Kreis Döbeln
Kreis in der DDR Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Basisdaten (Stand 1990) | |
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Bestandszeitraum: | 1952–1990 |
Bezirk: | Leipzig |
Sitz der Verwaltung: | Döbeln |
Fläche: | 421,53 km² |
Einwohner: | 89.858 (31. Dez. 1989) |
Bevölkerungsdichte: | 213 Einwohner je km² |
Kfz-Kennzeichen: | S, U (1953–1990) SF, SG (1974–1990) |
Kreisgliederung: | 86 |
Lage des Kreises in der DDR | |
Der Kreis Döbeln war ein Landkreis im Bezirk Leipzig der DDR. Ab 1990 bestand er als Landkreis Döbeln im Freistaat Sachsen fort. Sein Gebiet liegt heute im Landkreis Mittelsachsen. Der Sitz der Kreisverwaltung befand sich in Döbeln.
Der Kreis Döbeln lag in der äußersten südöstlichen Ecke des Bezirks Leipzig.
Der Kreis Döbeln grenzte im Uhrzeigersinn im Norden beginnend an die Kreise Oschatz, Riesa, Meißen, Hainichen, Rochlitz und Grimma.
Der Kreis lag beiderseits der unteren Freiberger Mulde im Lößgebiet des Mittelsächsischen Berglandes. Der nördliche Teil gehörte zum Kerngebiet der Lommatzscher Pflege. Dieses durch Täler und Hügel stark gegliederte Lößplateau in durchschnittlicher Höhenlage um 200 m stieg gegen Süden etwas an. Ein weit verzweigtes Netz von Bächen, deren Quellenreichtum durch die wasserhaltende Kraft des Löß bedingt war, überzog das Bergland. Bei günstigen Klimaverhältnissen war auf den tiefgründigen Lößlehmböden ein Ackerbau mit hoher Produktionsleistung möglich. Südlich einer Linie Döbeln-Leisnig schloss sich das Mittelsächsische Lößlehmgebiet an. Die Platte war mit einer Lößdecke bedeckt, deren Stärke nach Süden zu allmählich abnahm. Deshalb wurden im Süden des Kreisgebiets – auch im Zusammenhang mit den zunehmenden Niederschlägen – die Erträge im Ackerbau geringer. Zwischen Roßwein und Waldheim stieg die Hochfläche bis auf 296 m Höhe an. Die tiefste Stelle im Kreisgebiet wurde im Tal der Freiberger Mulde unterhalb von Leisnig mit 142 m Höhe erreicht. Daran erkennt man, wie stark die beiden Hauptflüsse Freiberger Mulde und Zschopau in das Bergland eingeschnitten sind. Die Lößplatten waren waldfrei, nur an den Talhängen wuchsen Laubmisch- und Mischwälder. Im Tal der Zschopau und der Mulde war bis Leisnig das Landschaftsschutzgebiet Freiberger Mulde – Untere Zschopau ausgewiesen. Hier lagen auch sieben Naturschutzgebiete; die flächengrößten waren Scheergrund und Schafbachtal, Hochweitzschener Wald und Kirstenmühle.
1874 wurden im Königreich Sachsen im Rahmen einer umfassenden Verwaltungsreform neue Kreishauptmannschaften und Amtshauptmannschaften eingerichtet. Als bezirksfreie Stadt schied Döbeln am 1. April 1924 aus der Amtshauptmannschaft aus. Zu Jahresbeginn 1939 wurde die Amtshauptmannschaft in Landkreis Döbeln umbenannt. 1946 wurde der Stadtkreis wieder in den Landkreis Döbeln eingegliedert. Zur Volkszählung am 29. Oktober 1946 bestand der Stadtkreis bereits nicht mehr.
