Das Kirchdorf liegt in Hinterpommern, nicht weit vom westlichen Ufer der Drage entfernt, etwa zwanzig Kilometer südsüdöstlich der Stadt Łobez (Labes) und fünf Kilometer südlich der Stadt Dramburg (Drawsko Pomorskie).
Im Landbuch von 1337 ist das Dorf, das zur Vogtei Falkenburg gehörte, unter dem Namen parva Mellen aufgeführt,[1] in der Urkunde vom Februar 1320 für das Kloster Pyritz als Parua Mellen.[2][3] Der Gutsbezirk kam 1810 in den Besitz der Familie Brockhausen und war alter Familienbesitz der Vorfahren mütterlicherseits,[4] eines Zweigs der Familie von der Goltz. Im 17. Jahrhundert saßen die Güntersberg auf Klein Mellen.[5]
Im Jahr 1865 war in der Landgemeinde Klein Mellen eine Grundsteuer in Höhe von 31 Reichstalern,
16 Silbergroschen und sieben Pfennigen erhoben worden, im Gutsbezirk von 123 Reichstalern, 13 Silbergroschen und vier Pfennigen.[6] 1884 war der Gutsbezirk Klein Mellen 706 Hektar groß und befand sich im Besitz des Hauptmanns a. D. von Brockhausen.[7] Die Familie Brockhausen besaß das Gut auch noch 1896.[8]
Ehemaliges Gutshaus Klein Mellen mit Park
Eingangsseite (2014)
Parkseite (2014)
Turmseite (2014)
Gedenkstein im Park (2014)
Die Chaussee nach Kallies, an der Klein Mellen liegt, wurde 1882 gebaut.[9]
Am 1. April 1927 hatte das Gut Klein Mellen eine Fläche von 718 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 137 Einwohner.[10] Der Gutsbezirk Klein Mellen wurde am 30. September 1928 in die Landgemeinde Klein Mellen eingegliedert.[11]
Die Gemarkung der Landgemeinde Klein Mellen hatte um 1930 eine Fläche von 17,2 km². Im Gemeindegebiet standen insgesamt 30 bewohnte Wohnhäuser an vier verschiedenen Wohnstätten:[12]
Forsthaus Schweinhausen
Klein Mellen
Kreiskinderheim Schweinhausen
Schweinhausener Mühle
Klein Mellen hatte 1935 zwei Gasthöfe und verschiedene Handwerksbetriebe.[13]
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region Anfang März 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Klein Mellen zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Danach begann die Zuwanderung polnischer Zivilisten. Das Dorf Klein Mellen wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Mielenko Drawskie‘ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Klein Mellen und dem Kreisgebiet vertrieben.
Demographie
Weitere Informationen Jahr, Einwohner ...
Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr
Einwohner
Anmerkungen
1801
168
Dorf und Gut, mit acht Bauernstellen, drei Kossäten, elf Einliegern, einem Kolonisten, einer Schmiede, einer Wassermühle, einem Förster, einer Mutterkirche und 23 Feuerstellen (Haushaltungen), im Besitz des Freiherrn von der Goltz[14]
Die bis 1945 anwesende Bevölkerung war mit wenigen Ausnahmen evangelisch. Das Kirchspiel hatte die beiden Filialen Welschenburg und Klausdorf. Die Pfarrei gehörte um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zur Diözese Dramburg und war mit den beiden Filialen für insgesamt 750 Seelen zuständig. Pfarrer war seit 1886 Hermann Friedrich Carl Krüger (* 3. Dezember 1858).[24] Der Bestand an Kirchenbüchern reichte bis 1694 zurück.[25]
Die nach Kriegsende zugewanderte polnische Bevölkerung ist größtenteils römisch-katholisch.
Klein Mellen, Dorf und Rittergut, Kreis Dramburg, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Klein Mellen (meyersgaz.org).
Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 110–111 (Google Books).
Georg Wilhelm von Raumer: Die Neumark Brandenburg im Jahre 1337 oder Markgraf Ludwig's des Aelteren Neumärkisches Landbuch aus dieser Zeit. Nicolaische Buchhandlung, Berlin 1837, S. 106 (Google Books).
Karl Kletke: Die Urkunden zur Geschichte der Neumark und des Landes Sternberg, Teil II. In: Märkische Forschungen, Band 10, Berlin 1867, S. 93–94 (Google Books).
Paul van Niessen: Die Geschichte der Stadt Dramburg – Festschrift zur Jubelfeier ihres sechshundertjährigen Bestehens. Jancke, Dramburg 1897 (Nachdruck: Microson Reprints, 1994), S. 38 (Google Books).
K. Fr. Rauer (Hrsg.): Hand-Matrikel der in sämmtlichen Kreisen des Preussischen Staats auf Kreis- und Landtagen vertretenen Rittergüter, Berlin 1857, S. 104, Ziffer 31 (Google Books).
Xaver von Brockhusen: Die v. Brockhusen, v. Brockhausen und v. Bruchhausen, in:
Vierteljahrsschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie, Band 10, Berlin 1882, S. 359–396, insbesondere S. 390 (Google Books).
C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. etc. Band 12: Pommern, Neunte Ausgabe, Nürnberg 1896, S. 316 (Google Books).
Arthur Zechlin: Die ehemals neumärkischen Kreise Schivelbein und Dramburg, in: Baltische Studien, Band 36, Stettin 1886, S. 81–124, insbesondere S. 115 (Google Books).
Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 397 (Google Books).
Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Band 3: Die Neumark Brandenburg enthaltend. Berlin 1809, S. 239 (Google Books).
Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 3: Kr–O, Halle 1822, S. 185, Ziffer 1235 (Google Books).
Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 324, Ziffer 21 (Google Books).
Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Köslin: 3. Kreis Dramburg. Berlin 1866, S. 10–17, Ziffer 64–65 (Google Books).
Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 90–91, Ziffer 34 (Google Books), und S. 94–95, Ziffer 88 (Google Books).
Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen. Band 4: Provinz Pommern. Berlin 1888, S. 100–101, Ziffer 34 (Google Books), und S. 104–105, Ziffer 87 (Google Books).
Königliches statistisches Bureau: Viehstandslexikon für den preußischen Staat. IV. Provinz Pommern, Berlin 1895. II. Regierungsbezirk Köslin. 2. Kreis Dramburg, S. 41, Ziffer 34 (Google Books), und S. 42, Ziffer 86 (Google Books).
Weitere Ortschaften:Cianowo(Jakobsdorf)|Donatowo(Dohnafelde)|Gajewko(Eichforst)|Gajewo|Grzybno(Charlottenhof)|Jutrosin(Morgenland)|Karpno(Karpen)|Kiełpin(Kölpin)|Karwice(Karwitz)|Kolno(Steinbeck)|Krzynno|Kumki(Kümken)|Lasocin(Friedewald)|Olchowiec(Aalkist)|Oleszno(Welschenburg)|Przystanek(Neu Pritten)|Roztoki(Wedellshof)|Szczytniki(Groß Schönberg)|Tęczyn|Ustok(Heinrichsfelde)|Węglin(Sabinenhof)|Woliczno(Golz)|Zagórki(Hünenberg)|Zbrojewo(Hohenheide)|Ziemsko(Zamzow)|Żółcin(Neu Schilde)|Żołędowo(Mittelfelde)
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