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norwegischer Schriftsteller Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Jostein Gaarder [8. August 1952 in Oslo, Norwegen) ist ein norwegischer Schriftsteller von Romanen und Kurzgeschichten mit zumeist philosophischem Hintergrund. Weltweit bekannt wurde er mit seinem Buch Sofies Welt von 1991, das bis 2017 in 65 Sprachen übersetzt wurde und sich über 40 Millionen Mal verkaufte.[1]
] (geboren amGaarders Zielgruppe sind vor allem Kinder und Jugendliche. 1993 erhielt er den norwegischen Bokhandlerprisen[2] und 2004 den Willy-Brandt-Preis.
Jostein Gaarder studierte Philosophie, evangelisch-lutherische Theologie und norwegische Literaturwissenschaft / norwegische und skandinavische Linguistik[3] an der Universität Oslo. 1976 schloss er das Studium ab. Anschließend unterrichtete er zehn Jahre lang das norwegische Fach Idéhistorie (inhaltlich nicht zu vergleichen mit der nur namensgleichen Ideengeschichte, idéhistorie ist das geschichtliche Studium des Europäischen Gedankengangs/der europäischen Philosophie), sowohl in der Kinder- als auch der Erwachsenenbildung, bevor er sich als freier Schriftsteller etablierte.
Er hat mit seiner Ehefrau, der Theaterwissenschaftlerin Siri Dannevig, zwei Kinder und lebt mit seiner Familie heute in Oslo.
Das Buch Das Kartengeheimnis erschien 1990 und wurde ein Jahr später mit dem Preis der norwegischen Literaturkritiker ausgezeichnet.
Mit seinem ursprünglich als Kinderbuch gedachten, aber auch von vielen Erwachsenen gelesenen Werk Sofies Welt, das er 1991 schrieb, erlangte er 1993 Weltruhm und den Durchbruch als Schriftsteller. Für dieses Buch erhielt er 1994 den deutschen Jugendliteraturpreis. Es ist inzwischen in über 50 Sprachen übersetzt worden und wurde 1999 verfilmt.
In seinem Jugendroman 2084 – Noras Welt, der im Jahr 2013 erschien, thematisierte Jostein Gaarder den Klimawandel.[4]
Gaarder sieht das Problem der globalen Erwärmung und die dazugehörige Frage „Wie können wir die Lebensbedingungen auf der Erde erhalten?“ als wichtigste philosophische Frage unserer Zeit.[3] Er befürwortet die Fridays-for-Future-Demonstrationen und möchte, dass an Schulen ein stärkeres Bewusstsein für dieses Thema vermittelt wird.
„Wenn ich dich foltere oder töte, dann begehe ich eine Straftat. Weil das in den deutschen Gesetzen steht und es auch Teil der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ist. Wir brauchen solche Gesetze in Deutschland, in Norwegen und den Vereinten Nationen – wir brauchen eine Allgemeine Erklärung der Menschenpflichten. Sodass du bestraft wirst, wenn du die Welt für die Leute, die nach uns leben, zerstörst.“[3]
Gaarder löste Anfang August 2006 durch seinen Kommentar „Gottes auserwähltes Volk“ („Guds utvalgte folk“) in der norwegischen Zeitung Aftenposten[5] eine Kontroverse aus. Bezug nehmend auf die Militäraktionen Israels im Libanon schrieb er u. a. (Auszüge der Übersetzung[6] aus dem Englischen nach Übersetzung[7] aus dem Norwegischen durch das Simon-Wiesenthal-Zentrum Paris):
Und weiter:
Zu den „Grenzen der Toleranz“ führte er aus:
Über Judenverfolgung und den Krieg im Libanon:
Unter der Zwischenüberschrift „Israel hört nicht zu“:
Im letzten Absatz:
Zahlreiche Stimmen warfen Gaarder auf Grundlage dieses Essays Antisemitismus vor,[8][9] andere verteidigten ihn gegen diesen Vorwurf.[6][10]
Einer seiner israelischen Verlage, Schocken Publishing House, kündigte am 9. August 2006 auf Grund seines anti-israelischen Kommentars den Vertrag mit Jostein Gaarder auf. Schocken-Verleger Racheli Edelman erwog die Erhebung juristischer Schritte gegen Jostein Gaarder.
Seine scharfe Kritikerin Mona Levin wird zitiert: „Seit Hitlers ‚Mein Kampf‘ habe ich nichts Antisemitischeres mehr gelesen!“[8][11]
Am 10. August hieß es über Gaarder in der FAZ: „Das einzige, was er wirklich bedauere, sei, Menschen verletzt zu haben – und seine „respektlose“ Bezeichnung der Zehn Gebote, die er „lustige Steintafeln“ nannte.“[12]
Am 12. August schrieb Gaarder in der Aftenposten eine Klarstellung zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen.[13] Dort erklärt er u. a.:
Am 8. September führte das Deutschlandradio ein Interview mit Gaarder, in dem er erklärte, seine Israel-Kritik sei einer „Angst um Israel“ entsprungen, ähnlich wie er Angst um sein Kind hätte, wenn es sich gewalttätig gegenüber anderen verhielte. Zum Antisemitismus-Vorwurf sagte er, es sei „dumm und gefährlich“, Israel-Kritiker als Antisemiten zu bezeichnen. Antisemitismus sei „das Schlimmste, was es gibt. Es ist so ähnlich, als wenn man pädophil ist.“[14] In dem Interview gab er außerdem zu verstehen, dass er das Existenzrecht Israels anerkenne und es nie in Abrede gestellt habe. Die Äußerung „wir erkennen Israel nicht länger an“ habe er in dem Sinne verwendet, einer Gruppe oder Person, in diesem Fall Israel, die Anerkennung für dessen Leistungen und Taten zu entziehen.[15]
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