Ein Kreis von Pädagogen an der Winterhuder Realschule, dem Erich Jänisch, Georg Jäger, Peter Petersen, Rudolf Kappe und Gustav Heine angehörten, erbat im März 1920 von der Hamburger Oberschulbehörde die Möglichkeit, „auf einen neuen Typ der höheren Schule hinzuarbeiten“. Der Hamburger Senat stimmte dem Vorhaben zu und bestätigte im Februar 1921, dass die neue Oberschule den von Lehrern und Eltern gewünschten Namen Lichtwarkschule tragen dürfe.[1] Haubfleisch zählt die Lichtwarkschule neben der von Fritz Karsen initiierten Karl-Marx-Schule in Berlin-Neukölln und der von Wilhelm Blume gegründeten Schulfarm Insel Scharfenberg zu den „wichtigsten und interessantesten (höheren) öffentlichen Versuchsschulen der Weimarer Republik“.[2]
Als Versuchsschule war die Lichtwarkschule nicht an Lehrpläne gebunden, durfte Schüler außerhalb des eigentlichen Schulbezirks aufnehmen und konnte über die Zusammensetzung ihres Kollegiums selber entscheiden. Der Schulleiter wurde vom Kollegium gewählt. Doch der reformpädagogische Eifer scheint auch seine Schattenseiten gehabt zu haben, wie unter anderem die Erinnerungen von Fritz C. Neumann zeigen, der sich im Herbst 1922, mitten in seiner Referendarzeit, auf eigenen Wunsch an die Lichtwarkschule versetzen ließ: „Niemand gab der ganzen Schule Form und Richtung. Jeder Sekundarlehrer an einer der Hamburger Sekundarschulen, der etwas Neues ausprobieren wollte, konnte sich den Mitarbeitern der Lichtwarkschule anschließen, und das taten sie auch. So wurde sie zu einem Sammelbecken verschiedener Ideen und Trends.“[3] Und auch der Kursunterricht als Gegenmodell zum klassischen Klassenunterricht wurde schnell wieder abgeschafft, wie Georg Jäger schon im Mai 1923 bei einem Besuch der Schulfarm Insel Scharfenberg seinen dortigen Kollegen zu deren Verwunderung erläuterte: „Dr. Jäger erzählte von seinen Erfahrungen, und wir schilderten ihm unsere gegenwärtige Unterrichtslage. Überrascht waren wir zu hören, daß die Kurse dort so gut wie aufgegeben sind, nur noch ein prinzipiell geändertes Dasein im fakultativen Zusatzstunden führen; als Begründung führte der Gast an, die Kurseinteilung habe zu einer Auflösung der Gemeinschaft geführt; über der Spezialisierung sei das Gemeinsame verloren gegangen und das, was man im guten Sinne Klassengeist nenne, ganz verflüchtigt. Bei uns ist das nicht zu befürchten, da man sonst den ganzen Tag gemeinsam verlebt; die Lichtwarkschule ist eine Tagesschule. Ferner gibt die Kulturwoche mit ihren 30 gemeinsamen Stunden dem Gemeinsamkeitsgefühl das nötige Übergewicht auch in unterrichtl. Beziehung. Es scheinen dort in Hamburg außerdem noch andere Gründe mitgesprochen zu haben, ein sachliches Erlahmen. Wir sehen das Problem weit optimistischer an als Dr. Jäger. Zum mindesten sind der Mathematik- und der Deutschkurs auf dem Wege zum uns vorschwebenden Ideal. Die Kurse aufgeben, hieße Scharfenberg einen Lebensnerv abschneiden! Dr. Jäger blieb noch bis zum Spätnachmittag bei uns; der gegenseitige Gedankenaustausch war sehr fördernd.“[4]
Das passt zu der Feststellung Füssls, der die Zeit nach Peter Petersens Berufung an die Friedrich-Schiller-Universität Jena als eine Zeit des Umbruchs und der Neuorientierung beschreibt: „Seit dem raschen Weggang PETER PETERSENS nach Jena 1923 verfügte die Schule über keine Leitfigur mehr, die eine Richtung für die Ausgestaltung des Versuchs hätte weisen können. Sie entwickelte sich zum Sammelbecken unterschiedlichster Reformansätze und zum Konfliktfeld, aber auch zum Modell für die Definition und Spannweite reformpädagogischer Möglichkeiten. In der Praxis kehrte sie sogar zum System des Klassenunterrichts zurück.“[5] In dieser Situation ergriff eine Gruppe junger Lehrer die Initiative.
