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Marktgemeinde im Bezirk Melk, Niederösterreich Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Marbach an der Donau ist eine Marktgemeinde mit 1699 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Melk in Niederösterreich.
Marktgemeinde Marbach an der Donau | ||
---|---|---|
Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Niederösterreich | |
Politischer Bezirk: | Melk | |
Kfz-Kennzeichen: | ME | |
Fläche: | 10,66 km² | |
Koordinaten: | 48° 13′ N, 15° 9′ O | |
Höhe: | 219 m ü. A. | |
Einwohner: | 1.699 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 159 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 3671 | |
Vorwahl: | 07413 | |
Gemeindekennziffer: | 3 15 22 | |
NUTS-Region | AT121 | |
UN/LOCODE | AT MAB | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Marktstraße 28 3671 Marbach an der Donau | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Peter Grafeneder (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020) (19 Mitglieder) |
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Lage von Marbach an der Donau im Bezirk Melk | ||
Ortszentrum von Marbach | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Marbach an der Donau liegt am Nordufer der Donau und damit am Südrand des Waldviertels in Niederösterreich, zwischen den am gegenüber liegenden Ufer befindlichen Städten Ybbs an der Donau und Pöchlarn, im Donauabschnitt Nibelungengau. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 10,65 Quadratkilometer. 42,47 Prozent der Fläche sind bewaldet. Durch Marbach verläuft eine offizielle Route des Jakobswegs.[1]
Das Gemeindegebiet umfasst folgende sieben Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[2]):
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Auratsberg, Granz, Krumnußbaum und Marbach.
Der Name „Marbach“ wurde erstmals im Jahr 1144 namentlich erwähnt und bedeutete „Grenzbach“. In dieser Urkunde kommt der Name jedoch nur zur Bezeichnung des Baches vor, der die Zehent und Pfarrgrenze von Münichreith beschreibt. Der rege Verkehr an der Donau bewirkte, dass Marbach rasch emporblühte. Von hier aus bestanden Handelsverbindungen mit Böhmen und Mähren. Der Griesteig (auch „böhmische Strass“, „Böhmsteig“ oder „Donauweg“ genannt) nahm in Marbach ihren Anfang.
Um 1429 war Marbach eine bedeutende Ladstatt für Salz, Getreide und Holz, welches vom Ostrong kommend in der Ortschaft gestapelt und (auch) nach Wien geliefert wurde. Außerdem war Marbach zu dieser Zeit eine bekannte Urfahr über die Donau.[3]
1454 wurden verschiedene Marktrechte genau beschrieben, die die Bürger von Marbach hatten, und 1575 wird in Marbach zum ersten Mal ein Bader (Arzt) genannt. 1529 drangen die Türken auch bis Marbach vor. Viele Orte wurden zur Gänze niedergebrannt.
1578 gewährte Kaiser Rudolf II. auf Bitten des Herrschaftsbesitzers Kaspar von Lindegg dem Markt Marbach an der Thonaw, der bisher kein Wappen hatte, folgendes Wappen: „Einen roten Schild, zu unterst an einer Wasserquelle eine weiße Vormauer mit fünf Zinnen und Schießlöchern, gleich darüber ein runder Turm mit zwei Gesimsen, unterhalb des ersteren drei schwarze Schießlöcher, oberhalb derselben drei längliche Fensterlücken nebeneinander, wovon die mittlere größer ist. Darüber ein ziegelfärbiges zugespitztes Dach mit einem goldenen Knopf und an den beiden oberen Ecken des Schildes ein sechseckiger goldener Stern.“
In den folgenden Jahrhunderten wurde Marbach vom Bauernkrieg (1596–1597), vom Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) und vom „Schwarzen Tod“ (Pest) (1679–1680) nicht verschont.
