Ludwigschorgast
Markt in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ludwigschorgast ist ein Markt im oberfränkischen Landkreis Kulmbach in Bayern.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
![]() |
| |
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 8′ N, 11° 34′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberfranken | |
Landkreis: | Kulmbach | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Untersteinach | |
Höhe: | 339 m ü. NHN | |
Fläche: | 5,94 km2 | |
Einwohner: | 988 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 166 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 95364 | |
Vorwahl: | 09227 | |
Kfz-Kennzeichen: | KU, EBS, SAN | |
Gemeindeschlüssel: | 09 4 77 135 | |
Marktgliederung: | 4 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Obere Marktstraße 1 95364 Ludwigschorgast | |
Website: | Ludwigschorgast | |
Erste Bürgermeisterin: | Doris Leithner-Bisani (CSU) | |
Lage des Marktes Ludwigschorgast im Landkreis Kulmbach | ||
![]() |
Geografie
Geografische Lage
Ludwigschorgast liegt im Naturpark Frankenwald in der Planungsregion Oberfranken-Ost.[2]
Gemeindegliederung
Ludwigschorgast hat vier Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]
- Drahtmühle (Einöde)
- Erlenmühle (Einöde)
- Lindenhof (Einöde)
- Ludwigschorgast (Hauptort)
Es gibt auf dem Gemeindegebiet nur die Gemarkung Ludwigschorgast.[5] Sie hat eine Fläche von 5,942 km² und ist in 1435 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 4140,79 m² haben.[6][7]
Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Der Ort wurde in einer Urkunde, die im Zeitraum von 1326 bis 1328 entstand, als „Ludwigschorgast“ erstmals erwähnt. Der Ortsname enthält den slawische Personennamen Skorogast. Das Bestimmungswort Ludwig- diente zur Unterscheidung von dem benachbarten Marktschorgast.[8] Es ist davon auszugehen, dass es den Ort davor auch schon gab. Ludwigschorgast war der östliche Vorposten des Erzbistums Bamberg und erhielt etwa um 1200 eine Steinburg mit einem Rundturm. Die Verleihung des Marktrechtes erfolgte am 28. März 1476 durch Bischof Philipp von Henneberg. Der Ort wurde im Hussiten- und im Bauernkrieg, unter Markgraf Albrecht Alcibiades sowie im Dreißigjährigen und im Siebenjährigen Krieg zerstört.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Ludwigschorgast aus 63 Anwesen. Das Hochgericht übte das bambergische Centamt Marktschorgast. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Vogteiamt Marktschorgast. Grundherren waren
- das bambergische Kastenamt Stadtsteinach: 3 Höfe, 1 Dreiviertelhof, 5 Halbhöfe, 6 Viertelhöfe, 2 Achtelhöfe, 6 Güter, 11 Söldengüter, 1 Söldenhaus, 8 Tropfhäuser, 1 Wirtshaus mit Brau, 1 Schmiede;
- der Rat von Ludwigschorgast: 2 Gütlein, 1 Söldengut, 1 Tropfhaus, 1 Hirtenhaus;
- die Pfarrei Ludwigschorgast: Kirche, Pfarrhaus, 6 Sölden, 1 Tropfhaus;
- die Mittelmesse Kupferberg: 1 Haus;
- die Frühmesse Kupferberg: 1 Gütlein;
- die Schule: 1 Haus;
- das Spital Kupferberg: 1 Söldengut.[9]
Seit dem Reichsdeputationshauptschluss von 1802 gehört Ludwigschorgast zu Bayern. Mit dem Gemeindeedikt wurde Ludwigschorgast dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Kupferberg zugewiesen. Ein Jahr später entstand der Steuerdistrikt Ludwigschorgast, zu dem Drahtmühle und Erlenmühle gehörten. Zugleich entstand die Ruralgemeinde Ludwigschorgast, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kulmbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kulmbach. Am 1. Oktober 1840 wurde sie an das Landgericht Stadtsteinach und dem Rentamt Stadtsteinach überwiesen (1919 in Finanzamt Stadtsteinach umbenannt).[10] Ab 1862 gehörte Ludwigschorgast zum Bezirksamt Stadtsteinach (1939 in Landkreis Stadtsteinach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Stadtsteinach (1879 in Amtsgericht Stadtsteinach umgewandelt).
