Carmaux
französische Gemeinde Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Carmaux (okzitanisch Caramauç) ist eine französische Gemeinde mit 9.898 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Tarn in der Region Okzitanien.
Carmaux Caramauç | ||
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Staat | Frankreich | |
Region | Okzitanien | |
Département (Nr.) | Tarn (81) | |
Arrondissement | Albi | |
Kanton | Hauptort von Carmaux-1 Le Ségala Carmaux-2 Vallée du Cérou | |
Gemeindeverband | Carmausin-Ségala | |
Koordinaten | 44° 3′ N, 2° 9′ O | |
Höhe | 228–340 m | |
Fläche | 14,16 km² | |
Einwohner | 9.898 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 699 Einw./km² | |
Postleitzahl | 81400 | |
INSEE-Code | 81060 | |
Website | http://www.carmaux.fr/ | |
Das Zentrum von Carmaux: im Vordergrund (Mitte) die Kirche St. Privat und rechts das Rathaus |
Carmaux liegt im Süden Frankreichs 80 km nordöstlich von Toulouse, 15 km nördlich von Albi und südwestlich des Zentralmassivs. Die Stadt befindet sich an der Route Nationale 88, die von Toulouse nach Lyon führt, und gehört zum Département Tarn. Sie liegt am Ufer des Flusses Cérou, in den hier der Céroc einmündet.
Bereits vor ungefähr 2000 Jahren soll hier ein kleines Dorf existiert haben, und die Kelten bauten in den Gruben l’Abcenq etwa 300 Jahre v. Chr. Kupfer ab. Kohle wird erstmals 1295 erwähnt, da man für diese an der Brücke in Albi Brückenzoll bezahlen musste.
Das Mittelalter war geprägt durch wechselnde Herrschaften und häufige Kriege. Toulouse zum Beispiel wurde Hauptstadt der Westgoten und später von Arabern erobert.
Der Kohleabbau war bis zum 18. Jahrhundert nur von geringer Bedeutung, wurde aber von der Familie de Solages mit modernen Mitteln betrieben, und es entwickelte sich von etwa 1752 bis 1850 eine Kohleindustrie in größerem Umfang. In dieser Zeit entsteht auch eine Glasindustrie. Durch die beginnende Industrialisierung und den Einsatz der Dampfmaschine steigt auch der Bedarf an Kohle und damit die Bedeutung der Kohleindustrie. Die Landarbeiter werden zu Bergarbeitern und siedeln sich in der Stadt Carmaux an. 1801 zählte der Ort 1300[1] Einwohner. Von 1801 bis 1901 verzehnfachte[1] sich die Stadtbevölkerung fast.
1892 kam es zu einem großen Streik der Minenarbeiter von Carmaux, die damit den gewählten sozialistischen Bürgermeister Jean-Baptiste Calvignac, einen aus ihrer Mitte, unterstützen wollen. Calvignac war vom Marquis de Solages, dem Eigentümer der Mine und zugleich Abgeordneter in der Nationalversammlung, entlassen worden, weil er in Erfüllung seiner städtischen Pflichten mehrfach bei der Arbeit gefehlt hatte. Nachdem die französische Regierung schon 1500 Soldaten der Armee nach Carmaux geschickt hatte, schaltete sich der sozialistische Politiker Jean Jaurès ein. Unter dem Druck des Streiks und der von Jaurès hergestellten Öffentlichkeit entscheidet die zum Schiedsrichter bestellte Regierung im Streit zwischen Calvignac und de Solages zugunsten von Calvignac. De Solages trat von seinem Amt als Abgeordneter zurück.
Die Arbeiterschaft nahm zunehmend Abstand vom katholischen Klerus. So wurden beispielsweise 1911 in Carmaux 21,5 %[2] aller Beisetzungen als Zivile Beerdigungen (funérailles civiles[2]) abgehalten. Nach 1918 kamen viele Polen nach Carmaux, deren Integration sich schwierig gestaltete, und ab 1936 siedelten sich auch Spanier an.
Durch die Ablösung der Kohle durch andere Energieformen, wie Erdöl oder Atomenergie verliert die Kohle-Industrie zunehmend an Bedeutung, so dass am 1. Juli 1997 die letzte Kohle gefördert wurde. Es vollzieht sich ein Umbruch hin zu neuen Industriezweigen.
