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Landkreis Ziegenhain

ehemaliger hessischer Landkreis Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Der Kreis Ziegenhain war ein 1821 geschaffener kurhessischer, ab 1867 preußischer und nach 1945 hessischer Landkreis im Regierungsbezirk Kassel. Er ging im Zuge der Gebietsreform in Hessen am 1. Januar 1974 im neu geschaffenen Schwalm-Eder-Kreis auf.

Schnelle Fakten Wappen, Deutschlandkarte ...
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Siegelmarke Kreisausschuss des Landkreises Ziegenhain
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Ehemaliges Landratsamt
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Geographie

Lage

Der Landkreis Ziegenhain umfasste das mittlere Schwalmtal mit Teilen seiner Randgebirge Kellerwald und Knüll. Das Gebiet lag somit im Süden des heutigen Schwalm-Eder-Kreises und des Regierungsbezirks Kassel. Die Kreisstadt war Ziegenhain.

Nachbarkreise

Der Landkreis grenzte Ende 1973, im Norden beginnend im Uhrzeigersinn, an die Landkreise Fritzlar-Homberg und Hersfeld-Rotenburg, den Vogelsbergkreis sowie die Landkreise Marburg und Frankenberg.

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Geschichte

Zusammenfassung
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1821 bis 1848

Nach der Vertreibung Jérôme Bonapartes und der Auflösung des Königreichs Westphalen im Jahre 1813 organisierte Kurfürst Wilhelm von Hessen-Kassel die Verwaltung seines Landes neu. Mit der „Verordnung vom 29. Juni 1821 die Umbildung der bisherigen Staatsverwaltung betreffend“ wurde Kurhessen in vier Provinzen eingeteilt. Dabei bildeten das sogenannte Oberkurhessen, die Ämter Amöneburg und Neustadt sowie die ehemalige Grafschaft Ziegenhain die Provinz Oberhessen.[1]

Die Verordnung vom 30. August 1821 untergliederte dann das kurhessische Staatsgebiet weiter in Kreise. Zur Provinz Oberhessen gehörten die Kreise Marburg, Kirchhain, Frankenberg und Ziegenhain.[2]

Den Kreis Ziegenhain bildeten die Ämter:

  • Ziegenhain – bestehend aus dem bisherigen Amt Ziegenhain, jedoch ohne Dittershausen, Florshain, Mengsberg, Rommershausen, Seigertshausen, Wasenberg und Wiera
  • Treysa – bestehend aus dem bisherigen Amt Treysa sowie den aus dem bisherigen Amt Ziegenhain ausgegliederten Orten Dittershausen, Florshain, Mengsberg nebst Schlag-, Hain-, Sommer- und Eisermühle, Rommershausen, Wasenberg und Wiera
  • Neukirchen – bestehend aus dem bisherigen Amt Neukirchen, jedoch ohne Berfa und Görzhain; aus dem bisherigen Amt Neuenstein Hauptschwenda und Schwarzenborn nebst den Höfen Kämmershagen und Richberg; aus dem bisherigen Amt Oberaula Christerode und aus dem ehemaligen Amt Ziegenhain Seigertshausen nebst der Hergets- und Happersmühle.
  • Oberaula – bestehend aus dem bisherigen Amt Oberaula, jedoch ohne Christerode; aus dem bisherigen Amt Neukirchen Berfa nebst der Biegmühle und Görzhain nebst der Kleinmühle.

Am 1. Januar 1837 wechselte die Gemeinde Densberg aus dem Kreis Ziegenhain in den Kreis Fritzlar.[3]

Der Kreis bestand danach aus den vier Städten Treysa, Ziegenhain, Neukirchen und Schwarzenborn, den Marktflecken Frielendorf und Oberaula sowie 73 Gemeinden.[4]

1848 bis 1851

Infolge der Märzrevolution von 1848 wurde das Kurfürstentum Hessen durch das Gesetz vom 31. Oktober 1848 in neun Bezirke aufgeteilt. Hiernach wurden unter anderem die bisherigen Ämter Treysa, Ziegenhain und Neukirchen dem Bezirk Fritzlar, das bisherige Amt Oberaula dem Bezirk Hersfeld zugeordnet.[5]

1851 bis 1968

Am 7. Juli 1851 verordnete Kurfürst Friedrich Wilhelm I.: „die bis zum 1sten Februar 1849 bestandene Einteilung des Kurstaates in Kreise und Provinzen tritt für die innere Landesverwaltung wieder ein …“[6] Diese Anordnung war zum 15. September 1851 umzusetzen, sodass nunmehr wieder ein Kreis Ziegenhain existierte.[7]

Die nach dem Deutschen Krieg erfolgte Eingliederung des Kurfürstentums Hessen in das Königreich Preußen führte zu keiner wesentlichen Veränderung in der Kreisstruktur. 1867 wurde der Kreis Ziegenhain Teil des neu gebildeten Regierungsbezirks Kassel.

Die Zahl der Gemeinden änderte sich bis zur Einleitung der Gebietsreform in Hessen um 1970 nur unerheblich:

Zwischen 1951 und 1968 umfasste der Landkreis Ziegenhain 79 Gemeinden, darunter die Städte Neukirchen, Schwarzenborn, Treysa und Ziegenhain.[10][11]

Gebietsreform in Hessen

Freiwillige Zusammenschlüsse von Gemeinden im Kreisgebiet erfolgten seit 1968, da sie mit finanziellen Vergünstigungen verbunden waren. Dabei schlossen sich unter anderem zum 31. Dezember 1971 die Gemeinden Breitenbach, Hatterode und Oberjossa zur Gemeinde Breitenbach am Herzberg zusammen, am 1. Juli 1972 kamen Gehau und Machtlos dazu.

