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Kreis Dramburg

preußischer Landkreis Dramburg in der Provinz Pommern (1816-1945) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Kreis Dramburg
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Der Kreis Dramburg war ein preußischer Landkreis, der bis 1816 zur Mark Brandenburg und danach bis 1945 zur Provinz Pommern gehörte. Das Landratsamt befand sich in der Stadt Dramburg. Das ehemalige Kreisgebiet gehört heute zum Powiat Drawski in der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

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Das Kreisgebiet 1905

Verwaltungsgeschichte

Zusammenfassung
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In der nachmittelalterlichen Zeit bildete sich in der Mark Brandenburg eine Gliederung in Kreise heraus. Einer dieser historischen Kreise war der Dramburgische Kreis bzw. Kreis Dramburg, der einen der vier sogenannten Hinterkreise in der Neumark bildete.[1]

Im Rahmen der preußischen Verwaltungsreformen nach dem Wiener Kongress wechselte der Kreis Dramburg 1816 aus der Neumark in den Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern.[2] Dabei gab der Kreis Dramburg 20 Dörfer an den Kreis Saatzig und fünf Dörfer an den Kreis Regenwalde ab.[3][4][5]

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Gut Friedrichsdorf um 1860, Sammlung Alexander Duncker

Seit dem 1. Juli 1867 gehörte der Kreis zum Norddeutschen Bund und ab dem 1. Januar 1871 zum Deutschen Reich. Zum Kreis gehörten 1871 die drei Städte Dramburg, Falkenburg und Kallies, 56 Landgemeinden und 51 Gutsbezirke.[6] Am 28. März 1878 wurden die Landgemeinden Alt Lobitz und Zadow und der Gutsbezirk Zadow aus dem Kreis Dramburg in den westpreußischen Kreis Deutsch Krone umgegliedert.

Zum 30. September 1929 fand im Kreis Dramburg entsprechend der Entwicklung im übrigen Preußen eine Gebietsreform statt, bei der alle selbstständigen Gutsbezirke bis auf einen aufgelöst und benachbarten Landgemeinden zugeteilt wurden. Am 1. Oktober 1932 wurden die Landgemeinden Labenz, Nuthagen und Rützow aus dem aufgelösten Kreis Schivelbein in den Kreis Dramburg umgegliedert.

Am 1. Oktober 1938 wurde der Kreis Dramburg aus dem Regierungsbezirk Köslin in den Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen umgegliedert.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Kreisgebiet im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Kurz nach Einstellung der Kampfhandlungen wurde das Kreisgebiet seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus dem Kreisgebiet vertrieben.

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Einwohnerentwicklung

Weitere Informationen Jahr, Einwohner ...

Kommunalverfassung

Der Kreis Dramburg gliederte sich in die Städte Dramburg, Falkenburg und Kallies, in Landgemeinden und in selbstständige Gutsbezirke (diese bis zu deren nahezu vollständiger Auflösung im Jahre 1929).

Mit Einführung des preußischen Gemeindeverfassungsgesetzes vom 15. Dezember 1933 sowie der Deutschen Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 wurde zum 1. April 1935 das Führerprinzip auf Gemeindeebene durchgesetzt. Eine neue Kreisverfassung wurde nicht mehr geschaffen; es galt weiterhin die Kreisordnung für die Provinzen Ost- und Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen vom 19. März 1881.

Amtsbezirke, Städte und Gemeinden

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Amtsbezirke

Die Landgemeinden des Kreises waren in den 1930er Jahren in 23 Amtsbezirke gegliedert.[11] Die Städte des Kreises waren amtsfrei.

