Das Kirchdorf liegt in Hinterpommern, etwa fünf Kilometer westsüdwestlich der Stadt Dramburg (Drawsko Pomorskie), fünf Kilometer nordwestlich des Dorfs Mielenko Drawskie (Klein Mellen) und drei Kilometer nördlich des Dorfs Woliczno (Golz).
Im 14. Jahrhundert gehörte das Gut Janikow neben Born, Dolgen, Gienow, Golz, Sarranzig und einigen anderen Gütern zu einer Reihe von Lehen, die die alteingesessene neumärkische Familie von der Borne vom Markgrafen als Lehen empfangen hatte.[1] Dem Landbuch von 1337 zufolge war Janikow der Vogtei Falkenburg zugeordnet.[2] Für den Rossdienst im Jahr 1565 im damaligen Kreis Dramburg hatten die Goltze von Janikow und Mellen drei Pferde zu stellen und lagen damit hinter den Güntersberg mit 15 Pferden und den Borne zu Grassee und Zamzow mit fünf Pferden.[3]
Im Jahr 1715 besaß der preußische Kapitän-Lieutenant Gottfried von Billerbeck († vor 1745) einen Anteil von Janikow.[4] Um 1801 hatte das Kirchdorf und Gut Janikow sechs Bauernstellen, einen Pfarrbauern, eine Kossätenstelle, neun Einlieger, ein Forstrevier mit über 200 Morgen Wald und insgesamt 126 Einwohner; seine Besitzer waren die verheiratete Baronin von der Goltz, geb. von Bonin, und der Oberförster von Dewitz.[5]
Im Jahr 1884 befand sich das 666 Hektar große Rittergut Janikow im Besitz des Lieutenants der Reserve Erich Gropius,[6] dem es auch noch 1892 und 1896 gehörte.[7][8]
Am 1. Oktober 1897 wurde die Teilstrecke Grassee – Janikow der Saatziger Kleinbahnen für den Personen-, Gepäck-, Vieh- und Güterverkehr eröffnet.[9]
Am 1. April 1927 hatte das Rittergut Janikow eine Flächengröße von 666 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 270 Einwohner.[10] Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Janikow in die Landgemeinde Janikow eingegliedert.[11]
Die Gemarkung der Landgemeinde Janikow hatte um 1930 eine Fläche von 11,9 km². Im Gemeindegebiet standen insgesamt 34 bewohnte Wohnhäuser an fünf verschiedenen Wohnstätten:[12]
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region Anfang März 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Janikow zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Danach begann die Zuwanderung polnischer Zivilisten. Das Dorf Janikow wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Jankowo‘ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Janikow und dem Kreisgebiet vertrieben.
Demographie
Weitere Informationen Jahr, Einwohner ...
Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr
Einwohner
Anmerkungen
1801
126
Dorf und Gut mit einer Försterei, einer Mutterkirche und 18 Feuerstellen (Haushaltungen), im Besitz der Baronin von der Goltz, geb. von Bonin, und des Oberförsters von Dewitz[5]
Die vor 1945 anwesende Dorfbevölkerung war mit wenigen Ausnahmen evangelisch. 1820 war die im Regierungsbezirk Köslin gelegene Pfarrei Janikow mit der im Regierungsbezirk Stettin gelegenen Pfarrei Zamzow, zu der die Filiale Grassee gehörte, zusammengelegt worden, wodurch eine Parochie mit fünf Kirchen entstanden war; Pfarrssitz war Janikow.[22] Um die Verwaltungsaufgabe zu erleichtern, wurde nach dem am 16. März 1855 eingetretenen Tod des Pfarrers Wilm zu Janikow unter Beibehaltung des Pfarrsitzes in Janikow in dem Filialdorf Gienow ein Pfarrvikariat errichtet, dem die selbständige Verwaltung der Kirchen und Gemeinden in Gienow und Grassee übertragen wurde, während die Seelsorge von Janikow, Golz und Zamzow dem Pfarrer in Janikow oblag.[22]
Die seit Kriegsende anwesende polnische Dorfbevölkerung ist größtenteils römisch-katholisch.
