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Kabinett Ferry II

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Kabinett Ferry II
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Das zweite Kabinett Ferry wurde während der Dritten Französischen Republik am 21. Februar 1883 von Premierminister gebildet und befand sich bis zum 30. März 1885 767 Tage lang im Amt. Es löste das Kabinett Fallières ab; Nachfolger war das Kabinett Brisson I.

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Jules Ferry

Dem Kabinett gehörten Vertreter der Gauche républicaine (GR), der Union républicaine (UR) und der Union démocratique (UD) an.

Kabinett

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Minister

Dem Kabinett gehörten folgende Minister an:

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Unterstaatssekretäre

Dem Kabinett gehörten folgende Sous-secrétaires d’État an:

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Historische Einordnung

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Maurice Marais: Die Tonkin-Göre, Karikatur Jules Ferrys (Le Triboulet, 4. Dezember 1891)

Jules Ferry erwies sich als starker Ministerpräsident; sein zweites Kabinett gehört mit einer Amtszeit von über zwei Jahren zu den langlebigsten der Dritten Republik. Dabei bildete er seine Regierung mehrmals um, ohne dazu die Kammer zu befragen. Die Regierung trat in der Folge der Tonkin-Affäre[A 3] zurück.[6]

Zu den wichtigsten Punkten seiner Amtszeit zählen

Soziale Konflikte

Von Februar bis April 1883 streikten die Minenarbeiter in Carmaux.[13] Arbeitslose, die sich am 9. März 1883 auf Initiative der Schreinergewerkschaft auf der Esplanade des Invalides in Paris versammelt hatten, wurden von der Polizei auseinandergetrieben; eine kleine Gruppe, angeführt von den Anarchisten Louise Michel, Eugène Mareuil und Émile Pouget, marschierte zum Boulevard Saint-Germain und plünderte drei Bäckereien mit Rufen wie „Brot, Arbeit oder Blei“. Mareuil und Pouget wurden festgenommen. Louise Michel stellte sich von sich aus den Behörden.[14] In Anzin streikten die Minenarbeiter von Februar bis April 1884; der Streik führte zum Loi Waldeck-Rousseau und diente Émile Zola als Vorlage für seinen Roman Germinal.[A 4][15]

Kolonialpolitik

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Uniformen des Expeditionskorps Tonkin (v. l. Fusilier-Marin, Marineinfanterist, Turco und Marineartillerist)

Am 15. Mai blockierte die französische Kriegsmarine Madagaskar und besetzte Teile des Landes.[A 5][16] Die Tonkin-Kampagne mit dem Ziel der der Besetzung Tonkins und Annams begann ab August 1883. Ein Jahr später weitete sich die Auseinandersetzung zum Chinesisch-Französischen Krieg aus. Die von November 1884 bis Februar 1885 stattfindende Kongokonferenz führte zu Absprachen der Kolonialmächte über die Aufteilung Afrikas.

Sonstiges

Am 20. März 1883 wurde die Pariser Verbandsübereinkunft zum Schutz des gewerblichen Eigentums abgeschlossen. Auf dem Platz der Republik wurde am 14. Juli 1883 das Denkmal der Republik eingeweiht. Am 21. Juli 1883 gründete Paul Cambon die Alliance française, deren Ziel die Verbreitung der französischen Sprache und Kultur im Ausland war. Mit dem Tod des Grafen von Chambord am 24. August 1883 erloschen nicht nur die älteste Linie des Hauses Bourbon, sondern auch realistische Thronansprüche der Bourbonen.[17] Die Senatswahlen vom 25. Januar 1885 brachten den Republikanern einen gewaltigen Sieg ein.[A 6]

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Anmerkungen

  1. Seit dem 27. Februar 1883 war Justizminister Martin-Feuillée zugleich Religionsminister
  2. Das Amt des Religionsministers übergab Innenminister Waldeck-Rousseau am 27. Februar 1883 an Justizminister Martin-Feuillée
  3. Die Tonkin-Affäre war eine politische Krise in Frankreich, die im März 1885 in den letzten Wochen des französisch-chinesischen Krieges ausbrach. Nach dem Rückzug von Lạng Sơn geriet die französische Kolonialpolitik in den Verdacht, vornehmlich Kapitalinteressen zu dienen. Siehe hierzu weiterführend fr:Affaire du Tonkin in der französischsprachigen Wikipédia.
  4. Siehe hierzu weiterführend den Artikel fr:Grande grève des mineurs d'Anzin in der französischsprachigen Wikipédia.
  5. Siehe hierzu auch weiterführend den Artikel fr:Première guerre franco-malgache in der französischsprachigen Wikipédia.
  6. Bei dieser Wahl wurden 87 der 300 Senatoren gewählt; der Zuwachs der Republikaner betrug 23 Sitze, so dass sie jetzt über 233 der 300 Sitze verfügten. Siehe hierzu auch weiterführend fr:Élections sénatoriales françaises de 1885 in der französischsprachigen Wikipédia.
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Einzelnachweise

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