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Ein Ledigenheim ist eine bauliche Unterkunft für unverheiratete Arbeiter, Angestellte, Bergleute, Handwerker, Soldaten, Studenten und Tagelöhner mit meist geringem Einkommen, die aufgrund der vorherrschenden Wohnungsknappheit eine günstige Übernachtungsmöglichkeit suchen.
Ledigenheime wurden seit Ende des 19. Jahrhunderts gebaut und bis in die 1960er Jahre geführt, da nach dem Zweiten Weltkrieg weiterhin Wohnungsnotstand bestand. Heute sind die Einrichtungen in München und Hamburg die letzten noch betriebenen Ledigenheime in Deutschland. Die übrigen sind meist in Aus- und Übersiedlerheime, Studentenwohnheime, Seniorenheime, Hotels oder Wohnhäuser umgewandelt.
Mit den Ledigenheimen sollte das Schlafgängerwesen eingedämmt werden, das als hygienisch und moralisch bedenklich galt. Von bürgerlichen Reformern wurden die Schlafgänger verantwortlich gemacht für die verheerende Überbelegung vieler Arbeiterwohnungen und für die damit verbundene Gefährdung der Familien. Frauen hatten zu den Unterkünften keinen Zugang, wenn es sich um Einrichtungen für Männer handelte, weshalb diejenigen für Männer im Volksmund auch Bullenkloster genannt wurden. Zur Ausstattung der Heime gehörten neben den Wohnräumen eine Kantine, gemeinsame Sanitäranlagen (Waschräume, Toiletten, z. T. Badegelegenheiten), Verwaltungs- und Aufenthaltsräume. Die Kantine sollte die Bewohner mit preisgünstigem Essen versorgen, auch um sie vom Besuch in Gaststätten, aus dem sich oft ein übermäßiger Alkoholkonsum entwickelte, abzuhalten. Zudem besaßen die meisten Männer zu dieser Zeit kaum Kenntnisse in Haushaltsfragen, waren somit auch nicht in der Lage, sich selbst zu verköstigen. In späterer Zeit wurden allerdings auch Küchen zur gemeinschaftlichen Nutzung durch die Bewohner eingerichtet.
Die Heime wurden häufig in der Nähe von Industriebetrieben gebaut, um die Arbeitskräfte an die Werke zu binden. Sie dienten aber auch der Kontrolle und sollten die Organisation der Arbeiterschaft in Gewerkschaften erschweren.[1] Andere Ledigenheime wurden in kirchlicher Trägerschaft betrieben und standen nur den Angehörigen der betreffenden Konfession offen, entsprechende geistliche Betreuung gehörte hier zum Angebot, sollte aber auch sittliche Verfehlungen verhindern.
Im Lied vom Geiseltal, das Karl-Boy Simonsen (1914–1994) 1933 verfasst hat, heißt es:
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