Obervieland
Stadtteil von Bremen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Obervieland (plattdeutsch Övervieland) ist ein Stadtteil von Bremen und gehört zum Stadtbezirk Süd.
Stadtteil von Bremen Obervieland | ||
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Basisdaten | Rang | |
Fläche: | 13,853 km² | 10/23 |
Einwohner: | 36.267 | 5/23 |
Bevölkerungsdichte: | 2.618 Einwohner je km² | 11/23 |
Ausländeranteil: | 14,8 % | 14/23 |
Arbeitslosenquote: | 9,6 % | 14/23 |
Koordinaten: | 53° 2′ N, 8° 50′ O | |
Ortsteile: | Habenhausen Arsten Kattenturm Kattenesch | |
Postleitzahlen: | 28201, 28231, 28277, 28279 | |
Stadtbezirk: | Süd | |
Ortsamt: | Obervieland | |
Website: | Ortsamt Obervieland | |
Alle Flächenangaben[1] mit Stand vom 31. Dezember 2014. Demographische Angaben[2][3] mit Stand vom 31. Dezember 2021. Angaben zur Arbeitslosigkeit[4] mit Stand vom 31. Dezember 2016. |
Obervieland befindet sich an der linken Seite der Weser im Süden der Stadt.
Die benachbarten Ortsteile sind rechts an der Weser die Östliche Vorstadt und links an der Weser die westlich gelegene Neustadt.
Fläche: 5,09 km², 8002 Einwohner[5]
Habenhausen, plattdeutsch Hobenhusen (mit Betonung auf dem „o“), wurde 1124 erstmals schriftlich erwähnt. Der Dorfkern wurde durch etliche Neubaugebiete erweitert, die ersten davon 1920–1930. Im Südwesten befinden sich jetzt Verbrauchermärkte und anderes Gewerbe. Der Autobahnzubringer Arsten bildet die südliche Grenze.
Fläche: 4,66 km², 9396 Einwohner[5]
Arsten (plattdeutsch Oorßen) ist das alte Kirchdorf Obervielands. Der Dorfkern mit der romanischen St.-Johannes-Kirche (um 1250 erbaut, 1899 umgebaut) ist erhalten. Westlich, bei der hier in Form einer Stadtbahn geführten BSAG-Linie 4, gehört Arsten-West mit dazu, eines der jüngeren Neubaugebiete Bremens. In Arsten befindet sich die Autobahnauffahrt Bremen-Arsten. Im Süden liegt die neue Grünanlage Arsten Süd-West. Bedeutsam ist die Arster Heerstraße, an welcher der Gasthof Zur Börse steht.
Ahlken
Ahlken (im 13./14, Jh. Alcuen, Alken, Alleken, vermutlich der Name des ersten Siedlers) war jahrhundertelang ein eigenes Dorf südlich von Arsten, das 1813 um 373 Einwohner hatte. Die Ahlker Dorfstraße erinnert noch daran. Der Ortskern ging bruchlos in Arsten über und die Feldmarken waren miteinander verzahnt. So ist Ahlken im Ortsteil Arsten mit aufgegangen.
Mit einer Fläche von 3,27 km² und 13.029 Einwohnern[5] ist Kattenturm der bevölkerungsreichste Ortsteil des Stadtteils Obervieland. Westlich wird es vom Flughafen begrenzt, nördlich vom Autobahnzubringer Arsten.
Der Name stammt von einem nicht mehr vorhandenen Wachturm, zeitweise sogar kleinem Fort, das den Übergang der Landstraße nach Syke über die Ochtum sicherte, die hier bis heute die Grenze des Bremer Gebietes bildet. Allerdings stand dieser Kattenthorn im heutigen Ortsteil Kattenesch.
Die denkmalgeschützte Focke-Wulf-Siedlung mit 39 Wohnhäusern stammt von 1939 bis 1941, 1955 wurde die St.-Markus-Kirche errichtet, in den 1960er Jahren eine Großwohnsiedlung mit mehreren Hochhäusern und 1968 das Klinikum Links der Weser (LdW). In dem Ortsteil liegt das Zentrum des Stadtteils Obervieland, mit der Fußgängerzone Gorsemannstraße, an der sich das Ortsamt befindet, und einem Schulzentrum.