Gegen 1600 erreichte der Weinbau in dieser Region, begünstigt durch das zu dieser Zeit bis hier her reichende pannonische Klima, seinen Höhepunkt. Aus diversen Urkunden, Herrschaftsakten etc. kann der Weinbau zumindest ab den 1770er bis in die 1870er Jahre nachgewiesen werden; wahrscheinlich wurde hier aber bereits viel früher Wein kultiviert (siehe: Weinbau in Österreich). Durch klimatische Veränderungen und letzten Endes den Reblausbefall, der sich ab 1872 von Klosterneuburg her langsam ausbreitete[4], wurde die Region westlich der Wachau Ende des 19. Jahrhunderts für Wein zunehmend ungeeignet, bis dieser Anfang des 20. Jahrhunderts schließlich völlig verschwand. Überreste der Weinterrassen entlang der Wanderwege zeugen heute noch von diesem ehemaligen Wirtschaftszweig.[5]
Urkunden und Tiegelreste deuten auf eine lange Abbaugeschichte von Graphit in Marbach an der Donau hin.[6] 1820 wurde bei der Suche nach Steinkohle am Steinbach Graphit gefunden, welcher aber vorerst unbeachtet blieb. Erst um 1830 wurde ein vollständiges Werk mit Haupt- und Nebengebäuden durch die Grafschaft Francken-Sierstorpff errichtet. 1854 wurden 56 t gefördert. Eine Analyse des Gesteins aus dem Jahre 1903 weist 47,07 % bzw. 49,07 % Rohgraphit und 73,55 % Flockengraphit aus. Seither ist über diesen Schürf am Steinbach nichts mehr bekannt geworden. Auch bei Kracking bzw. Auratsberg soll Ende des 19. Jahrhunderts Graphit abgebaut worden sein.[7]
1848, im Jahr der Revolution, nahm die Regierung die Verwaltung, die Gerichtsbarkeit und das Steuerwesen selbst in die Hand und ordnete diese nach einheitlichen Grundsätzen. Am 7. September 1848 wurde das Untertanenverhältnis gänzlich aufgehoben, Zehent und Robot abgeschafft, die ersten Bürgermeister gewählt und am 17. März 1849 die Selbstverwaltung der Gemeinden ausgesprochen. Es wurden Bezirksgerichte mit Gendarmerieposten in Pöggstall und Marbach errichtet.
Bereits seit 1319 soll es regelmäßige Donauüberfahrten gegeben haben. Durch den stetig steigenden Handel und die geographisch günstige Lage Marbachs (Beginn des Böhmsteigs, am Fuße des Wallfahrtsortes Maria Taferl) wurden die Überfahrten im Laufe der Zeit zahlreicher. Wenn der Fährmann am Urfahr zahlende Gäste hatte, so musste er die Bürger aus Marbach unentgeltlich mitfahren lassen. Schließlich ließ der Markt Marbach 1860 eine Fliegende Brücke (Gierseilfähre) errichten. Diese wurde am 1. Juli 1860 feierlich vom Bischof Ignaz Feigerle eingeweiht (Pöchlarn bekam erst 1893 eine „fliegende Brücke“). 1903 wurde die Fliegende Brücke dann auf eine Rollfähre umgebaut, welche 1925 um 37000 Schilling renoviert wurde. 1954 wurde eine neue Fähre gekauft, welche mit dem Kraftwerksbau in Melk (1982 fertiggestellt) eingestellt werden musste. Danach verkehrte eine kleine Motorfähre für Fußgänger und Radfahrer zwischen den beiden Donauufern, welche nach dem Bau der Donaubrücke Pöchlarn (2003) außer Dienst gestellt wurde und seitdem unter dem Namen „MS Marbach“ als Ausflugsschiff für Touristen zur Verfügung steht. Bei Bedarf übernimmt sie aber noch immer Fährbetrieb.[8]
1854 wurde das Bezirksgericht in Marbach geschlossen. 1887 wurde von Sigmund Conrad von Eybesfeld eine Feuerwehr bestehend aus 4 Rotten bescheinigt.[9] 1926 wurde der Ort Marbach zum ersten Mal mit elektrischem Strom versorgt.
1971 wurden der Ort Krummnußbaum an der Donauuferbahn und die ehemals eigenständigen Gemeinden Marbach und Auratsberg zu einer Marktgemeinde zusammengeschlossen.
Aufgrund des Hochwassers 2013 wurde ab Ende 2016 auf einer Länge von 3,6 km eine Donauhochwasserschutz-Verbauung realisiert, die Mitte Juni 2019 fertiggestellt war.[10][11]
Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 1664 Einwohner. Weitere Daten:[12][13]
Jahr | Einwohner |
---|---|
2021 | 1688 |
2011 | 1642 |
2001 | 1664 |
1991 | 1620 |
1981 | 1623 |
1971 | 1605 |
1961 | 1652 |
1951 | 1660 |
1939 | 1677 |
1934 | 1647 |
1923 | 1386 |
1910 | 1495 |
1900 | 1416 |
1890 | 1295 |
1880 | 1259 |
1869 | 1308 |
1846 | 1117 |
1830 | 1064 |
1794 | 1021 |
1785 | 1050 (unscharfer Wert) |
Angaben vor 1869 beziehen sich meist auf steuerliche, grundherrschaftliche, kirchliche oder militärische Quellen. Angaben ab 1869 wurden von der Statistik Austria (früher: Österreichisches Statistisches Zentralamt) durchgeführt. Die Volkszählungen von 1869 bis 1923 beziehen sich auf die „ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1934 auf die „Wohnbevölkerung“. 1939 bezog man sich auf die „ständige Bevölkerung zuzüglich der Berufsmilitärpersonen und Reichsarbeitsbedienstete“.
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 97, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 62. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 726. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 44,83 Prozent.
In Marbach befindet sich ein Kindergarten[14] und eine Volksschule.[15]
Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.
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