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Adelsgeschlecht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Benckendorff ist der Name eines estländisch-schwedischen Adelsgeschlechts, dessen Herkunft in der Hansestadt Salzwedel (Altmark) lag. Die Benckendorffs wurden im 18. Jahrhundert in die Baltischen Ritterschaften aufgenommen. Sie lebten als Deutsche in Estland, wurden mit dem schwedischen Adelstitel „von Benckendorff“ geehrt, erhielten einen Grafentitel und zeichneten sich durch Geschick und Können am russischen Zarenhof aus. Sie stellten mehrere angesehene Bürgermeister, Ratsherren, Burggrafen in Riga, Generäle in der Kaiserlich Russischen Armee und prägten die Entwicklung im Baltikum entscheidend mit. Das estländische Geschlecht der von Benckendorff gehört noch heute zu den 179 lebenden estländischen Adelsfamilien.[1]
Es gab und gibt weitere Familien gleichen oder ähnlichen Namens, so zum Beispiel Benkendorf, Benckendorf, von Benckendorff[2] oder Von Beneckendorff und von Hindenburg.
Die Benckendorffs tragen ihren Namen ebenso wie die märkische Juristenfamilie des Martin Benckendorff nach dem Ort Benkendorf. Ihr Stammhaus lag in Salzwedel in der Altmark. Da die Stadt in Folge der Reformation (1517–1648) und der sich anschließenden kriegerischen Auseinandersetzungen wirtschaftlich ruiniert war, wurde sie von vielen Bürgern verlassen. Zu ihnen gehörte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, etwa um 1550–1590, auch Andreas Benckendorff, der sich als polnischer Kriegskommissar in Riga.[3] niederließ. Sein Sohn Johann I. Benckendorff wurde 1606 Ratsherr in Riga, dessen Enkel Johann III. Benckendorff war Bürgermeister und Abgesandter am Hof in Stockholm. Er wurde am 17. November 1674 in den schwedischen Adelsstand erhoben.
Johann IV. von Benckendorff war ebenfalls Bürgermeister und 1702 Gesandter für König Karl XII. in Warschau. Fürst Alexander Danilowitsch Menschikow empfahl ihn an Zar Peter d. Großen, und somit begleitete Johann IV. den Zaren nach Reval und Sankt Petersburg. 1712 wurde er vom Zaren zum Bürgermeister von Sankt Petersburg ernannt. Zum Abschluss seiner politischen Tätigkeiten war er Burggraf von Riga.
Sein Sohn Johann Michael von Benckendorff war Generalleutnant in der Kaiserlich Russischen Armee und Oberbefehlshaber von Reval. Er kaufte die Güter Aß-Schloss[4] und Sternhof[5] in Estland, wurde 1765 in die Livländische Ritterschaft und 1773 in die Estländische Ritterschaft aufgenommen.
Zwei Familienmitglieder wurden Ritterschaftshauptmänner:[6] Paul Friedrich von Benckendorff auf Warrang[7] von 1824 bis 1827, er war auch von 1833 bis 1841 Generalgouverneur von Estland, und sein Sohn Hermann von Benckendorff von 1851 bis 1854.
Johann Michaels Großsohn Alexander von Benckendorff war in Russland der mächtige Chef der Gendarmerie; er wurde am 8. November 1832 in den Grafenstand erhoben. Er kaufte 1827 Schloss Fall bei Keila-Joa in der Nähe von Reval[8] und stiftete den Besitz für seine mit dem Fürsten Grigori Petrowitsch Wolkonski (1808–1882) verheiratete Tochter Maria. Der Grafentitel ging auf seinen Neffen Konstantin über, der 1856 russischer Gesandter am württembergischen Hof war.
Mit Konstantin gründete sich auch ein württembergischer Zweig der Familie. Die estnische Familie von Benckendorff besaß in Estland Aß, Sternhof, Schloss Fall, Merremois,[9] Kechtel, Kappel,[10] Warrang, Löwenwolde und Jendel. Darüber hinaus hatte sie in Russland große Landbesitze, die dem späteren russischen Zweig zufielen.
Im Jahre 1882 wurde Konstantin Alexander Karl Wilhelm Christoph von Benckendorff in den russischen Grafenstand erhoben.[11] Da Alexander keine eigenen Nachkommen hatte, ging die gräfliche Erbfolge an den Sohn seines Bruders Konstantin über;[12] ihm folgten:
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