Keidenzell
Gemeindeteil der Stadt Langenzenn Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Keidenzell (fränkisch: „Kaidndsel“[2]) ist ein Gemeindeteil der Stadt Langenzenn im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).[3] Die Gemarkung Keidenzell hat eine Fläche von 13,103 km². Sie ist in 1794 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 7304,01 m² haben.[4] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Burggrafenhof, Hammerschmiede, Klaushof, Ödenhof, Stinzendorf und Wittinghof.[5]
Keidenzell Stadt Langenzenn | |
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Koordinaten: | 49° 28′ N, 10° 47′ O |
Höhe: | 343 m ü. NHN |
Einwohner: | 309 (2. Jan. 2019)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 90579 |
Vorwahl: | 09101 |

Geographie
Im Kirchdorf fließen der Dürrnfarrnbach und der Kirchfarrnbach zum Farrnbach zusammen. Der Ort ist ringsum von Acker- und Grünland umgeben. Im Nordwesten wird die Flur Hutäcker genannt, im Westen Lohhof und im Süden Braunbauernfeld. 0,5 km nordöstlich liegt der Große Wald. Die Kreisstraße FÜ 11 führt nach Kirchfarrnbach (3,5 km südwestlich) bzw. nach Burggrafenhof (1,5 km nördlich). Die Kreisstraße FÜ 16 führt über Hammerschmiede und Stinzendorf nach Roßendorf (3,6 km östlich). Die Kreisstraße FÜ 24 führt nach Deberndorf (3,3 km südöstlich).[6]
Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Der Ort wurde 1360/70 im Urbar der Burggrafschaft Nürnberg als „Keydenzelle“ erstmals urkundlich erwähnt.[2] Es gab zu dieser Zeit 21 bäuerliche Güter.[1] Aus dem Grundwort „–zell“ kann man schließen, dass der Ort von einem Kloster aus gegründet wurde, in diesem Fall war es das Kloster Herrieden. Der Ort gehörte zum Herrieder Klosteramt Hornsegen und muss noch im 9. Jahrhundert gegründet worden sein, da das Kloster bereits 888 wieder aufgelöst wurde. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist möglicherweise der slawische Personenname Kojata/Kaita.[2]
Im 14. Jahrhundert wurde im Ort eine dem Heiligen Nikolaus geweihte Kapelle errichtet. Einige Güter wurden an die Reichsstadt Nürnberg verkauft, die burggräflichen Anwesen gingen im 15. Jahrhundert an dessen Rechtsnachfolger, dem Fürstentum Ansbach, über. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde der Ort samt der Kapelle zerstört.[1]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Keidenzell 24 Anwesen. Das Hochgericht und die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das brandenburg-ansbachische Stadtvogteiamt Langenzenn aus. Grundherren waren das brandenburg-ansbachische Kastenamt Cadolzburg (drei Höfe, zehn Halbhöfe, fünf Güter, zwei Häuser, eine Hammerschmiede, Ödenhof) und das Landesalmosenamt der Reichsstadt Nürnberg (ein Hof, ein Halbhof).[7]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Cadolzburg. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde 1808 der Steuerdistrikt Keidenzell gebildet, zu dem Burggrafenhof, Hammerschmiede, Klaushof, Ödenhof, Stinzendorf und Wittinghof gehörten. Im selben Jahr entstand die Ruralgemeinde Keidenzell, die deckungsgleich mit dem Steuerdistrikt war. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Cadolzburg zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Cadolzburg (1919 in Finanzamt Cadolzburg umbenannt).[8][9] Ab 1862 gehörte Keidenzell zum Bezirksamt Fürth (1939 in Landkreis Fürth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Cadolzburg (1879 in Amtsgericht Cadolzburg umbenannt), seit 1931 ist das Amtsgericht Fürth zuständig. Die Finanzverwaltung wurde 1929 vom Finanzamt Fürth übernommen. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 13,221 km².[10]
Von 1863 bis 1865 wurde ein Gebäude errichtet, das teils als Schule, teils als Bethaus diente.[1]
Mit der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Keidenzell am 1. Mai 1978 in die Stadt Langenzenn eingegliedert.[11]
Baudenkmäler
- Farrnbachstr. 5: Wohnstallhaus
- Fürther Str. 13: Ehemaliges Forsthaus
- Fürther Str. 19: Schul- und Bethaus
Einwohnerentwicklung
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 387 | 449 | 515 | 522 | 525 | 555 | 566 | 548 | 579 | 546 | 508 | 512 | 521 | 499 | 502 | 524 | 484 | 508 | 489 | 679 | 740 | 699 | 570 | 676 |
Häuser[12] | 61 | 70 | 95 | 101 | 97 | 100 | 101 | 98 | 108 | |||||||||||||||
Quelle | [13] | [14] | [15] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [15] | [23] | [15] | [24] | [15] | [25] | [15] | [15] | [15] | [26] | [15] | [10] | [27] |
Religion
Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und in die Trinitatiskirche gepfarrt.[7] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession waren ursprünglich nach St. Michael (Wilhermsdorf) gepfarrt,[10] heute ist die Pfarrei St. Marien (Langenzenn) zuständig.[29]
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Keidenzell. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 3: I–Ne. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753092, Sp. 73 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 18). Deutscher Kunstverlag, München 1963, DNB 451450957, S. 109–110.
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 129–130 (Digitalisat). Ebd. S. 229–230 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Keydenzell. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 345 (Digitalisat).
- Wolfgang Wiessner: Stadt- und Landkreis Fürth (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1963, DNB 455524629, S. 55–56.
Weblinks
Commons: Keidenzell – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Keidenzell. In: Website langenzenn.de. Abgerufen am 17. Juli 2023.
- Keidenzell in der Ortsdatenbank von bavarikon, abgerufen am 4. September 2021.
- Keidenzell in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 21. September 2019.
- Keidenzell im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
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