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Kamaldulenser

Römisch-katholische Ordensgemeinschaft Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Kamaldulenser
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Die Kamaldulenser (Ordenskürzel OSBCam) sind ein strenger Zweigorden der Benediktiner in der römisch-katholischen Kirche, der eremitische und zönobitische Elemente des Mönchslebens verbindet und der auf den heiligen Romuald von Camaldoli zurückgeht.

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Eremit im Mutterkloster der Kamaldulenser im Eremo di Camaldoli
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Habit der Kamaldulenser

Geschichte und Entwicklung

Zusammenfassung
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Zu Beginn des 11. Jahrhunderts begründete der hl. Romuald von Ravenna († 1027),[1] ein Benediktiner, mit Unterstützung des Bischofs Teodald von Arezzo eine Gemeinschaft, deren Regel die mönchische Lebensform mit Traditionen des Eremitentums verbinden sollte. Aus mehreren unabhängigen Klöstern und Einsiedeleien entstand der Orden der Kamaldulenser. Das von Romuald gegründete und für den Orden namengebende Mutterhaus und die Einsiedelei befinden sich in Camaldoli in Italien in der Provinz Arezzo, Toskana. Die Bischöfe von Arrezo, aber auch Kaiser Heinrich III. und andere, förderten die Gemeinschaft, so dass der Orden von Camaldoli im Mittelalter aufblüte und 1072 von Alexander II. unter päpstlichen Schutz genommen wurde. Papst Paschalis II. errichtete die Kongregation formell im Jahr 1113. Auch im 12. Jahrhundert wuchsen Ansehen und Ausbreitung des Kamalulenserordens weiter, wenngleich die unterschiedliche Anwendung und Entwicklung der Ordensverfassung (von 1080–1085) in der Folge auch zu Konflikten in den Männer- und Frauenklöstern beziehungsweise in den Einsiedeleien der Kongregation führte. Dennoch breitete sich der Orden über viele Länder Europas aus und war auch an der Christianisierung Polens und Ungarns beteiligt. Die Einrichtung der Laienbrüder wurde erstmals von den Kamaldulensern ins benediktinische Mönchtum eingeführt. Im 15. und 16. Jahrhundert öffnete sich der Orden zum Teil in beträchtlicher Weise dem Humanismus.

Die Kamaldulenser schlossen sich als Congregatio Camaldulensis Ordinis Sancti Benedicti 1966 der Benediktinischen Konföderation an. 1990 gab es zehn Klöster mit 95 Mönchen, wovon 35 Priester waren. Im Jahr 2005 lebten in den zehn Klöstern (in Italien, Brasilien, den Vereinigten Staaten und Indien) 107 Mönche.[2] In Deutschland besteht seit März 2019 eine kleine Niederlassung im Kloster Sankt Romuald auf dem Röderhof bei Hildesheim, das sich der Kongregation als ein vom Mutterkloster Camaldoli abhängiges Haus angeschlossen hat. Es ist die erste Niederlassung der Kamaldulenser in Deutschland.[3] Im Jahr 2024 gehörten dem Orden vier selbständige Klöster an (die Konventualpriorate Camaldoli und Fonte Avellana in Italien, New Camaldoli in Kalifornien und Ashram von Shantivanam in Indien) sowie weitere einfache Priorate oder abhängige Häuser mit insgesamt 93 Ordensmännern, davon 15 einfachen Professen. Generalprior des Kongregation ist seit 2023 Matteo Ferrari. Einer seiner Vorgänger war Ambrogio Kardinal Bianchi.

Im Jahr 1510 reformierte Paolo Giustiniani (1476–1528) die Regel der Kamaldulenser.[4] P. Paolo verstärkte bei seiner Reform nicht die asketischen Elemente, sondern ging nach dem Motto vor: „Leben allein mit Gott und für Gott allein.“ In seiner Theologie begründete er, dass das Mysterium Christi und die Realität des sakramentalen Lebens alles durchdringe und den Mittelpunkt des christlichen Ordenslebens bilde.

So entstand mit den Kamaldulenser-Eremiten von Monte Corona (lat. Congregatio Eremitarum Camaldulensium Montis Coronae, Ordenskürzel ECMC) ein neuer Zweig des Kamaldulenserordens. Diesem gehören heute 80 Mönche an, davon leben 25 in zwei polnischen Klöstern. Diese Kamaldulenser gründeten nicht nur Klöster, sondern halfen bei der Gründung einiger Städte in Polen und trugen zur Befreiung der Bauern von der Steuerzahlung bei. Ein berühmtes ehemaliges Kamaldulenserkloster in Litauen ist Kloster Pažaislis, das heute von Ordensschwestern bewohnt wird.

Generalprior der Kamaldulenser ist seit 2023 Matteo Ferrari.

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Lebensform und Spiritualität

Zusammenfassung
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Die Kamaldulenser leben sowohl nach der Benediktsregel als auch den Ordensstatuten, die auf den hl. Romuald zurückgehen. Sie tragen einen weißen Habit, zu dem eine Kukulle gehört, und wohnen entweder in größeren Einsiedler-Klöstern in einzelnen Zellenhäuschen mit kleinen Gärten, die von einer Klausurmauer eingefasst sind, oder in klassischen Klosteranlagen (wie z. B. im Monastero di Camaldoli).[1]

Das Gebet, zu dem das Stundengebet gehört, das teils gemeinsam in der Kirche, teils allein in der Zelle verrichtet wird, die Arbeit und die geistliche Lesung füllen den Tag eines Kamaldulensers aus.[1] Das ganze Leben der Kamaldulenser ist ausgerichtet auf die Verbindung mit Gott im Gebet und der Kontemplation. Die Klöster bieten Gastfreundschaft, die größeren Niederlassungen der Kongregation von Camaldoli darüber hinaus Studien-, Exerzitien- und interreligiöses Programm.[5]

Tagesablauf in kamaldulensischen Klöstern:

Weitere Informationen Eremo und Monastero di Camaldoli, Mutterklosterort der Kamaldulenser und Hauptsitz für die Kongregation von Camaldoli im Benediktinerorden, Holy Family Hermitage, Beispiel für eine Klostergemeinschaft in der Kamaldulensischen Kongregation von Monte Corona ...
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Bedeutende Kamaldulenser

Literatur

  • Richard Urban Butler, Leslie Toke: Camaldolese. In: Catholic Encyclopedia, Band 3, Robert Appleton Company, New York 1908.
  • Cécile Caby, Samuele Megli (Hrsg.): Congregazione camaldolese dell’Ordine di San Benedetto. Biblioteca Apostolica Vaticana, Città del Vaticano 2014, ISBN 978-88-210-0927-3.
  • Karl Suso Frank: Kamaldulenser, Kamaldulenserinnen. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 5. Herder, Freiburg im Breisgau 1996, Sp. 1153–1155.
  • Birgit Merz: Camaldulenser. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 2, Mohr-Siebeck, Tübingen 1999, Sp. 39.
  • Kamaldulenser-Kongregation. In: Erbe und Auftrag 101 (2025), S. 86–87 [mit Kurzstatistik]
  • Georg Schwaiger: Kamaldulenser. In: Ders. (Hrsg.): Mönchtum, Orden, Klöster. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Verlag C.H. Beck, München 1993, Neuausgabe 2003 (bsr), ISBN 3-406-49483-8, S. 265–267.
  • Lino Vigilucci: Camaldoli. Itinerario di storia e di spiritualita. Edizioni Camaldoli, Camaldoli 1988.
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Commons: Camaldolese Order – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Kamaldulenser – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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