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Die Städtepartnerschaft zwischen Carmaux und Neckarsulm war eine der ersten Städtepartnerschaften, die nach dem Zweiten Weltkrieg zwischen einer französischen und einer deutschen Stadt geschlossen wurde. Das Ziel dieser Städtepartnerschaften war und ist eine Aussöhnung und Verständigung zwischen den Nationen auf Ebene der Kommunen. Diese Städtepartnerschaft wurde durch Gespräche vorbereitet, die ab 1953 im Rahmen der Internationalen Bürgermeisterunion stattfanden. Sie wurde am 7. März 1957[1] vom Neckarsulmer Gemeinderat bzw. am 22. Mai 1957[1] vom „Conseil municipal de Carmaux“ beschlossen, und ihr Beginn wird auf den 7. April 1958 datiert, als sich Abordnungen beider Städte in Neckarsulm erstmals trafen.
Für seine Verdienste um diese Städtepartnerschaft erhielt der ehemalige Bürgermeister Jean Vareilles im März 1978 das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Die Freundschaft beider Städte wird seit 1958 durch regelmäßige Kontakte von Abordnungen und Organisationen ständig erneuert und vertieft. So zum Beispiel durch die Teilnahme des Gesangsvereins Concordia beim „Festival de Musique du Tarn“ in Carmaux (1976) bzw. des Musikverein Obereisesheim am alljährlichen Stadtfest „St. Privat“ (1979), die Hilfe Neckarsulms beim Wiederaufbau des gesprengten Jean-Jaurès-Denkmals (1983), die „Rallye der Freundschaft“ (1985, die Radfahrer fuhren die 1162 km von Carmaux nach Neckarsulm in sechs Tagen), Teilnahme von Abordnungen aus Carmaux beim Ganzhornfest in Neckarsulm, fast jährlicher Schüleraustausch zwischen Albert-Schweitzer-Gymnasium Neckarsulm und dem „Lycée de Carmaux“ und die Feuerwehrkameradschaft zwischen den beiden Freiwilligen Feuerwehren.
In Carmaux wird die Sportart Rugby Union großgeschrieben, was nicht zuletzt ein Meistertitel des Vereins US Carmaux und bekannte französische Rugbyspieler belegen.
Die Kohleindustrie, die die Wirtschaft von Carmaux im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dominierte, verlor ab 1960 zunehmend an Bedeutung; die Kohlegruben wurden nach und nach geschlossen. 1975 wurde in einem Versuch, dem Kohleabbau eine Zukunft zu geben, ein neues Projekt gestartet: „la grande découverte“ (auf Deutsch: die große Entdeckung), eine große Mine, in der die Steinkohle im Tagebau abgebaut wurde und die 1984 in Betrieb ging. Am 1. Juli 1997 stellte jedoch auch diese Mine ihren Betrieb ein, weil der Betrieb nicht wirtschaftlich war. Bis dahin hatte der Kohleabbau einen an der Oberfläche 1200 m durchmessenden, 220 m tiefen Trichter in die Erde gegraben.
Der Niedergang der Kohleindustrie führte zu einem Rückgang der Bevölkerungszahl von Carmaux, die durch Wegzüge und einen Überschuss der Todesfälle gegenüber den Geburten von 14.755 im Jahr 1968 auf 10.231 im Jahr 1999 sank. Die Arbeitslosenquote betrug im Jahr 1999 17 %; gegenüber 1990 ein Anstieg von 27,9 %. Auch ein starker Anstieg der Auspendlerzahlen (von 1990 bis 1999 um 29,7 %) ist zu verzeichnen. Die Stadt und die Region versuchen, die Wirtschaft von Carmaux in einem Konversionsprozess von der ehemaligen Kohle-Monokultur weg auf eine neue, vielfältigere Basis zu stellen, bei der dem Tourismus eine wesentliche Rolle zukommen soll. Sichtbarstes Zeugnis dieser Bemühungen ist der neue Freizeitpark Cap'Découverte, zu dem der ehemalige Steinkohle-Tagebau unter Einsatz von 61,4 Millionen Euro von EU, Staat und Region[3] umfunktioniert wurde.
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