Beate Johanne von Billerbeck, geb. von Schmeling, Witwe des Kapitän-Lieutenants Gottfried von Billerbeck († vor 1745) und Mutter des Majors Carl Gottfried Friedrich von Billerbeck, † Dramburg 10. April 1759, 70 Jahre alt, wurde in Janikow begraben[23]
Janikow, Dorf und Rittergut, Kreis Dramburg, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Janikow (meyersgaz.org).
Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 110–110 (Google Books).
Arthur Zechlin: Die ehemals neumärkischen Kreise Schivelbein und Dramburg, historisch-topographisch dargestellt. In: Baltische Studien. Band 36 A.F., Stettin 1886, S. 81–124, insbesondere S. 102 (Google Books).
Georg Wilhelm von Raumer: Die Neumark Brandenburg im Jahre 1337 oder Markgraf Ludwig's des Aelteren Neumärkisches Landbuch aus dieser Zeit. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1837, S. 106 (Google Books).
Paul van Niessen: Die Geschichte der Stadt Dramburg – Festschrift zur Jubelfeier ihres sechshundertjährigen Besthens. Jancke, Dramburg 1897 (Nachdruck: Microson Reprints, 1994), S. 358 (Google Books).
Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Band 3: Die Neumark Brandenburg enthaltend. Berlin 1809, S. 236 (Google Books).
C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. etc. Band 12: Pommern, Neunte Ausgabe, Nürnberg 1896, S. 316 (Google Books).
Amtsblatt des k. k. Eisenbahnministeriums für den Dienstbereich der Staatseisenbahnverwaltung. Jahrgang 1897, XLVIII. Stück, 16. Oktober, Wien 1897, S. 452 (Google Books)
Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 397 (Google Books).
Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 241, Ziffer 318 (Google Books).
Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 324, Ziffer 18 (Google Books).
Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin: 3. Kreis Dramburg. Berlin 1866, S. 10–17, Ziffer 23–24 (Google Books).
Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 90–91, Ziffer 24 (Google Books), und S. 94–85, Ziffer 82 (Google Books).
Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen. Band 4: Provinz Pommern. Berlin 1888, S. 100–101, Ziffer 30 (Google Books), und S. 104–105, Ziffer 82 (Google Books).
Königliches statistisches Bureau: Viehstandslexikon für den preußischen Staat. IV. Provinz Pommern, Berlin 1895. II. Regierungsbezirk Köslin. 2. Kreis Dramburg, S. 41, Ziffer 30 (Google Books), und S. 42, Ziffer 81 (Google Books).
Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Teil II: Landbuch des Herzogtums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 7: Der Kreis Regenwalde, und Nachrichten über die Ausbreitung der römisch-kathol. Kirche in Pommern. Berlin und Wriezen 1874, S. 931–933 (Google Books).
Weitere Ortschaften:Cianowo(Jakobsdorf)|Donatowo(Dohnafelde)|Gajewko(Eichforst)|Gajewo|Grzybno(Charlottenhof)|Jutrosin(Morgenland)|Karpno(Karpen)|Kiełpin(Kölpin)|Karwice(Karwitz)|Kolno(Steinbeck)|Krzynno|Kumki(Kümken)|Lasocin(Friedewald)|Olchowiec(Aalkist)|Oleszno(Welschenburg)|Przystanek(Neu Pritten)|Roztoki(Wedellshof)|Szczytniki(Groß Schönberg)|Tęczyn|Ustok(Heinrichsfelde)|Węglin(Sabinenhof)|Woliczno(Golz)|Zagórki(Hünenberg)|Zbrojewo(Hohenheide)|Ziemsko(Zamzow)|Żółcin(Neu Schilde)|Żołędowo(Mittelfelde)
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