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Ludovico Einaudi
italienischer Komponist und Pianist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Ludovico Maria Enrico Einaudi [23. November 1955 in Turin) ist ein italienischer Komponist und Pianist.
] (*

Familie
Ludovico Einaudi stammt aus einer einflussreichen italienischen Familie. Sein Großvater Luigi Einaudi (1874–1961) war von 1948 bis 1955 Staatspräsident von Italien, sein anderer Großvater war Komponist und Dirigent. Sein Vater, der Turiner Verleger Giulio Einaudi, gründete 1933 ein angesehenes Verlagshaus, das zu den wichtigen Institutionen des literarischen Lebens im Lande gehört.
Biografie
Einaudi wuchs in einem musischen Elternhaus zwischen Politikern und Künstlern, Medienschaffenden und Autoren auf; die Mutter brachte ihm bereits früh das Klavierspielen bei. Ausgebildet wurde Einaudi auf dem Giuseppe-Verdi-Konservatorium in Mailand, wo er unter anderem bei dem Avantgarde-Komponisten Luciano Berio studierte, dessen Assistent er zeitweilig war.[1] 1982 erhielt er ein Stipendium für das Tanglewood Music Center in Lenox, Massachusetts. Aus erster Ehe mit Anna De Carlo hat er zwei Kinder,[2][3][4] darunter die Sängerin und Liedtexterin Jessica Einaudi.[5] Einaudis Partnerin Paola Dallolio brachte 2010 eine Tochter zur Welt.[6]
Er lebt überwiegend auf dem großelterlichen Weingut im Piemont.
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Musik
Zusammenfassung
Kontext
Einaudi wird dem Genre der Neoklassik zugeordnet. Nach zahlreichen Kompositionen (Kammermusik und orchestrale Werke), die sich zunächst am Serialismus orientierten, begann Einaudi, sich für Liedstrukturen von Popkünstlern wie PJ Harvey, Radiohead, Björk und Coldplay zu interessieren. Erste Erfolge feierte er als Filmkomponist. Nachdem er 1988 für Andrea De Carlos Treno di panna (dt.: Sahnezug) erfolgreich einen Soundtrack geschrieben hatte, folgten ähnliche Projekte. Mitte der 1990er Jahre begann er mit Solo-Klavierprogrammen, wobei er sich stilistisch an Ryūichi Sakamoto, Philip Glass, Didier Squiban oder auch Erik Satie orientierte.
Dem Mainstreampublikum wurde Einaudi 1996 mit seinem ersten Soloalbum Le Onde bekannt.[1][7] Er gehört zu den bekanntesten Pianisten und Komponisten Italiens und ist einer der kommerziell erfolgreichsten klassischen Komponisten überhaupt.[1]
Seine Musikrichtung beschreibt er folgendermaßen:
“In general I don’t like definitions, but ‘Minimalist’ is a term that means elegance and openness, so I would prefer to be called a Minimalist than something else.”
„Im Allgemeinen mag ich keine Definitionen, aber ‚Minimalist‘ ist ein Ausdruck, der Eleganz und Offenheit bezeichnet, sodass ich lieber Minimalist genannt werden möchte als etwas anderes.“[8]
Entgegen seiner eigenen Klassifizierung wird er heute überwiegend als wichtiger Vertreter der Neoklassik wahrgenommen.[9]
Im Jahr 2020 wurde seine Musik in den Filmen Nomadland und The Father verwendet.[10]
Auszeichnungen
- 2005: Offizier des Verdienstordens der Italienischen Republik (OMRI).[11]
- 2022: Opus Klassik in der Kategorie Neue Klassik für das Solo-Klavieralbum Underwater.[12]
Soziales Engagement
2016 spielte Ludovico Einaudi in Zusammenarbeit mit Greenpeace auf einer künstlichen Eisscholle vor dem Wahlenbergbreen-Gletscher auf Spitzbergen sein Stück Elegy for the Arctic, um auf die Gefährdung des arktischen Ökosystems durch den Klimawandel und geplante Ölbohrungen aufmerksam zu machen.[13] Seitdem begleiten auch Aktivisten von Greenpeace seine in Deutschland stattfindenden Konzerte, um die Besucher über die Bedrohung der Arktis zu informieren und für deren Schutz zu sensibilisieren.[14] Seit 2018 setzt sich Einaudi außerdem als Antarktisbotschafter von Greenpeace für den Schutz der Antarktis ein.
