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Lancia LC bezeichnet zweisitzige Prototypen-Rennwagen, die ab der Saison 1982 von Lancia in Langstreckenrennen nach den von der FIA neu eingeführten Regeln der Gruppe C eingesetzt wurden.
In der Saison 1982 traten in der Sportwagen-Weltmeisterschaft zahlreiche Regeländerungen in Kraft, welche die bisherigen Gruppen 1–6 durch die neu geschaffenen (und neu reglementierten) Gruppen A, B und C ersetzten. In der Gruppe C war der Benzinverbrauch der Sportwagen limitiert, die Motorbauweise dagegen fast beliebig.
Lancia als Markenweltmeister der Jahre 1980 und ’81 hatte durch diese Reglementsänderungen zunächst keinen konkurrenzfähigen Wagen, da der stark modifizierte Lancia Beta Montecarlo nach Gruppe-5-Reglement, also ein Tourenwagen, nun nicht mehr zugelassen war.
Das zulässige Mindestgewicht der Fahrzeuge der Gruppe C betrug 800 kg, das der Gruppe 6 hingegen nur 600 kg. Sportwagen der Gruppe 6 durften zwar 1982 noch antreten und unterlagen nicht der neuen Benzinlimitierung, wodurch sie Favoriten für Gesamtsiege waren, jedoch waren sie nur noch berechtigt für Punkte der Fahrer-WM, nicht mehr für die der Marken-WM.
Lancia baute deshalb kurzerhand Teile der vorhandenen Gruppe-5-Technik in zwei auf dem Reglement der bisherigen Gruppe 6 basierende, von Dallara gebaute offene Sportwagen mit neuem Leichtbau-Chassis ein. Dieses Chassis entsprach dem Design der damaligen Monoposto der Formel 1, war jedoch breiter ausgeführt, um den Einbau der vorgeschriebenen zwei Sitzplätze zu ermöglichen und wog einschließlich Überrollbügel nur 55 kg. Zur weiteren Gewichtsersparnis wurden Motor und Getriebe nun als tragende Teile für die Hinterradaufhängung konstruiert. Der Lancia LC1 getaufte Wagen erreichte dadurch ein Gewicht von 640 kg und war damit 140 kg leichter als der Lancia Beta Montecarlo Turbo Gruppe 5. Im Gegensatz zum Lancia Beta Montecarlo Turbo Gruppe 5 sitzt der Motor beim LC1 zudem längs und nicht quer zur Fahrzeugachse.
Dank des niedrigeren Gewichtes, des geringen Verbrauches und der Standfestigkeit der bewährten Gruppe-5-Motoren war er auch – zumindest theoretisch – ein absolutes Siegerfahrzeug. Das Problem, dass der 1,4-Liter-16V-Vierzylinder-Turbomotor im engeren windschnittigeren Umfeld nun leichter überhitzte, bekam man nie richtig in den Griff.
Aus der Ausgangsbasis des LC1 entwickelte Lancia für die Saison 1983 den Lancia LC2. Das Fahrzeug wurde völlig überarbeitet. Jetzt ein echter Gruppe-C-Sportwagen, glich der LC2/83 268C seinem Vorgängermodell, war aber nun kein offenes, sondern ein geschlossenes Fahrzeug. Angetrieben wurde der LC2 zunächst von einem Achtzylinder-Biturbomotor mit 32 Ventilen und vier Nockenwellen von Ferrari. Technische Basis war das Triebwerk des Ferrari 308. Der Hubraum des Motors betrug anfänglich 2,6 Liter; im Jahre 1984 wurde er auf 3,0 Liter erweitert. Hierdurch stieg die Leistung von 700 auf 800 PS. Block und Zylinderköpfe des Motors bestanden aus Aluminium. Die Turbolader stammten von Hersteller KKK, die elektronische Einspritzanlage, die auch die Zündung kontrollierte, von Weber-Marelli.
Die Pole-Position in Monza sowie Siege in Silverstone und auf dem Nürburgring sprachen eine eindeutige Sprache – man hatte zunächst die Nase vorne gegenüber den Wettbewerbern, die komplett neue Fahrzeuge entwickelten, den Porsche 956 und den Ford C100. Ebenfalls waren die Fahrer auserlesen: Riccardo Patrese, Michele Alboreto und Teo Fabi waren drei aktive Formel-1-Piloten, Piercarlo Ghinzani und dazu die beiden Deutschen Rolf Stommelen und Hans Heyer.