Der Landkreis Döbeln gehörte nach 1945 zum Land Sachsen und somit seit 1949 zur DDR. Durch das Gesetz über die weitere Demokratisierung des Aufbaus und der Arbeitsweise der staatlichen Organe in den Länder in der Deutschen Demokratischen Republik vom 23. Juli 1952 kam es in der DDR und den noch bestehenden fünf Ländern zu einer umfangreichen Kreisreform.[1] So wurden am 25. Juli 1952 die Länder aufgelöst und 14 Bezirke eingerichtet. Hierbei wurden traditionelle Kreise aufgelöst oder in kleinere Kreise gegliedert, wobei es auch über die Grenzen der ehemaligen 5 Länder hinweg zu Gebietsänderungen kam. Der Landkreis Döbeln wurde dem Bezirk Leipzig zugeordnet, Kreissitz wurde die Stadt Döbeln.
Der Landkreis Döbeln gab 35 seiner 107 Gemeinden ab, und zwar wie folgt:
Im Gegenzug erhielt er von folgenden Kreisen Gemeinden:
Zusammen mit den im Altkreis Döbeln verbliebenen 72 Gemeinden:
entstand so der Kreis Döbeln (mit 86 Gemeinden) in neuer Struktur.[2]
Durch Gemeindegebietsänderungen und Umgliederungen über Kreisgrenzen hinweg verringerte sich die Zahl der Gemeinden bis zum 17. Mai 1990 auf 52.
Am 17. Mai 1990 wurde der Kreis in Landkreis Döbeln umbenannt.[3] Anlässlich der Wiedervereinigung wurde der Kreis durch das Ländereinführungsgesetz dem wiedergegründeten Land Sachsen zugesprochen.[4] Bis zur ersten Kreisgebietsreform in Sachsen, die am 1. August 1994 in Kraft trat, wurde die äußere Struktur beibehalten. Diese Reform überstand der Kreis Döbeln als einziger Kreis unverändert in der gleichen Struktur und wurde erst im August 2008 mit den Landkreisen Freiberg und Mittweida zum Landkreis Mittelsachsen vereinigt.[2]
In den Städten des Landkreises Döbeln bestimmten viele Mittel- und Kleinbetriebe der Textil-, Konsumgüter- sowie Nahrungs- und Genußmittelindustrie, des Maschinenbaus und der Elektroindustrie die industrielle Struktur. Der VEB Döbelner Beschläge und Metallwerk und der VEB Fleischkombinat »Pikant« waren wichtige Produktionsstätten in der Kreisstadt. Andere VEBs waren ein Elektromotorenwerk für Kleinst- und Mikromotoren sowie die Vereinigten Hausschuhwerke in Hartha, das Schmiedewerk »Hermann Matern« in Roßwein und die Kosmetikfabrik »Florena« in Waldheim. In der landwirtschaftlichen Produktion überwog der Zuckerrüben- und Futterpflanzenanbau im nordöstlichen Teil des Kreises sowie der Weizen- und Futterpflanzenanbau im westlichen Kreisgebiet. In der Umgebung von Döbeln wurde Hopfen angebaut. Ausgedehnte Obst- und Beerenkulturen befanden sich bei Waldheim und Leisnig. Der größte Betrieb war die LPG Obstproduktion Dürrweitzschen. Mehrere LPGs (T) betrieben in großen Stallanlagen Viehzucht.
Döbeln lag verkehrsgünstig im Schnittpunkt der Haupteisenbahnlinien Berlin-Riesa-Karl-Marx-Stadt, deren Bau 1847 begonnen wurde, mit der im Muldental verlaufenden Strecke von Leipzig über Meißen nach Dresden (1868). Der Anschluss an das Eisenbahnnetz förderte vor allem in der Metallproduktion die Industrialisierung. Außerdem kreuzten sich in der Kreisstadt die Fernverkehrsstraßen von Karl-Marx-Stadt nach Riesa (F 169) und von Gera nach Freiberg (F 175). Unmittelbar nördlich von Döbeln durchquerte die Autobahn von Leipzig nach Dresden (A 14) mit den beiden Anschlüssen Döbeln-Nord und Döbeln-Süd das Kreisgebiet.[5]
Bis 1990 entsprach diese Funktion dem Vorsitzenden des Rates des Kreises.