Einwohnerentwicklung
Im Zeitraum 1988 bis 2018 wuchs der Markt von 918 auf 971 um 53 Einwohner bzw. um 5,8 %. Am 31. Dezember 2002 hatte Ludwigschorgast 1033 Einwohner.
Jahr | 1819 | 1840 | 1852 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 2000 | 2010 | 2015 | 2021 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 428 | 485 | 553 | 585 | 594 | 568 | 558 | 549 | 504 | 490 | 474 | 467 | 473 | 494 | 484 | 487 | 535 | 622 | 926 | 971 | 969 | 988 | 881 | 1021 | 975 | 985 | 980 |
Häuser[11] | 82 | 84 | 84 | 90 | 89 | 110 | 161 | 237 | 332 | 352 | |||||||||||||||||
Quelle | [12] | [13] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [13] | [21] | [13] | [22] | [13] | [23] | [13] | [13] | [13] | [24] | [25] | [26] | [27] | [28] | [28] | [29] |
Politik
Erste Bürgermeisterin ist seit Mai 2008 Doris Leithner-Bisani (CSU).[30] Vorgänger war Fred Popp (CSU).
Der Marktgemeinderat besteht nach der Gemeinderatswahl 2020 aus acht Mitgliedern:[31]
Verwaltung
Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Untersteinach.
Wappen und Flagge
- Wappen
![]() |
Blasonierung: „In Blau auf einem mit einem silbernen Wellenbalken belegten grünen Boden stehend ein rot bedachter silberner Rundturm mit umlaufender, rot gedeckter silberner Ringmauer, die ein grünes Feld einschließt.“[32] |
Wappenbrief vom 28. März 1476 |
- Flagge
Die Gemeindeflagge ist rot-weiß-grün.[33]
Bau- und Bodendenkmäler
Wirtschaft und Infrastruktur
Zusammenfassung
Kontext
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
Es gab 1998 nach der amtlichen Statistik im produzierenden Gewerbe keine und im Bereich Handel und Verkehr keine sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 351. Im verarbeitenden Gewerbe gab es einen Betrieb, im Bauhauptgewerbe vier Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 13 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 323 Hektar, davon waren 195 Hektar Ackerfläche.
Verkehr
Der Haltepunkt Ludwigschorgast liegt an der Bahnstrecke Bamberg–Hof. Die Bundesstraße 303 führt an Untersteinach vorbei nach Stadtsteinach (5,5 km nordwestlich) bzw. nach Wirsberg (4 km südöstlich). Die Bundesstraße 289 führt nach Kulmbach (8,5 km westlich) bzw. nach Kupferberg (1,6 km nordöstlich). Die (3 km nordöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt an Erlenmühle, Lettenhof und Raasen vorbei zur Kreisstraße KU 22 bei See (2 km südlich).[2]
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand 2024):
- Kindergärten: drei Gruppen, darunter eine Kindergarten- und eine Krippengruppe
- Grundschulen: eine mit 18 Lehrern und 137 Schülern[34]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Ludwigschorgast. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 401–402 (Digitalisat).
- Erich Freiherr von Guttenberg, Hanns Hubert Hofmann: Stadtsteinach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 451738985 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Ludwig-Schorgast. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 36 (Digitalisat).
- Otto Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland : Lexikon. Ackermann-Verlag, Hof 1993, ISBN 3-929364-08-5, Sp. 362–365.
- Karl-Ludwig Lippert: Landkreis Stadtsteinach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 20). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 453135242, S. 51–55.
- Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 133.
- Sparkasse Kulmbach in Zusammenarbeit mit dem Landkreis (Hrsg.): Unser Landkreis Kulmbach. Deutscher Sparkassenverlag, Stuttgart 1985, OCLC 159885915, S. 132–133.
- Pleikard Joseph Stumpf: Ludwigschorgast. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 641 (Digitalisat).
- Martin Zeiller: Ludwig-Schorgast. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Franconiae (= Topographia Germaniae. Band 9). 1. Auflage. Matthaeus Merian, Frankfurt am Main 1648, S. 59 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
Commons: Ludwigschorgast – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Ludwigschorgast – Reiseführer
Fußnoten
Wikiwand - on
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.