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Kampfflugzeug Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Lockheed P-38 Lightning (Aufklärungsvarianten wurden als Lockheed F-4 bzw. F-5 bezeichnet) war ein Kampfflugzeug der Lockheed Corporation aus dem Zweiten Weltkrieg. Die unkonventionelle Konstruktion mit Doppelleitwerksträger war einer der Standardjäger der USAAF im Pazifikkrieg.
Lockheed P-38 Lightning | |
---|---|
Lockheed P-38J „Lightning“ | |
Typ | |
Entwurfsland | |
Hersteller | Lockheed Corporation |
Erstflug | 27. Januar 1939 |
Indienststellung | 1941 |
Produktionszeit | 1941 bis 1945 |
Stückzahl | 10.037 |
Als Abfangjäger konzipiert, füllte sie die Funktion eines Langstreckenbegleitjägers und Jagdbombers aus. Lockheed wurde im Februar 1937 ebenso wie Boeing, Consolidated, Curtiss, Douglas und Vultee aufgefordert, an einer Ausschreibung des United States Army Air Corps (USAAC) teilzunehmen, die den Entwurf eines zweimotorigen Abfangjägers verlangte. Die Mindestanforderungen waren:
Hall Hibbard und Clarence „Kelly“ Johnson legten, nachdem sie verschiedene Entwürfe analysiert hatten, der Kommission der USAAC das Modell „22-64-01“ vor, das eine Auslegung mit doppelten Leitwerksträgern und einer zentralen Rumpfgondel aufwies. Trotz der von der Jury als kritisch – weil völlig neuartig – eingestuften Konstruktion entschied sie sich am 23. Juni 1937 für das von Lockheed entworfene Modell.
Für Nachtflüge wurden phosphoreszierende Instrumentenbeschriftungen angebracht.
In Europa wurde die P-38 zunächst als Begleitjäger für die amerikanischen Bomberverbände eingesetzt, da die anderen eingesetzten Jägertypen wie die P-40 Warhawk und die P-47 Thunderbolt zunächst nicht über die nötige effektive Reichweite für Einsätze bis nach Deutschland verfügten. In dieser Rolle war der Typ aber – ähnlich wie zuvor die deutsche Messerschmitt Bf 110 – nicht besonders erfolgreich. Fast alle Einheiten der 8th Air Force, die 451 P-38 an Totalverlusten zu verzeichnen hatte[1], wurden ab Dezember 1943 von der P-38 auf die P-51 Mustang umgerüstet.
In Nordafrika wurde die Lightning ab November 1942 bei der 12th Air Force erstmals in großer Zahl eingesetzt. Besonders erfolgreich war sie als Jagdbomber gegen Bodenziele oder als Abfangjäger gegen deutsche und italienische Transportflugzeuge. Sie erwies sich zwar im Luftkampf mit Jagdflugzeugen der Achsenmächte als schwerfällig, spielte jedoch ab 1943 eine wichtige Rolle als Begleitjäger der US-Bomberverbände. Die Flieger der deutschen Luftwaffe gaben dem Flugzeug wegen seines eigenartigen Äußeren und der enormen Feuerkraft bald die Spitznamen „Doppelschwanz“, „Gabelschwanz“ oder „Gabelschwanzteufel“. 23 Piloten der deutschen Luftwaffe erzielten fünf oder mehr Abschüsse von P-38.[2] Einige dieser P-38 konnten flugtauglich erbeutet oder wieder flugtauglich gemacht werden und wurden von der 2. Staffel des Versuchsverbands Oberbefehlshaber der Luftwaffe eingesetzt. Große Verluste erlitten die P-38-Einheiten in Europa am 10. Juni 1944 bei einem die Bombardierungen der Ploiești-Ölfelder unterstützenden Angriff. Hierbei sollte die 82nd Fighter Group (82nd FG) Sturzangriffe durchführen, während die 1st FG als Jagdschutz fungierte. Die 94 eingesetzten P-38 gerieten hierbei über einen rumänischen Flugplatz und wurden von einer großen Anzahl von IAR-80 abgefangen. Bei fünf rumänischen Verlusten gingen fast sämtliche Maschinen der 71st Fighter Squadron, einer Staffel der 1st FG, verloren.[3]
Die produzierten Stückzahlen waren nicht sehr hoch, aber da die P-38 aufgrund der Ablehnung des Typs durch die 8th Air Force vor allem im Pazifik zum Einsatz kam, zerstörte dieser Typ mehr japanische Flugzeuge als jeder andere Jäger der USAAF. Im Pazifikkrieg spielte die P-38 vor allem daher eine Rolle, weil ihre zwei Motoren als Sicherheit für den Flug über dem offenen Meer angesehen wurden. Die erfolgreichsten amerikanischen Jagdflieger aller Zeiten (Richard I. Bong mit 40 Abschüssen und Thomas B. McGuire mit 38 Abschüssen; beide erhielten die Congressional Medal of Honor) erflogen sich ihre Erfolge auf diesem Muster. Alleine die 475th Fighter Group, zu der auch McGuire gehörte, schoss während des gesamten Krieges bei einem Verlust von nur 56 eigenen Maschinen über 551 japanische Maschinen ab.[4] Einer der bekanntesten Einsätze der Lightning während des Kriegs war die Operation Vengeance am 18. April 1943, bei der der oberste Befehlshaber der japanischen Flotte, Admiral Yamamoto, in seiner Transportmaschine getötet wurde.