Bevölkerungsübersicht aller 39 Gemeinden des Kreises, die 1990 in das wiedergegründete Land Sachsen kamen.[6]
TGS | AGS | Gemeinde | Einwohner | Fläche (ha) | |
03.10.1990 | 31.12.1990 | ||||
130401 | 14021010 | Auerschütz | 301 | 294 | 729 |
130402 | 14021020 | Beicha | 394 | 394 | 722 |
130403 | 14021030 | Bockelwitz | 764 | 763 | 1.507 |
130404 | 14021040 | Börtewitz | 397 | 391 | 565 |
130406 | 14021060 | Choren | 406 | 403 | 443 |
130407 | 14021070 | Döbeln, Stadt | 27.112 | 26.827 | 2.850 |
130408 | 14021080 | Dürrweitzschen | 436 | 441 | 907 |
130409 | 14021090 | Ebersbach | 1.015 | 990 | 675 |
130411 | 14021110 | Gallschütz | 505 | 501 | 981 |
130412 | 14021120 | Gebersbach-Knobelsdorf | 737 | 740 | 1.281 |
130413 | 14021130 | Gersdorf | 1.058 | 1.067 | 1.479 |
130414 | 14021140 | Gleisberg | 837 | 836 | 893 |
130418 | 14021180 | Großweitzschen | 1.105 | 1.096 | 1.368 |
130420 | 14021200 | Hartha, Stadt | 8.405 | 8.282 | 1.559 |
130421 | 14021210 | Haßlau | 634 | 640 | 1.028 |
130423 | 14021230 | Jahna-Pulsitz | 657 | 646 | 1.205 |
130424 | 14021240 | Kiebitz | 499 | 495 | 582 |
130427 | 14021270 | Leisnig, Stadt | 8.378 | 8.324 | 2.576 |
130429 | 14021290 | Littdorf | 421 | 420 | 716 |
130430 | 14021300 | Lüttewitz-Dreißig | 875 | 865 | 1.311 |
130434 | 14021340 | Minkwitz | 348 | 345 | 420 |
130435 | 14021350 | Mochau | 1.185 | 1.174 | 1.405 |
130436 | 14021360 | Mockritz | 1.264 | 1.254 | 1.861 |
130437 | 14021370 | Naunhof | 744 | 724 | 1.382 |
130438 | 14021380 | Niederstriegis | 892 | 890 | 757 |
130439 | 14021390 | Noschkowitz | 466 | 464 | 778 |
130441 | 14021410 | Ostrau | 2.368 | 2.352 | 1.247 |
130444 | 14021440 | Polkenberg | 1.155 | 1.150 | 1.308 |
130445 | 14021450 | Reinsdorf | 462 | 456 | 747 |
130447 | 14021470 | Roßwein, Stadt | 7.740 | 7.686 | 992 |
130450 | 14021500 | Schrebitz | 653 | 655 | 719 |
130453 | 14021530 | Steina | 399 | 394 | 804 |
130454 | 14021540 | Technitz | 570 | 554 | 407 |
130455 | 14021550 | Töpeln | 284 | 290 | 367 |
130456 | 14021560 | Waldheim, Stadt | 9.642 | 9.609 | 1.634 |
130458 | 14021580 | Wendishain | 670 | 663 | 1.354 |
130459 | 14021590 | Westewitz | 1.412 | 1.417 | 239 |
130462 | 14021620 | Ziegra | 1.313 | 1.306 | 1.441 |
130463 | 14021630 | Zschaitz | 1.042 | 1.036 | 915 |
1304 | 14021 | Landkreis Döbeln | 87.545 | 86.834 | 42.154 |
Den Kraftfahrzeugen (mit Ausnahme der Motorräder) und Anhängern wurden von etwa 1974 bis Ende 1990 dreibuchstabige Unterscheidungszeichen, die mit den Buchstabenpaaren SF und SG begannen, zugewiesen.[7] Die letzte für Motorräder genutzte Kennzeichenserie war UA 00-01 bis UA 50-00.[8]
Anfang 1991 erhielt der Landkreis das Unterscheidungszeichen DL.
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