Am 31. März 2020 gab Einaudi unter den Hashtags #stayathome und #togetherathome ein knapp zehnminütiges Onlinekonzert aus der Corona-Quarantäne, um eine Botschaft der Hoffnung während der Pandemie zu senden.[15]
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Kompositionen
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Kontext
Orchesterwerke
- 1981: Per vie d’acqua für Orchester – Uraufführung unter Leitung von Luciano Berio in Rovereto, November 1981
- 1982: Rondo für Mezzosopran und Orchester – Uraufführung unter Leitung von Luciano Berio im Foro Italico, Rom, Februar 1983
- 1984: Altissimo für Kammerorchester
- 1985: Crossing für Big-Band
- 1986: Movimento für Orchester
- 1988: Contatti für Jazz-Band
- 1995: Chatrang Ouvertüre für Band und Orchester
- 1995: Suite aus dem Ballett Salgari für Kammerorchester – Uraufführung im Lincoln Center, New York, September 1995
- 1997: Selim für Trompete und Orchester, Miles Davis gewidmet
- 1999: Filmmusik für den italienischen Film Nicht von dieser Welt (Fuori dal mondo) von Giuseppe Piccioni
- 2002: Divenire für Klavier, Streicher und zwei Harfen – Auftragswerk für das Festival „Klänge der Dolomiten“
- 2004: Una mattina
Bühnenmusiken
- 1983: Sul Filo di Orfeo – Ballettmusik
- 1988: Time Out – Ballettmusik, Zusammenarbeit mit Andrea De Carlo und ISO Dance Theatre
- 1991: The Emperor – Ballettmusik, Uraufführung mit ISO Dance Theatre im Lincoln Center, New York, August 1991
- 1993: Salgari – Ballett/Oper, Auftragswerk der Arena di Verona mit Texten von Emilio Salgari u. a.
- 1997: E. A. Poe – Stummfilmprojekt
Kammermusik
- 20 Kompositionen für kammermusikalische Besetzungen
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Filmografie (Auswahl)
- 1988: Treno di panna (Regie: Andrea De Carlo)
- 1994: Da qualche parte in città (Regie: Michele Sordillo)
- 1996: Acquario (Regie: Michele Sordillo)
- 1998: Aprile (Regie: Nanni Moretti)
- 1998: Giorni dispari (Regie: Dominick Tambasco)
- 1999: Nicht von dieser Welt (Fuori dal mondo) (Regie: Giuseppe Piccioni)
- 2000: La vita altrui (Regie: Michele Sordillo)
- 2000: Ein unmögliches Verbrechen (Un delitto impossibile) (Regie: Antonio Luigi Grimaldi)
- 2001: Zeno – Die Worte meines Vaters (Le parole di mio padre) (Regie: Francesca Comencini)
- 2001: Alexandria (Regie: Maria Iliou)
- 2002: Licht meiner Augen (Luce dei miei occhi) (Regie: Giuseppe Piccioni)
- 2002: Doktor Schiwago (Doctor Zhivago) (TV-Miniserie, Regie: Giacomo Campiotti)
- 2004: Preis des Verlangens (Sotto falso nome) (Regie: Roberto Andò)
- 2006: This Is England (Regie: Shane Meadows)
- 2010: Das Ende ist mein Anfang (Regie: Jo Baier)
- 2011: Ziemlich beste Freunde (Intouchables) (Regie: Olivier Nakache, Éric Toledano)
- 2014: Heute bin ich Samba (Samba) (Regie: Olivier Nakache, Éric Toledano)
- 2014: Das Versprechen eines Lebens (The Water Diviners) (Regie: Russell Crowe)
- 2017: The Third Murder (Sandome no satsujin) (Regie: Hirokazu Koreeda)
- 2019: Wie gut ist deine Beziehung? (Regie: Ralf Westhoff)
- 2020: Nomadland (Regie: Chloé Zhao)
- 2020: The Father (Regie: Florian Zeller)
- 2023: Der Zopf (La Tresse) (Regie: Laetitia Colombani)
- 2023: A Cielo Abierto (Regie: Mariana Arriaga, Santiago Arriaga)
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Diskografie
Zusammenfassung
Kontext
Alben
Weitere Alben
- 1997: Stanze (RCA/Victor)
- 2002: Eden Roc (BMG Ricordi)
- 2004: In un’altra vita (BMG Ricordi)
- 2004: La Scala: Concert 03 03 03 (BMG Ricordi)
- 2005: Diario Mali (Ponderosa)
- 2008: Live in Berlin (Klassik Radio Records)
- 2012: Essentiel (Music Development Company)
- 2020: 12 Songs from Home
Singles
Weitere Singles
- 2004: Nuvole bianche (IT:
×3Dreifachplatin (2024) , DE:
Gold, AT:
Gold, UK:
Platin)
- 2004: Le onde (IT:
Platin (2021) , UK:
Silber)
- 2005: Fly (IT:
Gold (2024) )
- 2007: Divenire (IT:
Gold (2017) , UK:
Silber)
- 2007: Primavera (UK:
Silber)
- 2013: Experience (IT:
×2Doppelplatin (2024) , AT:
Platin, UK:
Platin)
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Auszeichnungen für Musikverkäufe
Zusammenfassung
Kontext
Platin-Schallplatte
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2× Platin-Schallplatte Diamantene Schallplatte
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Anmerkung: Auszeichnungen in Ländern aus den Charttabellen bzw. Chartboxen sind in ebendiesen zu finden.
Literatur
- Maximilian Leonhardt: Ludovico Einaudi und Max Richter: Erlaubt ist, was sich streamt. In: Das verdächtig Populäre in der Musik: Warum wir mögen, wofür wir uns schämen. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2021, ISBN 978-3-658-32690-6, S. 291–310.
Weblinks
Commons: Ludovico Einaudi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Offizielle Website (engl./ital.)
- Ludovico Einaudi bei Discogs
- Ludovico Einaudi bei IMDb
Einzelnachweise
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