Budapest/Königreich Ungarn: Die Nationalversammlung wählt Miklós Horthy als Reichsverweser (ungarisch kormányzó) mit 131 von 141 Stimmen zum provisorischen Staatsoberhaupt. Er bleibt nach der offiziellen Absetzung des Hauses Habsburg-Lothringen Staatsoberhaupt der „Monarchie ohne König“.
bei Sambro vor der Küste von Kanada: Der 1900 in Dienst gestellte Transatlantikdampfer der britischen ReedereiLeyland Line – Bohemian – fährt in einem Sturm auf einen Black Rock genannten Felsen auf. 6 der 180 Menschen an Bord kommen bei dem Untergang ums Leben.
Linz/Österreich: Die Landeshauptstadt Linz gibt das erste offizielle Notgeld des Bundeslands Oberösterreich heraus, um den Kleingeldmangel zu beheben.
Frankreich: Victor Kaluza, später deutscher Lehrer sowie Jugend- und Sachbuchautor, wird aus französischer Kriegsgefangenschaft entlassen, wo er seit 20.Juli 1916 als prisonnier de guerre nr. 3137 drei Jahre und 225 Tage verbrachte. Er tritt die Heimreise nach Oberschlesien an.
Damaskus/Königreich Syrien: Der syrische Kongress ruft die Unabhängigkeit von Großsyrien einschließlich Palästinas unter König Faisal aus. Darauf kommt es in sämtlichen Städten Palästinas zu Massendemonstrationen und in der Folge zu den Nabi-Musa-Unruhen.
Volksstaat Reuß: Die Heimvolkshochschule Tinz nimmt ihre Arbeit mit dem ersten Halbjahreskurs auf. Sie soll jungen Frauen und Männern, denen der Zugang zur Kultur- und Bildungsgesellschaft bis dahin verschlossen gewesen war, die Möglichkeit gegeben, umfassende Kenntnisse auf politischem, geschichtlichem, wirtschaftlichem und psychologischem Gebiet zu erwerben; verbunden damit ist der Anspruch, Menschen zu selbständigem Denken anzuregen.
Montag, 8. März
Palästina/Königreich Syrien: Wie schon am Vortag kommt es in sämtlichen Städten Palästinas zu Massendemonstrationen, worauf Geschäfte geschlossen und zahlreiche Juden angegriffen werden. Die Angreifer skandieren „Tod den Juden!“ und „Palästina ist unser Land, die Juden sind unsere Hunde!“, was sich auf Arabisch reimt.[5] Der Lage eskaliert dann Anfang April bei den Nabi-Musa-Unruhen zu einem Pogrom gegen die jüdische Bevölkerung.
München/Weimarer Republik: Der Springstock wird im Reichspatentamt zum Patent angemeldet. Die alternative Bezeichnung Pogo-Stick leitet sich wahrscheinlich von den Anfangsbuchstaben der Nachnamen der Anmeldenden des Patentes Max Pohlig und Ernst Gottschall ab.[6]
Guatemala-Stadt/Guatemala: Eine von der Unionistischen Partei (Partido Unionista) organisierte Demonstration zugunsten einer Wiederherstellung der Zentralamerikanischen Föderation findet statt. Dabei kommt es zu Schüssen, denen ein Demonstrant zum Opfer fällt. Dieser Vorfall führt zu einer Radikalisierung der Proteste, die sich nun unmittelbar gegen den Präsidenten Manuel José Estrada Cabrera richten. Die Auseinandersetzungen eskalierten in den folgenden Tagen und führen zu der Suspendierung des Präsidenten am 8. April und schließlich seinen Rücktritt am 14. April.
Berlin/Weimarer Republik: Der Erzberger-Helfferich-Prozess endet mit einem Schuldspruch gegen den ehemaligen Staatsminister Karl Helfferich. Der eigentliche Verlierer ist aber Reichsfinanzminister Matthias Erzberger. Das Gericht urteilt, Helfferich habe im Wesentlichen keine unwahren Behauptungen verbreitet und außerdem aus „vaterländischen Gründen“ gehandelt. Erzberger dagegen werden in zwei Fällen Meineid und in sieben Fällen die Vermischung von Politik und Geschäftsinteressen vorgeworfen. Noch am gleichen Tag tritt Erzberger als Minister zurück.
