab es Pläne für eine Bahnverbindung, die auch Markneukirchen erschließen sollte. Die 1865 eröffnete Voigtländischen Staatseisenbahn Herlasgrün–Falkenstein–Ölsnitz–Eger führte aber schlussendlich weit an Markneukirchen vorbei. Auch beim Bau der Bahnstrecke Chemnitz–Adorf durch die Chemnitz-Aue-Adorfer Eisenbahn-Gesellschaft erhielt Markneukirchen keinen Bahnhof auf dem Stadtgebiet. Da sich die Stadt aber finanziell am Bahnbau beteiligte, erhielt der naheliegende Bahnhof auf Siebenbrunner Flur den Namen Markneukirchen. 1909 wurde die Stichbahn Siebenbrunn–Markneukirchen eröffnet, an der Markneukirchen einen eigenen Bahnhof in Stadtmitte und einen Haltepunkt in der Nähe der Post erhielt. Diese Strecke wurde 1911 bis ins benachbarte Erlbach verlängert. Die Strecke wurde 1975 stillgelegt, der Bahnhof in Siebenbrunn wurde bis 2012 durch die Vogtlandbahn bedient.
Markneukirchen wird im vertakteten ÖPNV des Verkehrsverbunds Vogtland von folgenden Buslinien bedient:
Linie | Endpunkte | Verlauf | Verkehrsunternehmen | Klassifizierung |
---|---|---|---|---|
30+ | Bad Elster ↔ Klingenthal | Adorf – Markneukirchen | Plauener Omnibusbetrieb | PlusBus |
31 | Markneukirchen ↔ Erlbach | Plauener Omnibusbetrieb | StadtBus | |
32 | Markneukirchen ↔ Landwüst | Wernitzgrün – Schönlind | Plauener Omnibusbetrieb | RufBus |
33 | Markneukirchen ↔ Wohlbach | Siebenbrunn – Breitenfeld | Plauener Omnibusbetrieb | RufBus |
93 | Schöneck ↔ Bad Elster | Markneukirchen – Adorf | Plauener Omnibusbetrieb | TaktBus |
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