Die Lightning wurde auch als Fotoaufklärer eingesetzt. Der berühmteste Pilot der Lockheed F-5B war der Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry, der am 31. Juli 1944 südlich von Marseille abgeschossen wurde.
Hersteller | Version | 1939 | 1940 | 1941 | 1942 | 1943 | 1944 | 1945 | SUMME |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Lockheed, Burbank | XP-38 | 1 | 1 | ||||||
YP-38 | 1 | 12 | 13 | ||||||
P-38 | 30 | 30 | |||||||
P-38D | 36 | 36 | |||||||
P-38E | 127 | 83 | 210 | ||||||
Lightning Mk. 1 | 3 | 3 | |||||||
P-322 | 140 | 140 | |||||||
P-38F | 527 | 527 | |||||||
P-38G | 512 | 570 | 1.082 | ||||||
P-38H | 601 | 601 | |||||||
P-38J | 1.041 | 1.929 | 2.970 | ||||||
P-38K | 1 | 1 | |||||||
P-38L | 2.257 | 1.553 | 3.810 | ||||||
Consolidated, Nashville | P-38L | 113 | 113 | ||||||
Lockheed, Burbank | F-4 | 2 | 97 | 99 | |||||
F-4A | 20 | 20 | |||||||
F-5A | 97 | 84 | 181 | ||||||
F-5B | 200 | 200 | |||||||
XP-49 | 1 | 1 | |||||||
XP-58 | 1 | 1 | |||||||
SUMME | 1 | 1 | 207 | 1.480 | 2.497 | 4.187 | 1.666 | 10.039 |
Die Maschine hatte für ihre Größe eine gute Manövrierfähigkeit[6] und war aerodynamisch sauber konstruiert. In jeder Motorgondel war auf der Oberseite der Tragfläche hinter dem Motor der Turbolader mit der Abgasanlage verbaut; darunter war der Fahrwerkschacht und dahinter der Kühler. Die langen Ansaug- und Auspuffwege dämpften die Motorgeräusche, sodass die Maschinen relativ leise waren.
Als Nachtjäger waren die letzten P-38 M mit einem angehängten Radom für die Radarantenne versehen. Ein Radarbeobachter saß im Cockpit hinter dem Piloten auf einem etwas erhöhten Sitz. Die Konstruktion war Vorbild für die Northrop P-61, die dezidiert als Nachtjagdflugzeug entwickelt wurde.
Kenngröße | Daten |
---|---|
Besatzung | 1 |
Länge | 11,53 m |
Spannweite | 15,85 m |
Höhe | 3,00 m |
Flügelfläche | 30,42 m² |
Leermasse | 5.805 kg |
max. Startmasse | 9.798 kg |
Antrieb | 2 V12-Ottomotoren Allison V-1710-111 mit Turbolader, je 1.600 PS (1.177 kW) |
Höchstgeschwindigkeit | 666 km/h in 7.620 m Höhe |
Dienstgipfelhöhe | 13.410 m |
Größte Reichweite | 4.184 km |
Bewaffnung | 4 × 12,7-mm-MG 1 × 20-mm-Kanone bis zu 1.820 kg Bomben oder 127-mm-Raketen |
Im Juli 1942 sollten im Rahmen der Operation Bolero acht P-38 von den USA nach England überführt werden. Zwei Lightnings mussten wegen technischer Probleme umkehren, nach dem Tankstopp auf Grönland war die nächste Zwischenlandung auf Island vorgesehen. Auf dem Weg dorthin verloren die Navigatoren in den begleitenden B-17 durch schlechtes Wetter und Probleme mit den Funkverbindungen die Orientierung. Nach einem längeren Irrflug musste die später als „Lost Squadron“ benannte Gruppe nach Grönland zurückkehren, konnte jedoch wegen Treibstoffmangels keinen Flugplatz erreichen. Alle sechs Flugzeuge landeten sicher auf dem Inlandeis Grönlands, rund 150 Kilometer südwestlich einer Stadt, die heute Tasiilaq heißt. Alle Besatzungsmitglieder blieben unverletzt und wurden nach wenigen Tagen von der US-Navy gerettet. Im Jahr 1992 konnte eine der P-38 geborgen werden. Sie wurde auf den Namen „Glacier Girl“ (Gletschermädchen) getauft, fliegt inzwischen wieder und ist auf Airshows vor allem in den USA zu sehen. Die verbliebenen fünf Lightnings lagen im Jahr 2006 etwa 100 Meter unter der Oberfläche.
Eine weitere P-38 wurde am 31. Juli 2007 an einem Strand in Wales entdeckt. Die Wales Lightning, 1941 gebaut, kam 1942 an die britische Küste und flog Kampfmissionen entlang der niederländisch-belgischen Grenze. Second Lt. Robert F. „Fred“ Elliott, 24, aus Rich Square, N.C., war am 27. September 1942 auf einer Übungsmission, als ein Treibstoffproblem ihn zu einer Notlandung zwang. Die Maschine ist – von einer fehlenden Flügelspitze und fehlender Bewaffnung abgesehen – in gutem Zustand.
Eine von der Firma Ezell Aviation in Breckenridge/Texas vollständig restaurierte bzw. teilweise neu aufgebaute Lightning ist seit März 2009 bei den Flying Bulls im Hangar-7 am Flughafen Salzburg zu besichtigen. Diese Maschine ist flugfähig und wird bei Flugshows geflogen.
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