Kombinat in der DDR Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Das VEBKombinat Plast- und Elastverarbeitung war ein Kombinat in der DDR, das dem Ministerium für Chemische Industrie direkt unterstellt war. Stammbetrieb war der VEB Gummiwerk Berlin. Im Kombinat waren Betriebe zusammengefasst, die Plaste und Elaste weiterverarbeiteten. Das Kombinat beschäftigte zeitweise mehr als 30.000 Mitarbeiter und wurde 1990 aufgelöst.
Schnelle Fakten VEB Kombinat Plast- und Elastverarbeitung Berlin ...
Das Kombinat Plast- und Elastverarbeitung wurde 1979 aus der Vereinigung Volkseigener Betriebe (VVB) Plast- und Elastverarbeitung gebildet. Jene VVB hatte besonders ab 1972 durch den Zwangsaufkauf mittelständischer Betriebe an Größe zugelegt.[2] Das Logo der VVB zeigte ein stilisiertes „P“ und „E“.[3] In den Betrieben des Kombinats wurden Phenolharzpressmassen und Schichtpressstoffe, Filter, Verpackungsmaterial, Fördergurte, Schläuche, Konsum- und Industrieerzeugnisse aus Kunststoffen und Synthesekautschuk hergestellt.[4] 1982 zählten die Betriebe des Kombinats 32.000 Beschäftigte.[4]
1960 wurde in Leipzig von der VVB Plastverarbeitung das Zentrallaboratorium für Plastverarbeitung gegründet, das als wissenschaftlich-technisches Zentrum der Vereinigung Volkseigener Betriebe fungierte. 1970 wurde das Zentrallaboratorium dem Presswerk Ottendorf-Okrilla als Hauptabteilung „Grundlagenforschung und Automatisierung“ angegliedert. 1983 wurde die Hauptabteilung „Verfahrensentwicklung und Prüftechnik“ dem VEB Gummiwerke Berlin als Stammbetrieb des Kombinats unterstellt.[5]
1990 wurde das Kombinat aufgelöst, die Betriebe durch die Treuhandanstalt verkauft bzw. liquidiert.
Zu den Betrieben des Kombinats gehörten unter anderem:
VEB Asfil Kleinreinsdorf,[6]Kleinreinsdorf – nach Enteignung 1948 VEB Mitteldeutsches Asbest- und Filterplattenwerk
VEB Gummiwerk Ortrand,[6]Ortrand – Neugründung ab 1950, Betriebsteil des Gummiwerk „Elbe“, Produktion von elastomer- und gummibeschichteten Geweben
VEB Gummiwerk Waltershausen,[6]Waltershausen – Herstellung von Gummiartikeln und -schläuchen (Marke „Kowalit“)
VEB Gummiwerk „Werner Lamberz“ (Plastina),[6]Erfurt – Produktion von Kondomen der Marke „mondos“
VEB Ingenieurbetrieb Plast- und Elastverarbeitung,[6]Halle/Saale
VEB Kunststofferzeugnisse Wilthen[6], Wilthen – Neugründung von 1953, Produktion technischer Konstruktionsteile und Befestigungselemente aus Polyamid mit bis zu 400 Beschäftigten, von 1972 bis 1988 Betriebsteil des VEB Preßwerk Ottendorf-Okrilla[8]
VEB Muster- und Vorrichtungsbau Biesdorf, Berlin – Betriebsteil der VEB Sprela-Werke Spremberg
VEB Plastverarbeitungswerk Schwerin,[6]Schwerin – 1960 neugegründet, Produktion großvolumiger Transport- und Verpackungsmittel sowie von Gebrauchsgegenständen aus Plastik, bis zu 1500 Beschäftigte.[9]
Einige kleinere Betriebe der Plastverarbeitung waren nicht dem Kombinat unterstellt, sondern der Bezirksgeleiteten Industrie. Zum Beispiel war der VEB Kunststoffverarbeitungsindustrie Sebnitz aus Sebnitz, der mit bis zu 500 Beschäftigten Angelruten, Wellplatten und Profil-Stäbe aus Glasfaser herstellte, Stammbetrieb des bezirksgeleiteten VEB Kombinat Plastik.[11]
„Die Wirtschaft – Unabhängige Wochenzeitung für Wirtschaft, Handel und Finanzen“ (Hrsg.): Kombinate: Was aus ihnen geworden ist. Reportagen aus den neuen Ländern. Verlag Die Wirtschaft, München 1993, ISBN 3-349-01041-5, S. 377–381. (Anhang: Zentralgeleitete Kombinate der Industrie und des Bauwesens nach Ministerien, Stand 30. Juni 1990, basierend auf Zahlen des statistischen Betriebsregisters der DDR)
Bundesministerium des Innern (Hrsg.): DDR-Handbuch, 3. und erweiterte Auflage. Verlag Wissenschaft und Politik, Köln 1985, ISBN 978-3-8046-8642-7, S. 255. (Stichwort „Chemische Industrie“, Stand 1982)
Zuordnung von Betrieben und Betriebsteilen zum Kombinat nach Eingaben zur Tätigkeit im VEB Kombinat Plast- und Elastverarbeitung Berlin-Weißensee. In: Bundesarchiv, BArch DY 30/38804 (Band 1, 1976–1984) und Bundesarchiv BArch DY 30/38805 (Band 2, 1985–1989)
Wolfgang Markgraf: Die Entwicklung der Kunststofftechnik in Schmölln nach 1945. In: Stadt Schmölln: Festschrift zur 950-Jahr-Feier, Altenburg 2016, S. 24–25. (Online)