Am 1. August 1972 wurde der Landkreis Ziegenhain verkleinert:

Die Fläche des Landkreises verringerte sich hierdurch von ursprünglich 585,8 km² auf 510,78 km².[12][13] Zum Ende seines Bestehens am 31. Dezember 1973 bestand der Landkreis Ziegenhain noch aus den folgenden 28 Gemeinden:[14]

Mit Wirkung vom 1. Januar 1974 wurden aufgrund des Gesetzes vom 28. September 1973 die Landkreise Fritzlar-Homberg, Melsungen und Ziegenhain (bis auf die Gemeinde Mengsberg) zum Schwalm-Eder-Kreis zusammengefügt.[15] Die entsprechende Passage in § 27 lautet:

„Der Landkreis Fritzlar-Homberg mit den Städten Borken (Hessen), Fritzlar, Gudensberg, Homberg (Efze), Niedenstein und den Gemeinden Edermünde, Jesberg, Knüllwald, Neuental, Wabern und Zwesten, der Landkreis Melsungen mit den Städten Felsberg, Melsungen, Spangenberg und den Gemeinden Guxhagen, Körle, Malsfeld, Morschen und der Landkreis Ziegenhain mit den Städten Neukirchen, Schwalmstadt, Schwarzenborn und den Gemeinden Frielendorf, Gilserberg, Oberaula, Ottrau, Schrecksbach und Willingshausen werden zu einem Landkreis mit dem Namen ‚Schwalm-Eder-Kreis‘ zusammengeschlossen. Sitz der Kreisverwaltung ist die Stadt Homberg (Efze).“

GVBl. I, S. 356

Zum gleichen Zeitpunkt wurde eine Gemeindereform durchgeführt, die für die Gemeinden des Landkreises Ziegenhain folgende Veränderungen brachte:[16]

  1. Die Gemeinden Gilserberg, Moischeid, Schönstein und Sebbeterode wurden zu einer Gemeinde mit dem Namen Gilserberg zusammengeschlossen.
  2. Die Gemeinden Antrefftal, Leimbach, Loshausen, Ransbach, Steina und Wasenberg wurden zu einer Gemeinde mit dem Namen Willingshausen zusammengeschlossen.
  3. Die Gemeinden Röllshausen und Salmshausen wurden in die Gemeinde Schrecksbach eingegliedert.
  4. Die Gemeinde Seigertshausen wurde in die Stadt Neukirchen eingegliedert.
  5. Die Gemeinden Friedigerode – mit Ausnahme der in § 7 Abs. 2 genannten Flurstücke –, Ibra, Oberaula, Olberode – mit Ausnahme des in § 5 Abs. 2 Nr. 2 genannten Flurstücks – und Wahlshausen wurden zu einer Gemeinde mit dem Namen Oberaula zusammengeschlossen.
  6. Die Gemeinde Grebenhagen (bisher Kreis Fritzlar-Homberg) wurde in die Stadt Schwarzenborn eingegliedert.
  7. Die Gemeinden Allendorf, Frielendorf, Grenzebach, Großropperhausen, Spieskappel (Verna und Leuderode - bisher Schwalm-Eder-Kreis) wurden zu einer Gemeinde mit dem Namen Frielendorf zusammengeschlossen.
  8. Die Gemeinde Mengsberg wurde in die Stadt Neustadt (Hessen) im damaligen Landkreis Marburg eingemeindet.

Aus dem Landkreis Ziegenhain traten damit letztendlich sieben Gemeinden in den Schwalm-Eder-Kreis ein.

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Einwohnerentwicklung

Landkreis Ziegenhain: Einwohnerzahlen von 1871 bis 1972
Jahr  Einwohner
1871
 
32.601
1890
 
32.416
1900
 
32.752
1910
 
36.056
1925
 
38.449
1933
 
40.008
1939
 
40.182
1950
 
51.431
1960
 
60.643
1970
 
55.300
1972
 
51.100
Quelle(n): Siehe nebenstehende Tabelle
Weitere Informationen Jahr, Einwohner ...

Landräte

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Gemeinden

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Die folgende Tabelle enthält alle Gemeinden, die dem Landkreis Ziegenhain angehörten, und die Daten aller Eingemeindungen.[10][11]

Weitere Informationen Gemeinde, eingemeindet nach ...
1 
Am 31. Dezember 1971 gegründet
2 
Am 1. Oktober 1937 gegründet
3 
Am 31. Dezember 1970 gegründet
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Kfz-Kennzeichen

Am 1. Juli 1956 wurde dem Landkreis bei der Einführung der bis heute gültigen Kfz-Kennzeichen das Unterscheidungszeichen ZIG zugewiesen. Es wurde bis zum 31. Dezember 1973 ausgegeben. Seit dem 16. März 2015 ist es durch die Kennzeichenliberalisierung im Schwalm-Eder-Kreis wieder erhältlich.

Literatur

  • Jahrbuch des Landkreises Ziegenhain 1973.
  • Albert Pfuhl (Hrsg.): Der Kreis Ziegenhain. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart/Aalen 1971, ISBN 3-8062-0101-3.
  • Der Kreis Ziegenhain. In: Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. 1. Nachdruck, Historische Edition Dieter Carl, Vellmar 2000, ISBN 3-9806580-3-1, S. 429ff.
Commons: Landkreis Ziegenhain – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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