„Wir, d.h. einige junge ‚Kandidaten‘ – Lehrer im Vorbereitungsdienst –, die 1922 und 1923 an die Schule kamen, spürten, dass es zu einer Stagnation kam und dass etwas getan werden musste, um die Schule wiederzubeleben. Also haben wir eine Art Revolution gestartet. ‚Wir‘ waren hauptsächlich drei, Walter Teich, der im Grunde ein Dichter war, ein gewisser Herr Schnell – der seine Karriere später auf eine sehr sensationelle und lustige Weise beendete – und ich selbst. Wir entschieden, dass die unglückliche Situation darauf zurückzuführen war, dass die Schule keine gemeinsame Philosophie und kein gemeinsames Grundverständnis hatte. Jeder zog in eine andere Richtung. Also beschlossen wir, alle von uns geschätzten älteren Männer zu versammeln – es gab sehr viele – und führten Treffen in Privathäusern durch, um ein solches gemeinsames Grundverständnis auszuarbeiten und zu vereinbaren. Unsere Gruppe hat diese Entscheidungen dann in den Mitarbeiterversammlungen durch eine Blockabstimmung umgesetzt. Eine Weile lief alles gut, aber dann brach unsere gemeinsame Front zusammen. Wir Jungen wollten etwas Sozialismus in unsere gemeinsame Plattform bringen, aber das mitzumachen, weigerte sich die Mehrheit. Demokratie war als Grundidee in Ordnung, aber nicht Sozialismus.[6]“
Heinrich Landahl wurde zum Gegenspieler von Neumann und seinen Freunden. Das sozialistische Experiment wurde beendet, Georg Jäger musste als Schulleiter zurücktreten und wurde durch Fritz Wiesner ersetzt, „der konsequent eine Pädagogik vom Kinde aus vertrat, aber die offene Politisierung ablehnte“.[5] Die Verabschiedung eines verbindlichen Leitbildes für die Schule unterblieb und jeder konnte weiterhin seine eigenen Ziele verfolgen. Noch mehr als zuvor aber, so Neumann, wurde die Schule zu einer Ansammlung hoch interessierter und befähigter Pädagogen, und es gab curriculare Weiterentwicklungen:
Das Fach Kulturkunde, das die Fächer Geschichte, Deutsch, Geographie und Philosophie integrieren sollte, wurde eingeführt.
Als Ergänzung der Kulturkunde fanden fortan jährlichen Studienreisen statt.
Englisch wurde als erste Fremdsprache etabliert und ebenfalls in einen kulturkundlichen Rahmen gestellt.
Tägliche Turnstunden waren obligatorisch.
Koedukation wurde Zug um Zug weiter ausgebaut.
Es gab eine Schulbühne, einen Chor und ein Orchester.
Neumann freute sich darüber, dass für die Oberstufe der erste Band des Kapitals Teil des Curriculums wurde.[7]
Die Lichtwarkschule verfolgte einen egalitären Ansatz und wollte offen für Kinder aus allen sozialen Schichten sein. Nach Ursel Hochmuth betrug „der Anteil der Schüler aus Arbeiterfamilien […] im Durchschnitt fast 11%“.[8] Prägend für das schulische Milieu scheinen sie nicht gewesen zu sein, wie Hermann E. Hinderks bemerkte:
„An dieser in mehr als einer Hinsicht ›exklusiven‹Schule … (bot sich) das schöne Bild allgemeiner höherer Lebensqualitäten, die wir gleichfalls hier in den eigentlichen Lichtwarkschülern überall vor Augen hatten. Kam doch die große Mehrzahl von ihnen aus dem Milieu einer im ganzen recht gehobenen Bürgerlichkeit, deren Kultiviertheit uns fremd und ebenfalls unzugänglich war wie jene Möglichkeiten größerer seelischer Expansion. Der eine oder andere von uns AK-Leuten hat dann zuweilen auch an den Widersprüchen zwischen eigenwillig-stolzem Selbst- und Klassebewußtsein … und den konträren Neigungen zu den extravaganten Lebensformen und Ansprüchen einer vorwiegend doch elitären Schülerschaft laboriert.[9]“
Die Sicht, aus der Hinderks hier resümiert, ist die der Arbeiter-Abiturienten („AK-Leuten“). „Das war eine Gruppe von jungen Arbeitern – alle Jungen –, die nach mehrjähriger Arbeit in diesen Kurs aufgenommen wurden, um so geschult zu werden, dass sie nach einigen Jahren die Hochschulaufnahmeprüfung ablegen konnten. Die Idee war, einen Stamm von Söhnen der Arbeiterklasse und der Sozialdemokraten zu schaffen, die für wichtige Positionen im Staat zur Verfügung stehen würden, was dringend notwendig war, da die Weimarer Republik zu ihrem großen Unglück die alte reaktionäre Bürokratie der Kaiserzeit übernommen hatte. Und diese Männer sabotierten die Demokratie, wo immer sie konnten und auch sehr erfolgreich.“[10]
Auch hiermit beschritt die Lichtwarkschule einen Weg, den auch die Karl-Marx-Schule in Berlin mit ihren Berliner Arbeiter-Abiturientenkursen zu einem wichtigen Bestandteil ihres Lernangebots gemacht hatte. Wann die Lichtwarkschule damit anfing, darüber gibt es unterschiedliche Aussagen. Hochmuth datiert den ersten Kurs auf das Jahr 1927[11], während Neumann erwähnt, auch der „heutige Hamburger Oberbürgermeister ist ein ehemaliger Absolvent dieses Arbeiterkurses“. Zur Zeit der Abfassung von Neumanns Manuskript war Paul Nevermann Hamburger Oberbürgermeister. Der hatte allerdings bereits ab 1923 einen Arbeiter-Abiturientenkurs besucht und diesen erfolgreich im Jahr 1926 beendet.
