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Straße in Paris Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Boulevard Saint-Germain [5., 6. und 7. Arrondissement von Paris. Die in Ost-West-Richtung verlaufende Straße ist der längste Boulevard der Stadt. Sie ist hauptsächlich eine Einkaufsmeile mit Boutiquen, Buchläden und berühmten Cafés.
] erstreckt sich über dasBoulevard Saint-Germain | |
---|---|
Lage | |
Arrondissement | 5., 6. und 7. Arrondissement |
Viertel | Saint-Victor Sorbonne Monnaie Odéon Saint-Germain-des-Prés Saint-Thomas-d’Aquin Invalides |
Beginn | Quai Saint-Bernard am Pont de Sully |
Ende | Quai d’Orsay am Pont de la Concorde |
Morphologie | |
Länge | 3150 m |
Breite | 30 m |
Geschichte | |
Entstehung | 1855 |
Kodierung | |
Paris | 8845 |
Der Boulevard liegt auf der Rive Gauche, dem südlich der Seine gelegenen Teil der Stadt, und führt u. a. durch das Quartier Latin, wo er mit dem kreuzenden Boulevard Saint-Michel eine der Hauptverkehrsadern ist. Er beginnt an der Seine gegenüber der Île Saint-Louis, am Quai Saint-Bernard im 5. Arrondissement, das er am Fuß der Montagne Sainte-Geneviève durchquert. Weiter verläuft er durch das 6. Arrondissement und trifft beim Quai d’Orsay im 7. Arrondissement wieder auf den Fluss.
Über weite Strecken ist der Boulevard Saint-Germain mit Anlagen der Métro untertunnelt. Unter dem östlichen Abschnitt verläuft deren Linie 10 mit den unterirdischen Stationen Maubert-Mutualité, Cluny-La Sorbonne und Odéon. Am Umsteigebahnhof Odéon hat auch die Linie 4 eine Haltestelle und folgt dem Boulevard von dort bis zur Station Saint-Germain-des-Prés. Der Westabschnitt des Boulevards Saint-Germain liegt über dem Tunnel der Linie 12 und beherbergt die U-Bahnhöfe Solférino und Assemblée nationale. Unmittelbar am Boulevard befinden sich zudem die Stationen Mabillon (Linie 10) und Rue du Bac (Linie 12).
Den Namen gibt der Stadtteil Faubourg Saint-Germain, den der Boulevard durchquert. Er bezieht sich auf den Bischof Germanus von Paris (496–576), dem die nahe Abtei Saint-Germain-des-Prés geweiht ist.
Unter dem Stadtbaumeister und Präfekten Georges-Eugène Haussmann konzentrierte sich der Pariser Straßenbau zunächst auf die Bezirke nördlich der Seine (Rive Droite). Dort entstand auch die Fortsetzung der Nord-Süd-Achse, die man Boulevard Saint-Michel nannte. Am 11. August 1855 wurden die neuen Straßenbauprojekte für die Rive Gauche verabschiedet. Hierzu gehörte auch der neue Boulevard Saint-Germain, der zunächst vom Quai de la Tournelle bis zum Boulevard Saint-Michel führen sollte.[1] Letzterer hieß bei seiner Eröffnung 1855 noch Boulevard de Sébastopol-Rive-Gauche und erhielt erst am 26. Februar 1867 seinen heutigen Namen. Durch Dekret vom 28. Juli 1866 wurde mit den Arbeiten für das westliche Teilstück des Boulevard Saint-Germain – vom Boulevard Saint-Michel zum Quai Anatole France – begonnen. Hierfür mussten zahlreiche Häuser weichen, weswegen sich Haussmann als „Abrisskünstler“ bezeichnete.[2] Dadurch verzögerte sich die Fertigstellung des Boulevard Saint-Germain bis zum Jahr 1877. Die Baugenehmigung für den unter dem Boulevard verlaufenden Abschnitt der Métrolinie 4 wurde im April 1905 erteilt, dessen Eröffnung erfolgte am 9. Januar 1910.[3]
Ältestes Gebäude am Boulevard Saint-Germain und gleichzeitig älteste Kirche von Paris ist die Abtei Saint-Germain-des-Prés. Im Haus Nr. 34 befindet sich der Hauptsitz des weltweit bekannten Parfümherstellers Diptyque. Das am 17. Januar 1864 im Haus Nr. 71 gegründete Théâtre de Cluny wurde 1989 geschlossen und abgerissen. Südlich des Boulevard Saint-Germain, in Höhe der Métrohaltestelle Cluny – La Sorbonne, liegen hinter dem im Jahr 2000 eröffneten sogenannten mittelalterlichen Garten (Jardin médiéval) die Überreste der Cluny-Thermen (Thermes de Cluny), die zu den ältesten teilweise erhalten gebliebenen Bauwerken von Paris gehören, sowie das ehemalige Hôtel de Cluny, das das mit mittelalterlichen Exponaten ausgestattete Musée national du Moyen Âge beherbergt.
Drei der weltweit berühmtesten Literaten-Cafés liegen am Boulevard nahe beieinander: das Les Deux Magots an der Place Saint-Germain-des-Prés (errichtet 1875), das Café de Flore im Haus Nr. 172 (1865) sowie die schräg gegenüber liegende Brasserie Lipp im Haus Nr. 151 (1880 durch den Elsässer Léonard Lipp gegründet; dort waren u. a. Madonna und François Mitterrand zu Gast). In den Cafés Les Deux Magots und dem Café de Flore begründete sich die Existentialismus-Bewegung um Jean-Paul Sartre und Simone de Beauvoir. Zahlreiche Verlagshäuser und Buchläden haben sich im Intellektuellenviertel des Quartier Latin angesiedelt. Ältestes Café von Paris soll das Le Procope (1686) sein, das in einer Seitenstraße des Boulevard Saint-Germain liegt.
Das Haus Nr. 184 des Boulevards beherbergt seit 1878 mit der Société de Géographie die weltweit älteste geografische Gesellschaft. Sie wurde im Jahr 1821 von bedeutenden Wissenschaftlern wie Alexander von Humboldt, François-René de Chateaubriand, Jules Dumont d’Urville und Jean-François Champollion gegründet. Der Eingang fällt durch zwei große Karyatiden auf, die das Land und das Meer darstellen sollen.
Anna Gavaldas Erzählband Ich wünsche mir, dass irgendwo jemand auf mich wartet (1999) mit der hierin enthaltenen Erzählung „Kleine Praktiken aus Saint-German-des-Prés“ handelt von dem Flirt eines Paares, das sich auf dem Boulevard zufällig begegnet.
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