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deutscher Arzt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Johann Gottfried Rademacher (* 4. August 1772 in Hamm in der Grafschaft Mark; † 9. Februar 1850 in Goch[1]) war ein deutscher Arzt, medizinischer Autor und Schöpfer eines eigenen (erfahrungs)heilkundlichen Systems.
Johann Gottfried Rademacher wurde im Jahr 1772 in Hamm in der Grafschaft Mark geboren. Sein Vater bekleidete das Amt eines Gerichtsdirektors. Seine Mutter war die Tochter eines Apothekers, der dem König von England gedient hatte.
Achtzehnjährig nahm Rademacher das Studium der Medizin in Jena auf. Sein wichtigster Lehrer dort war Christoph Wilhelm Hufeland. 1794 promovierte er mit einer Dissertation über Rheumatismus und Gicht. Anschließend wechselte er an die Universität Berlin für weitere Studien und legte dort das Staatsexamen ab. Für eine kurze Zeit praktizierte Rademacher dann in Kleve, um sich schließlich in Goch niederzulassen. Er bekleidete dort das Amt des Stadtphysikus, dem auch die städtische Armenpraxis und die medizinische Betreuung des Waisenhauses oblagen. Als vielbeschäftigter Arzt (und jahrzehntelang überhaupt der einzige in Goch und Umgebung) war er dort 53 Jahre lang ununterbrochen tätig.
Im Jahr 1798 heiratete Rademacher die gebildete Witwe seines Bruders. 1844 konnte er anlässlich seines fünfzigjährigen Doktorjubiläums viele Ehrenbezeugungen entgegennehmen, unter anderem erhielt er den Roten Adlerorden IV. Klasse. Fünf Jahre später musste er aus gesundheitlichen Gründen seine Praxis aufgeben und verstarb im Folgejahr in seinem achtundsiebzigsten Lebensjahr an seinem Wohnort.
Ausgehend von der paracelsischen Medizin und den Arzneimittelkenntnissen dieser alten Tradition entwickelte Johann Gottfried Rademacher in seiner ausgedehnten und vielfältigen Praxistätigkeit ein eigenes medizinisches Behandlungskonzept, das er 1813[2] Erfahrungsheillehre nannte und das sich vom üblichen medizinischen Denken und Handeln seiner Zeit konzeptionell und in der therapeutischen Verfahrensweise erheblich unterscheidet. Es komme laut Rademacher nur darauf an, was die Krankheit heilt. Wenn das richtige Heilmittel durch Ausprobieren gefunden ist, habe man auch die Krankheitsdiagnose (etwa die „Schöllkraut-Krankheit“) gefunden.
Seine Erfahrungsheillehre beinhaltet im Wesentlichen Folgendes:
Nach langjährigem Sammeln von Erfahrung veröffentlichte Rademacher seine Lehre in seinem großen Lehrbuch (siehe Schriften). Sie gewann Ansehen und zeitweise eine große Zahl von Anhängern unter Ärzten verschiedener Kategorien[3], besonders um die Mitte des Jahrhunderts, um später in ihrer Wirkung zu verblassen.
Eine späte Nachwirkung war ihr unter homöopathischen Ärzten beschieden, seit James Compton Burnett (1840–1901), ein britischer Pionier der homöopathischen Krebstherapie, auf Rademachers Erfahrungsschatz an organspezifischen Arzneiwirkungen zurückgriff und sie als bereicherndes und erfolgssteigerndes Element in sein homöopathisches Gesamtbehandlungskonzept einfügte.[4]
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