Vermutlich 1932 tauchte erstmals das auf die Lichtwarkschule gemünzte Schimpfwort vom „roten Mistbeet am Stadtpark“ auf.[12] Doch auch vorher schon stand die Schule unter Beschuss – auch seitens der Behörden, wie Fritz C. Neumann und andere am eigenen Leib erfahren mussten. „Nach dem nationalsozialistischen Wahlsieg von 1930 beschloss die Hamburger Schulbehörde, die Lichtwarkschule von kommunistischen Lehrern zu reinigen. Drei von uns (Kappe, Lewalter und ich) wurden an andere Schulen versetzt, wo wir völlig isoliert voneinander sein würden. Sobald meine Klasse ihre Abschlussprüfung im Herbst 1930 abgeschlossen hatte, wurde ich auf die Oberrealschule am Kaiser Friedrich Ufer versetzt, eine reguläre Sekundarschule des gleichen Typs wie die, die ich selbst als Junge besucht hatte.“[13]
Die Machtergreifung der Nationalsozialisten leitete dann das Ende der Lichtwarkschule ein. Im Mai 1933 musste Gustav Heine als erster Lehrer die Schule verlassen; er wurde von Polizisten während des laufenden Unterrichts festgenommen. Ihm folgten unter anderem Willy Denecke und Ernst Loewenberg. Damit einher ging „die starke Einwirkung der gleichgeschalteten Schulbehörde auf Schulleitung, Kollegium und Schülerschaft“.[14] Heinrich Landahl, der als Schulleiter und Politiker einen Anpassungskurs gegenüber den Nationalsozialisten verfolgte, wurde gleichwohl nach den Sommerferien 1933 als Schulleiter abgesetzt und durch das NSDAP-Mitglied Erwin Zindler ersetzt. Dessen Stellvertreter wurde der spätere Oberstleutnant und Mörder Berthold Ohm.[15] Die neue Schulleitung betrieb die „Erziehung zur Deutschheit“, Kulturkunde wurde abgeschafft und der alte Fächerkanon wieder zum Leben erweckt, die Gemeinschaft zwischen Lehrern und Schülern sollte aufgebrochen werden. „Dieser Gleichschaltungsprozeß, das Vordringen der faschistischen Ideologie im Kollegium und unter den Schülern, vollzog sich nicht ohne Widerspruch von seiten des Stamms der Lichtwarkschulgemeinde. Der alten Tradition verbundene Lehrer und Schüler, die die vor sich gehenden Veränderungen bewußt erlebten, lernten sich auf die neue Situation einzustellen; im Schulhaus wurden die Verweigerung, die Ironie. das Wörtlich-Nehmen, die Übertreibung zu Mitteln ihrer Abwehrgefechte.“ Und 1935 gehörten immerhin zwei Drittel der Lichtwarkschüler – anders als Helmut Schmidt – noch nicht der Hitlerjugend an.[16]
Innerhalb des Lehrkörpers riefen die „erzwungene Anpassung der liberalen Versuchsschule an die Dogmen und Mythen der NSDAP und der gleichzeitige Wegfall der Rechtsgrundsåtze, die bis dahin das Dasein der Beamten gesichert hatten, […] sehr verschiedene Reaktionen hervor“.[17] Das Spektrum dieser Reaktionen umriss Hans Liebschütz so: „Auf der einen Seite gab es einzelne ›Bekehrte‹, die ihre bisherige Arbeit und Stellungnahme in der Schule als ein Auf-dem-Wege-Sein zu den Forderungen von 1933 aufzufassen begannen. Auf dem anderen Flügel stand eine Kollegin, die dem nationalsozialistischen Schulleiter gegenüber das harmlose junge Mädchen spielte, um in der Klasse die ihr eigene Lehrweise ganz ungebrochen und im ausgesprochenen Gegensatz zu der herrschenden Richtung fortsetzen zu können.“[18] Doch unterm Strich, so Hochmuth, „hatte sich das Kräfteverhältnis in der Lehrerschaft eindeutig nach rechts verschoben“.