Fläche: 1,25 km², 5027 Einwohner[5]
Kattenesch schließt sich südlich an Kattenturm an. Es ist hauptsächlich mit Reihen- und freistehenden Häusern bebaut. Der Ortsteil liegt an der Ochtum, welche hier die südliche Landesgrenze zwischen Bremen und Niedersachsen (Gemeinde Stuhr) bildet. Die Wohnsiedlungen werden südlich von der Autobahn 1, bzw. deren Lärmschutzwall, begrenzt. Westlich trennt ein Kleingartengebiet sie vom Flughafen. Der Kattenescher Weg ist eine Erschließungsstraße des alten Ortskernes.
Zunächst wurde nur der westliche Teil bebaut. Der östliche Teil war vor dem Bau der Alfred-Faust-Straße und ihrer Nebenstraßen 1976 noch landwirtschaftlich genutzt.
Das Vieland leitet seinen Namen ab von niederdeutsch Vie und das bedeutete flaches, sumpfiges Land. Erstmals wurde Vieland 1297 im Bremischen Urkundenbuch erwähnt.[6] Obervieland ist ein Teilbereich des Vielandes.
Arsten könnte abgeleitet sein von Arsater, also vom Acker. Möglicherweise könnte auch ein Familienname für den Ortsnamen stehen.
Habenhausen wurde niederdeutsch Hobenhusen und bereits im 13. Jahrhundert Habenhusen genannt. Es könnte die Siedlung (husen) des Habe oder Hobe gewesen sein.
Der Name Kattenesch ist die niederdeutsche Form von Katt-Esch. Esch bedeutet Ackerland. Katze ist im Festungsbau die eingedeutschte Bezeichnung der Kat als z. B. Laufgrabenkatze, eine erhöhte Infanterieaufstellung in einem Schützengraben. Die Bremer Stadtbefestigung hatte bis 1666 in Kattenesch und am Kattenthorn seine äußere Verteidigungslinie.
Der Name von Kattenturm leitet sich dann von Kattenesch ab. 1390 heißt es to den Cattenescher torne, also zum Kattenescher Turm.
Aus dem 7. bis 8. Jahrhundert wurden erste Spuren, wahrscheinlich von Jägern und Fallenstellern, gefunden. Der Deichbau ermöglicht dauerhafte Siedlungen. Die Besiedlung des Vielandes ist 1158 im Bremer Urkundenbuch (I. S. 46) belegt, als Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) den Anbau der Brüche der insula Bremensis zwischen Weser und Ochtum gestattet.
1124 wurde Habenhausen erstmals erwähnt, 1211 dann Arsten, 1280 das Gebiet auf der linken Weserseite als in dem vi'lande, 1297 Kattenesch und 1390 der Turm von Kattenturm (to den Cattenescher torne).
1201 beginnt die Kultivierung der Neuenlander Feldmark, zu der auch das Gebiet Kattenturms gehört.
Der alte Dorfkern Arsten mit der St.-Johann-Kirche (um 1250) ist das Kirchdorf vom Vieland. Wenigstens Teile gehörte im 13. Jahrhundert zur Niedergrafschaft Hoya und Bruchhausen, die Streubesitz im Vieland hatte.[7] 1325 wurde die Arster Kirche erwähnt.
Im 14. Jahrhundert erringt Bremen landesherrliche Rechte auf dem linken Weserufer. 1390 erfolgte die Befestigung des Gebiets mit einem Wehrgraben und Befestigungsbauten. Der Turm von Kattenturm entsteht. Hier war später eine Zugbrücke, eine Zollstelle, eine Poststation und ein Krug; es wohnten nur rund ein Dutzend Leute hier.
Das Obervieland entstand 1598 durch die Teilung des Goh Vieland. Zu Obervieland gehörten die bremischen Dörfer Ahlken, Arsten, Habenhausen, Neuenland, Grolland, Ledense, Kirch-, Mittels- und Brokhuchting, Malswarden, Varrelgraben und Wurtsee.[8]
Im Streit um die Selbstständigkeit Bremens belagerten 1666 die Schweden von ihrem Habenhausener Hauptquartier aus die Stadt. Der anschließende Friede von Habenhausen bringt eine Einigung. Noch heute ist daher die Schwedenstraße in Habenhausen zu finden.