Herzogtum Schleswig: Es findet nach der Abstimmung in Zone I am 10. Februar 1920 die Volksabstimmung in Zone II über die staatliche Zugehörigkeit Schleswigs statt. Beteiligt ist Mittelschleswig (dem heutigen nördlichen Südschleswig) mit Flensburg, Niebüll, Föhr, Amrum und Sylt. Dort votieren von 70.286 Stimmberechtigten 51.742 (80,2%) für Deutschland und 12.800 (19,8%) für Dänemark. So bleibt ZoneII geschlossen bei Deutschland.
Weimarer Republik: Im Zuge des Kapp-Putschs und des Ruhraufstands kommt es zu Kämpfen zwischen Arbeitern (etwa Rote Ruhrarmee) und Freikorps-Einheiten, bei denen es viele Tote gibt. Gleichzeitig beginnt der größte Generalstreik in der deutschen Geschichte, bei dem sich in den folgenden Tagen über 12 Millionen Menschen beteiligen.[9]
Konstantinopel/Türkei: Großbritannien besetzt die Stadt, um die nationalen Aktivitäten zu unterbinden. Führende Parteimitglieder der „Gruppe zur Rettung des Vaterlandes“ (Felâh-ı Vatan Grubu) werden verhaftet. Daraufhin löst SultanMehmed VI. das Osmanische Parlament auf. Zeitgleich beginnen griechische Truppen damit, tiefer ins anatolische Landesinnere vorzudringen. Siehe auch: Griechisch-Türkischer Krieg
Poschiavo/Schweiz: Beim Bernina Hospiz wird ein Schneeschleuderzug der Berninabahn, bestehend aus einer Dampfschneeschleuder, den beiden Triebwagen BCe 4/4 1 und BCFe 4/4 23 und einem Postwagen, von einer Lawine erfasst. Die Lawine reißt die Schneeschleuder und den ersten Triebwagen mit, während der zweite Triebwagen vom Druck der Schneemassen umstürzt. Acht Bahnangestellte kamen ums Leben. Die Mannschaft der Schneeschleuder erlitt tödliche Verbrühungen durch den ausströmenden Heissdampf.[10]
Mena/Vereinigte Staaten: In der heutigen Ausgabe wird die Stadt in der Zeitung The Mena Star damit beworben, „100% weiß“ zu sein. Zwei Jahre später wird erstmals eine Ortsgruppe des rassistisch motivierten Ku-Klux-Klan gegründet.
Waren/Weimarer Republik: Nachdem RittmeisterStephan von le Fort mithilfe einer Reihe von Freikorps-Kämpfern aus dem Baltikum am Vortag im Zuge des Kapp-Putsches über die Stadt den Belagerungszustand ausgerufen hatte, lässt er mit seinem Vetter, dem Reichswehrleutnant Peter Alexander von le Fort, die Stadt mit einem Geschütz und drei Maschinengewehren beschießen, wobei es 11 Schwerverletzte und fünf Tote, darunter ein siebzehnjähriges Mädchen, zu beklagen gibt.[13] An der Südseite des Warener Rathauses ist heute noch das Einschussloch einer Granate zur Erinnerung an die Beschießung zu sehen, und Uwe Johnson verarbeitet dieses Ereignis in seinem Roman Jahrestage.
Eisenach//Weimarer Republik: Ein bewaffneter Trupp von Infanteristen und Kriminalpolizisten der Eisenacher Garnison geht nach einem Tumult zum Angriff mit Handgranaten und Gewehrfeuer auf Passanten und herbeieilende Arbeiter über. Hierbei bleiben neben einigen Schwerverletzten die fünf Eisenacher Bürger mit tödlichen Verletzungen auf der Straße zurück, die restlichen Beobachter der Aktion fliehen in Panik in umliegende Häuser und Straßen. Jahrzehnte später, am 22. März 1969 wird zu Ehren der Toten das Denkmal für die Märzgefallenen eingeweiht.
Chicago/Vereinigte Staaten: Der erste Sonntagsstrip des Comicstrips Barney Google, gezeichnet von Billy DeBeck, erscheint. Die namensgebende Titelfigur – ein kleiner Mann mit großen Augen – entflieht darin gern seiner Ehefrau und dem häuslichen Alltag, um sich als Zuschauer auf diversen Sportstätten, insbesondere auf der Pferderennbahn, herumzutreiben.
Baabda/Arabisches Königreich Syrien: Die libanesischen Nationalisten überzeugen einen Rat aus christlichen Personen die Unabhängigkeit des Libanons zu proklamieren.