Ende 1936 beschloss die Schulbehörde, die Lichtwarkschule aufzulösen. Nachdem die Koedukation aufgehoben worden war und die Mädchen sich an anderen Oberschulen anmelden mussten, wurde die Lichtwarkschule an Ostern 1937 mit der ehemaligen Heinrich-Hertz-Schule zur Oberschule am Stadtpark, der heutigen Heinrich-Hertz-Schule, vereint.[19]
John Börnsen (1893–1973), Zeichenlehrer. „Die Lichtwarkschule legte ganz großen Wert auf Kunsterziehung, und der Zeichenlehrer John Börnsen – heutzutage würde man sagen, ein begnadeter Pädagoge – riss uns mit. Er war besonders engagiert in der Kunst seiner Jugend, dem deutschen Expressionismus.“[20]
Hans Donandt „war, bevor er zu Ostern 1932 nach Marienau kam, Lehrer an der Lichtwarkschule“.[22] „Hans Donandt, war einer der engsten und treuesten Freunde der Bondys und übernahm die Unterrichtsleitung; später, als es für das jüdische Ehepaar Bondy immer brenzliger wurde, auch die Schulleitung in Marienau. Dann folgten Donandt und seine Familie den Bondys in die Schweiz, als diese fliehen mussten, 1937.“[23] Barbara Kersken weist darauf hin, dass Hans Donandt „schon nach dem 31. Mai 1936 wieder in das hamburgische Schulwesen zurückgekehrt ist“ – abberufen von der Schulbehörde.[24]
Jochanan Ginat begann hier 1931 das erste Ausbildungsjahr als Lehramtsreferendar.
Gustav Heine, Mitbegründer der Lichtwarkschule.[25] „[Ernst] Lewalters Freund und der andere Communist aus den frühen zwanziger Jahren war Gustav Heine. Er hatte den großen Vorteil gegenüber seinen Genossen, dass er in der Sowjetunion gewesen war; er hatte ein Jahr lang im ukrainischen Bildungsministerium in Kiew gearbeitet. Als er zurückkam, hielt er viele Vorträge über die U.S.S.R. In diesen betonte er besonders die Freundschaft der Sowjets zu Deutschland und ihre volle Unterstützung Deutschlands während der Zeit der Ruhrbesetzung. Als Lehrer war er ein Experte für Englisch. Er sprach ausgezeichnetes Englisch und erbrachte Wunder dadurch, wie er es lehrte. Obwohl er vor langer Zeit jede politische Aktivität aufgegeben hatte, entließen ihn die Nazis 1934. Er ging zuerst nach England und dann nach Brasilien, wo seine Frau geboren worden war und wo ihre Familie lebte. Dort lehrte er während des zweiten Weltkriegs an einer deutschen Schule in Sao Paulo. Nach 1945 kehrte er in den Hungerjahren nach Deutschland zurück und unterrichtete wieder im Hamburger Schulsystem – auch nach dem Rentenalter noch. Seit kurzem ist er Direktor eines Instituto Alemano in Portugal.“[26]
Georg Jäger, Mitbegründer der Schule und zeitweiliger Schulleiter.[25] Ein überwiegend negatives Bild von ihm zeichnete Fritz C. Neumann: „Jaeger war unprofessionell, man hätte ihn auch als völlig faul bezeichnen können. Er war ein Gourmet und ein Schlemmer und ein großer Kunstliebhaber mit exzellentem Geschmack. Ich erinnere mich, dass er seinen eigenen Tee aus Ceylon importiert hat. Er gab der Schule keine Richtung vor und ließ die Dinge weiter gleiten.“[27]
Rudolf Kappe, Mitbegründer der Schule.[25] „Rudolf Kappe […] war in seinen Bemerkungen hart in seinen Manieren, autoritär, sarkastisch und so beißend, dass die Studenten des Arbeiterlehrgangs ihn ‚Himmelstoss‘ nannten, wie den sehr unbeleibten preußischen Gefreiten mit dem üblen Ruhm aus Remarques berühmtem Roman ‚Im Westen nichts Neues‘. Er war so fasziniert von seinen Themen, dass er sagte, er hätte die Studenten vor ihm völlig vergessen. Seine Philosophie war eine seltsame Mischung aus Romantik – er bewunderte das Mittelalter wegen seines Wirtschaftssystems mit korporativen Institutionen und vor allem wegen seiner grandiosen Kirchenarchitektur. Ursprünglich war er Sozialdemokrat, aber enttäuscht von ihrem rückgratlosen Verhalten rückte er immer näher an die Kommunisten heran. Am Ende wurde er ein vollwertiger Marxist. Er hatte ein wunderbares Wissen über die Architektur und meine Frau und ich hatten eine wunderbare Erfahrung, als wir mit ihm und seinen Schülern auf einer Kirchenreise durch West- und Süddeutschland reisten. Seine persönlichen Manieren und Wege waren so offen, scharf und fast brutal, dass er fast ein Genie hatte, sich Feinde zu machen. Er war jedoch mein besonderer Freund und als Lehrer habe ich viel von ihm gelernt. Er starb früh bei einem Luftangriff im Elsass gegen Ende des Zweiten Weltkriegs.“[28]