Das Ziel war natürlich ein Erfolg in Le Mans, wo sich die Werks-Porsche 1981 zurückgemeldet hatten, und die nächsten Jahre dominieren sollten. 1982 kam Lancia, mit großer finanzieller Hilfe von Martini & Rossi, dem ehemaligen Porsche-Sponsor, mit zwei Wagen an die Sarthe. Der Wagen mit der Nummer 51, gefahren von Alboreto, Stommelen und Fabi, fiel nach 92 Runden mit einem defekten Ladeluftkühler aus. Nicht viel besser erging es dem zweiten Wagen mit der Startnummer 50, gefahren von Patrese, Ghinzani und Heyer. Nach mehreren Reparaturen stoppte das Fahrzeug nach 152 gefahrenen Runden in der Mulsanne mit einem kapitalen Motorschaden.
Der LC2 wurde von Lancia am 4. April 1983, beim ersten Rennen der neuen Saison, in Monza vorgestellt und errang mit Fahrer Piercarlo Ghinzani sogleich die Pole-Position. Im zweiten Rennen in Silverstone erreichte der LC2 von Riccardo Patrese die schnellste Rennrundenzeit. 1983 sah man Lancia auch erneut bei den 24 Stunden von Le Mans. Die italienische Scuderia Sivama Griffone und die französische Ecole Superieure de Tourisme Chardonnet setzen jeweils einen Lancia LC1/82 ein. Eigentlich die beiden Werkswagen aus dem Vorjahr, vom Werk in Italien nur leicht modifiziert. Beide Fahrzeuge erreichten zwar das Ziel, wurden aber mangels genügender Distanz nicht gewertet.
Beim Rennen in Le Mans scheiterten alle drei Fahrzeuge frühzeitig. Startnummer 4, gefahren von Fabi, Alboreto und Nannini in Runde 27 mit einem Kupplungsschaden. Nummer 5, gefahren von Alboreto, Ghinzani und Heyer musste nach 127 gefahrenen Runden mit einem irreparablen Schaden an der Benzinzufuhr abgestellt werden. Etwas länger fuhr die Nummer 6, Barilla, Nannini und Andruet, hier kam das Aus nach 137 Runden durch Motorschaden.
Die Autos waren zwar schön und auch schnell, aber nicht perfekt vorbereitet. Der Ferrari-Motor brauchte zu viel Sprit, war zu schwer und zu anfällig für Vibrationen. Es war absehbar, dass er die Tortur der 24 Stunden, mit fast 80 % Volllast auf dieser Hochgeschwindigkeitsstrecke, niemals durchhalten würde.
Lancia platzierte sich am Ende der Saison 1983 insgesamt an zweiter Stelle der Wertung, 32 Punkte hinter Porsche.
Dennoch versuchte es Lancia 1984 erneut, jetzt mit dem LC2/84, einer Evolutionsstufe. In Le Mans diesmal mit drei Wagen am Start, schafft der LC 2 von Bob Wollek und Alessandro Nannini immerhin Platz acht. Die beiden anderen fielen wieder früh aus. Der LC2 gewann 1984 das Rennen in Kyalami und erreichte auch am Ende dieser Saison erneut den zweiten Platz der Gesamtwertung hinter Porsche.
1985 kam dann der LC3 (bzw. auch LC2-85). Beide Werkswagen sahen in Le Mans die Zielflagge und Lancia beendete seine Werkseinsätze mit den Plätzen sechs und sieben. Auch in der Saison 1985 gelang es dem Lancia LC2 nicht, Porsche in der Gesamtwertung zu schlagen. Auch diesmal erreichte Lancia nur den zweiten Platz mit 58 Punkten Rückstand.
Erstaunlicherweise tauchten in den Folgejahren immer wieder Lancia-LC-Varianten in Le Mans auf. Ein LC2/88, eingesetzt von Dollop Racing 1988 und ein Lancia LC2/SP 90, ein Spyder, 1990 für Mussato Action Cars. Beide sahen die Zielflagge nicht.
Letztmals sah man einen LC2 1991 in Le Mans. Die Veneto Equipe setzte diesen inzwischen sieben Jahre alten Wagen ein. Sie kamen zwar ins Ziel, allerdings waren sie nur 111 Runden gefahren, und wurden daher nicht klassiert.
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