Kowary
Stadt in Polen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Kowary [deutsch Schmiedeberg im Riesengebirge) ist eine Stadt im Powiat Jeleniogórski in Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Sie gehört der Euroregion Neiße an.
] (Kowary | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Niederschlesien | |
Powiat: | Jelenia Góra | |
Fläche: | 37,39 km² | |
Geographische Lage: | 50° 48′ N, 15° 50′ O | |
Höhe: | 430 m n.p.m. | |
Einwohner: | 10.650 (31. Dez. 2020)[1] | |
Postleitzahl: | 58-530 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 75 | |
Kfz-Kennzeichen: | DJE | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Jelenia Góra–Wałbrzych | |
Eisenbahn: | Jelenia Góra–Kamienna Góra | |
Nächster int. Flughafen: | Breslau | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Stadtgemeinde | |
Einwohner: | 10.650 (31. Dez. 2020)[1] | |
Gemeindenummer (GUS): | 0206021 | |
Verwaltung (Stand: 2019) | ||
Bürgermeister: | Elżbieta Zakrzewska | |
Adresse: | ul. 1 Maja 1 A 58-530 Kowary | |
Webpräsenz: | www.kowary.pl |
Die Stadt liegt in Niederschlesien am Fuß des Riesengebirges und des Landeshuter Kamms am Fluss Jedlica (deutsch: Eglitz), einem rechten Nebenfluss der Łomnica (deutsch: Große Lomnitz) etwa 14 Kilometer südöstlich von Jelenia Góra (Hirschberg) und 93 Kilometer südwestlich von Breslau.
Schmiedeberg wurde erstmals im Jahr 1355 in einer Urkunde erwähnt, als die im Grenzwald liegende Region im nördlichen Riesengebirge durch deutsche Siedler gerodet wurde.[2] Es gehörte damals zum Herzogtum Schweidnitz, das nach dem Tod des Herzogs Bolko II. 1368 erbrechtlich an Böhmen fiel, wobei Bolkos Witwe Agnes von Habsburg bis zu ihrem Tod 1392 ein Nießbrauch zustand. Hinweise auf eine bereits bestehende ältere Ansiedlung im Gebiet von Schmiedeberg im Zusammenhang mit einem dortigen Erzabbau enthalten Veröffentlichungen von Theodor Eisenmänger aus dem Jahr 1900[3] sowie von Ephraim Ignatius Naso, der im 17. Jahrhundert als Jurist und Historiker in Schweidnitz wirkte.[4]
Im Jahr 1148 wurde in der Gegend des heutigen Kowary Eisenerz gefunden und 1158 auf Geheiß des polnischen Fürsten Bolesław IV. abgebaut. Dadurch soll dort eine kleine Siedlung entstanden sein, in welcher die Verarbeitung des gewonnenen Eisenerzes durch Eisenhämmer erfolgte. 1241 nahmen die Bergleute an der Schlacht bei Wahlstatt gegen die Mongolen teil.[5]
Am 4. September 1513 erhielt Schmiedeberg durch den böhmischen König Vladislav II. das Stadtrecht und die Bestätigung eines Stadtwappens. Neben Breslau und Schweidnitz war Schmiedeberg eines der wichtigsten Zentren der Eisenindustrie des 16. Jahrhunderts in Niederschlesien. Vor allem Feuerwaffen waren ein begehrtes Produkt der ansässigen Handwerker. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt zu großen Teilen vernichtet und die Blütezeit des Ortes beendet. Durch eine Überschwemmung der Erzgrube kam der Bergbau zum Erliegen. Nachfolgend entwickelte sich das Weberhandwerk.
Nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 fiel Schmiedeberg zusammen mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. Im 18. und 19. Jahrhundert gab es Versuche, den Bergbau wiederzubeleben.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Schmiedeberg eine evangelische Kirche, eine katholische Kirche, eine Präparandenanstalt, ein Amtsgericht, bedeutende Produktionsstätten der Textilindustrie, eine Druckerei, eine lithographische Anstalt, metallverarbeitende Industrie, darunter eine Fabrik für die Herstellung chirurgischer Instrumente, Magneteisensteingruben sowie Granit- und Marmorbrüche.[6]
Im Jahr 1945 gehörte Schmiedeberg zum Landkreis Hirschberg im Riesengebirge im Regierungsbezirk Liegnitz der preußischen Provinz Schlesien des Deutschen Reichs.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945 hatte Schmiedeberg etwa 4000 Einwohner. Die Bevölkerung bestand bis dahin fast ausschließlich aus Deutschen. Einige einheimische Stadtbewohner flüchteten vor oder während der Eroberung der Stadt durch Truppen der Roten Armee nach Westen. Im Sommer 1945 wurde Schmiedeberg wie fast ganz Schlesien von der sowjetischen Besatzungsmacht unter polnische Verwaltung gestellt. Der Ortsname wurde als Kowary ins polnische übersetzt. In der Folgezeit wurden die deutschen Bewohner von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde aus Schmiedeberg vertrieben. Die polnischen Zuwanderer kamen vorwiegend aus den im Rahmen der „Westverschiebung Polens“ an die Sowjetunion gefallenen Gebieten östlich der Curzon-Linie.
Neben der Textilindustrie war von 1948 bis 1972 auch der Uranerzabbau von Bedeutung.
Seit Jahren finden in Kowary internationale Pleinairs für Webkunst statt.
Nach dem Krieg eingemeindet wurden die Orte Podgórze (Arnsberg), Wojków (Hohenwiese) 1954 sowie Krzaczyna (Buschvorwerk) 1960.
Derzeit größter Wirtschaftszweig ist der Tourismus. Bis in die neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts gab es Unternehmen der Textil-, Bau- und Holzbranche. In der Anfangszeit der Polnischen Volksrepublik war das Uranerz-Industriewerk der größte Betrieb der Stadt; in der Zeche R 5 bauten die sowjetischen Besatzer Uranerz ab.
Schmiedeberg wird in mehreren Rübezahl-Sagen erwähnt. Die Sagen Der Wunderstab und Rübezahl führt ein Konzert auf spielen im Ort. In der ersten Sage schenkt Rübezahl einem Naturforscher einen Zauberstab, mit dem in Sekunden große Entfernungen zurückgelegt werden können.[10] In der anderen Sage straft Rübezahl den Schmiedeberger Stadtmusikus Knarr. Da Knarr behauptet hatte, mit seiner Musik selbst Rübezahl zu bezaubern, verzauberte Rübezahl Knarr und ein Orchester so, dass es sich anlässlich eines großen Konzerts in Meerkatzen und Bären verwandelte und schauerlich spielte, ohne dass Knarr selbst es so wahrnehmen konnte. Knarr behauptete nie wieder, den Berggeist verzaubern zu können.[11]
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