Friedrich Kauffmann leitete den Arbeiter-Abiturientenkurs.[29]
Herbert Moltmann, der Vater von Jürgen Moltmann, war „Lehrer für Latein, Geschichte und Deutsch an der berühmten Lichtwark-Schule. […] Die neue Regierung löste die Lichtwark-Schule auf, die bekanntlich voller Sozialdemokraten war. Herbert Moltmann wechselte an eine andere Schule, wollte aber frei von der Kontrolle der Nazi-Partei sein und trat 1936 in die Armeereserve ein. Persönliche Erfahrungen bestärkten Herbert Moltmanns Abneigung gegen die Nazis.“[30]
Edgar Schnell, Pädagoge und Leiter der Schulbühne der Lichtwarkschule. Er hat 1929 ein Märchenspiel als Heft 1 in der Reihe Norddeutsche Kinderspiele im Verlag E. Bloch, Berlin, veröffentlicht: Frau Hü und das Vögelchen.[32] Auf eben diesen Edgar Schnell verweist allerdings auch Reinold Ahr: „Dr. Edgar Schnell (1896–1974), wohnhaft in Herleshausen. Er war als Studienrat in Hamburg bis 1929 tätig. Ende 1939 trat er der NSDAP bei, wurde nach dem Krieg beim Entnazifizierungsverfahren zunächst als ‚Mitläufer‘ eingestuft, nach Berufung schließlich als ‚Entlasteter‘. 1958 arbeitet er als Leiter einer Volkshochschule in Eschwege. Im ‚Kürschner 1958‘ werden als literarische Genre ‚Bühnendichtung und Lyrik‘ angegeben. Das Oeuvre ist nicht umfänglich. Nach dem Krieg trat er in die CDU ein und war von 1954 bis 1958 Mitglied im Hessischen Landtag. Heute findet man von Edgar Schnell als Schriftsteller z.B. im ZVAB.COM gerade noch drei Märchenspiele.“[33] Auf diesen Edgar Schnell bezieht sich der WIKIPEDIA-Artikel Edgar Schnell (Politiker), und es muss offen bleiben, ob diese Karriere gemeint war, wenn Fritz C. Neumann von einem gewissen Herr Schnell sprach, „der seine Karriere später auf eine sehr sensationelle und lustige Weise beendete“.[6]
Walter Teich (* 19. August 1894 bis 28. Januar 1962)[35]
Fritz Wiesner kam von der Freien Schulgemeinde Wickersdorf.[36] Er „war ein Mann der Philosophie des ‚Erziehers-als-Gärtner‘. Nach ihm sollte der Lehrer niemals versuchen, den Schülern seine eigenen Ansichten und Ideen in den Kopf zu bringen; präsentiere alle Seiten, lass sie diskutieren und dann selbst wählen oder warte auf eine spätere Entscheidung. Er war jedoch eine sehr starke Persönlichkeit und ein geborener Erzieher. Er bestand darauf, dass seine Schüler ihn bei seinem Vornamen und mit ‚Du‘ anreden. (Ich habe diese Praxis auch für meine Gruppe übernommen). Er war etwas ‚eifersuechtig‘ und hatte etwas von einer Primadonna an sich.“[37]
Walter Flesch (* 1913 in Barmbek – † 1992) legte „im Februar 1933 sein Abitur an der Lichtwark-Schule ab. Zusammen mit seinem Zeugnis wurde ihm ein Schreiben ausgehändigt, das ihn darüber belehrte, er sei für ein Studium, da politisch unzuverlässig, ungeeignet. Damit war sein Wunsch, Lehrer zu werden, nicht mehr zu verwirklichen.“[42]
Benvenuto van Halle (auch von Halle) war Lichtwarkschüler[46] und gehörte als Untersuchungsrichter einem amerikanischen Militärtribunal in der Nachfolge der Nürnberger Prozesse an.[47]
Erna Hochfeld, geboren am 23. Januar 1914 in Hamburg, wurde am 13. Oktober 1942 mit dem 14. Transport vom SS-Sammellager Mecheln aus nach Auschwitz deportiert – zusammen mit ihrem Mann Berl Dankowitz (* 27. September 1890 in Krakau) und der gemeinsamen Tochter Solange Dankowitz (* 2. Mai 1941 in Antwerpen).[49] Erna Hochfeld kam 1928 an die Lichtwarkschule, die sie an Ostern 1930 nach der Obersekunda verließ, um einen Beruf zu erlernen.[50]
Josef Hochfeld (* 8. April 1912 – † 12. März 2004)[51] war der Bruder von Erna Hochfeld. Er besuchte ebenfalls die Lichtwarkschule, wo er 1930 das Abitur machte. Er heiratete 1939 Hanna Hochfeld (* 7. Januar 1919 in Elberfeld – † 23. Februar 2011 in San Francisco)[52] „Im Zuge des Novemberpogroms wurde Josef Hochfeld verhaftet und kam in das KZ Sachsenhausen. Nach seiner Entlassung am 17. Januar 1939 emigrierte er mit seiner Frau nach Tientsin (China), wo er als Apotheker und Chemiker tätig war.“ Josef Hochfeld und seine Frau konnten 1948 in die USA einreisen. Seine Geschichte hat er in einem Interview erzählt, das sich im Bestand des USHMM befindet.[53]