1611 verkaufte das Kloster Zeven das Adlige Gut Hemm an den Kaufmann Arend Niemann. 1651 erwarb der schwedische Freiherr Alexander Erskein, damals Präsident der schwedischen Herzogtümer Bremen und Verden, das Gut und seine Tochter erbte den Besitz. Sie war verheiratet mit dem schwedischen Landrat Hartwig Christoph von Bülow. 1685 ging der Gutsbesitz über an den schwedischen Offizier Johann Stiedken, dann an seinen geadelten Sohn Johann Ernst von Stietencron. Das Gut wurde 1742 an das Kurfürstentum Hannover verkauft und danach verpachtet. 1822 kaufte Gerke Bosse das Gut, 1938 dann Johann Ellmers und 1968 Gustav Gerling. Das Gutsgelände wurde Bauland und das restliche Gutshaus 1984 abgerissen für den Neubau des Bekleidungsgroßmarktes Adler. Die Arster Hemm ist heute die Bezeichnung einer Straße.
Das Landgut Wolfskuhle an der Kattenturmer Heerstraße wurde 1758 ausgebaut und dort das sogenannte „Franzosentor“ aufgestellt (es befindet sich heute im Focke-Museum).
Um 1770 wurde im Rokoko-Stil Poppes Landhaus am Arsterdamm 10 erbaut.
1799 wurde die Zugbrücke von Kattenturm durch eine feste Brücke ersetzt und 1803 wurde der namensgebende Turm (Kattenthorn) in Kattenesch abgerissen.
1812 beläuft sich die Einwohnerzahl von Habenhausen auf 402, von Arsten (mit Kattenturm) auf 767.
Kattenesch kommt 1888 zur Gemeinde Neuenland.
In Arsten und Habenhausen arbeiteten die Bürger nicht nur in der Landwirtschaft. Eine Einnahmequelle für viele Bewohner war das Ziehen, das Treideln von Schiffen auf der Weser.
In Arsten und Habenhausen waren Viele als Steinsetzer und Straßenbauer tätig. Bedeutende Straßenbaufirmen haben hier ihren Ursprung. Soomsteensetten war im 19. Jahrhundert ein Lehrberuf. 1888 wurde der Bremer Steinsetzer-Verein gegründet, ein Vorläufer der Industriegewerkschaft Bau-Steine-Erden.
Am Anfang des Jahrhunderts hatte 1905 Habenhausen 1.281 Einwohner und Arsten (ohne Kattenturm) 1.717.
Von 1910 bis 1916 bestand die 3,2 Kilometer lange Bremen-Arster Bahn als Oberleitungsbus von der Kattenturm Heerstraße zur Arster Post.
Von 1920 bis 1930 wurde die Dorfkerne von Habenhausen und Arsten durch Neubaugebiete erweitert.
Die Eingemeindung in das Bremer Stadtgebiet von Kattenesch erfolgte 1921, die von Arsten und Habenhausen 1945.
In den 1950er Jahren waren Arsten und Habenhausen jeweils ein eigener Ortsteil. Das alte Kattenturm im Bereich der Kattenturmer Heerstraße sowie das gesamte südlich angrenzende Kattenesch gehörten beide zum Ortsteil Huckelriede. Jedoch gehörte der überwiegende Teil des heutigen Kattenturm noch zu Arsten, etwa fast der gesamte Arsterdamm, an dem sich bereits eine Bebauung entwickelt hatte. An diese Zugehörigkeit erinnert heute in Kattenturm noch der alte, unverändert gebliebene Straßenname „Im Arster Felde“.
1962 wurde der Stadtteil Obervieland begründet[9], der seitdem aus den vier Ortsteilen Arsten, Habenhausen, Kattenturm und Kattenesch besteht. Die beiden letztgenannten wurden damals neu gebildet. Die Grenzen wurden neu zugeschnitten und sind seitdem nur noch geringfügig geändert worden. Der städtebauliche Gesamtplan linkes Weserufer sah damals über 16.000 neue Wohnungen in Obervieland vor, der neue Stadtteil sollte Platz für insgesamt 80.000 Einwohner[9] bieten.
