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deutsche Schauspielerin (1940–2024) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Karin Baal (* 19. September 1940 als Karin Blauermel in Berlin; † 26. November 2024 ebenda)[1] war eine deutsche Theater-, Film- und Fernsehschauspielerin.
Karin Baal wuchs zusammen mit einem Bruder ohne Vater in sozial schwierigen Verhältnissen auf. Die Mutter arbeitete als Schneiderin und Fabrikarbeiterin, so dass die Kinder von der Großmutter betreut wurden, die in der Triftstraße im Berliner Bezirk Wedding wohnte. Nach der Realschule begann Baal mit 16 Jahren eine Ausbildung als Modezeichnerin.
1956 erfuhr sie davon, dass für den Film Die Halbstarken eine junge Schauspielerin, „ein Typ wie Marina Vlady“ gesucht wurde, die das verkörpern sollte, was damals als Zeitgeist galt. Ohne Schauspielausbildung erhielt Baal unter 700 Bewerberinnen die Hauptrolle und einen dreijährigen Ausbildungsvertrag. Brigitte Grothum synchronisierte Baal in diesem Film, da die zuvor noch nie vor einer Kamera gestanden hatte und auch sonst über keinerlei schauspielerische Erfahrung verfügte. Fortan war sie auf die Rolle der blonden Rebellin festgelegt. So spielte sie 1958 auch eine Nebenrolle in dem Film Das Mädchen Rosemarie, einer Verfilmung des Lebens von Rosemarie Nitribitt. Auch in anderen Filmen wurde sie vornehmlich in der Rolle der anrüchigen jugendlichen Verführerin besetzt.
1959 beendete Baal ihre Schauspielausbildung bei Luise Berger und Else Bongers. Ihr Debüt gab sie 1959 als Su Shu Chan in Günther Weisenborns 15 Schnüre Geld im Theater an der Brienner Straße in München. Ab dieser Zeit trat sie regelmäßig am Theater auf. Anschließend spielte sie in mehreren Edgar-Wallace-Filmen, wo sie die „verfolgte Unschuld“ darstellte. Später engagierte Rainer Werner Fassbinder sie für drei seiner Filme.
Ab den 1970er Jahren spielte Baal wegen ausbleibender Filmangebote verstärkt im Fernsehen, meist in kleinen und mittleren Rollen. In Krimiserien wie Der Kommissar (1971), Sonderdezernat K1 (1974), Tatort (1979 und 1990), Derrick (1976, 1980, 1981 und 1984), Die Männer vom K3 (1987 und 1991), Ein Fall für zwei (1990 und 1995), Der Alte (1979 und 1990), Marleneken (1990), Doppelter Einsatz (1994), Rosa Roth (1995) und Polizeiruf 110 (1996) war sie zumeist in Nebenrollen zu sehen. Hauptrollen spielte sie in Wenn Engel reisen, einer 13-teiligen Fernsehserie (1993), und in der sechsteiligen Vorabendserie Ein Jahr ohne Sonntag (1970).
In Familienserien wie Liebling Kreuzberg (1985), Eine Klasse für sich (1984), Die Schwarzwaldklinik (1985), Ein Heim für Tiere (1986) und Praxis Bülowbogen (1990) wirkte sie ebenfalls regelmäßig mit. Weitere Rollen in Fernsehproduktionen hatte sie in Scheidung a la carte (1991), Cosima’s Lexikon (1992), Reisen mit der Bibel (1992), Ein starkes Team (1993), Schwarz greift ein (1993), 5 Stunden Angst – Geiselnahme im Kindergarten (1994), Rosa Roth – Verlorenes Leben (1995), Nackte Angst (1995), Schlosshotel Orth (1997), Tatort: Die Möwe (2000), Der Tunnel (2000), Die Gebrüder Sass (2001) sowie in dem zweiteiligen Film Für immer verloren (2003).
Höhepunkte ihrer Theaterarbeit waren die 1977 begonnene Tournee mit dem Theaterstück Die verlorene Ehre der Katharina Blum nach dem Roman von Heinrich Böll und die Tournee von 1986 mit den Theaterstücken Geschlossene Gesellschaft von Jean-Paul Sartre und Mord um Mitternacht von Francis Durbridge.
Im Juli 2018 erhielt Baal in Berlin den erstmals verliehenen und mit 10.000 Euro dotierten Götz-George-Preis für ihr Lebenswerk. Die Götz-George-Stiftung würdigte Baal als „großartige Schauspielerin und bewundernswerte Frau“. Sie öffne sich schonungslos und mit berührender Hingabe ihren Figuren und mache dadurch auch feinste Nuancen ihrer großen Gefühlsskala sichtbar, hieß es. Die Laudatio hielt Armin Rohde in Vertretung für Mario Adorf, der eine Videobotschaft sandte.[2]
Karin Baal heiratete 1960 ihren Freund aus der Jugendzeit und Filmpartner aus Die Halbstarken, Karlheinz Gaffkus, mit dem sie einen Sohn bekam. Bereits nach zwei Jahren ließ sich das Paar scheiden und Baal ging 1962 mit dem Schauspieler Helmuth Lohner eine zweite Ehe ein. 1967 kam ihre Tochter Therese Lohner zur Welt, die ebenfalls Schauspielerin wurde. Die Familie verbrachte einen Großteil ihres Lebens in der Schweiz. 1977 scheiterte auch diese Ehe.
Ihr dritter Ehemann, der Schauspieler Volker Eckstein, starb 1993 an Krebs. Sein Tod stürzte Baal für sieben Jahre in eine schwere Krise, Alkoholprobleme ließen ihre Karriere einbrechen. 2006 hatte sie ihr Bühnencomeback in der Düsseldorfer Komödie mit dem Stück 8 Frauen. Zur selben Zeit wurde sie mit einer Matinée im Filmmuseum Düsseldorf geehrt. Von 2000 bis 2004 war sie mit Cevdet Çelik verheiratet.
Im Oktober 2012 stellte Baal im Berliner Wintergarten ihre Memoiren vor, die unter dem Titel Ungezähmt – Mein Leben vom Münchner Südwest-Verlag herausgegeben wurden. Sie starb im November 2024 in Berlin im Alter von 84 Jahren.[3]
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