Rolf William Levisohn (* 11. September 1920 – am 25. Oktober 1941 nach Lodz deportiert und im Mai 1942 in Chelmno gestorben) besuchte von 1933 bis März 1935 die Lichtwarkschule, davon die meiste Zeit in der Klasse von Ernst Loewenberg.[55]
Hans Ludwig Levy, Schüler in der Klasse von Ernst Loewenberg; er konnte nach Palästina auswandern.[56]
Walter Niemann, Maler, Bildhauer und Graphiker (* 7. Mai 1915 in Hamburg; † 14. September 1986 in Worpswede)
Hans Prawitt (* 3. Oktober 1913 in Hamburg – † 1944 in einem Außenlager des KZ Buchenwald), Schriftsetzerlehrling und Mitglied im ISK.[58]
Peter Renyi (1920–2002), „ist Vize-Chefredakteur der ungarischen Parteizeitung ‚Nepszabadsag‘ und Mitglied des Zentralkomitees der Ungarischen Sozialistischen Arbeiterpartei (USAP). Er stammt aus dem damals ungarischen Banat, das im Jahr seiner Geburt, 1920, durch den Friedensvertrag von Trianon rumänisches Staatsgebiet wurde. Aus Protest gegen das reaktionäre Horthy-Regime in Ungarn zog Renyis Vater, ein Chemiker, Ende der [19]20er Jahre von Budapest nach Hamburg und mußte 1938 als Jude erneut nach Ungarn auswandern. In Hamburg besuchte Renyi die Lichtwark-Schule, zur gleichen Zeit wie der jetzige Bundeskanzler Helmut Schmidt, zu dem er heute gute Kontakte unterhält. In der Kommunistischen Partei Ungarns stieg der gelernte Drucker nach dem Krieg als Kulturfunktionär und Kunstkritiker auf und gilt im ZK als einer der West-Experten.“[59]
Heinz-Jürgen Ruschewey (1926–1978), ist der Architekt des 1949 eingeweihten Mahnmals für die Opfer nationalsozialistischer Verfolgung (KZ-Opfer Ehrenmal) auf dem Friedhof Ohlsdorf.[62]
Werner Blanck (* 1907 – am 8. Februar 1943 im Zuchthaus Berlin-Plötzensee hingerichtet), ein Mitglied der KPD, erwarb 1930 im Arbeiter-Abiturienten-Kursus die Hochschulreife und begann noch im gleichen Jahr in Hamburg das Jurastudium. Dieses setzte er später an der Universität Leiden fort. Während des Krieges wurde er in Antwerpen verhaftet und vom Volksgerichtshof wegen Vorbereitung kommunistischen Hochverrats zum Tode verurteilt.[68]
Franz Bobzien, werktätiger Abendoberschüler, der später Lehrer wurde.[69] Er wurde während der Nazi-Zeit verfolgt und wurde in mehreren Zuchthäusern und Konzentrationslagern inhaftiert, zuletzt im KZ Sachsenhausen. Von dort aus wurde er bei Bombenräumungsarbeiten in Berlin eingesetzt und kam dabei am 28. März 1941 ums Leben.
Hermann Ernst Hinderks (* 19. Dezember 1907), emigrierte 1935 nach Südafrika, um am St. George’s Cathedral Gymnasium in Kapstadt zu unterrichten. 1939 ging er als Germanistik Dozent an die University of Capetown, bis er 1953 aus Südafrika abreiste, um Professor an der Queen’s University in Belfast, Nordirland, zu werden.[70]
Das Schulgebäude Am Grasweg wurde nach Plänen Fritz Schumachers, eines Mitbegründers des Deutschen Werkbundes und Förderers der neuzeitlichen Backsteinbauweise in Norddeutschland, errichtet. Die Planungen begannen bereits 1910, der Bau konnte aber erst im April 1925 bezogen werden. Das Gebäude war auch architektonisch als Gegensatz zur nahegelegenen traditionsbewussten Gelehrtenschule des Johanneums geplant. Es wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und beim Wiederaufbau vor allem im Dachbereich verändert.
Eine Orgel des Schriftstellers und Orgelbauers Hans Henny Jahnn wurde 1931 von Karl Kemper gebaut und 1991 von Orgelbaumeister G. Christian Lobback restauriert.
Angela Bottin: Enge Zeit. Spuren Vertriebener und Verfolgter der Hamburger Universität (= Hamburger Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte. Bd. 11). Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Audimax der Universität Hamburg vom 22. Februar bis 17. Mai 1991. Reimer, Berlin u.a. 1992, ISBN 3-496-00419-3.
Jörg Deuter: Nicht nur Lili Marleen. Hans Leip und der Esperantologe Richard Schulz, Nordhausen 2013, ISBN 978-3-88309-794-7 (Traute Lafrenz über ihre Erinnerungen an die Lichtwarkschule, S. 32, 39 – 42).
Ursel Hochmuth: Lichtwarkschule/Lichtwarkschüler: »Hitler führt ins Verderben – Grüßt nicht!«, in: Ursel Hochmuth/Hans-Peter de Lorent (Hg.): Hamburg: Schule unterm Hakenkreuz, Beiträge der »Hamburger Lehrerzeitung«(Organ der GEW) und der Landesgeschichtskommission der VVN/Bund der Antifaschisten, Hamburger Lehrerzeitung, Hamburg, 1985.