Durch den Bau Werderbrücke – seit 1999 Karl-Carstens-Brücke – wurde das Obervieland mit dem rechten Weserufer verbunden. Der in Bremen übliche Name Erdbeerbrücke weist auf den ehemals in Arsten und Habenhausen verbreiteten Anbau von Erdbeeren hin.
Nach dem Weserdurchbruch 1981 vor Habenhausen fanden städtebaulichen Umgestaltungen statt
Seit 2016/17 wird die Gartenstadt Werdersee für rund 600 Wohnungen neben dem Friedhof Huckelriede an der Kleinen Weser geplant.
Jahr | Habenhausen | Arsten | Kattenesch | Kattenturm | Obervieland |
---|---|---|---|---|---|
1812 | 402 | 767 | 52 | ca. 10–15 | 1.231 |
1855 | 639 | 1823: 34 | |||
1895 | 1.377 | 1.826 | |||
1905 | 3.169 | 1.717 | |||
1955 | 4.164 | 4.056 | |||
1960 | 3.885 | 3.767 | |||
1962 | 3.770 | 3.750 | 5.700 | 4.600 | 17.820 |
1974 | 3.433 | 4.032 | 15.274 | ||
1999 | 7.973 | 7.352 | 4.855 | 12.638 | 32.818 |
2007 | 13.500 | 35.616 | |||
2009 | 8.002 | 9.396 | 5.027 | 13.029 | 35.464 |
2015 | 8.157 | 9.494 | 5.301 | 13.117 | 36.069 |
ohne Berücksichtigung von Gebietsveränderungen / Daten für 1895:[10], für 1962:[9], für 2015:[11]
Der Beirat Obervieland tagt regelmäßig und in der Regel öffentlich im Bürgerhaus oder in anderen Einrichtungen wie z. B. Schulen. Der Beirat setzt sich aus den auf Stadtteilebene gewählten Vertretern der politischen Parteien oder Einzelkandidaten zusammen. Die Beiratswahlen finden alle vier Jahre statt, zeitgleich mit den Wahlen zur Bremischen Bürgerschaft. Der Beirat diskutiert über alle Belange des Stadtteils, die von öffentlichem Interesse sind, und fasst hierzu Beschlüsse, die an die Verwaltung, die Landesregierung und die Stadtbürgerschaft weitergeleitet werden. Für seine Arbeit bildet er Fachausschüsse. Dem Beirat stehen für stadtteilbezogene Maßnahmen eigene Haushaltsmittel zur Verfügung.
Beiratssprecher ist Stefan Markus (SPD). Sein Stellvertreter ist Hans-Jürgen Munier (Bündnis 90/Die Grünen).
Das Ortsamt Obervieland ist eine örtliche Verwaltungsbehörde. Es unterstützt den Beirat bei seiner politischen Arbeit. Es soll bei allen örtlichen Aufgaben, die von öffentlichem Interesse sind, mitwirken. Es wird vom Beirat vorgeschlagenen und vom Senat bestätigten Ortsamtsleiter geführt.
Ortsamtsleiter ist seit November 2016 Michael Radolla.[12]
Im Stadtteil Obervieland befinden sich überwiegend Wohnquartiere.
Folgende Gewerbegebiete befinden sich im Stadtteil:
Wochenmärkte bestehen in den Ortsteilen Habenhausen (Anna-Seghers-Straße) und Kattenturm (Anna-Stiegler-Straße).
Folgende Stadtbahn- und Buslinien der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) durchqueren Obervieland.
Weitere Regionalbuslinien halten in und um Obervieland an:
Obervieland kann erreicht werden
Die Haupterschließungstraßen sind zudem die Kattenturmer Heerstraße (Bundesstraßen 6 und 52), die Habenhauser Brückenstraße über die Weser, Arsterdamm, Arster Heerstraße und Arster Landstraße, Alfred-Faust-Straße und Theodor-Billroth-Straße.
An der Weser und der Kleinen Weser und vorbei am Werdesee führt auf dem Deich ein durchgehendes Wegesystem von der Neustadt nach Habenhausen. Vom Habenhauser Deich führt eine Wegeverbindung nach Kattenesch (Sportanlage), dann an der Ochtum nach Huchting.
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