Saalbau in traditionellen Formen, asymmetrisch eingefügter Glockenturm, Architekt: Fritz Ziel, Leipzig, ortsgeschichtliche, baugeschichtliche, kirchengeschichtliche und städtebauliche Bedeutung. Putzbau mit Kunststeinelementen, Satteldach, straßen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Bis zur Reformation gehörten Borsdorfs Christen zur Kirche Panitzsch, die Verstorbenen wurden auf dem Friedhof Zweenfurth begraben. Mit dem Anwachsen des Ortes aus wirtschaftlichen Gründen entstand in Borsdorf ein eigener Friedhof.
Am 1. Januar 1906 wurde Borsdorf aus der ParochieBeucha-Zweenfurth ausgepfarrt und eine selbstständige Kirchgemeinde. Für das kirchliche Leben diente im 1905 errichteten Ostflügel der Schule ein Betsaal: zwei Klassenzimmer im zweiten Stock, die mit Öffnen einer Doppeltür zu einem großen Raum wurden. Beim Schulneubau wurde ein Glockenturm auf dem Dach geschaffen. Am 17. November 1907 fand die feierliche Glockenweihe der 130 Kilogramm schweren Eisenglocke mit dem Schlagton C und dem Schriftzug „Kommt, wir wollen wieder zum Herrn“ statt, gegossen von der Firma Möllnitz & Schiffter in Leipzig.[2][3]
Im Jahr 1925 kaufte die Kirchgemeinde den alten Gasthof „Schweizerhaus“ in der Schulstraße 17, dort wohnt seitdem der Pfarrer mit seiner Familie. Zum Gasthof gehörte ein Tanzsaal, der als Betsaal für Gottesdienste genutzt wurde.
1961 übernahm der damals 32 Jahre alte Gottfried Schille, zugleich nebenamtlich Dozent an der Kirchlichen Hochschule Leipzig, das Pfarramt in Borsdorf und begann, den Saal für kirchliche Zwecke umzubauen. 1964 wurde der bis dahin als Betsaal genutzte Tanzsaal des ehemaligen Gasthofes abgerissen.[4] Aufgrund des Zuschnitts des Grundstückes und der unverändert aufzurichtenden Umfassungsmauern des Kirchen-Neubaus war die Ostung – also die Ausrichtung der Kirche nach Osten – der neuen Kirche nicht möglich; die Kirche Borsdorf steht in Nord-Süd-Ausrichtung. Architekt war Fritz Ziel aus Leipzig.[5]
Dank der Unterstützung des Aufbaulagers der Gossner Mission mit jugendlichen Helfern aus Ungarn, Deutschland, der Tschechoslowakei und Polen sowie des Gustav-Adolf-Werkes entstand die kleine Kirche. Die Buntglasfenster gestaltete der Künstler Werner Juza.[6]
Kirchweihe war unter großem öffentlichen Interesse am 26. Februar 1967 mit Landesbischof Gottfried Noth und Pfarrer Gottfried Schille.[7] An diesem Tag erklangen erstmals die vier für diese Kirche neu gegossenen Kirchenglocken.[8]
Am 26. Februar 2017 gab es zum 50-jährigen Jubiläum einen Festgottesdienst mit Pfarrer Thomas Enge und Superintendent Matthias Weismann.
Mit Wirkung vom 1. Januar 2020 haben die Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinden Borsdorf-Zweenfurth, Gerichshain-Althen und Panitzsch (seit 1. Januar 2020: Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Parthenaue-Borsdorf), die Evangelisch-Lutherische St.-Nikolai-Kirchgemeinde Machern und die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Püchau-Bennewitz (seit 1. Januar 2020: Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Machern-Püchau-Bennewitz), die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Brandis-Polenz und die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Beucha-Albrechtshain im Kirchenbezirk Leipziger Land ein Schwesterkirchverhältnis gegründet. Trägerin der gemeinsamen Pfarrstellen und anstellende Kirchgemeinde gemäß Kirchgemeindestrukturgesetz (§ 2 Abs. 3) ist die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Parthenaue-Borsdorf.[9]
2015–2023: Thomas Enge († 26. September 2023)[12][13]
Orgelpositiv
Das Orgelpositiv mit fünf Registern wurde 1965 von Hermann Eule Orgelbau aus Bautzen gebaut. Die Kosten laut Rechnung vom 2. Juli 1965 betrugen 9.100 DDR-Mark und wurden komplett aus Spenden aufgebracht. Es hat folgende Disposition:[14]
1. Manual C–f3
Gedackt
8′
Rohrflöte
4′
Prinzipal
2′
Quinte
11⁄3′
Zimbel II
Jehmlich-Orgel
Seit ihrer Weihe am 25. September 2022 erklingt in der Kirche Borsdorf die Jehmlich-Chororgel (Opus 740) aus der Kreuzkirche Dresden – sie diente dort seit 1957 dem Dresdner Kreuzchor als Begleitinstrument. Die Gesamtkosten inklusive der Umsetzung nach Borsdorf, vermittelt vom Orgelsachverständigen Johannes Dickert, betrugen rund 25.000 Euro; davon stammen 6.500 Euro von der Landeskirche.[15]
Das mechanische Schleifladeninstrument der Firma Jehmlich wurde 2014 von Jehmlich renoviert und etwas umdisponiert. Die Orgel verfügt über acht Register, die sich auf ein Manual und Pedal verteilen.
Eine Besonderheit des Kirchgebäudes ist, dass weder auf dem Dach noch an der Fassade das Christus-Kreuz zu sehen ist, sondern das weniger bekannte Christusmonogramm.
An der Kirche befindet sich eine Gedenktafel für Pfarrer Gottfried Schille.
Einzelheiten dazu im Text Oder drei Wochen Knast ab Seite 79 in: Ohne Gott und Sonnenschein ... - Ein Pfarrer erinnert sich. Autobiographische Texte, Taucha 2002, ISBN 3-89772-050-7
Archivierte Kopie (Mementodes Originals vom 27. Februar 2017 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.borsdorf.eu