Reiner Lehberger: Die Lichtwarkschule in Hamburg. Das pädagogische Profil einer Reformschule des höheren Schulwesens in der Weimarer Republik. Darstellung und Quellen. Herausgegeben von der Freien und Hansestadt Hamburg, Behörde für Schule, Jugend und Berufsbildung, Amt für Schule, Referat S 13/31, Hamburg 1996, ISBN 3-929728-27-3.
Lichtwarkschule (Hrsg.): 50. Geburtstag eines Gebäudes. Jahrzehnte der Erinnerung. 19. April 1975. Lichtwarkschule, Hamburg 1975.
Herbert Meinke, Marianne Schmidt (Red.): Die Lichtwarkschule. Idee und Gestalt. Herausgegeben vom Arbeitskreis Lichtwarkschule, Hamburg 1979.
Joachim Wendt: Die Lichtwarkschule in Hamburg (1921–1937). Eine Stätte der Reform des höheren Schulwesens (= Beiträge zur Geschichte Hamburgs. Bd. 57 = Hamburger Schriftenreihe zur Schul- und Unterrichtsgeschichte. Bd. 8). Verein für Hamburgische Geschichte, Hamburg 2000, ISBN 3-923356-95-1 (Zugleich: Hamburg, Univ., Diss., 1996. Überblick über die Themenstellung der Arbeit).
Fritz C. Neumann: Memoirs of a contemporary, unveröffentlichtes Manuskript in englischer Sprache, editiert von Lisel Mueller, Libertiville, 1965, 248 S. Eine Kopie des Manuskripts wurde freundlicherweise zur Verfügung gestellt von der Bibliothek des German Historical Institute in Washington.
Helga Kutz-Bauer/Holger Martens: Verfolgung als politische Erfahrung. Hamburger Sozialdemokraten nach 1945, Arbeitsgemeinschaft ehemals verfolgter Souzialdemokraten (AvS), Hamburg, 2013, ISBN 978-3-929728-76-7.
Fritz C. Neumann: Memoirs of a contemporary, S. 112. „No one gave shape and direction to the whole school. Every secondary teacher in any one of the secondary Hamburg schools who wanted to try something new could join the staff of the Lichtwarkschule, and they did. So it became a hodgepodge of different ideas and trends.“
Fritz C. Neumann: Memoirs of a contemporary, S. 113. „We, i.e., some young „Kandidaten“ – teachers in preparatory service – who came to the school in 1922 and 1923 felt that there was stagnation and that something had to be done to revitalize the school. So we started e kind of revolution. “We” were mainIy three, Walter Teich who was basicaliy a poet, a certain Mr. Schnell – who later ended his career in a very sensational and funny fashion – and myself. We decided that the misfortune of the situation was due to the fact that the school had no common philosophy and no basic common creed. Everybody was pulling in a different direction. So we decided to gather all the older men whom we appreciated – there were e great many – and led meetings in private homes trying to work out and to agree on such a common creed. Our group then carried these decisions through in staff meetings by voting en bloc. All went well for a while but then our common front broke up. We young ones wanted to put some Socialism into our common platform but with this the majority refused to go along. Democracy was allright as a basic idea but not socialism.“
Fritz C. Neumann: Memoirs of a contemporary, S. 116. „Another interesting feature was added to the school by the creation of the „Arbeiterkurs“ (Workers' Course). This was a group of young workers – all boys – who, after working for several years, were enrolled in this course to be trained in such a way that after several years they could pass the university entrance examination. The idea was to create e body of sons of the working class and Social Democrats who would be available for important positions in the state, something sorely needed since the Weimar Republic, to its great misfortune, took over the old reactionary bureaucracy of the Kaiser' days lockstock and barrel. And these men sabotaged democracy wherever they could and very successfully too.“
Fritz C. Neumann: Memoirs of a contemporary. S. 131. After the Nazi electoral success of 1930 the Hamburg Ministry of Education decided to purge the Lichtwarkschule of communistíc teachers. Three of us (Kappe, Lewalter and I) were transferred to other schools where we would be utterly isolated from each other. As soon as my class had completed their final examination in the fall of 1930 I was transfarred to the Oberrealschule am Kaiser Friedrich Ufer, an ordinary secondary school of the same type as the one I had attended myself as a boy.
Hans Liebschütz, zitiert nach Ursel Hochmuth: Lichtwarkschule/Lichtwarkschüler: »Hitler führt ins Verderben – Grüßt nicht!«, S. 90. Mit der das „harmlose junge Mädchen“ spielenden Kollegin ist Erna Stahl gemeint.
Ursel Hochmuth: Lichtwarkschule/Lichtwarkschüler: »Hitler führt ins Verderben – Grüßt nicht!«, S. 86. Von ihm stammt vermutlich die Publikation Von der Großstadt in das Dorf und zurück: [Erinnerungen des Lehrers Willy Denecke an die Kinderlandverschickung], herausgegeben von Wilhelm Maybaum, Selbstverlag, Hamburg 1998.
