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Schweizer Architekt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Mario Campi (* 18. April 1936 in Zürich; † 15. Dezember 2011 in Lugano)[1][2] war ein Schweizer Architekt und Universitätsprofessor.
Mario Campi besuchte als Sohn italienischer Eltern in Zürich die Primarschule. Später zog seine Familie nach Lugano, wo er das Gymnasium abschloss. Bis 1960 studierte er Architektur an der ETH Zürich und diplomierte bei Paul Waltenspühl. Anschließend arbeitete er bei verschiedenen Tessiner Architekten, u. a. bei Peppo Brivio und Luigi Chiesa (Architekt des Kinos "Arlecchino"[3]). Dort traf er Franco Pessina, mit dem er in Lugano ab 1962 zusammenarbeitete und ab 1969 mit Niki Piazzoli die Bürogemeinschaft Campi-Pessina-Piazzoli (CCP) gründete. Diese blieb bis 1982 bestehen. Die weitere Kooperation mit Franco Pessina (1983 bis 1997)[4] firmierte als MARIO CAMPI-FRANCO PESSINA, ARCHITETTI FAS E ASSOCIATI und wurde im September 1992 als "MARIO CAMPI - ARCHITETTO FAS E ASSOCIATI SA, Lugano" in das Schweizer Handelsregister eingetragen.
Campi lehrte an der ETH Zürich (Gastdozent: 1975–1976, Professor: 1985–2001[5]), der Syracuse University, der Cornell University, der Rhode Island School of Design, dem Virginia Polytechnic Institute and State University, dem Southern California Institute of Architecture, der Princeton University, der Columbia University und an der Harvard University. 1988 wurde er Dekan der Architekturabteilung der ETH Zürich.
Kurz vor seiner Emeritierung im September 2001, demonstrierte Campi in einem "Joint venture" mit der Tongji-Universität, Shanghai und Studenten des 3. und 4. Entwurfssemesters an der ETH Zürich noch einmal sein grundsätzliches Anliegen als Professor: Die "zunehmende Urbanisierung ist eine Frage von Quantität und Qualität in der Architektur", die nur durch "Untersuchung über die Signifikanz der städtebaulichen Probleme und deren Verbindung im Entwurf" gelöst werden kann.[6]
Campi, als ein Vertreter der Tessiner Schule[7], "die mit Botta, Galfetti, Snozzi und Vacchini und anderen ab Ende 1975 dank der Zürcher Ausstellung «Tendenzen – Neuere Architektur im Tessin»[8] fast über Nacht zu internationalen Ehren kam, und einen in den Jahren der postmodernen Popularisierung der Baukunst vielbeachteten Regionalismus begründete"[9], postulierte schon damals als praktizierender Architekt, "dass sich Analyse und Entwurf einander bedingen".
Am anschaulichsten zeigt sich das bei einem "Atriumhaus", das 1978 auf einer Anhöhe oberhalb von Lugano für die Familie des Anwalts Franco Felder realisiert wurde. Abgeleitet von historischen Bautypen, werden Aussenraum und Innenhof verzahnt und die Gebäudehülle aufgelöst.
Diese Haltung präzisiert er noch einmal 1995: "Entwerfen und Forschen sind an sich ähnliche Tätigkeiten. Entwerfen ist nicht ein festes Regelwerk beachten, sondern im Sinne einer Forschung, die Regeln für den Entwurf selbst herzuleiten und zu begründen. Entwerfen kann sich nicht an einer geschlossenen Wahrheit messen, sondern lediglich an einer Reihe von Kriterien, in welchen sich jene Haltung abbildet, welche uns als kultureller Standort interessiert."[10]
Nach seiner Pensionierung hielt er weiterhin Vorträge[11], betrieb sein eigenes Büro[12] und baute neben der Schweiz auch in Deutschland[13], in Schweden und in China.[14] Die letzten Projekte unter Mitwirkung von Rosario Galgano, die nach seinem Ableben fertiggestellt wurden, sind das Mehrgenerationenzentrum "Opera Mater Christi" in Grono (2014)[15][16], das aus einem Architektenwettbewerb mit 21 Teilnehmern im Jahre 2009 resultiert[17] und das "Centro POLIS", ein Multifunktionszentrum in Pregassona (2015)[18] mit der damals grössten fassadenintegrierten Photovoltaikanlage im Tessin[19]
Ab Februar 2010 gab es rechtliche Veränderungen im Büro, das nach Campis Ableben bis Mitte 2019 dem Namen nach weiter bestand und im April 2020 aus dem Handelsregister gelöscht wurde.[20]
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