Berlin/Weimarer Republik: Kurt von Priesdorff wird zum Polizeidezernenten und Geheimrat (Kommandeur) und kurz darauf zum Inspekteur der Berliner Sicherheitspolizei berufen.[15][16] Als Folge des am 17. März gescheiterten Kapp-Putsches werden republikfeindliche Offiziere aus dem Dienst der Berliner Sicherheitspolizei (Sipo) entfernt und durch regierungstreue ersetzt.
Frankfurt am Main Die Olea Mineralölwerke AG wird gegründet, sie übernimmt die Deutsche Schmiermittel GmbH. 1967 wird sie in Gasolin umbenannt.
Mittwoch, 24. März
Bielefeld/Weimarer Republik: Im Zuge des Ruhrkampfes findet eine Konferenz statt, an der Vollzugsräte der Aufständischen, Stadtverwaltungen, die Regierungspräsidenten von Düsseldorf, Münster und Arnsberg, die Gewerkschaften und die politischen Parteien von der Mitte bis zur KPD teilnehmen. Es wird eine Vereinbarung – das Bielefelder Abkommen – zwischen den Abgesandten der Roten Ruhrarmee und Vertretern der Reichsregierung getroffen die aber nur wenige Tage später scheitert.
Schuscha/Bergkarabach: Das seit vier Tagen – seit dem 22. März – stattfindende Schuscha-Pogrom endet. Dabei wurden im Zuge des Armenisch-Aserbaidschanischen Krieges die armenischen Einwohner von Schuscha angriffen und getötet. Die Armenierviertel der Stadt werden dabei vollständig zerstört. Die Angaben über die Anzahl der Todesopfer gehen weit auseinander und liegen zwischen 500[18][19] und 20.000[20] bzw. 30.000.[21]
Preußen/Weimarer Republik: Das Preußische Innenministerium veröffentlicht einen Erlass, mit dem alle Symbole der Monarchie – einschließlich der Kaiserbilder – aus dem öffentlichen Raum zu entfernen sind.[23]
Sonntag, 28. März
Vereinigte Staaten: Mary Pickford und Douglas Fairbanks senior heiraten nach über drei Jahren Beziehung ohne ihren gemeinsamen Freund Charlie Chaplin, da dieser sich gegen ihre Ehe ausgesprochen hatte.[24] Gemeinsam unterhalten sie das Anwesen Pickfair, ein Geschenk von Douglas an Mary, das als Hochburg der Hollywood-Prominenz gilt. Pickford hatte sich zweieinhalb Wochen zuvor – am 2. März – im Schnellverfahren scheiden lassen.
Moskau/Sowjetrussland: Der Frieden von Dorpat tritt mit dem Austausch der Ratifikationsurkunden der Friedensvertrag in Kraft. Damit endet der Estnische Freiheitskrieg und Sowjetrussland erkennt de jure die Republik Estland als selbständigen Staat an. Sowjetrussland erklärt, für immer auf alle Rechte zu verzichten, die es auf Estland jemals gehabt hatte. Der Grenzverlauf ist für Estland günstig: es erhält strategisch wichtige Gebiete am Ostufer des Narva-Flusses und das Gebiet um die Stadt Petschory.
Tulsa/Vereinigte Staaten: Ein Bericht der Tulsa Tribune, wonach der afroamerikanische Lieferjunge Dick Rowland versucht haben soll, die 17-jährige weiße Aufzugführerin Sarah Page zu vergewaltigen, löst die Rassenunruhen in Tulsa aus. Dieses Ereignis zählt zu den verheerendsten Rassenunruhen in der amerikanischen Geschichte bei dem bis zum 1.Juni 1921 etwa 300Menschen ums Leben kommen und das zur weitgehenden Zerstörung des Viertels Greenwood führt.
Foto: Viermastbark Priwall (Mementodes Originals vom 15. Juni 2011 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.caphorniers.cl
Gian Brüngger:100-jährige Bergsteiger. Geschichte der ersten Triebwagengeneration BCe 4/4 und BCFe 4/4 der Berninabahn, Reihe: Loki-Spezial. Band30. Lokpress, Zürich 2008, ISBN 978-3-9523386-1-2, S.112–114.
Preußische und Hessische Eisenbahndirektion in Mainz (Hrsg.): Amtsblatt der Preußischen und Hessischen Eisenbahndirektion in Mainz vom 26. Juni 1920, Nr. 39. Bekanntmachung Nr. 581, S. 331.