Fritz C. Neumann: Memoirs of a contemporary, S. 119. „Lewalter’s friend and the other Conmmnist in the early twenties was Gustav Heine. He had the great advantage over his comrades, that he had been in the Soviet Union; he had worked for a year in the Ukrainian ministry of education in Kiev. When he came back, he gave many lectures on the U.S.S.R. In these he stressed especially the friendship of the Soviets for Germany and their full support of Germany during the time of the Ruhr occupation. As e teacher he was an expert as an English teacher. He spoke excellent English and did miracles in teaching it. Though he had long ago given up any political activity the Nazis dismissed him in 1934. He first went to England and then to Brazil where his wife had been born and where her family lived. He taught there in a German school in Sao Paolo during the second war. After 1945 he returned to Germany during the hunger years and taught again in the Hamburg school system – even after retirement age. Lately he has become the director of an Instituto Alemano in Portugal.“
Fritz C. Neumann: Memoirs of a contemporary, S. 113. „Jaeger was lacktadaisical, one might also have called him outright lazy. He was a gourmet and a sybarite and a great lover of the arts, with excellent taste. I remember that he imported his own tea from Ceylon. He gave no direction to the school and allowed things to glide along.“
Fritz C. Neumann: Memoirs of a contemporary, S. 117–118. „Rudolf Kappe […] was harh in his manners, authoritarian, sarcastic and so biting in his remarks that the students from the workers’ course called him ‘Himmelstoss’, the very unlovely corporal of the Prussian type of ugly fame from Remarque’s famous novel ‘All Quiet on the Western Front’. He was so fascinated by his topics that he said he forgot completely the students in front of him. His philosophy was a queer mixture of Romanticism – he admired the Middle Ages for their economic system with corporate institutions and especially for their grandiose church architecture. He was originally a Social Democrat but, disappointed by their spineless behaviour, he moved closer and closer to the Communists. In the end he became a fullfledged Marxist. He had a wonderful knowledge of architecture and my wife and I had a marvellous experience when we travelled with him and his students on a church study trip to western and southern Germany. His personal manners and ways were so outspoken, sharp and almost brutal that he almost had a genius for making enemies. However, he was my special friend and as a teacher I learned much from him. He died early through an air attack in Alsace towards the end of the Second World War.“
Ursel Hochmuth: Lichtwarkschule/Lichtwarkschüler: »Hitler führt ins Verderben – Grüßt nicht!«, S. 87–88. Nähere Informationen über ihn sind rar. Möglicherweise ist er der Co-Herausgeber eines einschlägigen Nachschlagewerks: Berthold Ohm und Alfred Philipp (Hg.): Anschriftenverzeichnis der Alten Herren der Deutschen Landsmannschaft, Teil 1, Hamburg, 1932. Ein „Oberstleutnant Berthold Ohm“ gilt auch als einer der Haupttäter in der Penzberger Mordnacht, wobei ungewiss ist, ob dieser mit dem Hamburger Lehrer identisch ist.
Fritz C. Neumann: Memoirs of a contemporary, S. 113. Neumann nennt ihn dort allerdings Franz Wiesner und – wie das nachfolgende Zitat zeigt – auch Karl Wiesner. Karl-Heinz Füssl wiederum benutzt nur den Namen Fritz Wiesner.
Fritz C. Neumann: Memoirs of a contemporary, S. 117. „Karl Wiesner was entirely a man of ‚educator-as-gardener‘ philosophy. With him the teacher should never try to implant his own views and ideas into the students’ minds; present all sides, let them discuss and then choose themselves or wait for a later decision. He was, however, a very strong personality and a born educator. He insisted that his students call him by his first name and ‚Du‘. (I also adopted this practice with my group). He was somewhat ‚eifersuechtig‘ (jealous) and there was something of a primadonna about him.“
Sie sind wahrscheinlich keine Nachkommen von Kurt Heilbut, da dessen Familie während der Nazi-Zeit in oder nahe Dresden lebte. Allerdings hatte auch Kurt Heilbut außer seinem Sohn Peter Heilbut noch einen Sohn, Hellfried, der, wie Heinz Heilbut, nach England entkommen konnte. (Heike Haarhof in der taz über Peter Heilbut: Teil 1 und Teil 2; zu den beiden Lichtwarkschülern: Ursel Hochmuth: Lichtwarkschule/Lichtwarkschüler: »Hitler führt ins Verderben – Grüßt nicht!«, S. 92)
Ursel Hochmuth: Lichtwarkschule/Lichtwarkschüler: »Hitler führt ins Verderben – Grüßt nicht!«, S. 93. Vermutlich handelt es sich bei ihm um den Architekten Karlheinz Rebstock, der in den 1960er Jahren an der Neugestaltung des Ehrenhains Hamburger Widerstandskämpfer beteiligt war. (Friedhof Ohlsdorf, Ehrenhain Hamburger Widerstandskämpfer)
Helga Kutz-Bauer/Holger Martens: Verfolgung als politische Erfahrung, S. 65, und Ursel Hochmuth: Lichtwarkschule/Lichtwarkschüler: »Hitler führt ins Verderben – Grüßt nicht!«, S. 97