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deutscher Mittelalterhistoriker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Klaus Schreiner (* 22. April 1931 in Jagstfeld; † 28. Juni 2015 in München) war ein deutscher Historiker. Er hatte von 1976 bis zu seiner Emeritierung 1996 den Lehrstuhl für Allgemeine Geschichte und Geschichte des Mittelalters an der Universität Bielefeld inne.
Klaus Schreiner wurde 1961 an der Universität Tübingen promoviert mit der Arbeit Sozial- und standesgeschichtliche Untersuchungen zu den Benediktinerkonventen im östlichen Schwarzwald. In einer vergleichenden Untersuchung behandelte er dabei die Benediktinerkonvente Hirsau, Reichenbach, Kniebis, Alpirsbach und St. Georgen. Schreiner beabsichtigte die Wandlungen des ständischen Gefüges in den fünf Benediktinerkonventen vom 11. bis zum 16. Jahrhundert zu klären. Die landesgeschichtliche Untersuchung und der methodische Ansatz wurden von seinem Lehrer Hansmartin Decker-Hauff angeregt. Schreiners Habilitation erfolgte 1969 an der Universität Tübingen mit der Arbeit „De nobilitate“. Begriff, Ethos und Selbstverständnis des Adels im Spiegel spätmittelalterlicher Adelstraktate. Die Arbeit blieb ungedruckt.
Seit 1973 war Schreiner außerplanmäßiger Professor für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften sowie stellvertretender Direktor des „Instituts für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften“ der Universität Tübingen. Dabei stand das benediktinische Mönchtum im Zentrum des Forschungsinteresses. Von 1976 bis zu seiner Emeritierung 1996 lehrte er als ordentlicher Professor für mittelalterliche Geschichte an der Universität Bielefeld. Bedeutende akademische Schüler Schreiners sind unter anderem Jörg Rogge, Gabriela Signori und Gerd Schwerhoff. Einen Ruf nach Tübingen lehnte er im Jahre 1982 ab. Schreiner war Forschungsstipendiat des Historischen Kollegs(1987/1988)[1], Fellow des Wissenschaftskollegs zu Berlin (1993/1994) und Fellow des Institute for Advanced Study in Princeton (1995/1996). Schreiner war seit 1986 ordentliches Mitglied und seit 2006 korrespondierendes Mitglied der Historischen Kommission für Westfalen. Im Sommersemester 1999 war er Inhaber der Otto-von-Freising-Gastprofessur an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.[2] Im Jahr 2003 erhielt er für seine Verdienste um die Erforschung der Geschichte Oberschwabens den „Friedrich Schiedel Wissenschaftspreis zur Geschichte Oberschwabens“. Nach der Emeritierung zog Schreiner nach München. Dort starb er 2015 im Alter von 84 Jahren.
Schreiner veröffentlichte zahlreiche Studien zur Kultur- und Sozialgeschichte mittelalterlicher Frömmigkeit. Weitere Forschungsschwerpunkte waren das Mönchtum, die Begriffs- und Mentalitätsgeschichte, die Bildungs- und Wissensgeschichte, rituelle und symbolische Verhaltensformen (symbolische Kommunikation), die Wirkung und Rezeption des Mittelalters in der Moderne, die Geschichtsschreibung und Hagiographie sowie die historische Ikonographie. In mehreren Arbeiten etwa zum Kuss oder zur Barfüßigkeit hat Schreiner die Bedeutungen und Botschaften dieser symbolischen Handlungen zu entschlüsseln versucht. Schreiner legte 1994 eine Studie zu Maria vor.[3] Sein Ziel war es, „lebensweltliche Bezüge von Religion kenntlich und anschaulich zu machen“.[4] In seiner Zusammenschau kam er zum Fazit: „Keine andere Frau hat durch die Kraft ihrer Symbolik das Glauben, Denken und Fühlen der abendländischen Christenheit maßgeblicher und nachhaltiger geprägt als Maria“.[5] Im Jahr 2003 veröffentlichte er einen Überblick über kunstgeschichtliche, soziologische und politische Aspekte der Marienverehrung. Anlässlich seines 80. Geburtstages wurden von Ulrich Meier, Gabriela Signori und Gerd Schwerhoff sechs Aufsätze aus den Jahren 1996 bis 2004 zum Themenbereich der symbolischen Kommunikation zusammengestellt und herausgegeben.[6]
Ein Schriftenverzeichnis findet sich in Klaus Schreiner: Rituale, Zeichen, Bilder. Formen und Funktionen symbolischer Kommunikation im Mittelalter. Herausgegeben von Ulrich Meier, Gabriela Signori, Gerd Schwerhoff (= Norm und Struktur. Bd. 40). Böhlau, Köln u. a. 2011, ISBN 978-3-412-20737-3, S. 323–342 und in der posthumen Online-Veröffentlichung der Habilitationsschrift 2021 (bearbeitet von Ulrich Meier): http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0070-pub-29537584.
Monographien
Aufsatzsammlung
Herausgeberschaften
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