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britischer Autor von Science-Fiction, Krimis und Western Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
John Francis Russell Fearn (geboren am 5. Juni 1908 in Worsley, Lancashire; gestorben am 18. September 1960 in Blackpool, Lancashire) war ein britischer Autor von Science-Fiction, Krimis und Western. Fearn war extrem produktiv und verfasste ab Mitte der 1930er Jahre bis zu seinem Tod auch unter Verwendung zahlreicher Pseudonyme über 100 Romane und über 200 Kurzgeschichten. Zu seinen häufiger verwendeten Pseudonymen gehören Vargo Statten, Volsted Gridban, Thornton Ayre und Polton Cross.
Fearn war der Sohn des Tuchhändlers John Slate Fearn und der Sekretärin Florence Rose, geborene Armstrong. Er besuchte von 1919 bis 1924 die Chorlton High School in Chorlton-cum-Hardy. Von 1925 bis 1929 arbeitete er in der Firma seines Vaters, danach bis 1930 als Anwaltsgehilfe und 1931 als Ausstellergehilfe im Vergnügungspark Blackpool Pleasure Beach. 1931 verkaufte er eine erste Kurzgeschichte, Hands That Speak, an das Magazin Film Weekly und lebte fortan als freier Schriftsteller. Während des Krieges arbeitete er ab 1942 in einer Munitionsfabrik und als Filmvorführer. Danach arbeitete er wieder bis zu seinem Tod als Schriftsteller. Von 1954 bis 1956 war er Herausgeber des Vargo Statten Science Fiction Magazine, das auch unter den Titeln British Science Fiction Magazine und British Space Fiction Magazine erschien, und für das er – häufig unter dem Verlagspseudonym Vargo Statten – auch zahlreiche Beiträge lieferte.
Er lebte vorwiegend in Blackpool, mit Ausnahme einer Episode in Brighton 1937. Nach Auskunft von Philip Harbottle war Fearn sehr aktiv in verschiedenen Schriftstellervereinen und unterstützte andere Autoren oft und bereitwillig. Zusammen mit seiner Frau Married Carrie, die er im August 1957 geheiratet hatte und die Schauspielerin war, soll er in verschiedenen Theaterproduktionen aufgetreten sein und auch selbst einige Stücke geschrieben haben.[1]
Fearn war einer der ersten Autoren, der auch auf dem nordamerikanischen Markt sehr erfolgreich war und der den Umstieg von den Pulp-Magazinen auf Taschenbuchveröffentlichungen in den 1940er Jahren früh mitvollzog. Es gibt relativ wenig deutsche Übersetzungen seiner Erzählungen, die vorwiegend in Heftromanreihen erschienen, deutlich erfolgreicher war Fearn dagegen in Italien.
Fearn scheute nicht davor zurück, sich bei den Erfindungen erfolgreicher Kollegen zu bedienen, insbesondere bei Edgar Rice Burroughs. So sind Emperor of Mars, Warrior of Mars, Red Men of Mars und Goddess of Mars (alle 1950) Nachempfindungen der Burroughschen Marsromane, während The Gold of Akada und Anjani the Mighty (beide 1951 unter dem Pseudonym Earl Titan) offensichtliche Anleihen bei Tarzan nehmen.
Fearns erfolgreichste Figur war Violet Ray, bekannt als Golden Amazon, eine SF-Superheldin, die im Juli 1939 erstmals in dem US-Pulp-Magazin Fantastic Adventures erschien. 1944 veröffentlichte er einen ersten Golden Amazon-Roman, der in Fortsetzungen im Toronto Star Weekly abgedruckt so erfolgreich war, dass über 10 Roman-Fortsetzungen und mehrere Kurzgeschichten folgten. Die Buchveröffentlichungen sind dabei keine reinen Fix-ups von zuvor in Magazinen erschienenem Material, sondern ganz eigenständige Romane. Die Erzählungen aus den Magazinen erschienen 2006 herausgegeben von Philip Harbottle unter dem Titel The Golden Amazon of Venus.
1960 starb Fearn mit 52 Jahren in Blackpool an einem Herzinfarkt.[1]
Bei einem ausgewiesenen Vielschreiber sind herablassende Bewertungen des Werks wenig überraschend. So konstatiert das Lexikon der Science Fiction Literatur in dem knappen Artikel über Fearn knapp: „Sein Werk blieb von geringer Bedeutung.“ Und die Encyclopedia of Science Fiction bescheinigt ihm „wilde Phantasien, doch seine besten Arbeiten sind kräftig und gelegentlich lebendig“.[2] Jedenfalls blieben seine Arbeiten nicht ohne Wirkung in der Science-Fiction. So führt er in seiner ersten SF-Erzählung The Intelligence Gigantic, die 1933 in Amazing Stories erschien, die Idee der nur zu einem geringen Teil genutzten „Gehirnkapazität“ ein, die später von John W. Campbell aufgenommen wurde (The Double Minds, 1937) und weiteren reichlichen Niederschlag bei Heinlein und anderen fand. In Liners of Time (1935) und dem Sequel Zagribud (1937) erscheint die Idee der Manipulation von Zeitlinien und deren Gefahren, später ausgeführt beispielsweise von Jack Williamson (The Legion of Time, 1938) und Isaac Asimov (The End of Eternity, 1955). Doch seine durchaus vorhandene Originalität und sein handwerkliches Geschick halfen ihm langfristig nichts und als nachhaltig schädlich für seinen Ruf als SF-Autor erwiesen sich vor allem die Jahre, in denen er als Vargo Statten für Scion Ltd. Fließbandarbeiten produzierte und ältere Arbeiten zweitverwertete.[3]
Philip Harbottle zufolge sollen sich in seinem Nachlass 1979 noch eine ganze Reihe unveröffentlichter Erzählungen im Stil von Howard und Burroughs sowie ein Golden Amazon-Roman befunden haben.[1] Ob diese inzwischen veröffentlicht wurden, bleibt unklar, jedenfalls gab es in den 2000er Jahren eine ganze Reihe postumer Veröffentlichungen bei Gryphon Books und Wildside Press. Es wurden auch viele seiner zu Lebzeiten veröffentlichten Romane und Erzählungen – nun nicht mehr unter Pseudonym – von SF-Spezialverlagen neu aufgelegt.
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