Loy Hering erhielt seine Ausbildung ab 1499[2] bei dem Augsburger Bildhauer Hans Beierlein. 1510 bis 1512 weisen ihn die Augsburger Steuerbücher auf. Noch vor diesen Jahren ist eine Studienreise nach Venedig und in die Lombardei wahrscheinlich, da Hering seither Formen und Techniken der norditalienischen Renaissance verwendete.[2] 1513 verließ er Augsburg und ließ sich in Eichstätt nieder.[2] Um 1515 sind erste bildhauerische Arbeiten Herings zu fassen. 1519 wurde Hering in den inneren Rat gewählt. Später hatte er mehrmals (1523/24, 1527, 1533 und 1540) das Bürgermeisteramt inne und bekam nach und nach alle städtischen Ehrenämter übertragen.
Erhalten sind gegen 200 zugeschriebene Werke, davon fünf urkundlich belegt; die meisten sind aus Stein, in Holz fast nur Großkruzifixe.[2] Die Steinwerke Loy Herings bestehen aus Rotmarmor, aber hauptsächlich aus Eichstätter Jurakalkstein (Jura-Marmor). Loy Herings großer Förderer war der Eichstätter Fürstbischof Gabriel von Eyb, der ihm nicht nur selbst Aufträge gab, sondern ihm auch Aufträge von Verwandten vermittelte. Mit seinen Söhnen und Gesellen führte Hering eine der fruchtbarsten Künstlerwerkstätten der deutschen Renaissance und versorgte fast den ganzen deutschen Sprachraum. Franz Dietheuer würdigte Loy Hering 1969 wie folgt: „Seine weit zerstreuten Werke waren Anregung und unerreichtes Vorbild für viele Nachfolger im deutschen Süden. Als Freund Dürers setzte er viele Stiche von diesem in Stein um, ohne dabei sklavisch der Vorlage zu folgen oder seinen Stil zu verlieren. (...) Mit der Feinheit seines Meisselschlages, besonders mit seiner Meisterschaft im malerischen Relief, gehört Hering zu den bedeutendsten Meistern seiner an Talenten so reichen Zeit. An seinem markanten Stil, an sich gleichbleibenden Typen und Ornamenten sind seine Werke unschwer zu erkennen.“[2]
Felix Mader: Loy Hering: Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Plastik des XVI. Jahrhunderts. Gesellschaft für Christliche Kunst GmbH, München 1905. ( online auf commons)
Peter Reindl: Loy Hering: Zur Rezeption der Renaissance in Süddeutschland. – Basel, 1977 (= Dissertation an der Universität Erlangen-Nürnberg, 1961. Enthält einen illustrierten Werkkatalog Herings, seiner Werkstatt und seiner Söhne)
Heinz Stafski: Loy Hering (ca. 1485–nach 1554). In: Gerhard Pfeiffer (Hrsg.): Fränkische Lebensbilder. Band 3. Kommissionsverlag Ferdinand Schöningh, Würzburg 1969, (Veröffentlichungen der Gesellschaft für Fränkische Geschichte, Reihe VII A. Band 3), S. 101–108.
Franz Dietheuer:Hering, Loy.In:Deutsche Biographie, deutsche-biographie.de.Historische Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften,1969,abgerufen am 19.August 2021.
Stefan Kummer: Architektur und bildende Kunst von den Anfängen der Renaissance bis zum Ausgang des Barock. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände; Band 2: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1477-8, S. 576–678 und 942–952, hier: S. 580 f.