Adelsgeschlecht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Lilienfeld ist der Name eines baltischenAdelsgeschlechts, welches in Estland und auf der Insel Ösel beheimatet war. Das aus vier Häusern bestehende Geschlecht wurde 1650 unter dem Namen „Lilliefelt“ durch die schwedische Königin geadelt und später in die Adelsmatrikel der Ölselschen und Livländische Ritterschaft immatrikuliert. Aus ihren Reihen stammten bekannte Landespolitiker und hohe Offiziere, die in der kaiserlichen-russischen Armee ihren Dienst versahen. Seit 1883 führten sie gemäß dem russischen Ukas den Namen Lilienfeld-Toal, deren Angehörige noch heute in einigen europäischen und überseeischen Ländern leben.
Stammvater der von Lilienfelds Lars Larson Moduler (auch Modulas) war Schwede, seine Eltern und sein Geburtsort sind unbekannt. Nach seinem Studium und einigen Reisen trat er am 29. März 1644 seinen Dienst als Assessor am Hofgericht zu Dorpat an und wurde am 1. April 1666 eben dort zum Assessor 1. Klasse ernannt. 1650 wurde er mit dem Namen „Lilliefelt“[1] von der Königin Christine in den schwedischen Adelsstand erhoben und unter der Nummer 497 in Schweden eingeführt. Im Protokoll der estländischen Matrikel heißt es:
„11. Februar 1746. Die Famil. Von Lilienfeldt erweiset den Adelsstandt durch das Dipl. der Königin Christina de anno 1650, hat also in der Matricul jura Competentia zu gewärtigen.“
Karl Magnus von Lilienfeld (1754–1835), Herr auf Neu-Oberpahlen und Könhof, (siehe I. HAUS ALP)
Gustav Otto von Lilienfeld (* 1683), Herr auf Oidenorm ⚭ Margarethe Sophie von Wettberg
Heinrich Otto von Lilienfeld (1725–1779) Öselscher Landrat, Herr auf Oidenorm und Wait, Herr auf Parrasmetz
Frommhold Friedrich von Lilienfeld (1764–1829) (siehe II. HAUS OIDENORM)
Karl Otto von Lilienfeld (1767–1827) Kreismarschall von Pernau, Herr auf Podis und Essemäggi
Georg Woldemar von Lilienfeld (1772–1835) (siehe III. HAUS SAAGE)
Jakob Heinrich von Lilienfeld (1774–1827) (Siehe IV. HAUS HALLIK-TOAL)
I. Haus Alp
Karl Magnus von Lilienfeld (1754–1835), Herr auf Neu-Oberpahlen, Kawershof und Wait, königlich preußischer Kammerherr ⚭ 2. Ehe Charlotte von Kruedener (1759–1839)
Otto Hermann von Lilienfeld (1840–1910), Her auf Kechtel, Kappel und Saage, Landrat, Präsident des estländischen evangelischen Konsistoriums ⚭ Ebba von Rosen (* 1844 in Kegel, † 1897 in Berlin)
Otto von Lilienfeld (1865–1920), Herr auf Saage, Kappel und Ridaka, Landrat und stellvertretender Ritterschaftshauptmann, Präses des Kuratoriums der Domschule ⚭ Marie von Straelborn (1880–1912)
Anatol Charles Maurice von Lilienfeld-Toal (* 1865 in Sankt Petersburg, † 1931 in Kiel), Wirklicher Staatsrat, Kammerherr, Gouverneur von Pensa, Lektor der russischen Sprache an der Universität zu Kiel ⚭ Julie Gräfin von Rantzau (* 1876)
Paul Christian von Lilienfeld-Toal (* 1900 in Sankt Petersburg)
Otto Anatole von Lilienfeld-Toal (* 1902 in Sankt Petersburg), Dr. phil, Universität in Brasilien
Georg August von Lilienfeld-Toal (* 1870), Herr auf Sarewo (GouvernementAstrachan) Kreisadelsmarschall, Wirklicher Staatsrat ⚭ Maria Fürstin Urussow (* 1889)
Mit der schwedischen Erhebung in den Adelsstand wurde 1650 gleichzeitig das Führen eines Wappens genehmigt. Das Wappenschild ist in zwei Hälften geteilt, oben im Roten Teil drei balkenweise angeordnete silberne Lilien, in der unteren blauen Schildhälfte auf grünem Rasen ein nach links schreitender Hirsch. Helmzier zeigt einen aus einer Silber-Rot-Blau Helmwulst wachsenden Hirsch, beidseitig begleitet von je 3 Fähnchen an Stangen mit Spitzen. Die Farben der Fähnchen von rechts nach links: Blau, Rot, Silber – Silber, Rot, Blau. Die Helmdecke ist Rot-Silber und Blau-Silber.
Gabriel Anrep: Svenska adelns ättar-taflor / Afdelning 2. Granfelt från Dal - Mörner af Tuna, S. 703 (schwedisch)
Wait (estnisch: Vaida) war eine Landstelle und ein Dorf bei Reval. In: Gertrud Westermann:Baltisches historisches Ortslexikon – I: Estland (einschliesslich Nordlivland). In: Hans Feldmann, Heinz von zur Mühlen (Hrsg.): Quellen und Studien zur baltischen Geschichte. Band8/I. Böhlau Verlag, Köln / Wien 1985, ISBN 3-412-07183-8, S.639 (702S.).
Der Hof Oidenorm ist zur Schwedenzeit entstanden und war seit spätestens 1765 bis 1879 im Besitz der Familie von Lilienfeld. In: Gertrud Westermann:Baltisches historisches Ortslexikon – I: Estland (einschliesslich Nordlivland). In: Hans Feldmann, Heinz von zur Mühlen (Hrsg.): Quellen und Studien zur baltischen Geschichte. Band8/I. Böhlau Verlag, Köln / Wien 1985, ISBN 3-412-07183-8, S.404 (702S.).