  • Amtsbezirk Alt Stüdnitz
  • Amtsbezirk Alt Wuhrow
  • Amtsbezirk Balster
  • Amtsbezirk Birkholz
  • Amtsbezirk Dietersdorf
  • Amtsbezirk Dolgen
  • Amtsbezirk Eichenberg
  • Amtsbezirk Friedrichsdorf
  • Amtsbezirk Gutsdorf
  • Amtsbezirk Güntershagen
  • Amtsbezirk Karwitz
  • Amtsbezirk Labenz
  • Amtsbezirk Linichen
  • Amtsbezirk Mellen
  • Amtsbezirk Neu Lobitz
  • Amtsbezirk Pammin
  • Amtsbezirk Plagow
  • Amtsbezirk Sabin
  • Amtsbezirk Schilde
  • Amtsbezirk Virchow
  • Amtsbezirk Wusterwitz
  • Amtsbezirk Zuchow
  • Amtsbezirk Zülshagen

Städte und Gemeinden

Der Kreis Dramburg umfasste zuletzt drei Städte, 59 Landgemeinden und einen gemeindefreien Gutsbezirk:[10]

Städte
Landgemeinden
Gutsbezirk
  • Forst Groß Linichen

Aufgelöste Gemeinden

  • Die Gemeinde Klein Stüdnitz wurde am 1. April 1936 in die Gemeinde Hundskopf eingegliedert.[10]
  • Die Gemeinde Neu Lobitz wurde in den 1930er Jahren im Rahmen der Erweiterung des Truppenübungsplatzes Dramburg aufgelöst.

Namensänderungen

Die Stadt Falkenburg erhielt zuletzt den Zusatz „i. Pom.“.

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Persönlichkeiten

Landräte

Weitere Persönlichkeiten

Kreisjustizräte
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Verkehr

Der Kreis Dramburg blieb zunächst abseits der großen Eisenbahntrassen. Erst 1877 wurde er durch die Strecke Ruhnow – Dramburg – Tempelburg der Pommerschen Zentral-Eisenbahn-Gesellschaft erschlossen („111.j“).

Die Preußische Staatsbahn führte dann 1888 von Deutsch Krone eine Strecke bis zu der im Süden des Kreises gelegenen Stadt Kallies „115.a“. Dieser Bahnhof wurde zum lokalen Knotenpunkt, als die Linie 1895 bis Stargard verlängert wurde und eine Abzweigung nach Arnswalde erhielt; dazu kam 1900 eine Verbindung Kallies – Falkenburg („116.b“), die ab 1903 nach Bad Polzin weiterlief („111.k“).

Im selben Zeitraum entstanden zwei Kleinbahnstrecken im Kreisgebiet, an deren Gründung u. a. der Kreis Dramburg und die Firma Lenz & Co GmbH beteiligt waren:

1897 erreichte die schmalspurige Linie der Saatziger Kleinbahnen von Trampke her den Ort Janikow, aber erst 1910 die Kreisstadt („113.j“).

Im Osten des Kreises nahm die Kleinbahn AG Virchow-Deutsch Kroner Kreisgrenze im Jahre 1900 eine normalspurige Strecke in den Nachbarkreis Deutsch Krone in Betrieb („115.n“).

(Die Zahlen in („…“) beziehen sich auf das Deutsche Kursbuch 1939)
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Literatur

  • Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Band 3: Die Neumark Brandenburg enthaltend. Berlin 1809, S. 220–246. (Digitalisat)
  • Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin: 3.Kreis Dramburg. Berlin 1866, S. 1–27. (Digitalisat)
  • Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 130–131, Ziffer 8. (Digitalisat)
  • Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 90–95. (Digitalisat)
  • Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Band 3: Die Neumark Brandenburg enthaltend. Berlin 1809, S. 220–246 (Digitalisat); Ortsregister für alle drei Bände: Siehe: S. 357–390. (Digitalisat)
  • Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Dramburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  • Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft: Der Kreis Dramburg in der ehemaligen Provinz Pommern (2011).
  • A. Zechlin: Die ehemals neumärkischen Kreise Schivelbein und Dramburg, historisch-topographisch dargestellt. In: Baltische Studien. Band 36 A.F., 1886, S. 81–124. (Digitalisat)
  • Paul van Niessen: Die Geschichte der Stadt Dramburg – Festschrift zur Jubelfeier ihres sechshundertjährigen Bestehens. Jancke, Dramburg 1897. (Nachdruck: Microson Reprints, 1994), S. 357–363 (Digitalisat)
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Commons: Landkreis Dramburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Landkreis Dramburg, In: Rolf Jehke (Hrsg.): Territoriale Veränderungen in Deutschland und deutsch verwalteten Gebieten 1874–1945. Herdecke. Zuletzt geändert am 23. Juni 2011.

Einzelnachweise

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